Autor: Honeybee

 

Es war wieder einer dieser Tage. Peter saß an seinem Schreibtisch und starrte den Berg voller Akten mit Abscheu an. Er seufzte leise und fuhr sich ungeduldig durch das eh schon sehr zerzauste Haar. Ausgerechnet heute musste diese Arbeit anfallen. Er sah auf seine Armbanduhr, die kurz nach 17.00 Uhr anzeigte - noch drei Stunden bis zum Ende seiner Schicht.

*Also los*, dachte Peter,*du musst heute pünktlich raus hier, du hast es versprochen.* Warum nur musste er diese Arbeit immer vor sich her schieben? *Papierkram*, schoss es ihm durch den Kopf. *Wozu haben wir eigentlich Computer, wenn doch alles aufgeschrieben werden muss? Verrückt, einfach verrückt.* Peter bemühte sich, seine Gedanken auf die Arbeit zu lenken, doch es gelang ihm nicht. Plötzlich fiel sein Blick auf den goldenen Ring an seiner Hand. Gedankenverloren drehte er ihn. Seine Augen wanderten über die Akten hinweg und blieben an dem Bild einer wunderschönen, jungen Frau haften, die nun schon seit 100 Tagen seine Frau war.

Er lächelte vor sich hin, als er an ihre erste, doch recht merkwürdige Begegnung dachte.

Alles änderte sich an einem kalten Dezember Abend. Draußen fiel leise der erste Schnee. Seit der Trennung von Jordan vor 6 Monaten hatte Peter sich verändert. Er fühlte sich einsam und an jenem Abend schien ihn die Stille in seiner Wohnung zu erdrücken. Es war schon spät, als er sich dazu entschloss, noch auf einen Drink in eine Bar zu gehen. Er hatte die Bar schon öfters besucht. Sie lag ein wenig abseits der stark besuchten Hauptstraßen. Hier kannte ihn niemand und so konnte er sich ganz seinen Gedanken hingeben, die ihm ständig im Kopf herum schwirrten.

Eingepackt in einen dicken Mantel machte Peter sich auf den Weg. Die Straßen waren fast menschenleer und niemand nahm Notiz von ihm. Immer noch fiel Schnee auf den Squirrel Park, der alles in eine merkwürdige Stille einhüllte. Wie eine Märchenlandschaft sah alles aus, so friedlich, als würde die Zeit für jenen Moment stehen bleiben. Für einen Augenblick ließ Peter seinen Blick ziellos umher schweifen, während er über sein Leben nachdachte.

Warum nur war er so einsam und allein? Keine seiner Beziehungen war von langer Dauer. Zweifellos liebte er damals Kelly oder auch Jordan, doch irgendwie glitt ihm alles durch die Finger. Die richtig große Liebe schien er noch nicht gefunden zu haben. In Rebecca war er sich sicher, die richtige Frau fürs Leben getroffen zu haben, doch sie wurde grausam aus seinem Leben gerissen. Nur ungern erinnerte sich Peter an die Zeit, als er verdächtigt wurde, sie getötet zu haben. Bis heute konnte er es sich nicht verzeihen, dass sie wegen seiner Liebe zu ihm sterben musste. Vielleicht lag es an ihm, dass keine der anderen Frauen gewillt war länger mit ihm zusammen zu bleiben? Vielleicht stieß er alle, die ihn liebten, unbewusst zurück?. Vielleicht lag es aber auch an seinem Beruf?

Viele Polizistenbeziehungen gingen in die Brüche, noch bevor sie richtig begonnen hatten. Auf dem Revier gab es genug Beispiele dafür. Plötzlich fiel ihm Jody ein. Ja, er wusste, welche Gefühle sie für ihn hatte, doch er musste sie enttäuschen. Mehr als Freundschaft konnte und wollte er für sie nicht empfinden.

In Kira, Jodys Schwester, war er schwer verliebt gewesen. Der Schattenmörder hatte sie damals getötet und Peter fühlte sich auch hier noch immer verantwortlich für ihren Tod. Er mochte Jody viel zu sehr, um dasselbe mit ihr durchzumachen, denn bei seinem Glück mit Frauen, würde sie wohl früher oder später dasselbe Schicksal erleiden wie ihre Schwester. Tief in sich wusste Peter schon, das dieser Gedanke blödsinnig war, doch er konnte einfach nicht über seinen Schatten springen. Was wenn, angenommen sie würden ein Liebespaar, es auch hier nicht klappen würde? Nein, Jodys Freundschaft war ihm viel zu wichtig, als dass er sie nur wegen einer " Bettgeschichte" aufs Spiel setzen würde.

Der Schnee unter seinen Schuhen knirschte leise. Was hatte er nicht schon alles durchgemacht in seinem Leben? Peter hatte längst aufgehört zu zählen, wie oft er schon angeschossen wurde, oder ihm auf andere Art und Weise nach dem Leben getrachtet wurde. Manchmal war er dem Tode näher als dem Leben. Es war für einen Menschen schwer zu verstehen, warum er diesen Beruf trotz allem sehr liebte. Er schüttelte den Kopf und verdrängte die vielen Gedanken. Leise rieselte der Schnee von seinen Haaren. Durch den kalten Wind hatte Peter zuerst nicht bemerkt, dass ihm dicke Tränen über die Wangen rollten. Er wischte sich mit dem Ärmel übers Gesicht, kurz bevor er die Bar betrat.

Die Wärme, die ihm entgegen strömte, tat ihm sichtlich gut, sein Gesicht hellte sich ein wenig auf. Nur kurz blickte er sich um. Die Bar war fast leer und so setzte er sich an den Tresen und bestellte sich ein Bier.

Peter saß traurig vor seinem Bier und so nahm er die junge Frau, die ganz versteckt im Halbdunkel in der Ecke saß, nur ganz am Rande wahr. Sie war Mitte 20 und hatte lange hellbraune Haare. Sie beobachtete ihn sehr aufmerksam und es gefiel ihr anscheinend sehr, was sie sah. Immer wieder sah sie in seine Richtung und ständig machte sie sich irgendwelche Notizen. Peter hatte genug. Er fühlte sich nicht besonders wohl, darum leerte er sein Glas und wollte einfach nur nach Hause, obwohl die Leere und Kälte in seiner Wohnung seine Stimmung bestimmt nicht bessern würde.

Plötzlich stieg ihm ein sehr angenehmer Duft von Jasmin in die Nase und er fragte sich, woher er wohl kam. Er drehte sich um und blickte in zwei wunderschöne, sehr warme braune Augen. Irgendwie zogen sie ihn magisch an, er wusste nicht warum. Er betrachtete die junge Dame, die vor ihm stand sehr genau. Sie war etwa einen Kopf kleiner als er. Das lange Haar fiel in kleinen Wellen über ihre Schultern. Er spürte, wie sein Herz anfing zu pochen. Sein Blick wanderte langsam an ihrem Körper entlang. Sie war zwar zierlich gebaut, aber trotzdem sehr attraktiv. Sie lächelte ihn an und ein wohliger Schauer lief ihm über den Rücken.

"Hallo, ich bin Cathy und ich musste sie einfach ansprechen." Peter starrte sie irritiert und gleichzeitig fasziniert an. Er nannte kurz seinen Namen. "Peter Caine." Er bekam feuchte Hände und sein Herz schlug wie wild. Bevor er weiter sprechen konnte, drückte sie ihm ein Blatt Papier in die Hände. Sein Blick fiel auf eine Portraitzeichnung. Er lächelte. "Hey, das bin ja ich. Wie komme ich denn zu der Ehre?" Er hob seinen Kopf und sah in ihr Gesicht, in dem sich eine leichte Röte abzeichnete.

Sie sah ihn mit klarem Blick an. "Ich finde sie sehr nett." Sie machte eine kleine Pause. "Allerdings entspricht das Bild nicht ganz der Wahrheit." Peter zog die Augenbrauen hoch und schaute sie fragend an. Sie legte ihre Hand, die sich sehr weich und zart anfühlte, auf seine und drückte ihm ganz spontan einen Kuss auf die Wange. "In Natur und aus der Nähe betrachtet, sehen sie noch viel besser aus." Dann drehte sie sich um und noch bevor Peter reagieren konnte, war sie auch schon zur Tür hinaus verschwunden.

Für einen kurzen Moment zögerte er, doch dann stand Peter auf und rannte zur Tür hinaus, aber sie war nicht mehr zu sehen. Verwirrt und ratlos kehrte er wieder zurück. *Was nun?* Peter zog seinen Mantel über, steckte das Bild in seine Innentasche und ging hinaus in die kalte Nacht. Vergeblich versuchte er im Schnee die Fußspuren auszumachen, die ihm zeigen konnten, wohin die unbekannte Schöne gegangen war. Es waren einfach zu viele und hinzu kam noch, dass der unaufhörlich vom Himmel rieselnde Schnee langsam aber sicher die Spuren unsichtbar machte. Mit leerem Blick sah er den Flocken zu, wie sie lautlos zu Boden schwebten.

Den ganzen Weg über dachte Peter über die seltsame Begegnung nach. Immer wieder sah er ihr Gesicht vor sich. Er war so in Gedanken, dass er fast noch an seinem Wohnblock vorbei gelaufen wäre.

Nach einem kleinen Schlummertrunk versuchte Peter zu schlafen, doch sie ließ ihn einfach nicht los. Ständig hatte er ihren Duft in der Nase und manchmal glaubte er noch ihre Berührung zu fühlen. Er fragte sich, warum er an nichts anderes als an sie mehr denken konnte.. Nachdem er sich ständig im Bett hin und her gewälzt hatte, richtete er sich auf. Er hatte schon ein paar Mal zum Teil sehr nette Begegnungen mit jungen Frauen, doch keine berührte sein Herz und seine Seele so wie Cathy. Peter stand auf, ging zu seinem Mantel und holte die Zeichnung hervor.

Er setze sich auf den Bettrand und besah sich lange die Zeichnung. Sogar seine kleine, kaum sichtbare Narbe an der Oberlippe hatte sie aufgemalt. Peter drehte und wendete das Papier in der Hoffnung irgendwo einen Anhaltspunkt von ihr zu finden, doch außer seinem Gesicht war nichts zu sehen. Enttäuscht legte er es auf den Nachttisch. In dem Moment nahm er sich vor, alles zu tun, um sie zu finden. Er wollte sie noch einmal wiedersehen, auch wenn es nur für einen kurzen Augenblick war. Schließlich forderte die Müdigkeit ihren Tribut und schon kurze Zeit später war er, trotz allem, fest eingeschlafen.

****

Das Zuschlagen einer Schranktür riss Peter unsanft aus seinen Gedanken. Leicht verwirrt sah er sich um. Noch immer saß er vor diesem bescheuerten Aktenberg, doch viel weiter war er nicht gekommen. Wieder sah Peter auf die Uhr. Mittlerweile war es halb sechs geworden. "Verdammt, hör auf zu träumen und beeile dich", sagte er vor sich hin. Doch er konnte sich einfach nicht konzentrieren. Er stützte seinen Kopf auf seine Hände und erinnerte sich an sein Wiedersehen mit Cathy.

****

Ein paar Tage nach jener Begegnung in der Bar, saß Peter wieder an seinem Schreibtisch und überlegte fieberhaft, wie er Cathy finden konnte. Tief in Gedanken starrte er in eine Akte, ohne den Inhalt auch nur Ansatzweise zu verstehen. Aus den Augenwinkeln bemerkte er Kermit, der zu seinem Büro ging. Er sah kurz auf, nickte dem älteren Detektiv zu und versank gleich darauf wieder in sein dumpfes Grübeln. Minuten später zuckte er erschreckt zusammen, als eine Hand auf seiner Schulter landete und er die tiefe Stimme Kermits dicht an seinem Ohr hörte. " Sag mal, geht's dir nicht gut oder warum bist du so abwesend?" Peter stand auf und sprach sehr leise. " Hast du mal einen Moment Zeit für mich?" Kermit schmunzelte. "Aber sicher doch. Komm wir gehen in mein Büro."

Ungeduldig klopfte Kermit mit den Fingern auf seinem Tisch herum. "Willst du mir nicht endlich sagen, was dich bedrückt oder wollen wir uns weiter anschweigen?" Peter setzte sich auf den Stuhl und sah Kermit eindringlich an. Schließlich sprudelte alles aus ihm heraus und Kermit hörte aufmerksam zu. "Wie kann ich sie wieder finden? Sag mir das." Kermit lachte. "Pete, dich scheint es ja voll erwischt zu haben, aber es bleibt dir wohl nichts anderes übrig, als noch einmal in die Bar zu gehen und zu warten. Ich denke nicht, dass dir eine Phantomzeichnung weiterhelfen würde, da sie wohl kaum in unserer Verbrecherkartei zu finden ist." Peter seufzte hörbar auf und zuckte mit den Schultern. "Du bist ja ein toller Freund, darauf wäre ich auch alleine gekommen." Wieder lachte Kermit. "Tut mir leid, aber du hast mich gefragt. Jetzt nimm es nicht so schwer. Versuch dein Glück, vielleicht kommt sie noch einmal zurück."

Peter nahm Kermits Rat an und ging jeden Abend in die Bar, doch leider tauchte sie nicht auf. Enttäuscht und frustriert gab er schließlich auf. Wie jeden Morgen befand er sich wie üblich kurz auf dem Revier. Peter wollte sich gerade auf den Weg zu seinem Vater machen, als plötzlich sein Telefon klingelte. "101 Revier, Detective Peter Caine." "Hallo Peter. Hier ist Cathy." Für einen Moment stockte er. *Cathy? Die Cathy?*, schoss es ihm durch den Kopf. "Hallo, sind sie noch dran?" Er räusperte sich. "Natürlich.", Der Klang ihrer Stimme elektrisierte ihn. "Wie kann ich ihnen helfen?" "Ich würde sie gerne zum Essen einladen, natürlich nur wenn sie Lust haben." Zuerst glaubte Peter sich verhört zu haben. Sie hatte ihn eingeladen. Er konnte sein Glück kaum fassen. Niemals hätte er diese Einladung abgelehnt.

"Ich komme gerne, wo treffen wir uns?" Sie lachte. "Wie wäre es heute um Acht bei mir?" Peter schluckte kräftig, um den dicken Kloß im Hals los zu werden. "Gerne." "Okay, ich wohne in der Maple Street 16. Ich freue mich und bitte kommen sie ganz leger. Bis dann." Hätte es nicht sehr sonderbar ausgesehen, so wäre Peter am liebsten durchs ganze Revier getanzt. Er fühlte sich so aufgekratzt, dass er voller Freude in Kermits Büro stürmte. Kermit sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an.. "Was ist los? Hast du in der Lotterie gewonnen oder hast du gekündigt?" Peter lachte. " Sie hat mich zum Essen eingeladen." " Wer?" " Cathy!" Kermit sah ihn verwirrt an. " Die junge Dame, die dir schlaflose Nächte bereitet hat?" Peter nickte. "Sie hat eben angerufen und mich eingeladen." Kermit schüttelte ungläubig den Kopf. "Na dann." Mehr kam von Kermit nicht, doch Peter wusste, dass sich sein langjähriger Freund wohl innerlich sehr darüber freute. Wahrscheinlich hoffte der bebrillte Detective, genauso sehr wie er, dass er nun endlich die Richtige für sich gefunden hatte.

Peter verabschiedete sich kurz von Kermit und kehrte zu seinem Schreibtisch zurück. Während er versuchte, sich mit dem Papierkram zu beschäftigen, lenkte ihn erneut ein anderer Gedanke ab. Woher wusste sie, dass er Polizist war und woher kannte sie sein Revier? In der kurzen Zeit in der sie miteinander geredet hatten, hatte sie nicht danach gefragt und in der Bar kannte ihn niemand. Es war alles sehr merkwürdig und er wollte es unbedingt heraus finden.

An diesem Tag kam er zum ersten Mal seit Monaten pünktlich aus dem Revier und so schnell er konnte, fuhr er nach Hause. Kurze Zeit später stieg Peter unter die Dusche. Er war so gut gelaunt, dass er anfing unter der Dusche zu singen. Er kam sich etwas lächerlich dabei vor, aber irgendwie musste die Freude raus aus ihm. Als er ins Schlafzimmer ging, stand plötzlich sein Vater vor ihm. " Wo kommst du denn her?", fragte er, doch gleichzeitig bereute er diese Frage. Er zuckte mit den Schultern. " Egal, ich will es gar nicht wissen." Nervös und unschlüssig stand er vor seinem Schrank und überlegte fieberhaft, was er wohl anziehen sollte. Leger, das war ein weiter Begriff und so entschied er sich für Jeans und Hemd.

Sein Bauch schien voller Schmetterlinge zu sein, sein Herz schlug schneller und seine Hände zitterten leicht. Sein Vater sah ihn kurz an und lächelte. "Was ist mit dir mein Sohn? Warum bist du so durcheinander?" "Ach Paps, ich habe da eine sehr gutaussehende junge Frau kennen gelernt. Cathy."

Caine schmunzelte. "Und diese Cathy bringt dich so durcheinander?" Peter sah leicht verlegen zu Boden. "Ich weiß nicht, bei ihr ist alles so anders, so ungewohnt. Noch nie hat mich eine Frau so gefangen wie sie. Ich muss ständig an sie denken, egal wo ich bin." Er fuhr sich mit der Hand durchs Haar und für einen Moment fühlte er sich wie ein junger Teenager, der seinem Vater von seiner ersten Liebe erzählt.

Caine sah ihm ins Gesicht. " Glaube mir mein Sohn. Stark wie der Tod ist die Liebe. Auch mächtige Wasser können die Liebe nicht löschen und auch Ströme schwemmen sie nicht weg."

Mit diesen Worten ging er auf seinen Sohn zu und legte ihm die Hand an die Wange. "Du fühlst vielleicht zum ersten Mal die einzig wahre Liebe in dir. Wenn es so ist, dann solltest du sie festhalten, denn du bekommst nur eine Chance in deinem Leben." Peter sah ihn mit großen Augen an und schmunzelte. "Na hoffentlich denkt sie genauso darüber." Peter zog sich rasch an und warf einen kurzen Blick auf die Uhr. "Ich muss jetzt los, ich will sie nicht warten lassen." Er nahm den Kopf seines Vaters in seine Hände und küsste ihn auf die Stirn. "Danke."

Völlig nervös stand Peter vor Cathys Tür. Er atmete tief durch, um seine Nervosität in den Griff zu bekommen. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals, als er zaghaft anklopfte. Kurz darauf ging die Tür auf und sie sah ihn mit einem bezaubernden Lächeln an. "Hallo Peter, schön dass sie da sind." Sie bat ihn herein und nahm ihm die Jacke ab. Peter blickte sich um.* Geschmackvoll*, dachte er. Cathy zeigte ihm den Weg und ging vor ihm her. Peter beobachtete sie genau. Sie trug eine Trainingshose und ein Top mit Spagettiträgern, das ihre Rundungen perfekt zur Geltung brachte.

Cathy sah einfach sexy aus und Peter hatte alle Mühe, sich nicht anmerken zu lassen, dass ihm abwechselnd heiß und kalt wurde. Seine Hände zitterten und er versuchte vergeblich es zu verbergen. Sie bot ihm etwas zu trinken an. "Bier?" Er nickte. Der Tisch war nett gedeckt und sie bat ihn sich zu setzen. Cathy holte eine Flasche und ein Glas aus der Küche und setzte sich zu ihm. Peter sah sie an. "Ich konnte mich gar nicht richtig für das Bild bedanken." Sie machte eine kleine Ausweichbewegung mit der Hand. "Ach was, hab ich doch gerne gemacht." Sie lachte." Wie hätte ich sie sonst kennen lernen können? Es war doch eine gute Idee, nur so kam ich mit ihnen ins Gespräch." Peter sah sie mit großen Augen an. Mit soviel Offenheit hatte er nicht gerechnet. Sie wollte ihn also unbedingt kennen lernen.

Cathy sah ihn an. "Alles in Ordnung, sie wirken so abwesend?" Peter lachte. "Nein, nein, alles okay. Sie haben eine sehr schöne Wohnung." *Wie blöd*, dachte er. *Ist dir denn nichts besseres eingefallen?*

Innerlich total aufgewühlt, redete er über alles, was ihm gerade so einfiel.. Cathy hatte eine sehr herzliche Art an sich, die er sehr anziehend fand. Sie verstanden sich blendend von Anfang an und amüsierten sich köstlich. Ja, es war ein sehr unvergesslicher Abend. An ihrem Lachen konnte er sich nicht satt hören, es war so ansteckend und ihre Augen glänzten vor Freude. In dem Moment war er sich sicher, dass er neben einem ganz besonderen Menschen saß..

Später am Abend wurde Cathy für eine Moment sehr schweigsam und Peter fragte sich, ob es wohl an ihm lag. Sie sah ihn an. "Sie fragen sich sicher, woher ich wusste, das sie Polizist sind." Peter nickte. Ja, diese Frage brannte ihm wirklich auf der Seele. Sie fing an zu schmunzeln. "Ich habe sie beobachtet. Sie waren nicht zum ersten Mal an jenem Abend in der Bar." Sie blickte ihm in die Augen. "Ich bin ihnen gefolgt und habe mir ihr Nummernschild gemerkt." Peter kam aus dem Staunen nicht heraus. Sie senkte den Kopf. "Ein Freund bei der Zulassung hat mir dann weiter geholfen und so habe ich dann Stück für Stück heraus bekommen, auf welchem Revier sie arbeiten." Sie hob den Kopf. "Verzeihen Sie mir?" Peter konnte nicht anders, er fing lauthals an zu lachen. "Jeder Polizist wäre stolz auf sie. Hut ab, sie haben saubere Detektivarbeit geleistet."

Er beugte sich nach vorne, um das Glas zu holen, als sie ebenfalls danach griff. Ihre Hände berührten sich und ein Lächeln huschte über ihr Gesicht. "Sie zittern ja, ist ihnen vielleicht kalt?" Peter blickte sie leicht verlegen an. "Nein, ganz im Gegenteil." Cathy sah ihm tief in die Augen und Peter wusste nicht mehr wie er sich verhalten sollte. Er wollte nicht vorschnell sein und alles womöglich vermasseln, also wartete er ab. "Wir könnten doch auch du zueinander sagen, meinst du nicht auch?" fragte sie ihn. Sie näherte sich seinem Gesicht und atmete hörbar ein.

Peter rutschte ebenfalls näher an Cathy heran und flüsterte ihr zu. "Ich hab nichts dagegen." Er zog sie langsam an sich heran und dann berührten sich ihre Lippen zum ersten Mal. Diese Berührung löste bei ihm eine Gänsehaut aus. Wieder und wieder fanden ihre Lippen zueinander.

Seine Hände streichelten langsam ihre Arme hoch, über ihre Schultern bis hin zu ihrem Gesicht, das er ganz zärtlich festhielt. Sie öffnete ein wenig ihre Lippen, so dass er mit seiner Zunge behutsam die ihre suchen konnte. Als sie sich berührten, lief ihm ein kalter Schauer über den Rücken. Er spürte, wie sie die Knöpfe seines Hemdes öffnete und mit ihren Händen langsam über seine Brust fuhr. Er genoss diese Berührungen sehr, sie lösten längst vergessen geglaubte Gefühle aus, doch irgendwie ging ihm doch alles ein wenig zu schnell.

*Was ist nur mit mir los?* dachte er. Langsam lösten sich ihre Lippen voneinander und er sah ihr lange in die Augen. " Wir sollten es doch ein wenig langsamer angehen lassen, meinst du nicht?" Sie lächelte ihn an und nickte. " Tut mir leid, ich wollte dich nicht in Verlegenheit bringen, aber ich wollte diese Lippen einfach berühren. Bist du mir nun böse, Peter?" " Nein, nein." Peter schüttelte den Kopf. "Ich meine nur, wir sollten uns die Zeit nehmen, um uns kennen zu lernen. Ich mag dich sehr und ich will gerne mehr über dich wissen."

Sie sah ihn mit einem Blick an, der sein Innerstes tief berührte. " Ich habe nichts dagegen." Sie streichelte sanft seine Wange." Du bist ein ganz besonderer Mensch, das spürte ich schon, als ich dich zum ersten Mal sah." Sie legte ihren Kopf an seine Schulter und schloss für einen kurzen Moment die Augen. Zärtlich legte er seinen Arm um sie und drückte sie sanft an sich. Wie lange sie sich bei ihm anlehnte, wusste er später nicht mehr. Ihm war nur klar, dass er sie nie mehr gehen lassen wollte.

Es war kurz vor Mitternacht, als Peter, sehr ungern, Cathy verließ. Sie ließ ihn jedoch nicht gehen, ohne ein Versprechen, dass sie sich wieder sehen wollten. Als er auf die Straße trat hatte es, nach einigen Tagen, wieder heftig angefangen zu schneien. Doch die Schneeflocken störten ihn nicht. Mit einem glücklichen Lächeln im Gesicht ging er nach Hause.

Am nächsten Morgen war es natürlich Kermit, der sehnlichst auf ihn wartete. Er zog ihn am Ärmel in sein Büro und starrte ihn an. " Na?" wollte er wissen. Peter konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. "Du bist aber sehr neugierig." Kermit nahm kurz seine Brille ab und Peter hatte das Gefühl, als wolle er ihn mit seinen Augen durchbohren. " Okay, okay", Peter hob beschwichtigend seine Arme. "Es war ein wundervoller Abend und wir werden uns wiedersehen." Kermit ließ sich mit einem hörbaren, erleichterten Seufzen auf seinen Stuhl fallen. Ohne eine Miene zu verziehen, erwiderte er. " Halleluja, ich dachte schon, du bleibst ewiger Junggeselle" " Na hör mal", protestierte Peter. " Wir haben uns erst ein Mal gesehen. Bist du nicht ein wenig vorschnell?" Kermit stand auf und hielt Peter an den Schultern fest. " Glaub mir, ich spüre das. Der Blick in deinen Augen verrät sehr viel. Ich kenn dich jetzt schon so lange, aber dieses Glitzern habe ich an dir noch nie gesehen." Dann grinste er. " Und nun mein Freund, geh wieder raus an deine Arbeit oder hast du nichts zu tun?" Peter schmunzelte. *Typisch Kermit. *, dachte er.

Wie recht Kermit doch hatte. Schon zwei Tage später trafen sie sich wieder. In dieser Nacht kamen sie sich sehr nahe. Stundenlang lagen sie auf dem Bett und küssten sich. Die Welt um sie herum schien nicht mehr zu existieren. Cathy lag zitternd und bebend vor Erregung in seinen Armen. Langsam und zärtlich erforschten ihre Hände seinen Körper. Jede ihrer Berührungen lösten bei ihm ein innerliches Feuer aus. Er spürte deutlich Cathys Bereitschaft weiter zu gehen, und gab schließlich dem Drängen ihrer beiden Herzen nach.

Behutsam streifte Peter ihr die Kleider ab und hauchte sanfte Küsse auf jeden Zentimeter freiwerdender Haut. Seine Hände folgten seinen Lippen, er berührte ihre samtweiche Haut und streichelte sie zärtlich. Jeden Laut, jeden Schauer ihres Körpers nahm er tief in sich auf, glücklich darüber, dass er solche Gefühle in ihr auslösen konnte. Schließlich gab er ihrem flehenden Drängen nach und vereinigte sich mit ihr. Er hörte, wie sie seinen Namen rief, als eine Welle der Leidenschaft sie beide erfasste und sie unaufhaltsam immer höher und höher trug.

Hinterher lagen sie erschöpft und zufrieden beisammen und Peter war sich sicher, dass in dieser Nacht etwas ganz besonderes geschehen war. Nicht nur ihre Körper, auch ihre Seelen hatten sich vereint.

****

"Peter, sagen sie mal, träumen sie?" Eine sehr eindringliche Stimme riss ihn aus seinen Gedanken. "Wie weit sind sie mit ihren Berichten?" "Bin schon dabei, Chief." Er schüttelte den Kopf und musste schmunzeln. Nur gut, dass niemand wissen konnte, was für Gedanken in seinem Kopf umher sausten und der Schreibtisch zum Glück die deutliche Ausbuchtung in seiner Jeans verhüllte. Er kam sich vor, wie ein Dieb, den man beim Stehlen erwischt hatte. Er blickte auf seinen Schreibtisch, irgendwie kam er hier nicht weiter. Beim Blick auf die Uhr sah er, das es kurz vor halb acht war. *Oh, verdammt, ich muss los*, dachte er. Er sprang auf und griff nach seiner Jacke, dankbar, dass seine Erregung mittlerweile abgeflaut war. "Chief, ich muss jetzt leider los, ich mache die Berichte morgen fertig." Der Chief sah ihn streng an. "Warum nicht jetzt, sie haben doch noch Zeit?"

Peter ging auf den Chief zu und redete eindringlich auf ihn ein. "Nicht heute Abend. Dieser Abend ist sehr wichtig für mich, bitte.", Er lächelte ihn an. "Na kommen sie schon, sie waren doch auch mal jung verheiratet." Plötzlich rief Kermit aus seinem Büro heraus. "So lassen sie ihn doch gehen. Glücklich verheiratete Polizisten sind sehr selten, also sorgen wir dafür, dass sie nicht aussterben." Peter lachte und endlich gab der Chief nach. "Also gut, dann rauschen sie mal ab." Peter strich dem Chief kurz über den Kopf. " Danke." " Viel Spaß noch", rief ihm Kermit hinterher und grinste. Peter drehte sich kurz um, zwinkerte Kermit zu und schon war er verschwunden. Unterwegs besorgte er noch einen Strauß roter Rosen und kurz vor Acht betrat er die gemeinsame Wohnung.

Der ganze Raum lag in gedämpftem Licht, der Tisch war festlich gedeckt und im Hintergrund lief leise Musik. "Cathy?" "Bin gleich da." Cathy kam aus dem Schlafzimmer. Stürmisch nahm er sie in seine Arme, wirbelte sie in der Luft umher und drückte ihr einen zärtlichen Kuss auf die Lippen. Als er ihr die Blumen überreichte strahlte sie ihn an. "Danke Peter, du bist ein Engel."

Während des Essens bemerkte Peter, dass Cathy ein seltsames Glitzern in ihren Augen hatte. "Sag mal, hast du was?" Sie nickte. "Ich hab auch etwas für dich." Sie stand auf, ging kurz in die Küche und kam mit einer kleine Käseglocke zurück. Neugierig sah Peter sie an. Was hatte das zu bedeuten? Sie stellte die Käseglocke auf den Tisch. Fragend sah er sie an. "Mach es auf, bitte." Zaghaft hob Peter den Deckel hoch. Darunter kamen zwei kleine weiße Babyschuhe zum Vorschein. Zuerst wusste Peter nicht, was es damit auf sich hatte. Als er jedoch in ihren Augen einen feuchten Schimmer sah, verstand er und strahlte sie glücklich an. "Du wirst Daddy, Peter." Mit feuchten Augen nahm er sie in den Arm und drückte sie fest an sich. " Du ahnst gar nicht, wie glücklich du mich damit machst. Ich liebe dich, mein Schatz."

*****

Cathys Schwangerschaft verlief ohne irgendwelche Besonderheiten. Die morgendliche Übelkeit war nach knapp 3 Monaten überstanden. Peter kam es so vor, als würde sie mit jedem neuen Monat noch hübscher, aber wahrscheinlich dachten alle werdenden Väter so.

Von Woche zu Woche wurde sie dicker und runder und Peter hatte manchmal Mühe, sie zu umarmen, doch es war ihm egal. Sie war jetzt im 8. Monat und es gab vieles, was ihr sehr schwer fiel. Peter versuchte so wenig wie möglich Überstunden zu machen, damit er sie nicht so lange allein lassen musste. Doch manchmal ließ es sich nicht vermeiden, dass er spät nachts nach Hause kam.

Aber egal, wie spät er heimkam, Cathy wartete auf ihn. Sie konnte ohne ihn einfach nicht einschlafen. So manches Mal dachte er, wie kann man einen Menschen so bedingungslos lieben. Er kannte die Antwort nicht, doch er war froh, dass es Cathy gab.

****

6 Wochen später

Nervös lief Peter im Warteraum des Krankenhauses auf und ab. Vor 4 Stunden hatten bei Cathy die Wehen eingesetzt, doch die Nabelschnur war vor den Kopf des Kindes gerutscht und so musste ein Kaiserschnitt gemacht werden. Um nichts in der Welt hätte er sie allein gelassen, doch auf Cathys Drängen hin und auch dem Verlangen des Arztes, hatte er ihr Zimmer verlassen. Obwohl er zum ersten Mal die Gedanken seiner Frau nicht verstand, akzeptierte er ihren Wunsch. Nun saß er hier im Warteraum und er hatte das Gefühl, als würde er schon Stunden hier sein.

Mittlerweile waren Lo Si, sein Vater und die anderen eingetroffen. "Weißt du schon was Peter?" fragte Jody. Peter schüttelte den Kopf. Immer wieder fuhr er mit seinen Händen durch sein Haar. Caine hielt ihn am Arm fest. "Beruhige dich Peter. Glaub mir, es geht alles gut."

Ca. 30 Minuten später kam die Schwester herein. "Die OP ist gut verlaufen, Mutter und Kind sind wohlauf. Sie dürfen jetzt zu ihr." Peter lächelte, umarmte seinen Vater und stürmte zur Tür hinaus. Ganz leise öffnete er die Zimmertür. Cathy lag auf dem Bett, ein kleines Bündel in ihren Händen. Ihr Gesicht war so weich, als sie ihn anlächelte, dass er ganz feuchte Augen bekam. Langsam ging er auf sie zu und gab ihr einen zärtlichen Kuss.

"Wie geht es dir?" "Gut, möchtest du nicht deine kleine Tochter begrüßen?" Fast ehrfürchtig sah er sie an. Er war so bewegt und eingeschüchtert, dass er zuerst nicht wusste, wie er sich verhalten sollte. Sie hatte hellblonden Flaum auf dem Kopf. Dann öffnete dieser kleine zerbrechliche Engel seine wundervollen blauen Augen. Dabei sah sie ihn so intensiv an, dass er von einer Welle grenzenloser Liebe zu diesem kleinen Wesen erfasst wurde. Eine Träne kullerte ihm über die Wange. "Sie ist wunderschön." Peter sah Cathy an, nahm ihre Hand und drückte sie ganz fest.

Vorsichtig gab sie ihm die Kleine in seine Arme. Mittlerweile waren die anderen ins Zimmer gekommen und stolz stellte Peter ihnen seine Tochter vor. Caine gab ihm einen Klaps auf die leicht gerötete Wange. Er sah auf das kleine Mädchen hinab und strich ihr sanft über den Kopf. Sie verzog für einen kurzen Moment ihr kleines Gesichtchen. Caine war ganz gefangen von ihr und Peter sah, wie er sich ganz verstohlen eine kleine Träne abwischte.

Nach 10 Minuten verließen alle das Zimmer und Peter legte vorsichtig die Kleine in ihr Bettchen zurück. Glücklich streichelte er Cathys Hand. "Ich liebe dich und ich bin froh, dass es dich gibt." Sie schloss die Augen, die Narkose wirkte noch etwas nach. "Schlaf ruhig ein, ich bin hier." Er küsste sie auf die Stirn und setzte sich in den Sessel, der neben dem Bett stand.

Er dachte nach und musste lächeln. Niemals hätte er an dieses Glück geglaubt. *Womit habe ich das nur verdient?* fragte er sich. Cathy hatte sein Leben völlig verändert. Er liebte es nachts wach zu werden und sie sanft auf die Wange zu küssen. Manchmal lag er einfach nur neben ihr und sah ihr zu wie sie schlief. Er hatte schon so viel erlebt in seinem Leben, aber erst Cathy gab ihm den Halt, den er immer gesucht hatte. Diese Frau liebte er mehr als sein eigenes Leben und eine kleine Tochter vervollständigte nun dieses Glück . Mit diesen Gedanken schloss er seine Augen.

*****

Schon nach kurzer Zeit konnte er seine beiden Liebsten nach Hause holen. Den Rest vom Kinderzimmer hatte er mit Hilfe von Kermit eingerichtet, obwohl Kermit über Kindern genauso wenig wusste wie er. Peter musste schmunzeln, als er daran dachte, was für Diskussionen er mit Kermit führte. Ihre Vorstellung gingen doch ziemlich auseinander und ohne die Hilfe von Jody und Skalany hätten sie es wohl nie geschafft.

Er war sehr stolz, als er Cathy in das Zimmer führte. Sie lächelte ihn an. "Es ist toll geworden. Ich danke dir." Vorsichtig nahm Peter die kleine Jessica und legte sie behutsam in ihr Bettchen. Sie schlief einfach weiter und Peter deckte sie sanft zu.

Von nun an waren die Nächte sehr kurz, doch es störte ihn nicht. Sie wechselten sich ab, aber wenn Jessica Hunger hatte, war nun mal Cathy gefragt. Sie lag auf dem Bett und stillte die Kleine. Peter stand an den Türrahmen gelehnt und sah einfach nur still in den Raum. Um sie nicht zu stören, setzte er sich ins Wohnzimmer. Kurz danach legte Cathy Jessica zurück in ihr Bett und ging zu Peter. Sie kuschelte sich ganz nah an ihn heran. Er legte seine Arme um sie und zusammen schliefen sie ein.

****

1 Jahr später

Peter war auf dem Weg nach Hause, neben sich im Auto einen riesigen Teddy. Jessica wurde heute ein Jahr alt. Während der Fahrt musste er daran denken, was in dieser Zeit alles geschehen war. Sein Vater war kurz nach Jessis Geburt nach Paris gegangen. Ein wenig Traurigkeit stieg in Peter hoch, als er an seine Vater dachte. Ob er wohl in Frankreich auch ab und zu an ihn dachte? Er vermisste ihn so sehr und er wäre froh, wenn er jetzt hier sein könnte. Er war so in Gedanken, dass er, ohne es richtig zu merken, zuhause angekommen war. Er schnappte sich den Teddy und betrat den Fahrstuhl.

Im Aufzug musste er noch einmal an seinen Vater denken. Er hatte keine Ahnung , was er in diesem Jahr alles verpasst hatte. Wie gerne hätte er ihn um Hilfe gebeten, wenn Jessica vor Schmerzen nächtelang schrie, als die ersten Zähnchen kamen. Ja und jetzt machte sie die ersten Gehversuche. Sein Herz wurde schwer, doch als er ausstieg, schob er die traurigen Gedanken einfach beiseite.

Als Peter die Tür öffnete, kam ihm, ein herziges Lachen im Gesicht, Jessica entgegen. Sie war noch etwas wackelig auf ihren Beinen, aber sie streckte ihm gleich die Ärmchen entgegen. Er ging in die Hocke und breitete seine Arme aus. Jessica gluckste vor Freude, als sie auf ihn zu schwankte. Lachend hob er sie hoch, wirbelte sie durch die Luft und drückte ihr einen dicken Schmatz auf die Backe.

"Mein kleiner Engel, sieh mal, was ich dir mit gebracht habe." Er hielt ihr den Teddy hin. Sie bekam große Augen und umklammerte ihn mit ihren kleinen Ärmchen. Peter ließ sie zu Boden. Der Teddy war fast genauso groß wie sie, aber sie hielt ihn fest und ging leicht schwankend mit ihm davon. Peter lächelte. Cathy kam aus der Küche und er hauchte ihr einen Kuss auf die Wange. "Ich hab eine Überraschung für dich Peter." Sie zeigte hinter sich ins Wohnzimmer.

Peter bahnte sich einen Weg durch die Gäste und plötzlich sah er vorne am Fenster seinen Vater stehen. Caine lächelte ihn an. Mit Tränen in den Augen und verschwommenem Blick ging Peter auf ihn zu und umarmte ihn. Caine strich Jessica über den Kopf, die es sich mittlerweile zu seinen Füßen bequem gemacht hatte und selbstvergessen mit dem neuen Teddy spielte. "Mein Sohn, hast du wirklich geglaubt, ich vergesse diesen Tag?" Peter traute sich fast nicht ihn zu fragen, da er Angst vor seiner Antwort hatte. "Wie lange bleibst du?" Caine lachte. "Sie braucht ihren Großvater, ich glaube, wir haben schon zu viel Zeit verpasst." Peter wischte sich die Augen ab. "Ich bin so froh, das du wieder hier bist, Paps." Caine verzog leicht sein Gesicht, doch dann lachte er . Er gab Peter einen kleinen Klaps auf die Wange und drückte ihn fest an sich.

Eine Weile später stand Peter alleine am Fenster und besah sich seine Familie. Was immer die Zukunft auch bringen würde, jetzt da alle wieder beisammen waren, konnte eigentlich nichts mehr schief gehen. Egal was auch geschehen würde, er hatte seinen Vater und seine Freunde, auf die er sich immer verlassen konnte.

Ende

 

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