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Es war ein lauer Sommerabend und Peter Caine stand auf der Dachterrasse seines Vaters. Gedankenverloren blickte er in den klaren, schwarzen Nachthimmel, aus dem ihm unzählige Sterne entgegenfunkelten. Auf einmal zog eine leuchtende Sternschnuppe ihre helle Bahn durch das Dunkel. Der junge Cop schloss die Augen und atmete tief ein. Eine einzelne glitzernde Träne bahnte sich lautlos ihren Weg über seine Wange. Dann spürte er eine ihm sehr vertraute Hand auf seiner Schulter. "Hast du dir etwas gewünscht, mein Sohn?" "Ja, das habe ich", flüsterte Peter kaum hörbar. Mit dem Handrücken wischte er sich die Träne aus dem Gesicht. "Ich kann immer noch nicht glauben, dass sie nicht mehr da ist… Ich wollte sie heiraten." Caine spürte den Schmerz seines Sohnes tief in seinem Inneren und er wünschte sich nichts mehr, als ihm die Qualen zu nehmen. Aber dies ließ auch einen Shambhala-Meister, wie ihn, an seine Grenzen stoßen und so versuchte er einfach nur für ihn da zu sein, wann immer er seinen Vater brauchte. Plötzlich durchbrach das leise Lachen von Peter die Stille. "Ich werde nie den Valentinstag vor einem halben Jahr vergessen."
Schwungvoll stieg Peter aus seinem Stealth und eilte die Stufen hinauf. Wenn er nur an die junge, blonde Frau dachte, bekam er Herzklopfen und es fühlte sich an, als würde ein Schwarm Schmetterlinge in seinem Bauch Samba tanzen. In seiner Hand hielt er eine kleine Schatzkiste aus dunklem Holz, die mit unzähligen Goldornamenten verziert war. Er atmete noch einmal tief durch und drückte dann auf den Klingelknopf. Die Tür flog auf und er blickte direkt in die strahlenden Augen der Frau, die sein Herz im Sturm erobert hatte. "Hallo Peter. Komm rein." Zur Begrüßung gab er ihr einen Kuss auf ihre zarten Lippen. "Mhm, das duftet ja verführerisch. Was gibt es denn?" Er sah sie erwartungsvoll an. "Sei nicht immer so neugierig und lass dich einfach überraschen", antwortete sie lachend. Der junge Cop schob schmollend die Unterlippe vor. "Hab ich dir eigentlich schonmal gesagt, dass du süß aussiehst, wenn du schmollst?" Und schon war sie wieder in der Küche verschwunden. Peter ließ sich grinsend auf einen Stuhl sinken und bewunderte den liebevoll dekorierten Tisch, auf dem sich unzählige, kleine rotschimmernde Herzchen befanden. Der ganze Raum wurde von etlichen Kerzen in ein wohlig warmes Licht getaucht und der junge Cop spürte wie sich die gleiche Wärme in seinem Körper ausbreitete. So musste sich das wahre Glück anfühlen. "Es kann losgehen", erklang auf einmal eine bezaubernde Stimme aus der Küche. Es schmeckte einfach vorzüglich und er fragte sich, wo sie so gut kochen gelernt hatte. Er wollte noch so vieles über sie wissen und manchmal konnte er kaum glauben, dass gerade er sich einen Platz im Herzen dieser Frau erobert hatte. Nachdem sie alle Spuren des Abendessens beseitigt hatten, machten sie es sich auf der Couch bequem. Er spürte ihren warmen, weichen Körper an seinem. Ihr blondes Haar duftete, als hätte sie es mit Blütenblättern gewaschen und er wusste, dass er diesen Geruch mir mehr vergessen würde. Dann beugte er sich nach vorne und nahm die kleine Schatzkiste vom Tisch. "Alles Liebe zum Valentinstag", sagte er lächelnd. "Oh, die ist ja wunderschön. Danke Liebling." Behutsam zeichnete sie mit den Fingern die verschnörkelten Verzierungen nach und öffnete langsam den Deckel. "Woher wusstest du das?" fragte sie lachend. Peter grinste. "Ich hab doch genau deinen enttäuschten Blick im Supermarkt gesehen, immer wenn das Fach schon wieder leer war." "Ja, ich liebe diese Dinger, aber sie sind manchmal wirklich schwer zu bekommen." Dann griff sie in das Kästchen und zog eine Lakritzschnecke heraus. Vorsichtig wickelte sie die glänzende, schwarze Süßigkeit auseinander. Das eine Ende der essbaren Schnur landete in seinem Mund, das andere in ihrem. Mit jedem Biss bewegten sich ihre Lippen unaufhaltsam aufeinander zu, bis sie sich in einem leidenschaftlichen Kuss vereinigten. "Mhm, schmeckst du gut. Ich liebe dich", stieß sie atemlos hervor. *************************************************** "Sie war so voller Lebensfreude und sie war noch so jung… Paps, ich vermisse sie so sehr." "Ich weiß, mein Sohn. Aber der Schmerz wird nachlassen. Vertrau mir." Caine strich ihm beruhigend über den Rücken. Dann ließ er ihn alleine mit seinen Erinnerungen. Seinen Erinnerungen an die Frau, für deren Mord Peter selbst unter Verdacht geraten war. Er wusste, wie es sich anfühlte eine Frau, die man liebte, zu verlieren. Es würde einfach seine Zeit brauchen und er wünschte sich nichts sehnlicher, als seinen Sohn bald wieder glücklich und unbeschwert zu sehen. Noch einmal blickte der junge Cop in den Sternenhimmel, in dem eine weitere einsame Sternschnuppe ihre Bahn zog. "Ich wünsche mir, dass du glücklich bist, wo auch immer du nun sein magst. Ich liebe dich, Rebecca Calvert." Er schloss die Augen und er hatte das Gefühl, als würde der Duft von Blütenblättern in der warmen Sommerluft liegen. Ende
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