Mit vorsichtigen Bewegungen öffnete Peter seine Augenlider. Das grelle Licht blendete so sehr in seinen Augen, dass er sie, so schnell er konnte, wieder schloss. Er rieb sich über die Stirn. *Oh Gott, was für eine Nacht.*, stöhnte er auf. *Nie wieder werde ich mit Kermit durch die Bars ziehen.*

Mühsam unternahm er einen weiteren Versuch, die Augen zu öffnen. Er blinzelte und endlich gelang es ihm. Beim Aufrichten seines schweren Körpers durchzog ihn ein stechender Kopfschmerz. "Verdammt, Kermit. Was zum Teufel haben wir da nur getrunken?", murmelte er vor sich hin, während er ins Badezimmer stolperte.

Beim Blick in den Spiegel erschauerte er. Sein linkes Auge war dick geschwollen und leuchtete in allen Farben. Ein dicker blauer Fleck zierte seine rechte Schulter. *Was zum Teufel ist denn bloß passiert?* Er versuchte sich an die letzte Nacht zu erinnern, doch in seinem Gehirn herrschte nur völlige Leere.

Plötzlich klopfte es an der Tür und mit schweren Schritten schlurfte der junge Mann zur Tür. Als er die Tür öffnete, stand Kermit vor ihm. Ein Grinsen huschte über Peters Gesicht, als er dasselbe Veilchen bei seinem Freund auf der rechten Seite im Gesicht sah.

"Willst du mich noch länger anstarren oder bittest du mich hinein?", fragte Kermit mürrisch.

Peter öffnete weit die Tür und ließ seinen Freund eintreten. Er beobachtete ihn dabei, wie steif und unbeweglich Kermit sich hinsetzte.

"Willst du was trinken?"

"Um Gottes Willen, nein!", rief der ältere Detective. "Die letzte Nacht reicht vollkommen." Dann vergrub er seinen Kopf zwischen seinen Händen.

Peter setzte sich zu ihm. "Mann, Kermit, du siehst ja furchtbar aus."

Mit unbeweglicher Miene sah der Detective auf. "Na du bist ja auch nicht grad das blühende Leben."

Sag mal…", fing Peter an. "Kannst du mir mal erklären, wie ich zu dem hier komme?" Dabei deutete er auf sein blaues Auge.

Kermit schwieg einen Moment. "Das weißt du nicht mehr?"

Vorsichtig schüttelte der junge Cop den Kopf, bereute diese Aktion aber sogleich, da sich im selben Moment das ganze Zimmer um ihn drehte.

"Also gut." Kermit räusperte sich. "Wir sind, nachdem wir im Delancys waren, noch in diese Bar gegangen. Mist, ich weiß nicht mal mehr, wie sie hieß. Dort haben wir noch einen Schlummertrunk genommen. Weiß der Teufel, was der Barkeeper uns da für ein Zeug vor gesetzt hatte." Er atmete kurz tief durch und strich über seinen schmerzenden Kopf.

"Weiter.", drängte Peter, der begierig wissen wollte, was denn in der Nacht vorgefallen war.

"Na jedenfalls hatte es auf dich eine seltsame Wirkung. Du bist wie von der Tarantel gestochen über den Tresen gesprungen, hast den Kühlschrank aufgerissen und dich lauthals beschwert, dass nichts Gescheites zum essen darin lag. Nachdem der Barkeeper dich mit Mühe wieder vor die Bar geschoben hatte, bist du auf die Theke gesprungen und hast seltsame Bewegungen vollführt."

Peter schluckte trocken. "Selt…Seltsame Bewegungen?" Schockiert sah er seinen Freund an.

Dieser grinste. "Ja, du hast es Tanz genannt, was ich jedoch schwer bezweifelte. Na jedenfalls, bei dem Versuch, dich darunter zu holen, hast du nach irgendetwas gegriffen, was über dir hing. Ich hatte dich schon fast unten, als du eine Drehung, die übrigens einer Ballerina würdig wäre, vollführt hast. Dabei hast du mir einen Teekessel, der Gütigerweise auch noch aus schwerer Bronze war, mit einem einzigen Schwung aufs Auge gehauen."

Peter sah seinen Kollegen betrübt an. "Gott Kermit, das ist mir sehr peinlich. Doch das erklärt jetzt dein blaues Auge. Woher stammt meines?"

Jetzt grinste Kermit übers ganze Gesicht. "Na du warst so voll daneben, dass du, nachdem du mich so schonend wie möglich niedergeschlagen hattest, dich an die Barfrau heran gemacht hast. Also ehrlich, mit deinem Geflirte wäre sogar Eis geschmolzen, du warst gut und sie wurde schon fast schwach.

Dann hast du sie etwas gefragt. Dabei hast du dich vorgebeugt und dann bist du kleiner Tollpatsch ihr aufs Hühnerauge getreten, was ihr, nach ihrem Gesichtsausdruck zu folge, gar nicht gefallen hat."

"Sie hat nach dem Teekessel geschnappt und ihn dir mit einer einzigen, lockeren Handbewegung aufs Auge gehauen. Du bist wie ein Fisch auf dem Trockenen zu Boden gegangen." Dabei lachte Kermit laut los.

Jetzt musste auch Peter lauthals lachen. "Na da hab ich ja einen einschlagenden Erfolg gehabt."

Doch im gleichen Moment bereuten die beiden ihre Aktionen, denn heftiger Kopfschmerz bezwang die beiden sonst so starken Männer in die Knie.

Nachdem sie sich ein wenig gesammelt hatten, sah Peter seinen Freund lange an. "Kannst du dich noch erinnern, was ich die Frau gefragt habe?"

"Oh yeah.", seufzte dieser leise auf. "Du hast ihr den Kessel hingehalten und gefragt, ob sie wohl genauso scheußlichen Tee machen könne wie dein Vater."

zurück zum Autoren Index      zurück zum Story Index