Autor: Dreamy Girl
 

Caine saß im Schneidersitz auf dem kalten Boden und hielt seine Augen geschlossen. Er holte tief Luft, um seine Gedanken zu sammeln und seine innere Ruhe zu finden. Noch nie hatte ihn ein Ereignis so aus der Bahn geworfen, dass es ihm nicht gelang zu meditieren, doch dieses Mal war es einfach nicht möglich.

Ein tiefes Seufzen entrang sich seiner Brust und versonnen lächelte er als er aus der Ferne die Pfeife einer Lokomotive hörte. Ein Gefühl von Fernweh und Reiselust erfasste ihn für einen kurzen Augenblick doch wischte er dieses mit einer heftigen Handbewegung fort. Diese Sehnsucht war nicht mehr wichtig, sie war verloren wie das Sandkorn an einem weiten Strand.

Die Sonne sank immer tiefer und tauchte den Horizont in ein glutrotes Licht. Caine schüttelte den Kopf und erhob sich abrupt. Eine Ewigkeit schien vergangen zu sein seit er hier eingetroffen war und erneut wurde er unruhig.

Er griff nach seiner Flöte, setzte sie an die Lippen und begann zu musizieren. Einige Leute sahen ihn mit zweifelndem Blick an, dennoch schien sich niemand an seiner Musik zu stören, die ruhig und friedlich klang.

Ein kleiner Junge blieb vor ihm stehen, legte den Kopf zur Seite und tippte ihm mit dem Zeigefinger auf den Arm. Überrascht unterbrach Caine sein Flöten und sah den Jungen freundlich lächelnd an.

„Warum sehen sie so komisch aus und was machen sie hier?“

Kwai Chang packte sein Musikinstrument zurück in die Hülle und setzte sich erneut in den Schneidersitz.

„Ich warte“, antwortete er leise.

„Warten? Worauf denn?“

„Auf ein Geschenk!“

„Ein Geschenk? Hier? Aber es ist doch noch gar nicht Weihnachten?“, wunderte sich der kleine Kerl und setzte sich ebenfalls in den Schneidersitz.

„Es gibt auch andere Gründe, warum man ein Geschenk bekommt“, erklärte Caine ihm mit sanfter Stimme.

„Ach du meinst wenn man Geburtstag hat?“

Der Shaolinpriester schüttelte mit einem nachsichtigen Lächeln auf den Lippen den Kopf und wollte gerade etwas erwidern als eine Krankenschwester durch die Tür trat und ein kleines Bündel, das in einer dicken und warmen Decke gehüllt war, in den Armen trug und auf ihn zu ging.

„Mr. Caine?“

Blitzschnell erhob sich Caine nickte und verbeugte sich leicht.

„Ja, das bin ich.“

Mit einem Strahlen im Gesicht legte sie ihm das kleine Wesen in den Arm.

„Es ist ein Junge.“

Tränen traten in die Augen des Priesters, als er in das Gesicht dieses hübschen niedlichen Babys blickte. Zärtlich fasste er die kleine Hand und hauchte seinem Sohn einen Kuss auf die Stirn. Ein unendliches Gefühl von Glück und Dankbarkeit erfasste ihn und zärtlich presste er das Baby an sich.
Dann wandte er sich dem Jungen zu und streichelte über dessen Kopf.

„Ich meinte ein Geschenk das aus Liebe entsteht...ein Kind wie dieses hier. Es gibt nichts Wertvolleres.“

„Wie soll das Baby denn heißen?“, fragte der kleine Mann neugierig.

Caine holte tief Luft und lächelte seinen Sohn liebevoll an.

„Peter! Er soll Peter heißen.“


**Ende**

 

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