Das erste, was Peter merkte, war die Kälte des Bodens, harter Stein lag unter seinem Hüftknochen, seinem Knie und der Schulter. Er fühlte sich benommen und brauchte einen Moment, um sich wieder zu fassen. Er hörte nichts, wusste aber instinktiv, dass Menschen um ihn herum waren. Und er konnte ihr dunkles Chi empfangen. Das letzte, an das er sich erinnern konnte, war dass er vor dem Grab gekniet hatte, so in seiner Trauer und seiner Wut versunken, dass er zu spät die Anwesenheit von Männern gespürt hatte. Etwas hatte ihn hart auf dem Kopf getroffen und ihn in die Bewusstlosigkeit befördert. Die Augen ließ er geschlossen, bis er sich einen Überblick über die Situation verschaffen konnte. Aber seine Finger begannen, die Fesseln abzutasten, mit denen seine Hände auf dem Rücken zusammengeschnürt waren. Seine Füße waren ebenfalls gefesselt. "Na sieh mal einer an, unsere Prinzessin auf der Erbse wird langsam wach." Gelächter. Peter öffnete langsam die Augen. Er lag so, dass er die untergehende Sonne sehen konnte, die nun tiefrot am Horizont versank. Unwillkürlich musste er an sein Versprechen denken, das er grade brach. Noch ehe er sich wirklich umgesehen hatte, um zu erkennen, wo er war, hatte er die unglaubliche mystische Kraft des Ortes gespürt: Er war Zuhause. Den Sonnenuntergang hatte er durch den Loch in der Außenmauer sehen können. Peter wusste, dass er in der ehemaligen Trainingshalle lag. Zu seinen Füßen befand sich die Treppe, die Balkone über ihm waren weggesprengt, das Dach nahezu komplett fort, überall lagen Trümmer. Er blinzelte, als plötzlich Schuhe in seinem Blickfeld auftauchten. Peter drehte sich über die Schulter und starrte nach oben. Vor ihm stand einer der Kerle, die er vor der Werkshalle in der Stadt gesehen hatte. In seiner linken Hand hielt er eine Flasche Whiskey, in seiner Rechten einen Baseballschläger. * * * Die folgende Nacht war für keinen der Beteiligten eine schöne. Kermit fuhr mit durchgetretenem Gaspedal durch die Dunkelheit. Seit Stunden kreisten seine Gedanken nur darum, was Peter passiert sein könnte, wo er vielleicht war, wie es ihm ging. Die merkwürdige Erscheinung in seiner Wohnung blendete er aus, er zweifelte überhaupt nicht daran, dass es stimmte, was der Geister-Caine ihm gesagt hatte. Karen Simms saß auf der Bettkante und las den Brief, den Kermit ihr hinterlassen hatte. Auf ihrer Stirn bildeten sich Sorgenfalten.
"Ich dich auch Kermit", flüsterte sie sorgenvoll in das leere Schlafzimmer. *** Jody Powell stand an der Kaffeemaschine. Zusammen mit ihr hatten Mary-Margaret, Blake und T.J. heute Nachtdienst. Seit Tagen wurde auf dem Revier kaum gesprochen, jeder machte seine Arbeit, alle trauerten. Jetzt stand sie da und starrte aus dem Fenster, eine Träne rollte über ihre Wange, als Blake zu ihr trat. Wie ein Gentleman ignorierte er, dass sie weinte und folgte ihrem Blick zum Fenster. Die ersten Schneeflocken dieses Winters schwebten durch den Lichtschein der Außenlaternen. Blake sah zu Jody und legte ihr die Hand auf die Schulter. "Es geht ihm gut, ganz bestimmt", versuchte er sie zu trösten, "er wird es bestimmt warm und trocken haben." *** Peter spürte, wie die Kälte seine Kraft aus seinen Gliedern zog. Er fror nicht, diese Empfinden konnte er, ebenso wie den Schmerz, aus seinem Bewusstsein verbannen, aber dennoch reagierte sein Körper mit Taubheit auf die Situation. Die Pein hatte sich in dieser Nacht in Grenzen gehalten, die Männer hatten lieber ihre Schuhe und Fäuste benutzt, anstatt des wesentlich brutaleren Werkzeuges, welches sie sich mitgebracht hatten. Sie hatten getrunken, allen voran der Mann, den Peter aus den Gesprächen heraus als einen gewissen Keith Scarham identifizieren konnte. Die anderen vier wurden Ronald, Arthur, Mac und Spoon genannt. Unter ihrem Alkoholeinfluss hatten sie sich immer
wieder eine Freude daraus gemacht, den jungen Shaolin zu treten und zu
schlagen, und nach vielen erfolglosen Versuchen musste Peter sich eingestehen,
dass er sich nicht so schnell aus seinen Fesseln lösen konnte, wie
er es sich erhofft hatte. Die Knoten waren fest geschlungen. Zum Morgen hin waren sie alle zu betrunken, um Peter noch richtig zu treffen und ihm damit Schaden zuzufügen. Er hoffte, dass sie bald gehen oder einschlafen würden, damit er sich konzentrieren konnte, Kräfte sammeln und sich dann doch noch befreien. Aber zunächst war das nicht ganz so kalte Gefühl der Morgensonne auf seinem geschwollenen Gesicht das einzige, das gut war an diesem Morgen. * * * Kermit erreichte die Stadt kurz nach der aufgegangen Sonne. Unter seinen Reifen knirschte eine dünne Schneeschicht, der Himmel war klar, die Luft frostig. Sorgenvoll dachte er darüber nach, dass Peter vielleicht irgendwo im Wald verletzt lag, gestürzt war und sich einen Knochen gebrochen hatte, oder vielleicht sogar schlimmeres. Obwohl er kaum glaubte, dass ein Shaolin sich ohne Fremdeinwirkung verletzte. Er hielt vor dem Büro des Sheriffs und stieg aus der Corvair. Auf dem Weg über die Straße zog er seine Jacke enger um sich, er fror schon auf den paar Metern, obwohl es im Wagen warm gewesen war. Im inneren der Wache war es ebenfalls warm. Ein Deputy hatte zurückgelehnt in seinem Stuhl gesessen und in einer Akte geblättert; jetzt schnellte er aufrecht und sah den Fremden dann skeptisch an. Kermit konnte auf dem kleinen Namensschild "Clyde MacDonald" lesen. Noch bevor Kermit den Deputy ansprechen konnte, hörte er eine Stimme aus dem hinteren Büro, den Sprecher konnte er nicht sehen. "Mac, bist du endlich da?", fragte der Unsichtbare. Kermit ging davon aus, dass es sich um den Sheriff handelte. "Ja, bin ich, Sheriff. Hier ist ein...", sagte Clyde MacDonald und in seiner Stimme schwang eine Menge Alkohol mit. "Hast du letzte Nacht schon wieder gezecht?! Wie oft hab ich dir schon gesagt, dass du..." Der Sheriff war aus seinem Büro gekommen und hatte innegehalten, als er Kermit sah. Skeptisch beäugte er den Fremden wie jemanden, von dem man überzeugt war, dass er Ärger machte. Kermit lehnte sich absichtlich so auf den Tresen, dass sein Jackett aufschwang und man die Desert Eagle sehen konnte, beide Beamte schauten sofort dorthin und bekamen große Augen. Mit einer routinierten Handbewegung öffnete der Sheriff den Sicherheitsverschluss seines Holsters und legte die Hand an den Griff seiner Waffe. Kermit bewegte sich nicht und ließ seine Arme unbeeindruckt auf dem Tresen verschränkt. "Wer sind sie?", fragte der Sheriff forsch. Kermit blickte zu der Hand an der Waffe und grinste böse. "Wenn ich gewollt hätte, wären sie bereits tot. Beide. Also keine Panik." Der Sheriff guckte säuerlich. "Ich habe gefragt wer sie sind!" "Mein Name ist Griffin. Und ich suche jemanden", gab der Cop knapp Antwort. Er hielt es für die beste Variante seines Vorgehens, wenn er soviel Information wie möglich für sich behielt. "Und wen?", hakte der Sheriff nach, Kermit nicht aus seinen skeptischen Augen lassend und die Hand immer noch am Pistolengriff. "Einen Mann. Er war vor zwei Tagen hier auf einer Beerdigung." "Von der Beerdigung hab ich gehört. Es waren Auswärtige. Aber von ihrem Fremden weiß ich nichts. Vermutlich ist er weitergezogen. Und das rate ich ihnen auch, wir wollen keinen Ärger in unserer Stadt", log der Sheriff. Und Kermit durchschaute ihn. "Na wenn das so ist", begann Kermit, und fügte an, "wo er nicht ist, hält mich auch nichts. Ich will nur die Belohnung." Inständig hoffte er, dass einer der beiden Beamten darauf anspringen würden, wenn sie denn wussten, wo Peter steckte. Vielleicht entlockte die Aussicht auf Dollarnoten ihnen ja Informationen. Kermit glaubte kaum noch, dass Peter einfach einen Unfall hatte. Zum einen hatte ihm sein Instinkt schon bei der Einfahrt in die Stadt gesagt, dass hier etwas faul war, und zum anderen war Peter ein Shaolin. Er trat nicht einfach in ein Loch und brach sich ein Bein. Nicht mal, wenn er von der Trauer, die auch ihn noch schüttelte, übermannt war. Kermit drehte sich auf dem Absatz rum und verlies das Büro. Schnell bahnte er sich seinen Weg durch die Kälte und betrat das Diner auf der anderen Straßenseite. Sein Wagen war so auffällig, dass es sinnlos gewesen wäre, darin auf eine Reaktion zu warten. Er setzte sich neben der Tür direkt ans Fenster und beobachtete das Büro, vor dem der Polizeiwagen stand. Es dauerte nicht lange, bis eine Frau neben ihn trat und ihn fragte, ob er Kaffee wollte. Kermit drehte sich zu ihr. Sie war schön, hatte dunkle Haare, die über ihre Schultern fielen und braune Reh-Augen. Überrascht sah sie ihn an, er war fremd in der Stadt und seine Erscheinung wirkte bedrohlich. Sie mochte es nicht, wenn Menschen Sonnenbrillen trugen. "Ja bitte", sagte Kermit ernst, las ihr Namensschild und fügte hinzu: "Melanie." In weiser Voraussicht hatte sie bereits eine Tasse mitgebracht und goss nun den Kaffee ein. Der aufmerksame Cop merkte, dass sie zitterte. "Alles in Ordnung, Miss?", fragte er besorgt. "Bitte? Oh ja, natürlich", stotterte Melanie und fragte sich, ob der Fremde etwas mit Peters Verschwinden zu tun hatte. Kermit beließ es dabei und zog die Tasse zu sich heran, er schaute wieder aus dem Fenster. Just in diesem Moment betrat der Deputy den Gehweg und kam direkt auf den Diner zu. Kermit konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, so wie der Mann sich verhielt und sich ständig umsah, konnte er nichts Rechtsmäßiges im Schilde führen. Aufmerksam verfolgte der Ex-Söldner, wie Clyde MacDonald durch die Tür trat. "Hallo Mel, wie geht's dir? Ich soll dich von Keith grüßen", sagte er mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Die Frau wand sich nur angewidert ab. Unter der Brille kniff Kermit die Augen zusammen, er konnte es nicht leiden, wenn jemand sich über Frauen lustig machte, da war er Gentleman durch und durch. "Bring mir bitte 'nen Kaffe, Süße, ja?", sagte der Deputy und setzte sich zu Kermit, der ihn skeptisch beäugte. "Sie sollten sich bessere Manieren angewöhnen. Sonst könnte es ihnen passieren, dass sie an die Falsche geraten, die ihnen dann die Finger bricht", sagte der Cop mit dem obligatorischen, angriffslustigen Kermit-Grinsen im Gesicht. "Und was geht sie das an?", fragte er schnippisch. "Ich dachte sie suchen den Fremden, der vorgestern hier durch kam." Kermit bemerkte, dass Melanie, die sich mit der Kaffeekanne genähert hatte, stehen blieb und aufmerksam zuhörte. Irgendetwas wusste diese Frau. "Ja, das sagte ich doch bereits." "Sie haben auch von einer Belohnung gesprochen." "Ja, das habe ich." "Vielleicht zwitschert mir ein Vöglein ja was zu. Und wenn das so sein sollte, und ich ihnen helfe, dann..." "...könnte durchaus was für sie dabei herausspringen", vollendete Kermit den Satz. Der Deputy grinste breit, die Kellnerin schaute verwirrt und ungläubig, soweit Kermit das wahrnehmen konnte. Endlich näherte sich die Dame, die laut Namensschild Melanie hieß und stellte Clyde MacDonald eine Kaffeetasse hin. Sie schien es irgendwie eilig zu haben. Der Deputy nippte an seiner Tasse und grinste Kermit dann wieder an, der ihn reglos beobachtete. "Wollen sie dann nicht den Vögeln zuhören gehen?!", fragte er auf einmal forsch und lehnte sich bedrohlich nach vorne. Der Mann, der von seinen Freunden nur Mac genannt wurde verschluckte sich fast an seinem Kaffee und eilte dann aus dem Diner. Für einen kurzen Moment grinste Kermit zufrieden, dann suchte er den Diner mit den Augen nach der Kellnerin ab, fand sie aber nicht. Schnell legte er einen Schein auf den Tisch und eilte hinaus. Auf der Rückseite des Gebäudes lehnte sie an der Wand, mit geschlossenen Augen, sie weinte. Tief enttäuscht war sie von Peter, er hatte sie und Trisha belogen, und sie hatten ihn in ihrem Haus aufgenommen. Offensichtlich war er ein Verbrecher. Von Melanie völlig unbemerkt trat Kermit näher, bis er auf einen Meter herangekommen war. "Alles in Ordnung, Miss?", fragte er zum zweiten Mal an diesem Tag und erschreckte sie fast zu Tode. Sie hielt sich die Hand auf den Mund, schrie auf und starrte Kermit mit großen, ängstlichen Augen an. "Bitte, lassen sie mich..." Sie wollte weglaufen, aber Kermit hatte blitzschnell einen Schritt nach vorne gemacht und sie an den Schultern gepackt, ohne ihr wehzutun. "Ich schreie", drohte Melanie völlig panisch. Kermit blickte ihr über die Sonnenbrille hinweg in die Augen. "Ich will ihnen doch nichts tun. Ich will sie nur etwas fragen", beharrte Kermit, langsam ungeduldig werdend. Noch immer wehrte sie sich gegen seinen Griff, hatte aber keine Chance. Der Mann mit der Sonnenbrille schüttelte sie leicht. "Miss, ich will sie nur was fragen, verdammt! Wissen sie, wo mein Freund ist, Peter Caine?" Jetzt hatte Kermit ihre volle Aufmerksamkeit, sie starrte ihn an, zappelte nicht mehr, stand ganz ruhig. Dann flammte etwas in ihren Augen auf. "Ihr Freund? Ich hab sie da drinnen gehört..." zischte sie und versuchte erneut, sich aus Kermits Umklammerung zu schütteln. Der aber hielt sie fest. "Ich weiß, was ich gesagt habe. Ich bin ein Cop. Und wenn ich sie loslassen könnte, ohne dass sie mir weglaufen, würde ich ihnen auch meine Marke zeigen. Peter ist ein Freund von mir, und ich suche ihn, weil ich glaube, dass er in Gefahr schwebt." "Dann ist er kein Verbrecher?", fragte sie erleichtert nach. "Nein, ist er nicht. Aber ich fürchte, dass es ihm nicht gut geht und er Hilfe braucht." Kermit hoffte inständig, dass sie ihm nun endlich sagte, was sie wusste. Wieder schüttelte sie sich, diesmal ließ er sie los. Sie trat nur einen Schritt zurück und sah ihn dann skeptisch an. "Jetzt zeigen sie mir ihre Marke!" forderte sie. Als Kermit das Jackett zurückschlug, um an seine Innentasche zu kommen, sah sie die riesige Waffe und sprang noch ein Stück zurück. "Ganz ruhig", beruhigte Kermit, "ich hab doch gesagt, dass ich ein Cop bin." Mit diesen Worten reichte er ihr das kleine Leder-Etui. Sie besah es sich genau, dann blickte sie Kermit fast schmunzelnd an. "Naja, der Name passt zu ihnen." Sie gab es ihm zurück. "Erzählen sie mir jetzt bitte wo Peter steckt?!", fragte Kermit fordernd, bittend; ein Gefühl in seinem Inneren verriet ihm, dass die Zeit davon lief. * * * Peter spürte, dass sein Chi schwächer wurde. Noch konnte er die Schmerzen ausblenden, konnte sachlich feststellen, dass mindestens zwei Rippen gebrochen waren, etliche Knochen geprellt und sich diverse Platzwunden auf seinem Körper verteilten. Keith Scarham schlich um ihn herum, wie eine Katze. Während die anderen zur Arbeit gegangen waren, hatte er sich wohl spontan frei genommen und eine neue Flasche Whiskey geöffnet. Immer wieder, plötzlich und unerwartet, landete auf einmal ein Stiefel in seinem Gesicht, seinen Nieren, seinem Magen. Aber nie ließ er ihn aus dem Augen, ließ ihm keine Möglichkeit, sich zu sammeln, zu meditieren; und anschließend seine Fesseln zu lösen. Bisher hatte Keith nicht viel geredet, hatte getrunken, gelacht. Aber jetzt stellte er sich vor Peter, der zunächst nur die Stiefelspitzen sah, an denen sein eigenes Blut klebte. Er drehte sich nach oben und blickte dem Mann fest in die Augen. Peter konnte den Nebel des Alkohols erkennen, der um den Geist des Mannes waberte. Er spürte aber auch den Zorn, den Spaß an der Bösartigkeit, und Eifersucht. Endlich verstand er, woher der Wind wehte, warum er hier lag. Seine Augen fielen zu, er kämpfte mit aller Kraft gegen die Ohnmacht, gegen die Schmerzen, die sich langsam ihren Weg in sein Bewusstsein bahnten, soweit dieses noch vorhanden war. Nun spürte er blutigen Nebel um seinen eigenen Geist. Aber er verfolgte, was Keith ihm versuchte zu erzählen. "Weistdu, Melgehörtmir", lallte
er. Peter hörte ihm nicht mehr zu. Seine Augen waren zu, seine Konzentration so stark, wie er sie in diesem Zustand forcieren konnte. Da er sich gedreht hatte, um den Mann anzusehen, hatte dieser nun keinen Blick mehr auf Peters Hände. Er fixierte im Geist die Fesseln, versuchte sich ein Bild zu machen, das, was die Hände ertasteten im Geist zu visualisieren, aber immer wieder driftete er in die Dunkelheit. Der Tritt saß. "Hörmirgefälligstzuwennichmitdirrede!" lallte Keith Scarham. Er hatte Peter aus der Bewusstlosigkeit gerissen. Sofort begannen seine Finger wieder an den Fesseln zu tasten, fast ohne dass Peter überhaupt merkte, was er da tat. Plötzlich sauste Keiths Hand runter, packte Peters zerrissenes Hemd an der Schulter und zerrte ihn grob in die Bauchlage. Er packte Peters rechte Hand. "Duwillstdichalsobefreien...", bellte er zornig, "warteichhelfdir." Mit aller Kraft riss er Peters Hand nach oben, bis es laut knackte. Keith lachte das Lachen eines Betrunkenen, Peter schrie auf. Der Schmerz brannte durch seine Glieder, bunte Punkte tanzten vor seinen Augen. Seine für den Moment weit aufgerissenen Augen blickten zum Himmel. Es war Nachmittag. Bald würden die anderen vier von der Arbeit kommen, seine Shaolin-Kräfte verließen ihn allmählich und die kommende Nacht würde er nicht überleben, davon war er überzeugt. Dazu kam, dass ihn nun die Kälte ergriff, die er bisher erfolgreich abgewehrt hatte. Er hatte hinnehmen können, dass er kein Gefühl mehr in den Beinen hatte, auch seine linke Seite taub wurde, auf der er hauptsächlich lag. Aber jetzt schüttelte ihn die Kälte, ergriff ihn. Sein ganzer Körper zitterte. Dann driftete er in die Bewusstlosigkeit ab.
|
zurück zum Autoren Index zurück zum Story Index
|