Peter wanderte leichten Herzens den Pfad entlang, der sich durch den lichten Wald schlängelte. Es war Sommer, die Abendsonne schien warm durch die Baumkronen und malte tanzende Lichtflecken auf das Gras und neben ihm ging die schönste Frau der Welt. Was wollte er mehr? Molly war so wundervoll. Ihr langes dunkles Haar fiel ihr auf die Schultern und ihre braunen Augen blitzten. Das erdfarbene Sommerkleid schwang im Rhythmus ihrer Schritte um ihre Beine, sie sah wahrhaftig aus wie eine Elfe. Peter sah ihr lächelnd in die Augen. Unwillkürlich blieben beide stehen und ihre Lippen näherten sich einander. Peter schloss die Augen und schmeckte Mollys süßen Mund. Die Welt schien sich nur um sie beide zu drehen und sie mit sich fort zu nehmen. Peter wünschte, sie würden sich niemals wieder voneinander lösen. Sein Schoß kribbelte und er küsste sie fordernder, doch sie löste sich sanft und legte ihm einen Finger auf die Lippen. "Noch nicht, mein kleiner Cop!" Dann nahm sie ihn bei der Hand und zog ihn mit sich fort. Peter schüttelte lachend den Kopf. Bald kamen sie an eine Lichtung mit einem kleinen Weiher. Am Ufer lag ein umgestürzter Baumstamm. Sie setzten sich ins Gras und lehnten sich dagegen. Peter nahm Mollys Hand in die seine. Sie war so zart, ihre Haut so weich! Die Dämmerung senkte sich langsam herab und er hörte den Bach, der in den Weiher mündete, leise gluckern, eine sanfte Sommernachtsmelodie. Peter wurde schläfrig. "Ist es nicht wunderschön hier, Peter?" fragte Molly träumerisch. "Oh ja, so schön wie du, meine kleine Sommernachtselfe!" antwortete er. Seine Augenlider wurden immer schwerer. Kleine Lichtpunkte umschwirrten ihn. Verblüfft erkannte er, dass es winzige Elfen waren, die einen Reigen in der Luft tanzten. "Sieh mal, Molly, deine Familie ist gekommen!" rief er erstaunt. Molly lachte und erhob sich neben ihm. Auch sie hatte plötzlich Flügel und begann, mit den anderen Elfen zu tanzen. Aber sie war die schönste von allen, fand Peter. Sie streckte den Arm nach ihm aus und er tanzte mit. Rundherum und rundherum, bis im schwindelig war, doch er fühlte sich so leicht, so wunderbar leicht, dass er beinahe über den Weiher davon schwebte. Als er seinen Blick von der tanzenden Elfengruppe abwandte, sah er am gegenüberliegenden Ufer ein weißes Pferd stehen. Es blickte ihn über den See hinweg an und er erkannte, dass es ein schimmerndes Horn auf der Stirn trug. "Peter, ein Einhorn!" rief Molly. "Sieh doch nur, wie schön es ist! Einhörner bringen Glück!" Das Einhorn stieg wiehernd und seine Mähne und sein Schweif flogen wie silbern glitzernde Nebelstreife über den Abendhimmel. Dann galoppierte es in den Wald hinein. Peter sah ihm versonnen nach. "Peter!" Molly rief ihn. "Peter, wach auf!" Er blinzelte und sah sich erstaunt um. Er lag wieder an dem Baumstamm und Molly hatte sich über ihn gebeugt. Kleine Lichtpunkte umschwirrten ihr Haar – Glühwürmchen! Peter lachte. Er zog Molly zu sich herab und küsste sie ausgiebig. Als sie atemlos wieder voneinander abließen und über den Weiher schauten, sahen sie am anderen Ufer einen kapitalen Hirsch mit einem mächtigen Geweih, der aus dem Wald getreten war und den Kopf zum Wasser gesenkt hatte, um zu trinken. Sie betrachteten ihn schweigend, bis er lautlos wieder im Wald verschwunden war, dann zog Peter Molly wieder an sich. Inzwischen war es fast ganz dunkel geworden und er streichelte sie und schob sanft den Träger ihres Kleides über ihre Schulter. Mollys eine Hand strich durch seine Haare und die andere wanderte zu seinem Hosenknopf. Sie bedeckten einander mit Küssen und sanken glücklich ins Moos. Ende
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