Catch a falling star and put it in a pocket – never let it fade away. Catch a falling star and put it in a pocket – save it for a rainy day… ******************************************************* „Hey.“
Jody sah auf, als Peter sich neben sie auf die Mauer schwang. „Peter? Woher wusstest du, wo ich bin?“
„Ich wusste es nicht. Aber du warst nicht im Delancy’s, nicht in deiner Wohnung, nicht auf dem Revier... ich hätte mir gleich denken sollen, dass du hier sein könntest.“ Peter blickte seinen Partner an. „Geht es dir gut?“
„Kira hat dir von diesem Ort erzählt, nicht wahr?“ Jody wischte mit dem Handrücken die Tränen von ihren Wangen. „In dem Haus da drüben wohnten unsere Großeltern. Und immer, wenn sich der Besuch bei ihnen endlos lange hinzog und wir es satt hatten, still zu sitzen, während die Erwachsenen Kaffee tranken und über langweilige Dinge sprachen, haben wir uns heimlich verdrückt und schlüpften durch den Zaun, um hier zu spielen.“ Sie strich sich das Haar aus der Stirn zurück. „Ich war seit Jahren nicht mehr an diesem Ort. Eigentlich hatte ich erwartet, dass sich das ganze Viertel verändert hat, so wie viele andere in der Stadt. Aber hier ist irgendwie noch alles wie früher, als Kira und ich Kinder waren. Eine Familie mit zwei Kindern wohnt im Haus meiner Großeltern und der Garten ist voll Blumen statt des Gemüses, das meine Oma zog. Und jemand kümmert sich offenbar um den Park. Es gibt zwei neue Bänke und der kleine Pavillon ist mit einer Art Bauzaun umgeben, vielleicht auch nur, damit dort keine Kinder mehr spielen. Das Ding war schon wackelig, als wir uns dort herumtrieben. Es wundert mich, dass nicht alles abgerissen und durch einen Supermarkt und einen Parkplatz ersetzt wurde.“ Jody seufzte.
„Viele der alten Viertel werden in ihrer ursprünglichen Form wiederhergestellt. Die Großmutter einer Schülerin meines Vaters hat einen unglaublichen Rosengarten, dort kommst du dir vor, als wäre die Stadt meilenweit entfernt.“
„Apropos... warum bist du eigentlich hier?“, wandte sich Jody nach einem Moment an Peter. „Sagtest du nicht, du bist heute Abend mit deinem Vater verabredet?“
Peter lächelte schief und zuckte mit den Schultern. „Mein Vater... Paps hat zur Abwechslung mal beschlossen, nicht kryptisch zu sein und mir geraten, den Abend damit zu verbringen, etwas zu Ende zu bringen.“
„Und das findest du nicht kryptisch?“, entgegnete Jody trocken.
Peter fuhr sich mit den Fingern durchs Haar. „Ich... ich habe ihm von Kira erzählt. Wir haben lange darüber gesprochen, auch über meine Schuldgefühle, weil ich ihr nicht helfen... weil ich sie nicht vor diesem Mörder schützen konnte.“ Sein Blick ging irgendwo in die Dämmerung, die die Häuser um sie herum langsam verschluckte. Er sah die Lichter hinter den Fenstern an, nicht Jody. „Ich hatte immer das Gefühl, ich habe mich nicht richtig von ihr verabschiedet. In einem Moment war sie noch neben mir, lachte und wir alberten mit Cooper herum – und dann war sie plötzlich tot.“ Er brach ab.
„Peter.“ Jody legte die Hand auf seinen Arm. Ihr Gesicht nahm einen gequälten Ausdruck an. „Du bist nicht der einzige, der solche Gedanken hat. Ich war nicht einmal in der Stadt, als sie starb. Wir... wir haben an diesem Tag miteinander telefoniert. Sie hat mich vom Revier aus angerufen und mir erzählt, dass ihr ausgehen wolltet. Wie sehr sie sich darüber gefreut hat, wieder mit dir zusammen zu arbeiten. Aber ich war ungeduldig, ich hatte es eilig und nahm mir keine Zeit für sie. Du... du bist also nicht der einzige, der dieses Gefühl hat. Der... ein paar Dinge bereut.“
Es blieb lange still.
Dann seufzte Jody und rutschte etwas auf der Mauer hin und her. Es war nicht unbedingt der bequemste Sitzplatz, aber sie wollte ihn trotzdem nicht aufgeben. Als Kinder hatten sie stundenlang hier gesessen. „Erzähl’ mir, was passiert ist, Peter“, bat sie leise. „Ich kenne die Fakten, habe die Berichte gelesen... aber du warst dabei. Ich möchte von dir wissen, wie meine Schwester gestorben ist.“ Sie fragte nicht nach dem ‚Warum’, ahnte schon lange, dass sie den Grund dafür nie würde verstehen können – und gleichzeitig war sie selbst zu sehr Polizistin, um nicht zu wissen, dass es manchmal keinen anderen Grund geben musste, als zur falschen Zeit am falschen Ort zu sein...
Sie sprachen lange miteinander, tauschten ihre Erinnerungen an Kira Blakemore aus. Peter erfuhr etwas über die Kindheit der beiden Schwestern und erhielt damit einen ungeahnten Einblick in die Vergangenheit seines Partners. Und Jody lachte mit ihm über ein paar Begebenheiten aus Peters und Kiras gemeinsamer Zeit an der Akademie, die ihr ihre Schwester wohlweislich vorenthalten hatte. Schließlich war Kira die Ältere gewesen – wenn auch nur um sieben Minuten – und somit auch die vermeintlich Vernünftigere der beiden.
Schließlich schwiegen sie wieder, aber es war ein befreites Schweigen. Jody legte den Kopf in den Nacken und deutete auf einen Stern, der geradewegs über dem Kamin des früheren Hauses ihrer Großeltern zu stehen schien. „Das da war unser Stern. Kiras und meiner. Wir hatten uns feierlich geschworen, wenn wir irgendwann einmal getrennt sein würden, dann würden wir zu diesem Stern hochsehen und an die andere denken...“ Ihre Stimme brach hörbar. „Ich vermisse sie so sehr, Peter. Verdammt, ich vermisse sie so sehr.“ Jody begann zu weinen.
Peter legte den Arm um ihre Schulter und zog sie eng an sich. „Ich auch“, sagte er leise und drückte sein Gesicht in Jodys Haar. „Ich auch.“ Ende
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