"Blake!" rief der Captain und blickte auf die Uhr. Sie hatten noch vierzehn Minuten. "Captain, ich hab grade einen Anruf vom Fuhrpark bekommen. Der Commissioner persönlich hat meine Anweisung rückgängig gemacht." Sie starrte ihn mit Irrglauben an, das konnte doch nicht wahr sein. Sofort griff sie nach dem Hörer und rief in der Bank an, allerdings wenig erfolgreich. "Verdammt!" sagte sie, ihre Stimme knickte ein wenig unter ihrer Angst ein. Dann aber schien sie sich sofort wieder zu fassen und wies T.J. an, seinen Vater ans Telefon zu holen. Und zwar sofort. "Die halbe Polizeimannschaft hörte, wie sie laut und ungehalten ins Telefon sprach. Nachdem sie aufgelegte hatte zischte sie 'Arschloch', auch wenn sie wusste, dass T.J. neben ihr stand. "Tut mir leid", sagte dieser schuldbewusst. Sie klopfte ihm auf die Schulter. "Sie können nichts dafür." Dann sah sie auf die Uhr, noch zwei Minuten. * "Mr. Brown?" "Hier." "Legen sie an. Ein männliches Opfer, wie abgesprochen." "Roger, im Visier." "Feuer in fünf, vier, drei, zwei, eins, Schuss!" Peter hörte das zischende Geräusch, als die Kugel den Lauf verließ und durch den Schalldämpfer schoss. Dann der Aufschrei draußen. Er betete, dass niemand getötet wurde. * Sie alle standen wie erstarrt da und blickten auf die Front der Bank. Sie warteten auf einen Schuss, den lauten Knall, und hofften doch, keinen zu hören. Jody hatte die Augen geschlossen, Cat ihre weit und ängstlich aufgerissen. Blake guckte zu Boden und der Chief versuchte, ein aufkommendes Zittern zu unterdrücken. Kermit hörte das Zischen, ehe ein stechender Schmerz seine Schulter durchbohrte und ihn nach hinten riss. Jody schrie auf, Karen und Cat brüllten seinen Namen, der Chief donnerte 'Deckung!' über den Platz. Bunte Punkte tanzten vor Kermits Augen, seine Brille war ihm von der Nase geflogen, zwei Sanitäter stürzten hinzu und hoben ihn auf eine Trage, wo der Notarzt eine Kompresse auf seine Wunde drückte. Der Schmerz betäubte seine Sinne, die Umgebung wurde für einen Moment geräuschlos, dann aber gelang es ihm mit purer Willenskraft, nicht in die Bewusstlosigkeit abzugleiten. In geduckter Haltung trugen sie ihn zum Krankenwagen, meilenweit entfernt hörte er das Telefon klingeln. Dann wurden die Türen geschlossen und Kermit bekam nicht mehr mit, was draußen passierte. * Der Schafschütze ließ einen kreischenden Freudenjubel vernehmen, dann wurde er von Mr. White angefunkt. "Mr. Brown, Lagebericht." "Ein Verletzter, männlich. Nicht uniformiert, mit Sonnenbrille." Skalany japste neben Peter leise auf, er drückte ihre Hand und versuchte sie zu beruhigen, aber seine eigene Angst um den Freund blockierte seine Ausstrahlung. "Sehr gut. Wechseln sie ihre Position." "Roger." Peter öffnete die Augen und sah den Anführer der Geiselnehmer wieder nach dem Telefon greifen. "Captain, Captain, Captain! Ich habe sie gewarnt. Wie geht es ihrem Detective?” (…) "Ich gebe ihnen eine zweite Chance. Sie haben fünfzehn Minuten, um die Forderungen zu erfüllen. Und das nächste Mal wird einer ihrer Leute sterben!" Er legte auf und blickte zufrieden über die Geiseln. "Sehen sie, Ladies und Gentleman, ihnen passiert hier nichts." Peter spürte die Erleichterung in den Menschen um sich herum, und er fühlte ein klein wenig Wut in sich aufsteigen, weil sie dankbar dafür waren, dass Kermit und nicht einer von ihnen getroffen worden war. Er wollte Skalanys andere Hand auch greifen, um sie beruhigen zu können und stellte entsetzt fest, dass sie noch immer ihren Geldbeutel umklammert hielt. Sollte einer der Gangster auf die Idee kommen, ihn ihr abzunehmen, würde sie das in Lebensgefahr bringen. Mary-Margaret folgte Peters Blick in dem Moment und schien selbst geschockt, sie hatte es überhaupt nicht gemerkt, viel zu groß waren Angst und Panik gewesen. Überhastet versuchte sie jetzt, ihn in ihrer Tasche verschwinden zu lassen, als in genau dem Moment Mr. White zu ihnen herüber blickte. Peter sah in seinen Augen, dass er es gemerkt hatte. "Mr. Grey, wären sie so freundlich, mir den Geldbeutel der Dame zu reichen?" Sofort setzte sich der Mann, der bisher regungslos vor Peter und Skalany gestanden hatte in Bewegung und nahm von Skalany das Portemonnaie entgegen, die es ihm resignierend reichte. Prüfend beobachtete der Anführer Peter und Mary-Margaret, als er es erhielt. Und als er es öffnete, spiegelte sich ein diebisches Grinsen in seinem Gesicht, dass die beiden erstarren ließ. Er stand auf und kam auf sie zu, Mr. Grey machte zwei Schritte zur Seite und nahm Peter und Skalany ins Visier. "Stehen sie auf. Sie beide." Wortlos gehorchten sie. "Ihre Waffe." Die Polizistin überlegte einen winzigen Moment, ob sie behaupten sollte, dass sie sie nicht dabei hatte, wusste aber, dass es eine bescheuerte Idee war. Er würde sie garantiert durchsuchen lassen. Ganz langsam schlug sie ihre Jacke zurück, sodass er das Holster sehen konnte und zog ihren Revolver mit nur zwei Fingern heraus, um ihn dann weiter zu reichen. Mr. White wandte sich jetzt Peter zu. "Und sie? Ein Kollege?" fragte er mit hochgezogenen Augenbrauen. Peter schüttelte ruhig den Kopf. "Sondern?", hakte der Entführer nach. "Priester", antwortete Peter gelassen. "Ihre Brieftasche!" Ebenso langsam wie seine Freundin ließ Peter jetzt seine Hand zur Gesäßtasche seiner Jeans wandern und zog das lederne Etui heraus. Mr. White blickte hinein und spielte Überraschung. "Tatsächlich, keine Marke. Und eine Waffe?" Peter schüttelte wieder den Kopf. Der Verbrecher trat einen Schritt zurück und winkte den Komplizen zu seiner Linken zu sich. "Mr. Black, durchsuchen sie die beiden. Ich will keine Überraschungen erleben." Während der Mann mit dem Decknamen Grey weiter sein Gewehr auf die beiden richtete, kam der andere und tastete sie gekonnt ab. Ein Kopfschütteln vermittelte dem Boss, dass sie unbewaffnet waren. "Sie dürfen sich wieder setzen", sagte er freundlich und wandte sich dann wieder seinem Sitzplatz zu, wo er Peters Geldbörse weglegte und nach Skalanys Marke und dem Telefon griff. * Captain Simms fuhr sich über ihr Gesicht, die Polizisten tummelten sich hinter den Einsatztransportern und Mannschaftsbussen, um keine Ziele abgeben zu können. Sie trugen jetzt Schutzwesten. Schon wieder waren acht Minuten verronnen und der Commissioner verhinderte jede Bemühung ihrerseits, auf die Forderungen einzugehen. Jetzt sollte man auf einen Verhandlungsspezialisten vom FBI warten. Sie fuhren zusammen, als das Telefon klingelte und blickten ungläubig auf ihre Uhren. Vor Schreck merkten sie gar nicht, wie Kermit zornig aus dem Krankenwagen sprang und mit einem Verband und einer provisorischen Armschlinge zu ihnen kam. Der Sanitäter war noch immer leichenblass, nachdem Kermit ihm unmissverständlich klargemacht hatte, dass er nicht ins Krankenhaus fuhr, sondern sich mit ein paar Schmerztabletten wieder aufs Schlachtfeld begeben würde. Karen drückte auf den Knopf und hörte nervös auf die Stimme des Geiselnehmers, als Kermit ihr die Hand auf die Schulter legte. Ihr Blick war zwar wütend, aber sie tadelte ihn nicht für seine Unvernunft. "Captain Simms. Wissen sie, wer unter meinen Gästen ist?", trällerte er mit einer sanften Stimme. "Sie meinen wohl ihre Geiseln. Und nein, ich weiß nicht, wovon sie sprechen." Unbehagen breitete sich in ihrem Magen aus, sie mussten herausgefunden haben, dass ein Cop unter den Geiseln war. Sie schaute kurz in die Runde, die anderen dachten das Gleiche. "Sagt ihnen der Name Mary-Margaret Skalany etwas? Einer ihrer Detectives, nicht wahr?" Sie musste für einen Moment die Augen schließen. Allmählich ging alle Hoffnung verloren, so wie damals, als Gaverton sie in seiner Gewalt hatte. "Ja. Sie gehört zu meinen Leuten." "Dann müssen sie sie ja ganz schön hart ran nehmen, wenn sie schon einen Priester zu ihrer Begleitung braucht." Kermit starrte zornig auf das Telefon, langsam verließ ihn seine Geduld. Aber wenigstens schien der Kerl nicht um die Hintergründe von Peter zu wissen. "Ich weiß nicht, was sie meinen." Der autoritäre, starke Tonfall ging langsam aber sicher verloren. "Ja, sie hat einen Priester bei sich. Sein Name ist, warten sie, Peter Caine. Sagt ihnen das nichts?" Hilflos suchte der Captain Kermits Blick, suchte nach einer schnellen Antwort, die sie entgegnen konnte. "Er ist Priester in Chinatown. Aber zu wem meine Leute Kontakte pflegen, entzieht sich meiner Aufmerksamkeit." Sie schloss die Augen, hoffentlich wusste er wirklich nicht mehr, hoffentlich ahnte er nicht, dass sie ihn belog. Eine kurze Pause trat ein, welche die Polizisten nur noch nervöser werden ließ. "Was soll's. Sie haben noch fünf Minuten. Diesmal wird draußen kein Schuss fallen, ich hab ja einen Cop hier drin. Und auch gleich einen Priester, um ihr die letzte Ölung zu verpassen! Danach gibt es Tote im Fünf-Minuten-Takt!" Das Gespräch war beendet. Jody schluchzte auf, Blake musste sich am Fahrzeugdach abstützen, Kermit fluchte laut. Cat hatte sich verzweifelt wimmernd auf den Bordstein gesetzt, ihre Übungen halfen jetzt auch nicht mehr. * Skalany war bei den Worten von Mr. White blass geworden. Peter hatte den Arm um sie gelegt und wollte sie beruhigen, aber sie starrte nur zitternd auf die Uhr, wo sich die Zeiger langsam aber unausweichlich auf ihren Tod hin bewegten. "Mr. Brown!", brüllte der Anführer laut, ohne das Walkie Talkie zu benutzen, einen Augenblick später erschien er oben auf der Galerie, das Gewehr in der Hand. "Die Dame hier. Auf meinen Befehl." Er zeigte auf Skalany, die sich fest in Peters Arm schob und die Augen schloss. "Ich hab Angst, Peter! Ich hab solche Angst!", flüsterte sie mit gebrochener Stimme. Peter küsste sie ins Haar, er fand keine Worte, um sie zu trösten. Es waren noch zwei Minuten. * Kermit lief auf und ab, den Blick verhärtet auf den Boden. Irgendetwas musste ihm doch einfallen, irgendwie musste er sie retten können. Seine linke Schulter schmerzte höllisch, aber er wollte nicht noch mehr Tabletten nehmen, um seine Wahrnehmen nicht zu trüben. Wenn er einen der Typen in die Finger kriegen würde. "Noch eine Minute", sagte der Chief leise, woraufhin Kermit ihm an die Kehle sprang. "Meinen sie, das wüssten wir nicht?!", zischte er ihn voller Wut an. Der Chief sah ihm in die Augen, sie tauschten einen Blick, dann zog Kermit sich zurück. "Es tut mir leid." "Schon gut, auch meine Nerven liegen blank." Sie hörten Schüsse, aus automatischen Waffen, und den Aufschrei der Menschen im Inneren der Bank. Entsetzt schlossen sie die Augen, Jody weinte, Castor wippte nur noch vor und zurück, die Augen aufgerissen und entsetzt auf die Bank gerichtet. Auch alle anderen hatten keine Hemmungen mehr, ihren Schmerz und ihre Trauer zu zeigen. Niemand von ihnen bemerkte Lo Si, der sich langsam näherte. * Als Mr. White den Schussbefehl erteilte, war Peter bereit. Dem Scharfschützen fiel das glühend heiße Gewehr aus der Hand und baumelte in dem Gurt, den er sich um den Arm geschlungen hatte. Auch die automatischen Waffen der vier Männer im Innenraum fielen zu Boden. Allerdings hatte Peter eine Waffe übersehen, denn Mr. White zog plötzlich eine Uzi aus seiner Jacke und schoss auf ihn. Mit einem Hechtsprung konnte sich Peter zunächst retten, und den Schuss von Skalany weg führen, fand sich aber sofort nach der Landung mit einer Gewehrmündung am Kopf wieder. Der Geiselnehmer persönlich trat an ihn heran, nahm das Gewehr, sah ihm einen Moment in die Augen und schlug dann mit dem Kolben zu. Peter wurde schwarz vor Augen, aber er konnte sich zurückkämpfen, er durfte Skalany und die anderen Geiseln nicht allein lassen. Als er die Augen wieder öffnete und sich langsam aufstützte, um wieder an die Seite seiner Freundin zu gelangen, sah er, wie ihr Körper von einer geräuschlosen Kugel getroffen wurde. "MARY-MARGARET!" Ihre Augen wurden weit, sie gab nur einen erstickenden Ton von sich, auf ihrer Bluse breitete sich eine schnell größer werdende Blutlache aus. Peter hechtete zu ihr und hob die Bluse, dann drückte er sanft seine Hand auf die Wunde in ihrem Bauch. Sie stöhnte vor Schmerz auf. "Halt durch Partner!", flüsterte Peter, eine Träne rollte über seine Wange. Skalany sah ihn mit halb geöffneten Augen an und wollte etwas sagen, aber er hielt ihr den Finger auf dem Mund. Dann zog er sein Hemd aus und drückte es auf die Wunde. Er konzentrierte sich mit ein paar Atemzügen und legte ihr dann die andere Hand auf die Stirn, während seine Augen warm in ihre blickten, um sie nicht die Hoffnung verlieren zu lassen. Ich Chi war schwach, der Shaolin fühlte es schwinden, unter seinen Fingern zerrann es. White trat neben ihn. "Interessante Tattoos", sagte er unbekümmert. Peter schenkte ihm einen glühenden Blick, der ihn eigentlich hätte direkt in die Hölle fahren lassen müssen. "Wofür stehen die?", fragte er weiter. Peter schwieg und wandte sich wieder Mary-Margaret zu. White hielt ihr die Uzi an die Stirn. "Ich habe eine Frage gestellt. Und wenn ich Fragen stelle, erwarte ich Antworten!" sagte er bestimmt. Peter blickte wieder zu ihm hoch. "Das sind Shaolin-Brandmale." "Und der Trick mit den Waffen?" "Den lernt ein Shaolin als erstes", sagte Peter schnippisch und blickte dem Mann fest und wütend in die Augen. Als Skalany unter seiner Hand aufstöhnte, drehte er sein Gesicht wieder ihr zu. White trat zurück: "Ich könnte sie einfach erschießen. Aber ich finde es noch viel interessanter zuzusehen, wie sie sich um sie kümmern, Priester. Auch wenn das sicherlich schmerzhafter für sie ist." Peter schloss die Augen und atmete tief durch. Es musste eine Lösung geben. * ~Peter!~ ~Lo Si?~ ~Du musst ihr Chi stärken~ ~Das versuche ich ja~ ~Streng dich an, Peter~ Der junge Mann machte tiefe Atemzüge und konzentrierte sich, sein Chi floss tatsächlich stärker in seine ehemalige Partnerin. ~Und jetzt lass mich durch deine Augen sehen~ Peter öffnete seine Augen und blickte umher. Er fixierte jeden Gangster für einen Moment, auch die Galerie ließ er nicht aus und die geistige Erwähnung der beiden an der Laderampe. ~Halt durch, Peter. Ich werde dir ein Zeichen geben~ Die Verbindung war weg, aber der junge Mann konnte sich einen erleichterten Seufzer nicht verkneifen. Jetzt konnte die Polizei eingreifen, sie wussten jetzt, wie es in Inneren aussah. Es blieb allerdings zu hoffen, dass Skalany auch lang genug durchhielt. * Lo Si trat plötzlich neben Kermit, der sich heftig erschrak, und nahm dann einen Stift um mit acht schnellen Kreuzen die Position der Geiselnehmer auf den Blaupausen zu kennzeichnen. Die anderen, die sich verzweifelt zerstreut hatten, traten jetzt auch näher. Niemand fragte, woher der Alte die Information hatte, sie glaubten ihm ungesehen. Auch Cat stellte sich jetzt zitternd hinzu. Kermit legte wie selbstverständlich den gesunden Arm um sie. "Dieser hier ist der Anführer. Den wird Peter übernehmen. Dort oben ist der Scharfschütze. Ihre Kollegin ist schwer verletzt, aber wenn wir uns beeilen, überlebt sie." Mit der Hoffnung kam auch die Kraft wieder, sofort wies der Captain ihre Detectives mit starker Stimme an, entsprechende Maßnahmen zu ergreifen. Jody rannte zu den Scharfschützen der Polizei und erklärte ihnen die genaue Position des Heckenschützen auf der Galerie, Blake koordinierte die Sanitäter, damit sie schnellstmöglich bei Skalany sein konnten, der Chief gab Anweisungen an die uniformierten Polizisten, damit sie keine Fehler machten. Und der Captain gab den Startschuss. Kermit ließ von Cat ab, die jetzt mit großen Augen auf das Portal der Bank starrte, und ging mit Lo Si über die Straße, die Desert Eagle im Anschlag. Sie gingen noch einmal hinter Cats Wagen in Deckung und rannten dann auf die Eingangstür zu. Der Alte gab Peter in Gedanken das Zeichen, im selben Moment wie sie die Tür aufschoben. Peter ließ zunächst noch einmal die Waffen glühen, dann stürzte er sich auf White, der sich als guter Kämpfer entpuppte. Lo Si schickte die vier Männer in der Halle durch eine Druckwelle zu Boden, Kermit erschoss die Beiden, die durch den Durchgang aus dem hinteren Bereich kamen. Auch Mr. Brown fiel plötzlich vom Balkon, die Scharfschützen hatten ihn getroffen. Die gesamte Polizeimannschaft kam im Abstand von wenigen Sekunden hinter Kermit in die Bank und nahm sofort die auf dem Boden liegenden Gangster fest. Peter kämpfte noch immer gegen White, der plötzlich ein Messer zog. Er fuchtelte vor Peter damit herum, dann aber bekam er einen anderen Gesichtsausdruck, etwas Bösartiges huschte durch seine Augen. Er warf das Messer, aber nicht auf Peter, sondern auf Skalany, neben der sich grade Blake niedergelassen hatte. Peters Blick folgte dem Messer und mit Erleichterung sah er, wie Lo Si es einfach auffing, es aus der Luft fischte. Der Moment der Unaufmerksamkeit aber reichte Mr. White, um Peter zwei heftige Tritte in die Rippen zu verpassen, und da sein Chi ohnehin geschwächt war, sank er zu Boden. Allerdings konnte der Angreifer keinen weiteren Hieb versetzten, denn Kermit schickte ihn mit einer Kugel direkt in die Hölle. Dann half er seinem Freund auf. "Alles klar, Peter?" Der aber keuchte nur und zeigte auf Skalany, sie war aktuell wichtiger. * Peter trat neben Skalanys Trage aus der Tür auf den Krankenwagen zu, er sah Cat daneben stehen, für ihre Verhältnisse erstaunlich ruhig, sie schien sich schon wieder gefangen zu haben. Erst beugte er sich aber noch mal zu Mary-Margaret hinunter und legte ihr die Fingerspitzen auf die Schläfen. Er fühlte ihre Energie, spürte den Überlebenswillen; eine unglaubliche Überzeugung überkam ihn, dass sie gesund werden würde. Er blickte zu Lo Si, der lächelte und nickte. Dieser alte Mann hatte ihn nicht nur mal wieder überrascht, sondern auch wieder das Leben gerettet. Peter schlug dem Krankenwagen gegen die geschlossene Tür und drehte sich dann zu seiner Freundin, die geduldig, wenn auch hibbelig gewartet hatte. Fest hängte sie sich an seinen Hals, weinte aber nicht mehr. "Ich hatte Angst", sagte sie leise, aber gefasst. Offensichtlich wirkte die Therapie bei ihr wirklich Wunder. Peter drückte ihr einen Kuss auf die Stirn, dann auf die Lippen. "Wie geht es ihr?" Inzwischen hatten sich alle Freunde um versammelt, man sah sich betreten an. "Sie wird wieder gesund." Er wollte sich zu Lo Si umdrehen, aber der Ehrwürdige war verschwunden. Peter musste grinsen, er war einfach außergewöhnlich. Er hörte die anderen erleichtert schnaufen, offensichtlich stellte keiner seine Aussage in Frage. Captain Simms legte ihm die Hand auf die Schulter. "Es tut mir leid, Peter. Wir hätten gerne mehr für sie da drin getan", begann sie, aber Peter schüttelte den Kopf mit einem Lächeln. "Schon gut, Captain, sie haben getan, was ihnen möglich war. Das weiß ich!" Er nickte ihr zu, tauschte einen wissenden Blick aus. Dieser Satz betraf nicht nur heute. Dann drehte er sich zu Kermit, dem die Schweißperlen auf der Stirn standen; gleich würde man ihn gewaltsam in einen Krankenwagen verfrachten, dafür würde Karen Simms sorgen. "Happy Birthday, Partner!" sagte er und gab ihm kräftig die Hand. Kermit verdrehte die Augen und sah dann Karen an: "Captain, an meinem nächsten Geburtstag bin ich krank!" Sie lachten auf. Die ganze Truppe, nur Skalany fehlte. Peter sah sich in der Runde um und drückte seine Cat fest an sich. Er hatte wunderbare Freunde, auch wenn er es begrüßen würde, sie öfter in friedlicheren Umständen zu treffen. ENDE
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