"Wie siehst du denn aus?", fragte Skalany, als Peter das Revier betrat. Um sein linkes Auge war die Haut blau und lila verfärbt. Der junge Cop knurrte sie nur an und blickte dann zu einem belustigten Kermit, der im Türrahmen stand und grinste. "Sah gestern noch gar nicht so schlimm aus!", griente er. Peter guckte finster, dann entdeckte er den Berg Akten auf seinem Schreibtisch, der am Tag zuvor bei Feierabend noch nicht da gewesen war. "Ich glaub, mich knutscht ein Elch!", sagte er entrüstet über so viel Arbeit. "So wie du aussiehst, hat dich wohl eher ein Pferd getreten!", spielte seine Partnerin auf sein Veilchen an. Peter lachte künstlich auf und verkroch sich mürrisch hinter seinem Schreibtisch. Skalany sah Kermit fragend an. Der aber schüttelte nur den Kopf und verschwand wieder hinter seiner Bürotür. Es dauerte bis Mittag, bis man Peter hinter dem schrumpfenden Aktenberg wieder entdecken konnte. Was ihm allerdings sofort den Spott seiner Kollegen und Freunde einbrachte, die ihn jetzt alle auf sein blaues Auge ansprachen. Er spürte Kermits belustigten Blick in seinem Rücken, der Ex-Söldner saß an seinem Tisch und drehte sich immer wieder um, wenn Peter angesprochen wurde. Später trat Peter in sein Büro und schloss die Tür hinter sich, Kermit grinste ihn in seiner typischen Manier an. "Das sieht ja wirklich schlimm aus, man könnte meinen, du hättest dich geprügelt", sagte er und blickte abwartend zu seinem Freund. Peter musste jetzt auch lachen. "Na ja, wenigstens ist es mit lieber, wenn die anderen das denken, als dass sie erfahren, was wirklich passiert ist." Kermit lachte auf. "Ist es wirklich davon?" Peter nickte mit verzogenem Gesicht. "Mein Vater kann über Scherben laufen, im Dunkeln sehen und ist vermutlich in seinem Leben noch mit nichts zusammen gestoßen. Und ich stoß' mir das Gesicht an der Tischkante an, weil DEIN Notizbuch runter gefallen ist!!" Kermit breitete die Arme aus: "Ich hab dich nicht drum gebeten, es aufzuheben! Aber ich werde das kleine Geheimnis natürlich verwahren", ergänzte er geheimnisvoll. Peter sah ihn grimmig an. "War ohnehin ein verlorener Abend gestern! Wo war denn die wichtige Information, die der Kerl hatte?", knurrte der junge Mann. Kermit zuckte die Schultern: "Du weißt doch Peter, mit den Informationen ist es wie beim Pilze suchen: Man findet unglaublich viele, aber nur die wenigsten sind genießbar." "Du redest wie mein Vater. Und trotzdem würde ich gestern gern aus dem Kalender streichen! Auf dem Heimweg hätte ich den Stealth noch fast im Graben versenkt, weil ich auf dem Herbstlaub weggerutscht bin! Scheiß Nebel!" Kermit grinste noch immer. "Du warst wohl eher zu schnell!" "Kann man bei den Nebelschwaden langsam genug sein? Nein? Also!", gab er rechthaberisch zurück. Seine Laune war spätestens seit dem Fast-Unfall am gestrigen Abend auf dem Tiefpunkt. Kermit sah ihm forschend ins Gesicht. "Da ist doch noch was!" ließ er seine Vermutung verlauten, Peter nickte mürrisch. "Offensichtlich kannst du jetzt auch noch Gedanken lesen!" "Und?" "Jordan hat gestern noch angerufen und mir Feuer untern Hintern gemacht, weil ich unser Date für DEINEN Informanten abgesagt hatte! Und dann kommt so was dabei raus! Ich könnte echt..." Kermit stand auf und klopfte Peter auf die Schulter. "Jetzt komm mal wieder runter von deiner Herbstdepression. Inzwischen hab ich die Infos, die ich haben wollte, deinem Wagen ist ja nichts passiert, und mit Jordan hab ich auch schon gesprochen, dass es meine Schuld war. Nur mit dem blauen Auge musst du selbst fertig werden, und da kannst du ja noch ne wilde Geschichte ausdenken, wie es dazu kam." Peter sah ihn mit großen Augen an. "Wow", war alles, was er dazu anerkennend heraus brachte. Dann setzte er sich wieder an seinen Schreibtisch, diesmal grinste er auch. Ende
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