Autor: Kira
 

Stolz wie Oskar und mit erhobenen Hauptes schob Nicky Elder den Kinderwagen hinauf zur Strandpromenade. Es war zwar nicht sein Baby, aber das wußte ja niemand. Die Gelegenheit schien günstig. Zum einen gab es eine kleine Vergütung dafür, daß er sich so kurzfristig bereit erklärt hatte, auf das Kind aufzupassen.

Zum anderen war ja allgemein bekannt, daß Frauen Männer mit einem Baby einfach unwiderstehlich anziehend und sexy fanden. Die einzige Bedingung war nur gewesen, am Strand spazieren zu gehen, damit das Kind genug Sonne und frische Luft abbekam.

Wenn es weiter nichts war ? Die Gegend kannte er zwar nicht besonders, aber das machte nichts. Er war doch im Urlaub, da war es doch egal, wo er sich erholte. Und Strand klang ohnehin absolut vielversprechend.

Bevor er jedoch die letzte Kurve zur Promenade nahm, gönnte er sich noch eine Pause in einem Café. Eine kleine Stärkung tat gut, bevor er zur Tat schritt und die Frauen ihm aufgrund seiner neu erstandenen erotischen Ausstrahlung zu Füßen lagen.

Gerade, als er den letzten Schluck seines Kaffees austrank, drangen Stimmen vom Nachbartisch an sein Ohr.

„ ... kaum zu glauben ... am Strand ... Lokomotive ... riesengroß ...“

Erstaunt drehte er den Kopf, aber das Scharren der Stühle verriet, daß die kleine Gruppe gerade dabei war, ihren Weg fortzusetzen.

Die Wortfetzen hatten ihn neugierig gemacht. Eine Lokomotive am Strand ? Wo gab es denn so was ? Das mußte er sich anschauen ! Davon mußte er unbedingt ein Foto machen. Die Kollegen würden staunen, wenn er wieder zu Hause war ! Eilig legte er Geld auf den Tisch und schob den Kinderwagen schnellen Schrittes zur Promenade hinauf.

Er drehte den Kopf hin und her, aber da war nichts zu sehen. Der Strand war noch relativ leer. Ein paar junge Männer spielten Volleyball, ein paar andere stellten gerade Liegen auf, und weiter hinten warf ein Barkeeper mit geübten Schwung seinen Shaker von einer Hand in die andere.

„Hhhm ... hier ist doch gar keine Lokomotive.“ wunderte sich Nicky in lautem Selbstgespräch. „Die haben bestimmt von was anderem gesprochen. Na ja, was solls, da kann man nichts ma ...“

Eine Hand hatte sich auf seine Schulter gelegt und ihn aus seinen Gedankengängen gerissen. Nicky drehte sich um und sein offener Mund verriet, daß er alles erwartet hatte – nur das nicht !

Eine Riese von einem Mann stand ihm gegenüber. Die dunklen Haare waren mit Gel nach hinten gekämmt und Muskelbepackte Arme schauten aus einem kurzen Netz-Shirt. Auch die hellen Shorts waren sehr knapp geschnitten und schienen etwas zu klein für einen Mann solchen Kalibers.

Den Besitzer dieser scheinbar zu heiß gewaschenen Kleidung schien das aber nicht im Geringsten zu stören. Statt dessen klebte sein Blick an Nicky fest und musterte ihn mit einer merkwürdigen Eindringlichkeit von oben bis unten.

Dann trat er noch ein Stück näher an ihn heran und säuselte ihm ins Ohr.

„Hallo, kann ich Dir weiterhelfen ? Ich bin Gerome ... aber Du kannst auch Lokomotive zu mir sagen !"

Nicky schluckte und schaute sich panisch um. Warum fiel ihm jetzt erst auf, daß sich gar keine Frauen am Strand aufhielten ?

Ende

 

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