Liebe Mary, lieber Jamie, Detective Peter Caine legte den Stift zur Seite, las sich durch, was er gerade geschrieben hatte und nickte zufrieden. Ja, das war ok. Wenn er die Postkarte jetzt gleich an der Rezeption aufgab, dann kam sie viel¬leicht noch am Samstag in Sloanville an, als kleine Wochenend-Überraschung für sein Patenkind. Peter stellte sich vor, wie Jamies Augen beim Anblick der Bärenfamilie auf der Karte leuchten würden. Als er am Vorabend im Supermarkt auf der Suche nach etwas zum Knabbern am Ständer mit den Postkarten vorbei¬gekommen war, war ihm diese Karte sofort aufgefallen. Sein erster Gedanke war gewesen: *Das ist genau das Richtige für Jamie!*, und kurzentschlossen hatte er die Karte gekauft. Der junge Shaolin-Cop trank seinen Kaffee aus, erhob sich und verließ den Speisesaal. Als er durch die Tür trat, hörte er gerade noch eine weibliche Stimme rufen: "Langsam, Chris! Pass auf, sonst rennst du jeman¬den um!", und schon war es passiert. Er stieß mit einem etwa fünf- bis sechsjährigen Jungen zusammen, der in vollem Lauf um die Ecke gesaust kam. "Hoppla, du Wirbelwind! Du hast wohl großen Hunger, wenn du es so eilig hast, was?" fragte er den Kleinen gutmütig lachend. Dieser war erst erschrocken zusammengezuckt; als er aber merkte, dass ihn der Fremde für seine Unachtsamkeit nicht ausschimpfen wollte, grinste er bloß und nickte. "Ja, und wie! Als wir gestern angekommen sind, habe ich nämlich schon geschlafen und deshalb nichts mehr bekommen. Und jetzt habe ich Riesenkohldampf." "Na dann musst du natürlich so schnell wie möglich etwas zu essen bekommen. Guten Appetit, lass es dir schmecken." Peter trat zur Seite, um dem Jungen Platz zu machen, als eine adrette junge Frau von Mitte bis Ende Zwanzig hinzutrat und den Übeltäter am Schlafittchen packte. "Halt, halt, mein Lieber, nicht so schnell. Entschuldige dich zuerst einmal anstatt davonzulaufen!" An Peter gewandt, fügte sie hinzu: "Mein Sohn ist ein rechter Wildfang, es tut mir leid." Pflichtschuldig fiel der Junge ein: "Mir auch. Entschuldigung." Er bemühte sich sehr, eine zerknirschte Miene aufzusetzen, doch in seinen grünen Augen blitzte der Schalk. Peter zwinkerte ihm verschwörerisch zu. "Ist schon gut. Wenn ich Hunger habe, brauche ich auch immer ganz schnell etwas zu essen." An seine Mutter gewandt, beschwichtigte er lächelnd: "Es ist ja nichts pas¬siert, Mrs. …?" Ganz automatisch erwiderte sie das Lächeln und reichte ihm die Hand. "Campbell, Nancy Campbell. Und das ist mein Sohn Christopher." – "Angenehm. Peter Caine." Inzwischen hatte Chris sich gebückt und die Ansichtskarte aufgehoben, die bei Zusammenstoß herunter¬ge¬fallen war. "Hier bitte, deine Karte. Ui, da sind ja Bären drauf. Cool!" – "Ja, nicht wahr? Die ist für mein Pa¬tenkind, Jamie liebt Bären. Vielen Dank fürs Aufheben, das ist nett von dir. Ich werde die Karte gleich auf-geben, damit sie nicht noch einmal herunterfällt." Er verabschiedete sich, wünschte den beiden noch einen schönen Tag und ging zur Rezeption, in Gedanken schon halb bei seinem Lehrgang. * Fröhlich vor sich hinsummend, kam der junge Detective einige Stunden später wieder zurück. Freitags ende¬ten die Seminare bereits am frühen Nachmittag; das wollte er ausnutzen und sich erst einmal ordentlich austoben, denn er hasste langes Stillsitzen. *Gott sei Dank war die letzte Referentin einfach klasse, sonst hätte ich das nicht ausgehalten. Schon toll, wie sie ein im Grunde langweiliges Thema so interessant präsentiert hat. – Trotzdem muss ich jetzt erstmal raus hier und mich bewegen! Ich kann gar nicht verstehen, wieso die meisten es nach dem langen Sitzen so eilig hatten ins Auto zu kommen und dort schon wieder herumzusitzen, womöglich sogar Stunden im Wo¬chen¬endstau zu verbringen. Na ja, das ist nicht mein Problem. Ich werde meine Freizeit hier jedenfalls so richtig genießen – zwei ganze Tange nur für mich, ohne Sonderschichten oder Bereitschaftsdienst, herrlich! Und mein Handy bleibt ausgeschaltet!*, dachte er, während er sich umzog. Da er rechtzeitig zum Abendessen wieder zurück sein wollte, hatte er sich eine relativ kurze Tour aus¬ge¬sucht: einen Waldlehrpfad etwa eine knappe Stunde Fußmarsch von der Pension entfernt. Voller Tatendrang zog er los. Etwa zwei Stunden später hatte er den Waldlehrpfad absolviert und kam, ganz in der Nähe von dessen Anfangspunkt, auf eine größere freie Fläche. Zuerst hatte er sie für eine Lichtung gehalten, aber als er aus den Bäumen heraustrat, stellte er fest, dass er am Ende des Wäldchens angekommen war. Er beschloss, eine kurze Rast einzulegen, vielleicht ein wenig Tai-Chi zu laufen und dann wieder umzukehren. Gesagt, getan. Er setzte sich auf einen der vielen herumliegenden größeren Gesteinsbrocken und packte seine Brotzeit aus. Gerade hatte er seine Mahlzeit begonnen, als er eine Kinderstimme sagen hörte: "Schau mal, Mama, da ist der Mann mit der Bärenkarte!" Christopher Campbell kam auf ihn zugelaufen und begrüßte ihn fröhlich. Seine Mutter und er waren bereits am Vormittag losgestiefelt, um die nähere und weitere Umgebung der kleinen Pension zu erkunden; in¬zwi¬schen waren sie auf dem Rückweg, denn sie wollten ebenfalls zum Abendessen zurück sein. Als der Junge sah, dass Peter seinen Proviant ausgepackt hatte, bekam er ebenfalls Appetit und holte die Reste seiner eigenen Brotzeit aus seinem Rucksack. Alle drei begannen eine angeregte Unterhaltung, und als Christopher hörte, dass Peter Polizist war, bekam er große Augen vor Bewunderung und fragte dem jungen Cop buchstäblich ein Loch in den Bauch. Seiner Mutter war das anfangs ein wenig peinlich, aber als sie merkte, dass es Peter genauso viel Spaß machte wie Christopher, ließ sie den Jungen gewähren. Sie hielt sich zurück und überließ die beiden 'Männer' ihrem Gespräch über Polizeiarbeit, hörte aber sehr interessiert zu. Nach einer Weile wurde der lebhafte Junge ein wenig unruhig. Peter bemerkte es und beendete kurzerhand die Fragestunde, indem er vorgab, sich ein wenig ausruhen zu wollen. Christopher guckte erst ein wenig skeptisch, ließ sich jedoch bereitwillig aufs Abendessen vertrösten für eine Fortsetzung des Interviews. Zufrieden trollte er sich, um ein wenig auf einem nahegelegenen kleinen Steinhügel, einer Ansammlung aus lose übereinander liegenden Felsbrocken, herumzuklettern. Die Erwachsenen beobachteten, wie er geschickt nach oben kletterte und den 'Gipfel' erklomm. Dort drehte er sich um und winkte kurz in ihre Richtung, bevor er weiter herumturnte. Nancy hatte ihm lächeld zugewunken, nun wandte sie sich ernst an Peter. "Vielen Dank für Ihre Geduld. Sie waren sehr liebenswürdig zu Chris, er hat nicht so oft Gelegenheit, sich so ausführlich mit einem Mann über 'ernste' Themen zu unterhalten, denn er ist sonst fast nur von Frauen umgeben, egal ob daheim, im Kinder¬garten oder bei seinen Freunden." Sie seufzte. "Es ist immer das Gleiche, die Väter seiner Spiel¬kame¬raden arbeiten viel und lange; sie sind fast nie da und wenn sie mal da sind, haben sie kaum Zeit für ihre Kinder. Chris hat da sogar noch Glück – mein Mann nimmt sich sehr viel Zeit für ihn, wenn er zuhause ist, aber leider ist er sehr oft unterwegs. Tim ist Tierfilmer und dreht gerade eine Reportage in Kanada über Grizzlies. Chris vermisst ihn sehr." Nachdenklich fügte sie hinzu: "Ich glaube, deshalb hat ihn Ihre Bärenkarte auch so angesprochen, den ganzen Tag ist er immer wieder darauf zurückgekommen. – Sie sagten, die Karte ist für Ihr Patenkind?" "Ja. Jamie ist genau so ein Temperamentsbündel wie Chris, aber er ist etwas jünger; er ist erst zwei." Allein der Gedanke an sein Patenkind genügte, um ein Strahlen in Peters Gesicht zu zaubern. "Es würde ihm hier bestimmt gefallen, und ich überlege, ob ich nicht einfach an meinem nächsten freien Wochenende mit ihm hierherkomme." Eine Weile lang unterhielten sie sich über die verschiedenen Ausflugsziele in der Umgebung von Albany, bis Nancy plötzlich besorgt in Richtung des Steinhaufens blickte: "Chris ist jetzt schon ein paar Minuten lang nicht mehr aufgetaucht, das gefällt mir nicht. Ich glaube, ich sehe besser mal nach ihm. – Ziemlich glucken-haft, nicht wahr?" In diesem Moment hatte Peter auf einmal das Gefühl, als sei etwas nicht in Ordnung, als werde er drüben bei diesem Steinhaufen gebraucht. Er hatte keine Ahnung, warum, aber das war momentan auch unwichtig. Schnell entgegnete er: "Nein, nicht gerade gluckenhaft, zumindest für uns Erwachsene. Aber es könnte sein, dass Ihr Sohn das etwas anders sieht. – Wissen Sie was, ich hätte ohnehin Lust, ein wenig auf den Steinen herumzuklettern, soll ich mal kurz hinübergehen und Chris Gesellschaft leisten?" "Das wäre sehr nett, Peter, vielen Dank." *Uff, das wäre geschafft*, dachte Peter, während er in lockerem Trab zu den Felsbrocken hinüberlief. Sein Shaolin-Instinkt drängte ihn, so schnell wie möglich zu rennen, doch wollte er Nancy nicht noch mehr be¬un¬ruhigen. Als er bei den Steinen ankam, kletterte er erst einmal nach oben, um sich einen Überblick zu ver¬schaffen und nach dem Jungen Ausschau zu halten. Gedanken an seine Höhenangst, die ihn droben ga¬ran¬tiert wieder überfallen würde, schob er nach Kräften von sich weg. Erst einmal musste er nach oben ge¬lan¬gen und herausfinden, wo Chris gerade war. Als er an der höchsten Stelle angekommen war, stockte ihm der Atem, aber nicht wegen seiner Höhenangst: auf der anderen Seite gab es einen weiteren, nicht ganz so hohen, aber wesentlich steileren Steinhaufen, auf dem Chris geschickt herumturnte wie ein kleines Äffchen. Was der kleine Klettermaxe aber sicher nicht be¬merkt hatte: im Tal zwischen den beiden Steinhaufen lagen einige Schlangen in der warmen Nach¬mit¬tags¬sonne. Sie waren von den Steinen fast nicht zu unterscheiden und nur zu erkennen, wenn man genau hinsah. Oder über Shao¬lin-Instinkte verfügte. Solange der Junge ihnen nicht zu nahe kam, bildeten sie keine Gefahr, aber er bewegte sich jetzt genau auf die Reptilien zu. Dummerweise turnte er gerade in einem besonders steilen Stück herum, so dass Peter ihn lieber nicht rufen wollte, um ihn auf die Tiere aufmerksam zu machen – damit würde er sowohl Chris' Kon-zentration stören als auch unnötigen Lärm verursachen, der die Schlangen womöglich aufschrecken würde. Wenn er aber schnell genug auf die andere Seite kam und dem Jungen hinterherkletterte, konnte er ihn noch warnen, ohne ihm oder den Tieren einen Schreck einzujagen. Peter überlegte nicht lange, sondern machte sich schleunigst auf den Weg nach unten, dabei immer wieder kurz zu Chris hinüberblickend. Der Junge bewegte sich nach wie vor nichtsahnend, in gemütlichem Tempo, auf die Schlangen zu. Peter legte noch einen Zahn zu. Er war inzwischen, in sicherer Entfernung von den Schlangen, unten an¬ge¬kommen und rannte zum anderen Steinhaufen hinüber. So schnell er konnte, kletterte er Chris hinterher, wie von selbst fanden seine Füße und Hände die richtigen Stellen. Er hatte ihn schon fast erreicht, als Chris sich in seine Richtung umdrehte – anscheinend hatte er gehört dass hinter ihm jemand war – und ihn bemerkte. Fröhlich rief er: "Hallo, Peter!" und winkte schwungvoll. Zu schwungvoll, denn durch die schnelle, heftige Bewegung verlor er das Gleichgewicht. Erschrocken warf er sich nach vorn und versuchte, sich festzuhalten. Doch es war zu spät, seine Hände griffen ins Leere und er kippte mit einem Schreckensschrei nach hinten, knallte auf den Gesteinsbrocken darunter und rollte durch den Schwung der Bewegung weiter nach unten. Er überschlug sich ein-, zweimal bevor er unten auf dem sandigen Boden aufschlug und bewegungslos liegenblieb. Durch den Lärm, der dabei entstand, wurden die Schlangen aufgeschreckt, und als nun ein Körper in un¬mit¬telbarer Nähe aufschlug, fühlten sie sich anscheinend angegriffen, denn die größte unter ihnen richtete sich drohend auf. Entsetzt hörte Peter, wie sie begann, mit ihrem schnell hin- und herwippenden Schwanzende ein rasselndes Geräusch zu produzieren. Es war eine Klapperschlange! Auch das noch! Chris rührte sich immer noch nicht, vielleicht hatte er das Bewusstsein verloren. Das war eigentlich beun¬ru¬hi¬gend, aber in diesem Fall von Vorteil. So konnte er die wütende Schlange nicht duch eine unbedachte oder ängstliche Bewegung zusätzlich verärgern, so dass sie womöglich zubiss. Wenn er sich nur nicht bewegte, bevor Peter ihn erreicht und aus der Reichweite der Schlangen geholt hatte! Der junge Shaolin-Cop näherte sich vorsichtig der Stelle, an der Chris lag. Es war gar nicht so einfach, mög¬lichst schnell nach unten zu gelangen und dabei Geräusche und schnelle, hektische Bewegungen zu ver-mei¬den. Bald strömte ihm der Schweiß nur so von der Stirn. Ihm schien es eine Ewigkeit, bis er unten angelangt war und vorsichtig die letzten Schritte zu Christopher hinüber gehen konnte. *Zeige keine Angst! Denk an deinen Urgroßvater – der ist seinerzeit unbeschadet durch eine Grube mit fünf Klapperschlangen hindurchgegangen. Versuche der Schlange mitzuteilen, dass du keine bösen Absichten hast! Zeige keine Angst!* Endlich, endlich hatte er den bewegungslosen Körper erreicht. Die Schlange, die immer noch drohend auf¬ge¬bäumt in seiner Nähe verharrte, schien sich langsam wieder zu beruhigen. Sie machte keine Anstalten, Peter oder Christopher anzugreifen. Doch zog sie sich auch nicht zurück. Langsam, ganz langsam bückte sich der junge Shaolin-Cop und drehte den Jungen auf den Rücken. Erleich¬tert stellte er fest, dass Chris regelmäßig atmete und bis auf eine kleine Wunde an der Stirn und etliche schmerzhafte Ab-schürfungen an Armen und Beinen, unverletzt schien. Nun begannen seine Augenlider zu flattern, und langsam schlug er die Augen auf. Bevor der Junge etwas sagen konnte, warnte Peter im Flüsterton: "Shhh, alles in Ordnung. Beweg dich bitte nicht und sag kein Wort. Warum erkläre ich dir später. Jetzt bringe ich dich erstmal hier raus." Chris' grüne Augen blickten fragend, aber er blieb still liegen. Peter hob ihn in Zeitlupentempo hoch, mit all seinen Sinnen bei der Klapperschlange. Er war so konzentriert darauf, dem Reptil zu vermitteln, dass er keine Bedrohung darstellte, dass er zu spät registrierte, dass ihm selbst plötzlich von einer ganz anderen, gänzlich un¬er¬war¬te¬ten, Seite Gefahr drohte. * Nancy Campbell wusste selbst nicht, weshalb sie urplötzlich, mitten aus heiterem Himmel, so besorgt war, nur weil sie Chris jetzt ein paar Minuten lang nicht mehr gesehen hatte. Der Steinhügel war zwar hoch, aber nicht sehr steil, und ihr Sohn war ein sehr geschickter Kletterer; wahrscheinlich hatte ihre beste Freundin Anne recht, die sie regelmäßig eine überbesorgte Glucke nannte und sie ermahnte, dem Kind mehr Frei¬raum zu lassen. Sogar Chris verdrehte manchmal genervt die Augen, wenn er merkte, dass sie ihn beim Klettern oder anderen Spielen besorgt beobachtete. Trotzdem wäre sie am liebsten zu diesem Steinhaufen hinübergerannt. Dankbar sah sie Peter hinterher, der jetzt die Steine hochkletterte. Sie sah, wie er oben ankam und sich suchend umschaute. Dann winkte er zu ihr hinüber, deutete nach unten und verschwand auf der anderen Seite. Eigentlich hätte sie jetzt beruhigt sein sollen. Warum war sie es dann nicht? Peter hatte ihr doch bedeutet, dass er auf der anderen Seite nach unten zu Chris kletterte, also war doch alles in Ordnung. Oder doch nicht? Peter hatte es verdächtig eilig gehabt, hatte nicht einmal gewartet bis sie zurückgewunken hatte. Glucke oder nicht, sie wollte jetzt dort hinüber. Sie stand auf, lief zu dem Steinhaufen hinüber und kletterte hinauf. Oben angekommen, sah sie, wie ihr Sohn gerade von Peter auf den Arm genommen und hoch¬ge¬ho¬ben wurde, der sich dabei dabei extrem langsam und vorsichtig bewegte. Sie erschrak fürchterlich. "Chris!!! O mein Gott, was ist passiert?" Sie schrie laut auf. Im selben Moment merkte sie, dass das ein Feh¬ler gewesen war, doch es war bereits zu spät. Ein grau-brauner Blitz mit schwarzen Flecken fuhr auf Peters Bein zu. Der junge Detective stieß einen Schmerzenslaut aus, schüttelte sein Bein und humpelte mit Chris auf den Armen davon. Eine Schlange! Die hatte sie überhaupt nicht bemerkt! Und das Tier hatte Peter gebissen, womöglich allein deswegen, weil sie gerade eben so laut geschrien hatte! Was hatte sie da nur angerichtet! So schnell sie konnte kletterte sie nach unten, auf Peter und Chris zu. Die beiden hatten mittlerweile einige Meter Abstand zwischen sich und die Schlange gebracht, die nun, da sich der vermeintliche Angreifer von ihr wegbewegte, wieder auf ihren bisherigen Platz zurückglitt und sich einrollte. Mühsam schleppte sich der Shaolin-Cop zum Steinhaufen, setzte Chris vorsichtig auf dem Boden ab und ließ sich auf den untersten Felsbrocken sinken. Ihm war schwummerig zumute, er konnte es auf keinen Fall riskieren, den Jungen weiter zu tragen und ihn womöglich fallen zu lassen. "Wie geht es dir? Glaubst du, du kannst alleine gehen? Was macht dein Kopf? Tut dir sonst etwas weh?" Der nickte. "Ich bin in Ordnung, alles klar. – Was war das gerade eben? Eine Schlange? Hat die dich gebis¬sen? War die etwa giftig?" "Ja, leider, das war eine Klapperschlange. Die fand es wohl nicht besonders cool, dass wir sie beim Sonnen gestört haben." Peter versuchte ein Grinsen zustande zu bringen, das aber ein wenig verzerrt wirkte. Christopher schluckte entsetzt. "Eine Klapperschlange? Musst du jetzt sterben?" Das klang panisch. Der junge Detective hätte sich ohrfeigen mögen, weil ihm das herausgerutscht war. Er versuchte, den angerich¬teten Schaden wieder gutzumachen. "Nein, nein, mach dir keine Sorgen. Die Viecher gelten als überaus gefährlich, aber das stimmt nicht. An Klapperschlangengift stirbt man nicht so einfach, da gibt’s viel giftigere Schlangen, und außerdem hat heutzutage jedes Krankenhaus ein Gegengift dafür. Mir ist ein wenig schwind¬lig, und wahrscheinlich bekomme ich bald hohes Fieber, aber viel mehr passiert normalerweise nicht. – Bitte gib deiner Mutter ein Zeichen, dass du in Ordnung bist, damit sie sich keine Sorgen mehr macht." Doch Chris schüttelte den Kopf. "Das ist nicht mehr nötig, Ma kommt gerade runter, sehen Sie." Als Peter aufblickte, hatte er das Gefühl, die ganze Welt würde sich um ihn drehen. Automatisch schloss er die Augen und klammerte er sich an Chris, um nicht von seinem Stein herunterzufallen. Außerdem wurde ihm langsam aber sicher speiübel, und er hatte das Gefühl, in seinem Bein lodere ein Feuer, das sich von der Bissstelle am Knöchel aus immer weiter verbreitete. Nur mit Mühe konnte er ein Stöhnen unterdrücken. Das Geräusch von rasch näherkommenden Schritten ließ ihn die Augen wieder öffnen. "Peter! O mein Gott, was habe ich da angerichtet! Wie geht es Ihnen? War das eine Giftschlange?" Nancy hatte erleichtert fest¬gestellt, dass ihrem Sohn anscheinend nichts Gravierendes zugestoßen war, nun beugte sie sich besorgt über den leichenblassen, von kaltem Schweiß bedeckten Cop. "Das war eine Klapperschlange, Ma! Aber Peter sagt, die sind nicht so schlimm giftig, und er muss nicht sterben. Das stimmt doch, Ma, oder?" In Chris' Stimme schwang immer noch Angst mit, aber auch das un¬be¬dingte Vertrauen darauf, dass seine Mutter alles wieder in Ordnung bringen würde. "Ja, das stimmt. Aber jetzt rufen wir am besten gleich den Notarzt an, damit der sich um ihn kümmern kann. Kannst du zurücklaufen und mir das Handy aus meinem Rucksack bringen? Ich bleibe hier bei Peter." "Ist gut, Ma." Der Junge wollte den Steinhügel hochklettern, als seine Mutter ihn zurückrief. "Außenherum geht es bestimmt schneller. Und ich denke, du solltest auch nicht unbedingt schon wieder klettern, nicht dass dir nochmal etwas passiert." Chris machte kehrt und rannte los. Nancy fragte: "Kann ich etwas für Sie tun? Vielleicht die Bisswunde ab¬binden oder das Gift heraussaugen? – Ach Peter, es tut mir so leid, die Schlange hat bestimmt nur zu¬ge¬bis¬sen, weil ich geschrien habe. Das ist alles meine Schuld." Der Detective widersprach. "Nein, lassen Sie nur. Das Gift ist schon dabei, sich auszubreiten, ich glaube nicht, dass Aussaugen noch viel Sinn hätte... Machen Sie sich bitte keine Vorwürfe, es war einfach Pech. Genauso gut könnte man sagen, dass alles meine Schuld war. Denn Chris ist nur abgestürzt, weil er mir zugewunken hat. Im Grunde genommen ist der Biss dann sowas wie die gerechte Strafe." "Ach, reden Sie doch keinen Quatsch!", fuhr ihn Nancy nervös an, um sich gleich darauf reuevoll dafür zu entschuldigen. Sie fügte hinzu: "Jetzt ist der denkbar schlechteste Zeitpunkt für Selbstvorwürfe. Sie können doch nichts dafür." "Sag ich doch...", grinste Peter, wenn auch ziemlich schwach, "also fangen Sie gar nicht erst an, sich irgendwelche Schuldgefühle ein¬zu¬reden." Nancy antwortete nicht, sondern schlang ihren Arm um Peter und fragte: "Meinen Sie, Sie können aufstehen? Wenn Sie sich auf mich stützen, können wir vielleicht langsam zurückgehen." "Wenn Sie mich festhalten und die Richtung vorgeben? Mir ist ziemlich schwindlig, alles dreht sich um mich, ich glaube nicht, dass ich die Augen offen halten kann... Aber wir können es ja mal probieren..." Das Aufstehen erwies sich als ziemlich schwierig, aber beim dritten Versuch klappte es endlich. Sie hatten schon ein paar Meter geschafft, als Christopher atemlos und mit hochrotem Kopf zurückkam, das Handy in der Hand. Nancy lächelte. "Sehr gut, mein Schatz, das hast du toll gemacht. Kannst du bitte 911 wählen und mir dann das Handy geben?" Doch es stellte sich heraus, dass das Handy kein Signal empfangen konnte. "Mist, verdammter! Einmal braucht man das Teil, und dann sowas! Was machen wir jetzt?" Nancy hatte Tränen der Wut und der Ver¬zweiflung in den Augen, doch um Chris' willen riss sie sich zusammen. Sie atmete tief durch und ordnete an: "Ok, wir gehen jetzt langsam um die Biegung herum, dort setze ich Sie ab, Peter. Dann sehen wir weiter." Gesagt, getan. Während sie sich im Schneckentempo weiter bewegten, überlegte die junge Frau fieberhaft, wie sie am schnellsten einen Notarzt verständigen könnte. Doch wie sie es auch drehte und wendete, ihr fiel nur eine einzige Möglichkeit ein: sie musste Hilfe holen und Peter hier zurücklassen. Und Chris am besten auch gleich mit, denn ohne ihn war sie viel schneller unterwegs. Und der Junge war außerdem auch verletzt. Peters Gedanken schienen in die gleiche Richtung zu gehen, denn kaum hatte sie ihm geholfen, sich auf dem Boden niederzulassen, so dass er an einen Stein angelehnt halbwegs bequem sitzen konnte, sagte er: "Ich glaube nicht dass bald jemand hier vorbeikommt... Nancy, Sie müssen selbst Hilfe holen. Ich habe eine Karte in meiner Jackentasche, sehen Sie da nach... Vielleicht gibt es in der Nähe eine Rangerstation, die können den Notarzt verständigen. Wenn nicht, müssen Sie zur nächsten größeren Straße, ich glaube das ist nicht so weit. Da können Sie ein Auto anhalten, und falls nicht, kommen Sie zumindest irgendwann in eine Ortschaft... Lassen Sie mir bitte Ihre Handynummer da. Falls doch jemand hier auftauchen sollte und auch noch ein Auto in der Nähe hat, kann ich Sie verständigen." Erschöpft schloss er die Augen, die Bewegung hatte ihm sehr viel abverlangt. Auch wenn ihn Nancy praktisch hierher geschleift hatte und er nicht allzuviel dazu beigetragen hatte. Aber es war trotzdem sinnvoll gewesen. SOLLTE wirklich jemand hier vorbeikommen, würde er ihn wenigstens bemerken. Hinter dem Steinhügel wäre Peter nicht zu sehen gewesen. Nancy holte Peters Jacke, zusammen mit allem anderen, das sie an ihrem Rastplatz liegengelassen hatten. Während Chris dem verletzten Cop etwas Wasser zu trinken gab, studierte seine Mutter die Karte. Ja, da war eine Rangerstation eingezeichnet, etwa eine gute Viertelstunde von ihrem jetzigen Standort entfernt. Laut Legende war sie bis in den späten Abend besetzt. Sie wandte sich Chris zu, nahm seine Hand und sah ihm tief in die Augen. "Hör mir bitte genau zu, mein Schatz. Hier in der Nähe ist eine Rangerstation, dahin gehe ich jetzt und melde, was passiert ist, damit die Ranger den Notarzt verständigen können. Du musst bei Peter bleiben, damit er nicht allein ist. Das ist ganz wichtig. Ich bin so schnell wie möglich wieder bei euch. Aber es wird wahrscheinlich eine ganze Weile dauern. Verstehst du das?" Der Junge nickte. "Ja. Aber...", er schluckte, "...Ma, ich habe Angst. Was ist, wenn es Peter schlechter geht?" Sie warf einen besorgten Blick auf den Verletzten, der die Augen geschlossen hielt und ziemlich 'weggetre¬ten' wirkte. "Da kannst du nicht viel machen, außer bei ihm bleiben und ihm zu trinken geben, wenn er Durst hat. Wahrscheinlich bekommt er bald Fieber, da ist es gut, wenn er viel zu trinken hat. Ich beeile mich und bin so bald wie möglich wieder bei euch." Sie umarmte ihren Sohn liebevoll, drückte kurz Peters Hand, stand auf und marschierte los. Als sie an den Waldrand gelangte, drehte sie sich noch einmal um und winkte den beiden noch einmal zu, bevor sie end¬gültig zwischen den Bäumen verschwand. Chris blickte ihr besorgt und ein wenig ängstlich nach, aber Peter bekam es gar nicht mehr richtig mit. *** Traumsequenz *** Peter stand vor einer nicht allzu tiefen Grube, in der sich mehrere Klapperschlangen befanden. Neben ihm war ein Mann gerade dabei, in die Grube hinunterzusteigen. Sah er denn die Schlangen nicht? Oder war er lebensmüde? Ein kleines Grüppchen stand in der Nähe und diskutierte leise, aber heftig. Alle schauten wie gebannt in Richtung Schlangengrube, aber keiner machte Anstalten, den tödlichen Sprung zu verhindern. Plötzlich sah der Fremde zu ihm hinüber. Sein Blick bohrte sich förmlich in Peters Augen, dann schüttelte er lächelnd den Kopf, wie um ihn davon abzuhalten einzugreifen. Mit zwei, drei Schritten gelangte er auf den Grund der Schlangengrube. Langsam und vorsichtig durchquerte er sie, immer darauf bedacht, nicht auf die Reptilien zu treten. Diese rasselten mit ihren Schwänzen, ließen ihn aber in Ruhe. Am anderen Ende der Grube kletterte er wieder nach oben, ebenso gelassen wie er vorher nach unten geklettert war. "Wie...?" Peter war nicht in der Lage, einen zusammenhängenden Satz zu bilden. Aber der Andere verstand ihn trotzdem. "Ganz einfach. Ich habe keine Angst, und auch die Schlange braucht keine Angst vor mir zu haben. Das habe ich ihr mitgeteilt." "Aber warum...?" "Du weißt warum, Peter. Um sein Leben zu retten." Er nickte mit dem Kopf zu dem Grüppchen hinüber, wo ein Mann mit Sheriffstern ungläubig zwischen der Schlangengrube und dem Fremden hin- und herstarrte. Jetzt fiel es Peter wie Schuppen von den Augen. "Urgroßvater!" Wie war das möglich? Kwai Chang Caine hatte im mittleren Westen gelebt, etwa um die Jahrhundertwende. Er war bereits seit Jahrzehnten tot. Und doch sah er ihn hier vor sich, hörte ihn leise lachen und seine un¬ausgesprochenen Fragen beantworten. "Auch Meister Po ist vor langer Zeit gestorben, und du hast trotzdem mit ihm gesprochen, nicht wahr? Peter, du hast gerade ein Kind, für das der Schlangenbiss lebensgefährlich wäre, davor bewahrt, von einer Klap¬per¬schlange angegriffen zu werden. Du hast der Schlange klargemacht, dass du keine bösen Absichten hast. Sie hat das verstanden und dich nicht angegriffen. Das verbindet uns über Zeit und Ort hinweg." "Aber das stimmt nicht. Sie hat mich doch gebissen, also habe ich es nicht geschafft ihr das klarzumachen." Verwundert fragte er sich: "Moment mal – heisst das, dass ich jetzt auch tot bin?" Leises Lachen. "Nein, Peter, du bist nicht tot. Und dass du gebissen wurdest, ändert nichts an dem was ich dir gerade gesagt habe. Wenn einer der Männer hier" – er deutete erneut auf das Grüppchen – "die Schlan¬gen erschreckt hätte, wäre ich auch gebissen worden." Kwai Chang Caine blickte ihn liebevoll an und nickte ihm zu. "Ich bin sehr stolz auf dich. Und jetzt, mein Urenkel, musst du wieder in deine eigene Welt zurückkehren." *** Ende Traumsequenz *** "Schau mal, Ma, er hat sich bewegt, ich glaube er wacht auf." – "Ja, mein Schatz, du hast Recht." Diese Stimmen kannte er doch? Langsam öffnete Peter die Augen und blickte direkt in Christophers und Nancys erleichterte Gesichter. Was machten die beiden in seinem Zimmer? Er sah sich verwundert um; aber das war gar nicht sein Zimmer in der Pension, das sah nach einem Krankenhaus aus. Was war denn passiert, dass er wieder einmal im Krankenhaus lag? Plötzlich fiel es ihm wieder ein. Die Schlange! Beim Versuch, den Jungen vor einer Klapperschlange in Si¬cherheit zu bringen, war er selbst gebissen worden. Langsam kam die Erinnerung zurück, zumindest teilwei¬se. Er wusste noch, dass Nancy losgezogen war, um Hilfe zu holen, aber danach war alles wie in dichten Nebel gehüllt, er konnte sich an nichts mehr erinnern. "Hallo ihr beiden", flüsterte er. "Hallo Peter!" Christopher strahlte übers ganze Gesicht. "Wie geht es Dir? Wirst du jetzt wieder ganz ge¬sund? Ich hab solche Angst gehabt! Als du angefangen hast, so komisches Zeug zu reden, über tote Meister und Mönche und den wilden Westen und so, da dachte ich du stirbst doch noch. Ist jetzt wirklich alles vorbei?" "Na, ich hoffe doch. Jedenfalls geht’s mir momentan ganz gut." Peter warf ihm ein schiefes Grinsen zu. Es stimmte, es ging ihm relativ gut. Die Schmerzen in seinem Bein waren fast weg, und er verspürte weder Übelkeit noch Schwindel. Ernst fügt er hinzu: "Es tut mir sehr leid, dass du meinetwegen Angst hattest. Das wollte ich nicht." Der Junge winkte ab. "Ist schon ok. Ma sagt, das ist bei Fieber ganz normal. Wenn ich Fieber habe, dann träume ich immer ganz seltsame Sachen, und dann rede ich immer Unsinn. Sagt Ma jedenfalls... Aber es war trotzdem ganz schön gruselig." Der junge Detective warf Nancy einen fragenden Blick zu. Sie ahnte, was er wissen wollte, und berichtete kurz, wie sie zur Rangerstation gelangt war und dort tatsächlich einen Ranger angetroffen hatte. Der war mit ihr im Jeep zum Unglücksort zurückgekehrt, weil das schneller war als auf den Krankenwagen zu warten. Sie hatten Peter und Chris ins nächstgelegene Krankenhaus gebracht, das der Ranger während der Fahrt per Funk von der bevorstehenden Ankunft der beiden Patienten informiert hatte. Die Fahrt war allen endlos vorgekommen, und als sie endlich an der Notaufnahme angekommen waren, hat¬te Peter bereits sehr hohes Fieber gehabt und phantasiert. Nach der Untersuchung hatte der behandelnde Arzt jedoch erklärt, wenn der Patient auf das Gegengift gut anspreche, werde er wieder ganz gesund wer¬den. Alles was er jetzt brauche, sei ein paar Tage Ruhe. Deshalb habe man ihm für die Nacht auch ein leichtes Schlafmittel verabreicht, damit sein Körper sich in Ruhe erholen könne. Mutter und Kind hatten die Nacht ebenfalls im Krankenhaus verbracht, nur zur Vorsicht. Schließlich war Christopher ebenfalls verletzt, wenn auch glücklicherweise nur leicht. Auch die Wunde am Kopf war harmlos. Er hatte nicht einmal eine Gehirnerschütterung erlitten. Gerade eben waren die beiden offiziell entlassen worden. Bevor sie in die Pension zurückkehrten, wollten sie aber noch kurz bei Peter vorbeischauen. "Und da bist du dann auch gleich aufgewacht, hurra!", fiel Chris ein, dem die Schilderung seiner Mutter ohnehin viel zu lange gedauert hatte und der nur darauf gewartet hatte, dass er selbst wieder zu Wort kam. "Ja, aber ich glaube, ich bleibe nicht allzu lang wach, ich fühl mich als hätte ich gerade einen Triathlon hinter mir", murmelte Peter, der die Augen kaum noch offen halten konnte. Das hohe Fieber und der Kampf gegen das Gift forderten ihren Tribut. "Vielen Dank, Nancy, dass Sie mich gerettet..." Mitten im Satz schlief er erschöpft ein. "Na komm, Chris, lassen wir ihn schlafen. Wir wissen, dass es ihm schon wieder besser geht, das ist das Wichtigste." Beruhigt schlichen die beiden nach draußen. Zur Besuchszeit am Nachmittag würden sie wieder da sein... Ende
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