Autor: Susan Guadagno (comments only in English please!)
Übersetzung ins Deutsche: Fu-Dragon

 

Peter Caine schlich heimlich in das Appartement seines Vaters, ein schadenfrohes Lächeln im Gesicht. <Nur einmal>, dachte er <nur einmal. Ich werde es schon noch schaffen mich an ihn heran zu schleichen.

Er pausierte einen Moment, um sich zu konzentrieren, damit er sicher sein konnte, seinen Schutzschild errichtet zu haben.... so würde sein Vater seine Gegenwart nicht wahrnehmen können.

Peter hatte sich schon seit langer Zeit nicht mehr so gut gefühlt. Selbst als er schließlich die Brandmale erhalten hatte, war er sich des Weges, der vor ihm lag, nicht sicher gewesen. Seit er den Dienst quittiert hatte, war er von Zweifeln geplagt worden. Das, wie auch immer, war nun ein Zustand der Vergangenheit. Peter hatte, auf Lo Sis und seines Vaters Vorschlags hin, viel Zeit in der ruhigen Einsamkeit des Tempels verbracht und nun glaubte er zu wissen wo sein Pfad, den er gehen wollte, lag.

Er schüttelte reumütig den Kopf als er sich daran erinnerte, wie er versucht hatte seinen Vater zu ersetzen, während sich dieser in Europa aufgehalten hatte. Nicht, dass er nicht realisiert hatte, dass die Sandalen, in die er passen sollte, ziemlich groß waren, es war nur...das Ausfüllen der Fußstapfen seines Vaters war schwer für ihn gewesen, vor allen Dingen am Anfang. Nach und nach war er in der Lage Peter Caine zu sein, der Shaolin Priester und nicht mehr Peter Caine, der Shaolin Cop, aber es war nicht einfach gewesen. Er war in der Lage gewesen vielen Leuten, die ihn ausfindig gemacht hatten, zu helfen. Jedoch, wenn es um die heilende Kunst ging, da wusste Peter, dass er noch immer ganz am Anfang stand. Er hatte unter den wachsamen Augen von Lo Si einigen Fortschritt erzielt, doch Peter wunderte sich, dass er nicht Irgendjemanden mit seinen Tees vergiftet hatte.

<Ah Gut>, dachte Peter < letztendlich habe ich festgestellt, dass ich nicht eine Kopie meines Vaters sein muss. Na so was, vielleicht bin ich doch erwachsen geworden.> Es grinste bei diesem Gedanken. <Nein!>

Leise lachte er erneut über diesen Gedanken und wie er hier versuchte sich an seinen Vater heran zu schleichen. <Nicht unbedingt reif und erwachsen, Peter>, sagte er zu sich selber <Wie du siehst, ist das der positive Beweis dafür, dass du immer noch nicht erwachsen bist.>

Peter setzte, nach seinem Vater lauschend, seine heimliche Annäherung fort. Er konnte noch nicht einmal seine Gegenwart in diesem Appartement spüren. Peter war sich nicht sicher, ob das das Ergebnis seines eigenen Schutzwalls war, oder ob sein Vater ihn wissentlich abblockte. Er sandte seine Gedanken aus, aber er konnte trotzdem nicht die Präsenz von Kwai Chang Caine in dem Appartement lokalisieren.

Plötzlich hörte Peter ein leises Geräusch aus der Apotheke, daher änderte er die Richtung seines Anschleichens.

"Ah ha, ich habe dich, Pop!" schrie Peter, als er durch den Türrahmen in den Raum sprang, in dem sein Vater an den Kräutern und Zaubertränken arbeitete. Zu seinem Schrecken, war es nicht sein Vater, der in dem Raum arbeitete; es war eine junge Frau. Sie sprang deutlich verängstigt von der Werkbank zurück und ließ den Mörser, mit dem sie die Kräuter zerstampft hatte, fallen.

Peters kritische Augen schätzten sie schnell ab. Sie war ungefähr in seinem Alter, kurzes braunes Haar, ungefähr 1,60m, ziemlich durchschnittlich... überall. Sie trug ein mit Blumen bedrucktes T-Shirt und Jeans. Nicht gerade Peter Caines Typ entsprechend.

Ihr Gesicht war voller Angst. Peter bemerkte, dass er sie sehr erschreckt und dass er einiges zu erklären hatte. Die Frau beobachtete ihn misstrauisch und wich ihm aus, versuchte dabei die Werkbank zwischen sich und ihn zu bekommen.

"Meister Caine ist im Moment nicht hier", plapperte sie, "Er sollte bald zurück kommen, sehr bald, warum kommen sie nicht in ungefähr einer Stunde wieder?"

Peter konnte mit Sicherheit sagen, dass sie log was Meister Caines baldige Rückkehr anbelangte, doch er konnte ihr keinen Vorwurf daraus machen. Sie wusste noch immer nicht, wer er war. Als er zum Nachdenken kam, wurde ihm bewusst, dass er genauso wenig wusste wer sie war.

Die Frau war noch immer dabei vor ihm zurück zu weichen.

<Schluss damit>, dachte Peter. Er streckte eine Hand in einer stoppenden Geste aus. "Hey, whoa, Moment mal", sagte er so beruhigend wie er konnte." Ich wollte sie nicht verängstigen. Eigentlich wollte ich meinen Vater erschrecken..." Peters Erklärung verlor sich, als er bemerkte, dass die Frau jetzt das Brandmal an seinem ausgestreckten Arm sehen konnte.

Sie verbeugte sich vor ihm. "Es tut mir leid Meister, ich hatte keine Ahnung..."

"Also gut, jetzt reicht es." sagte Peter verärgert. "Versuchen wir es noch einmal." Er reichte ihr die Hand. "Ich bin Peter Caine. Das ist der Platz meines Vaters und sie sind.....?"

Die junge Frau musterte seine Hand vorsichtig, bevor sie ihre eigene ausstreckte. "Ich bin Sarah Jacobson. Der neue Lehrling ihres Vaters." Sie drückte kräftig seine Hand.

Peter spürte eine Erschütterung bei dem Kontakt mit ihrer Hand, er fragte sich ob das ihr Chi war oder ihre Worte, die das verursacht hatten. "Sie meinen neuer Student?"

"Nein, ich meine Lehrling. Er unterrichtet mich in Heiltechniken."

"Oh." Peter fehlten die Worte. Das war sicher eine interessante Wende der Ereignisse, insbesondere in Berücksichtigung der Entscheidung zu der er bei seiner Suche nach seinem eigenen Pfad bekommen war. Der Verdacht keimte in ihm auf, dass sein Vater schon die ganze Zeit gewusst hatte zu welcher Entscheidung Peter am Schluss gekommen war.

<Nun, warum überrascht mich das nicht?> dachte Peter.

Wie auch immer. Er war überrascht, dass sein Vater einen Lehrling hatte. Es würde Jahre brauchen, um das Wissen von Kwai Chang Caine zu erlangen was Heilung anbetraf. Und das Mädchen war nicht mehr die jüngste, normalerweise waren Lehrlinge in einem anderen, jüngeren Alter. Nun, das war die Angelegenheit seines Vaters, nicht seine.

Sarah ließ Peters Hand los und trat erneut zurück. <Was geht hier vor?> wunderte sich Peter. <Sie hat sicher ein großes Bedürfnis nach persönlichem Freiraum.>

Zur Abwechslung beäugte nun sie ihn. "So, sie sind Peter? Ihr Vater hat viel über sie geredet, seitdem ich angekommen bin. Ihr habt beide viel Glück gehabt, dass ihr euch wieder gefunden habt." Sie hob den Mörser vom Boden, wo er gelandet war, auf, wischte ihn an einem Lappen, der auf dem Werktisch lag, sauber und fuhr mit ihrer Arbeit fort die Kräuter zu mahlen. Peter kam ein wenig näher an sie heran, doch er achtete darauf ihr nicht zu nahe zu treten, um ihren Argwohn nicht erneut zu erwecken.

"Ja, wir hatten Glück, obwohl ich nicht daran glaube, dass mein Vater es Glück nennen würde. Ich denke er würde sagen, es war das Schicksal das uns wieder zusammengeführt hat."

Sarah machte eine kleine Pause, sie blickte ihn lange genug an, um ihm ein kleines scheues Lächeln zuzuwerfen. "Ich bin sicher, dass sie recht haben. Ich glaube er würde nicht denken, dass Glück etwas damit zu tun hatte. Suche dein wahres Selbst und dein Pfad wird sich dir selber zeigen," imitierte sie Caine.

Peter lachte leise. "Aha, es ist offensichtlich, dass sie meinen Vater schon getroffen haben bevor sie hier angekommen sind."

"Ja, ihr Vater ist der Grund weshalb ich hierher gekommen bin. Er erzählte mir vor einigen Jahren, dass, wenn ich dazu bereit wäre, er darauf warten würde um mir die Heiltechniken beizubringen. Es brauchte einige Zeit, bis meine Kontakte ihn ausfindig machen konnten."

"Kontakte?" Die Wortwahl erschien ihm sonderbar. Es erinnerte ihn an die Polizeiarbeit.

"Umm, Freunde. Herumzuwandern und nach Meister Caine zu suchen.... nicht exakt mein Stil. Als sie ihn fanden, bin ich dann hierher gereist."

"Wie haben sie ihn getroffen?" Peter wurde nie müde etwas über Leute zu erfahren, die seinen Vater in den Jahren erlebt hatten, in denen er von ihm getrennt war. "Er half mir durch eine sehr traumatische Zeit in meinem Leben. Er fing an mich wieder aufzubauen." Sarah beugte ihren Kopf und betrachtete die Kräuter intensiver, brachte damit zum Ausdruck, dass sie nicht näher auf das Thema eingehen wollte.

Peter verstand den Wink, klar und deutlich. Es verblüffte ihn, wie viel besser er sich nun mit den Menschen um ihn herum verstand. <Ich denke, das ist das, was passiert Peter>, meinte er zu sich selber <wenn du langsam machst und nicht mehr mit 100 Meilen in der Stunde durch das Leben preschst.> Zu der Frau meinte er: "Yup, das ist mein Vater. Das ist was er macht, er hilft Menschen. Da wir gerade davon reden, wo ist mein Pop?"

"Er ist unterwegs einen kranken Mann zu besuchen."

"Nun, wenn sie sein Lehrling sind, wie kommt es, dass sie nicht mit ihm gegangen sind?"

"Ihr Vater war der Meinung es sei besser, wenn ich hier bleibe. Er fühlte, dass ich mich in der Umgebung, in die er gegangen ist nicht wohlfühlen würde."

"Und die wäre..?"

Sarah schaute lediglich zu Peter, neigte ihren Kopf ein wenig nach rechts und zuckte mit den Achseln. Peter lachte.

"Okay, sie haben diesen Part von Pop intus," meinte er mit einem Lächeln, "ich hoffe sie lernen auch so schnell als Lehrling, wenn es um den Rest der Sachen geht."

"So mache ich es."

Kwai Chang Caine wanderte die Straße entlang seinem Zuhause entgegen, als er den plötzlichen Ruck spürte. Peter? Hier? Er erweiterte sein Bewusstsein und spürte seinen Sohn. Ja, Peter war in der Tat zurück in Chinatown. Für eine flüchtige Sekunde erreichte Caine ein anderes Bild durch den Link. Sarah? Caine zuckte mit den Achseln und beschleunigte seine Schritte. Es war schon einige Zeit her, seitdem er seinen Sohn gesehen hatte und er freute sich darauf zu erfahren, welche Entdeckungen sein Sohn gemacht hatte, während er auf der Suche nach dem Pfad der Erleuchtung gewesen war.


Detective Mary Margret Skalany saß an ihrem Schreibtisch auf dem 101. Revier, abwesend über ihrer rechte Schulter und die Nackenmuskeln reibend. Stirnrunzelnd legte sie die Akte zur Seite, die sie gerade las und stand auf, versuchte ihre schmerzenden Muskeln zu strecken.

Captain Simms trat hinter sie. "Mary Margret, macht ihnen die Schulter immer noch Probleme?" wollte sie von ihrer Untergebenen wissen.

"Ja, Captain," antwortete Skalany verlegen. Sie hatte ihre Schulter vor drei Tagen bei einer Verhaftung verletzt. Der Verbrecher hatte einen Ausbruchsversuch unternommen und als ihn Skalany stoppte, landete sie auf ihrer Schulter. Erst als der Mann in Handschellen abgeführt wurde, merkte sie, dass ihre Schulter ziemlich weh tat.

"Und, haben sie es untersuchen lassen?" wollte der Captain wissen.

"Ah, Captain. Das wird schon wieder. Sie wissen, wie ich über Krankenhäuser und Doktoren denke", antwortete Skalany.

"Ja, genau so wie der Rest von uns darüber denkt. Zumindest werden die Doktoren und Schwestern nicht wegrennen, wenn sie merken, dass sie ohne Peter kommen...."

Skalany entdeckte einen winzigen Hinweis auf die wahren Gefühle der Frau, als sie sich diese Szene ins Bild rief. Sie sagte weich: "Ja, ich vermisse ihn ebenfalls. Auch wenn unser Leben nun ruhiger ist, weniger Trips zum Krankenhaus und auch kein Warten mehr um zu erfahren, ob er okay ist. Ich vermisse diesen Teil nicht, aber manchmal scheint es hier ohne ihn einfach zu ruhig zu sein."

"Nun gut," antwortete Karen Simms, "Wenn sie nicht einen Doktor nachschauen lassen wollen, warum gehen sie dann nicht zu Caine, damit er es sich ansieht? Vielleicht können wir auch ein Update bekommen, wie es dem neuesten Shaolin Priester geht."

Mary Margret sah zu ihr hin und lächelte. "Warum habe ich nicht daran gedacht?" fragte sie. "Vielleicht mache ich das. Vielleicht gehe ich nach Chinatown und frage nach Caine. Vielleicht kann er mir helfen." Sie grinste, als sie ihren Schreibtisch aufräumte und sich anschickte das Revier zu verlassen.

Kwai Chang Caine betrat die Apotheke, um seinen Lehrling bei der Arbeit anzutreffen, die er ihr aufgetragen hatte. Und sein Sohn beobachtete sie... von einer passenden Distanz wie Caine befriedigt feststellte. Vielleicht lernte er endlich unausgesprochene Bitten anderer Leute zu honorieren.

Peter spürte den Eintritt seines Vaters. "Pop!" rief er, auf seinen Vater zueilend, aus.

"Peter," begann Caine.

"Ich habe dich vermisst", beichtete Peter, als er seinen Vater umarmte.

"So wie ich dich vermisst habe, mein Sohn", antwortete Caine.

Sarah trat zu ihnen, verbeugte sich vor ihrem Meister. "Meister Caine, ich werde euch beide allein lassen. Ich bin sicher ihr habt viel nachzuholen. Ich werde mich um die Pflanzen auf der Terrasse kümmern." Sie verbeugte sich noch einmal und verließ den Raum.

"So, ich sehe du hast meinen Lehrling schon getroffen," sagte Caine zu seinem Sohn.

"Ja, und ich will alles über sie wissen," antwortete Peter, "so verrat es mir Pop."

Caine blickte zu seinem Sohn und zuckte die Achseln. "Was gibt es da zu sagen? Sie ist hier, um von mir zu lernen. Diese Eine," Caine nickte in Richtung der Terrasse, "hat heilende Hände und viele andere Talente, die sie sich im Moment noch nicht einmal vorstellen kann. Aber," er seufzte "es ist noch ein weiter Weg bis dorthin."

"Ich verstehe," antwortete Peter. "Warum ist sie so scheu?"

Caine gestikulierte mit seiner Hand. "Das musst du sie fragen", sagte er zu Peter "Aber ich bin zufrieden zu sehen, dass du ihre Angst erkannt hast und eine angemessene Distanz zu ihr gewahrt hast."

"Angemessene Distanz gewahrt....", plapperte Peter, "Pop, Ich hatte den deutlichen Eindruck, dass sie sonst davon gelaufen wäre, wenn ich das nicht getan hätte. Aber nun genug über Sarah, lass mich dir verraten was ich gelernt habe, während ich weg war."

"Sehr gut mein Sohn. Ich hole uns eine Tasse Tee." Peter grinste seinem Vater hinterher. Letztendlich war er nun in der Lage eine Tasse Tee zu tolerieren, obwohl es noch immer Zeiten gab, in denen er sich nach einer Tasse Kaffee sehnte.

Sarah verbrachte die Zeit damit die Pflanzen auf der Terrasse zu gießen. Es gab dort sehr viele Pflanzen und sie riss zusätzlich die toten Blätter ab. Dann setzte sie sich auf den Rand der Mauer und schaute über Chinatown. Das Gedränge und die Aktivitäten dort unten kamen ihr fremd vor, da sie aus einer kleinen Stadt kam. Sie war fasziniert von all den Menschen, dem immer fotbestehendem Verkauf und Kauf, dem Lärm, den Düften. Bis jetzt war sie vollkommen zufrieden damit, alles von einer Distanz zu beobachten. Ah und persönlich an diesen Menschen dran freute sie nicht so s.

Sarah dachte über Caine und Peter nach. Sie waren so glücklich sich gefunden zu haben, dachte sie reuevoll. Sie vermisste ihre eigenen Eltern mehr als sie zugeben wollte. Beide waren tot. Kein Elternteil würde zu ihr vom Tode zurückkommen. Sie konnte sich nicht helfen, aber sie fühlte ein wenig Eifersucht was Peter anbelangte. Caine war der Mann, der ihr in den ganzen Jahren einem Vater am nächsten kam. Sie fragte sich wie Peter sich fühlen musste, sie hier vor zu finden. Es musste für ihn ein wenig beunruhigend gewesen sein, festzustellen, dass sein Vater gerade zu diesem Zeitpunkt einen Lehrling angenommen hatte .Immerhin trug Peter nun auch das Brandmal der Shaolin Priester. Nun gut, sie wusste, dass sie sich auf Caine verlassen konnte, wenn es darum ging mit Peter zurecht zu kommen.

Peter hatte gerade begonnen seinem Vater über die Offenbarungen zu erzählen, die er während seines Tempelaufenthaltes hatte, als sie eine bekannte Stimme rufen hörten: "Caine? Bist du hier?"

Beide Caines lächelten beim Klang von Mary Margrets Stimme.

"Ja, Mary Margret", antwortete Kwai Chang. "Wir sind in der Apotheke."

Mary Margret Skalany traf auf Vater und Sohn. "Gut, gut, gut, schau dir das an. Zwei Shaolin Priester zum Preis für einen", scherzte sie. "Es tut gut euch beide zu sehen."

"Es tut auch gut dich zu sehen Partner," sagte Peter, als er zu ihr trat und sie umarmte. "Ich kann dich doch noch immer so nennen, oder?"

"Peter, egal wo du hingehst oder was du tust, du kannst immer auf mich zählen. Das weißt du!" Skalany zuckte zusammen, als Peters feste Umarmung auf ihre verletzten Muskeln drückte.

Peter ließ sie sofort los, Besorgnis im Gesicht. "Skalany, was ist los?"

"Oh, es ist keine große Sache. Ich habe bei einer Razzia meine Schulter verletzt und seitdem habe ich Probleme damit. Ich hoffte, dein Vater könnte einen Blick darauf werfen," Mary Margret blickte zu Caine. "Obwohl, ich schätze jetzt kannst du das auch untersuchen, oder Peter?" Skalany wollte nicht die Tatsache übersehen, dass Peter nun ebenfalls ein praktizierender Shaolin Priester war.

Peter lachte über ihr offensichtliches Unbehagen. "Nein Skalany, das geht völlig in Ordnung. Ich war gerade dabei Pops zu erzählen, dass ich mich schließlich mit dem Pfad eines Priesters abgefunden habe, aber nicht als Heiler wie Pop. Ich habe erkannt, dass ich nicht Pops Klon sein muss um als Shaolin erfolgreich zu sein."

"Du bist weise mein Sohn", sagte Caine, seine Hand ausstreckend und seinem Sohn leicht auf die Wange klopfend. Er winkte seinem Patienten zu um zu ihm zu kommen. "Komm her Mary Margret, setz dich in den Stuhl." Caine führte Skalany zu einem Stuhl und begann ihre Schulter zu untersuchen.

"Sarah", rief er seinen Lehrling.

"Ja Meister Caine?" antwortete sie von der Terrasse.

"Komm hierher. Da ist Jemand den ich dir vorstellen möchte."

Peter lehnte sich zu Skalany und flüsterte ihr ins Ohr: "Nimm es nicht persönlich Skalany, aber sie ist ein wenig schüchtern was Fremde anbelangt."

Sarah erschien zögernd im Gang der Terrasse. Als sie Mary Margret dort sitzend entdeckte, konnte Peter richtiggehend die Anspannung von ihr weichen sehen. Sarah trat schnell an Caines Seite.

"Okay," murmelte Peter zu sich selbst. "Ich muss mich korrigieren. Sie ist nicht bei allen Fremden scheu."

"Sarah, ich möchte dir Mary Margret Skalany vorstellen, eine Freundin von uns. Mary Margret, das ist Sarah Jacobson, mein Lehrling."

Sarah begrüßte Skalany mit einem freundlichen Kopfnicken. "Es ist schön sie zu treffen Mary Margret. Ich würde ihre Hand schütteln, aber ich möchte nicht noch mehr Schaden anrichten."

"Es ist auch schön sie zu treffen. Ich denke ich kann ihre Hand ohne allzu viel Probleme schütteln", antwortete Skalany, als sie ihre Hand zu Sarah ausstreckte. Sarah schüttelte ihre Hand sehr fürsorglich.

Peter blickte sie überrascht an. "Woher wussten Sie, dass sie Schmerzen hat?" erkundigte er sich.

"Ich kann aufgrund der Kopfhaltung sagen, dass sie ein Problem mit dem Nacken hat," antwortete Sarah. "Sehen sie, wie steif sie ausschaut?"

"Richtig," bestätigte Kwai Chang. "Sarah, ich möchte dass du Mary Margrets Schulter und Nacken untersuchst und dann möchte ich, dass du mir erzählst, wie du sie behandeln würdest. Wenn du damit einverstanden bist Mary Margret?" holte Caine ihr Einverständnis ein.

"Natürlich, mir soll es recht sein", Skalany wusste, dass der einzige Weg Neulingen jeglicher Art Praxis beizubringen, der war, sie praktizieren zu lassen. Man konnte ihnen etwas erzählen bis man blau im Gesicht war, aber es war viel einfacher eine Lektion zu behalten wenn man es selber machte.

Sarah trat einen Schritt nach vorn und begann vorsichtig Mary Margrets Nacken und Schulter zu untersuchen. Peter beobachtete sie aufmerksam. Ihre Methode der Untersuchung war total unterschiedlich zu der seines Vaters. Er konnte keinen Anhaltspunkt entdecken, ob sie auch Skalanys Chi in irgend einer Weise prüfte. Statt dessen schien sie die Informationen von ihrer Berührung her zu sammeln.

"Sehr gut," sagte Caine zu seinem Studenten. "Hast du eine Entscheidung getroffen, was die Behandlung anbelangt?"

"Ja Meister, das habe ich", informierte ihn Sarah mit einer Verbeugung.

<Verdammt> , dachte Peter, <sie ist so selbstsicher.> Er erinnerte sich an seine eigene Ungeschicklichkeit im Umgang mit Kräutern und Behandlungen. <Wie konnte sie so schnell so viel lernen? Außerdem war ich nicht so lange weg. Wie lange kann sie höchstens hier sein? Zwei Wochen? So viel hiermit zu meinem neu gefunden Frieden.>

"In Ordnung, lass uns zur Werkbank gehen und deinen Behandlungsplan diskutieren. Ich glaube Peter und Mary Margret haben sich auch noch einiges zu erzählen." Caine führte seinen Lehrling zur Werkbank, wo beide begannen die Medizin für Skalanys Behandlung herzustellen.

"Gut Partner, worum geht es hier?" fragte Skalany in Beziehung auf Sarah.

"Du hast mich eiskalt erwischt, Skalany. Ich bin vor nicht einmal einer Stunde vom Tempel zurückgekehrt und es ist das erste Mal, dass ich sie selber kennen gelernt habe. " Peter schüttelte seinen Kopf. "Du weißt, ich habe mich damit abgefunden, dass ich wenig Fähigkeiten auf diesem Gebiet habe, aber würdest du glauben, dass ich mich jetzt ein wenig eifersüchtig fühle? Was ist das nur eine Einstellung für einen Shaolin?" fragte er Skalany.

Skalany beruhigte ihren Ex-Partner. "Nun Peter, du hast gehört was dein Vater vorhin sagte. Es ist weise von zu realisieren, dass ihr beide verschiedene Pfade einschlagt und verschiedene Talente habt. Dein Vater ist so stolz auf dich. Außerdem, ich denke das Mädchen sieht so aus, als würde sie jede Menge Traurigkeit mit sich herum schleppen. Auf was solltest du eifersüchtig sein?"

"Ich weiß es nicht. Ich schätze, ich beneide sie um ihre offensichtliche natürliche Begabung. Pop erzählte mir vorher, dass sie heilende Hände hat. Ich frage mich was er damit meinte?"

Skalany wechselte das Thema. "Du weißt Peter, dass wir dich auf dem Revier vermissen."

"Was?" grinste Peter. "Ist es dir ohne mich etwa ein wenig zu ruhig?"

"In der Tat, ja." Skalany erwiderte sein lächeln. "Gerade heute haben der Captain und ich darüber diskutiert, dass wir das Innere des Krankenhauses schon lange nicht mehr gesehen haben und wir fragten uns wie die Ärzte damit umgehen. Ich wette, die mussten einen Teil des Personals entlassen."

Peter gab Skalany seinen besten. - Wer ich? Ich bin unschuldig! - Blick. "Komm schon Skalany du weißt, dass ich schon wesentlich weniger Trips ins Krankenhaus hatte, bevor als ich euch verlassen habe."

"Ja, vielleicht ein wenig", gab Skalany zu. "Aber im Ernst Peter, wir vermissen dich. Ich meine, ich bin stolz auf das, was du nun tust, aber, nun, er ist nicht dasselbe ohne dich."

Peter ergriff die Hand seines Ex-Partners. "Danke Skalany. Ich vermisse euch alle auch. Aber du weißt, es gibt nichts was dagegen spricht, dass ihr nicht von Zeit zu Zeit vorbei kommen könnt. Richtig?"

"Wir werden, Pete, wir werden. Wir wollten dir nur genügend Freiraum geben bis du dir über einige Dinge klar geworden bist."

"Danke. Das ist mehr als ich über einige Leute sagen kann."

"Meinst du Jordan?" erkundigte sich Skalany.

"Um einen weiteren Freund von mit zu zitieren: Oh Yeah. Komm schon, wie ich sie kenne hat die Story schon auf dem gesamten Revier die Runde gemacht. " Peters Gesichtsausdruck machte deutlich, dass er es nicht schätzte, wenn sein Privatleben so öffentlich gemacht wurde. "Jordan schätzte nicht gerade den neuen, verbesserten, Peter Caine."

"Sie kam nie mit Details heraus, Peter, obwohl sie deutlich machte, dass sie nie wieder deinen Namen erwähnt haben will . Ich war über die ganze Sache nicht sehr überrascht. Was mich überraschte war die Tatsache, dass ihr beide so lange Zeit zusammen wart. Sie schien nie der Typ zu sein, der zu dir passte.

"Mein Typ?" ärgerte sich Peter. "Mein Typ ist immer derselbe. Der Typ mit dem es nie klappt."

"Nun gut, vielleicht wird sich das ändern, nun nachdem du dich geändert hast. Und du hast dich geändert, Peter. Ich kann es in deinem Gesicht ablesen. Du bist, ich weiß nicht genau, ruhiger geworden. Du scheinst ein wenig das Tempo verringert zu haben."

Skalany war ehrlich beeindruckt von den Veränderungen, die sie in Peter entdeckt hatte. Er war noch immer der Peter, den sie kannte, aber er schien mehr mit sich im Reinen zu sein, es war weniger Zorn in ihm. Sie wusste, dass der Captain sich über das, was sie zu berichten hatte, freuen würde.

"Danke Partner. Das bedeutet sehr viel für mich."

Kwai Chang Caine und Sarah näherten sich dem Pärchen. "Wir haben deine Behandlung zusammen gestellt, Mary Margret", informierte sie Caine. "Aber mit deinem Einverständnis ist es Sarah, die dich behandeln wird. Ich denke du wirst merken, dass sie einige deiner Beschwerden lindern kann."

"Das ist in Ordnung Caine. Ich bin sicher, dein Vertrauen in sie ist berechtigt."

"Sehr gut. Sarah nimm den Stuhl mit in den Meditationsraum. Dort wirst du Ruhe für deinen Patienten habe. Ich werde hier bleiben und mit meinem Sohn weiter reden."

"Hier entlang bitte, Mary Margret", bat Sarah und schnappte sich den Stuhl.

Sarah bat Mary Margret wieder auf dem Stuhl Platz zu nehmen, als sie im Meditationsraum angelangt waren. Sarah brachte ein Handtuch, das in heißem Wasser gelegen hatte.

"Um, Mary Margret, könnten sie ihre Bluse herunter ziehen?" die Stimme der Frau verlor sich beschämt.

Skalany konnte ihre Nervosität erkennen. Das arme Kind, dachte sie. Ich frage mich, ob ich die erste Person bin, die sie behandelt? Na ja, es ist ja nicht so als wäre es eine Gehirnoperation oder so.

Nachdem Skalany ihrer Bitte nachgekommen war, legte Sarah ihr das heiße Handtuch über Nacken und Schulter. "Versuchen sie sich zu entspannen und lassen sie die Hitze für sich arbeiten, sie wird die Muskeln lockern." Sagte sie zu Skalany. "Es ist nicht zu heiß, oder doch?"

"Nein," antwortete Skalany "Es ist genau richtig." Skalanys Neugierde gewann die Oberhand und sie beschloss ein wenig nachzuhaken. "Erzählen sie, wie lange sind die schon Caines Lehrling?"


Letzten Endes hatte Peter nun endlich die Gelegenheit seinem Vater sein Ziel für die Zukunft mitzuteilen. "Pop, ich möchte den Dojo neu eröffnen. Ich möchte die meiste Zeit mit unterrichten verbringen. Ich bin sicher, es wird noch andere Wege geben mit denen ich fähig bin den Menschen zu helfen, aber für den Moment möchte ich damit beginnen."

"Sehr gut mein Sohn. Man lernt viel, indem man unterrichtet und ich bin sicher, dass es dir gefallen wird." Caine war stolz darauf, dass sein Sohn dabei war sich sein Leben neu aufzubauen, nun nachdem er letztendlich den richtigen Pfad gefunden hatte.

"Nun muss ich nur einen Platz finden um den Dojo aufzubauen." Sagte Peter. Er hatte noch keine Gelegenheit dazu gehabt sich in der Nachbarschaft umzuschauen. "Noch etwas anderes Pop", begann Peter mit etwas Unwohlsein. "Dieses Shaolin Priester Ding mag mein Pfad sein und alles, aber es macht sich ganz sicher nicht so gut bezahlt wie mein Job als Cop. Nicht dass das Gehalt eines Cops allzu viel ist. Jedenfalls dachte ich." Peter beendete den Satz nicht. Leicht beschämt von dem, was er seinen Vater fragen wollte. Letztendlich war er ein erwachsener Mann, ein Mann, der daran gewöhnt war sich selber zu unterhalten.

Caine rettete seinen Sohn aus der schwierigen Situation. "Du hast dich gefragt, ob du hier bei mir einziehen kannst?" fragte er, eine Augenbraue leicht erhoben.

"Uh, ja. Du kannst darüber nachdenken wenn du magst..."

"Ich habe schon darüber nachgedacht mein Sohn und ich fühle mich geehrt. Außerdem denke ich, dass ich auch einen Platz für deinen Dojo kenne."


Mary Margret war verblüfft darüber, wie viel besser sich ihr Nacken und ihre Schulter anfühlten. Nach den heißen Tüchern hatte Sarah ihre Schulter mit einem Kräuteröl massiert. Das Kind hat großartige Hände, dachte Mary Margret.

"Mmmmmh", schnurrte sie "und das Öl riecht sogar gut, im Gegensatz zu Caines anderen Heilmitteln. Warum das?" fragte sie die neue Praktikantin.

"Weil ich als Frau weiß, dass sie nicht zur Arbeit zurück kehren und dabei riechen möchten, wie irgend etwas in das man eine Katze hinein getaucht hat", gab Sarah zurück und Mary Margret kicherte. "Dieses Öl beinhaltet Geranium, das ihnen hilft sich zu entspannen und außerdem überdeckt es die weniger angenehmen Gerüche."

"Sie haben definitiv eine Zukunft in diesem Bereich, Kindchen." meinte Skalany.

Nachdem die Behandlung vorüber war und Mary Margret sich darauf vorbereitete zu gehen, überreichte Sarah ihr zwei kleine Beutel. "Ich möchte, dass sie heute Abend ein heißes Bad nehmen, bevor sie ins Bett gehen. Das geben sie ins Wasser." Sie zeigte auf den einen Beutel. "Sorgen sie dafür, dass das Wasser so heiß ist, wie sie es ertragen können. Dann verwenden sie den anderen Beutel, um sich eine Tasse Tee zu machen. Trinken sie ihn und gehen sie dann ins Bett. Kommen sie morgen vorbei und ich behandle sie weiter. Ich denke sie werden sich hinterher wesentlich besser fühlen."

"Ich fühle mich schon jetzt sehr viel besser", sagte Mary Margret mit einem Lächeln. "Nimm ein heißes Bad und rufe mich am Morgen an. Das ist eine Anordnung mit der ich leben kann." Skalany trat zu Caine. "Du hast hier eine gute Wahl getroffen Caine", erzählte sie ihm. Caine verbeugte sich nur. "Willst du mich zu meinem Wagen begleiten?" fragte sie ihn.

"Natürlich Mary Margret," antwortete Caine, der sich kurz vor dem Flur zu ihr gesellte.

"Bye Peter es tat gut dich zu sehen. Pass auf dich auf. Und sie," meinte sie zu Sarah "Sie werde ich definitiv morgen sehen." Caine bot Skalany seinen Arm an. Sie legte ihre Hand auf seinen Arm und die beiden spazierten aus der Türe.

Peter war zufrieden, dass der Lehrling seines Vaters seinem Ex-Partner geholfen hatte. Aber er hatte viel zu tun, und so verließ auch er das Appartement seines Vaters, Sarah alleine zurück lassend.

Die nächsten paar Wochen gingen schnell für Peter vorbei. Er war geschockt, als er entdeckte, dass der Eigner vom Haus seines Vaters niemand anderes als er selber war. Es stellte sich heraus, dass der früherer Eigner des Hauses ihm das Gebäude geschenkt hatte, nachdem Caine das Kind des Mannes geheilt hatte. Caine hatte angeboten, dass Peter den ersten Stock des dreistöckigen Gebäudes als Dojo benutzen konnte. So war Peter schwer damit beschäftigt den Raum zu richten. Außerdem richtete er ein Appartement für sich selber im leeren zweiten Stock ein.

Peter hatte entdeckt, dass der neue Lehrling seines Vaters ebenfalls im Gebäude wohnte. Sie und Caine hatten ein kleines Einzimmerappartement hergerichtet, direkt gegenüber von Caines Appartement im dritten Stock. Auf diese Art und Weise, war sie immer erreichbar, um Caine zu assistieren, egal ob Tag oder Nacht. Außerdem war es der Weg seines Vaters sich um sie zu kümmern, wie Peter feststellte. Sie hatte keine eigene Familie, aber wie wurde sehr schnell Teil der Caine Familie. Als der Lehrling seines Vaters hatte sie außerdem ebenfalls kein nennenswertes Einkommen. Trotzdem war immer für alles Sorge getroffen, wie Peter erstaunte feststellte. Die Rechungen wurden bezahlt und es gab genug zu Essen und sie alle drei halfen den Nachbarn.

Sarah kümmerte sich um die Pflanzen auf der Terrasse. Es wurde ihre bevorzugte Tätigkeit. Sie liebte es in der frischen Luft zu sein, nur den Himmel über sich. Für eine Weile konnte sie vergessen, dass sie sich in der Stadt befand. Es war definitiv ihr Lieblingsplatz. Der Meditationsraum war ihr zu ruhig; sie verbrachte einen großen Teil ihrer Arbeitszeit in der Apotheke. Aber nur draußen auf der Terrasse fühlte sie sich vollkommen in Einklang mit sich selber, wie noch nie in ihrem Leben.

Plötzlich schwang sich ein Bein über die Terrassenwand von der Feuertreppe, schnell gefolgt von Peters restlichem Körper. "Buh," sagte er zu Sarah, so, dass sie sich erschrak, aber nur ein wenig.

"Peter Caine! Warum kannst du nicht die Haupttreppe nehmen wie jeder andere auch?" tadelte sie ihn.

"Weil ich nicht wie jeder andere bin," teilte er ihr mit einem Lächeln mit, als er sich aufrecht auf die Mauer setzte und beobachtete, wie sie sich um die Pflanzen kümmerte.

"Das hast du allerdings recht," murmelte Sarah so leise, dass er sie nicht hören konnte.

Peter stellte mit Genugtuung fest, dass er sie trotz seiner unerwarteten Ankunft dazu gebracht hatte, nur leicht zusammen zu zucken. Das war ein Fortschritt. Es hatte eine Weile gedauert bis sie aufgehört hatte jedes Mal vor ihm zurückzuweichen, wenn er in ihre Nähe kam, aber er hatte noch immer nicht gefragt, warum sie so reagierte. Er hatte zuerst eine Grundlage herstellen wollen. Peter hatte versucht die Information von seinem Vater zu bekommen, der ihm jedes Mal sagte, er sollte Sarah selber fragen. <Nun>, dachte er >Ich denke jetzt ist der richtige
Zeitpunkt. Ich spüre Pop nicht um uns herum, so brauche ich mich nicht zu sorgen, dass er diese Unterhaltung unterbricht.>

Peter hatte noch nie um den heißen Brei herum geredet, so tauchte er nun ohne Nachzudenken in die Konversation ein. "Warum tust du das?" fragte er.

"Was tun? Die Pflanzen bewässern?" Sarah hatte keine Ahnung worauf Peter mit seiner Frage hinaus wollte.

"Nein, warum zuckst du jedes mal zusammen, wenn ich dir nahe komme? Als wir uns am ersten Tag trafen, bis du fast aus deiner Haut gefahren. Ich dachte, das war weil ich mich an dich heran geschlichen hatte, aber du tust das noch immer. Mary Margret stört dich nicht, Lo Si stört dich nicht, mein Pop stört dich nicht. Also was ist mit mir, das dich immer so zusammenzucken lässt? Das ist schlecht für mein Ego, weißt du", erzählte er ihr.

Sarah errötete, sie tat ihr bestes um sich auf die Pflanzen zu konzentrieren. Sie machte einen Versuch von der Frage abzulenken. "Du bist Shaolin. Ich glaube nicht, dass du ein Ego haben solltest."

"Oh komm schon Sarah. Du weißt, dass auch ich nur ein Mensch bin, genau wie du. Pop ist derjenige, der übermenschlich ist, nicht ich", stichelte er. "Im Ernst Sarah, ich hätte wirklich gerne eine Antwort." Peter fixierte seine Augen auf ihr Gesicht und brachte sie dazu ihm in die Augen zu schauen, als sie aufsah. Sie wandte ihren Blick schnell ab, aber nicht bevor er den Schmerz darin gesehen hatte. Peter tat es leid, dass er ihr Leid bereitete, aber er wollte nicht zurück stecken. Sein Vater hatte ihm oft genug gesagt, dass den Schmerz in sich zu verstecken nur dazu führte, dass man innerlich verfaulte und sich das Leben vergiftete.

Sarahs Atem hatte sich beschleunigt und Peter konnte fast ihre Emotionen flimmern sehen, als sie mit, was auch immer ihren Schmerz verursachte, rang. Er konnte sehen, wie sie ihre Entscheidung traf ihn daran teilhaben zu lassen.

Sie blickte zu ihm hinüber. "Einverstanden Peter," sagte sie ihm, "Ich zucke wegen der Kriegsnarben zusammen, wenn du in meine Nähe kommst."

"Kriegsnarben?" Peter konnte ihr nicht Folgen. Er hoffte, dass sie nicht im Begriff war ihm eine Kwai Chang Caine Antwort zu geben.

"Ja, Kriegsnarben. Ich bin sicher, du weißt was das ist. Von dem was ich bei deinem Benehmen beobachten kann, hast du wahrscheinlich genauso viele wie ich auch. Wir alle haben sie, sie werden durch das Leben hervorgerufen."

Peter stand nur da, beobachtete sie, wartete darauf, dass sie fortfuhr.

"Einige Kriegsnarben sind körperlich und man kann sie sehen," sagte Sarah "wie diese," sie zeigte auf seinen Tigerbrand, "andere sind psychisch und wir verstecken sie in uns drinnen."

"Nun;" Peter räusperte sich, "Ich würde das nicht direkt als Kriegsnarbe bezeichnen."

"Trotzdem ist es eine körperliche Erinnerung an eine Belastung, die du durchgemacht hast." Sarah richtete sich auf und schaute zu ihm, beide Augenbrauen nach oben gezogen. "Ich gehe davon aus, dass du mir zustimmt, dass den Kessel zu umarmen eine Belastung war, sowohl körperlich als auch seelisch?"

"Ja," stimmte er zu, "mach bitte weiter."

"Mein Zusammenzucken, als Reaktion auf deine Nähe, hat nichts mit dir persönlich zu tun. Es ist nur, weil du ein Mann bist." Da, nun hatte sie es gesagt. Sarah konnte ihr Gesicht vor Verlegenheit brennen fühlen. Sie wusste, er würde das nicht als vollwertige Antwort akzeptieren, aber immerhin hatte sie nun den Ball zum Rollen gebracht. Es fiel ihr so schwer darüber zu reden. Caine hatte sie bedrängt sich seinem Sohn anzuvertrauen, aber sie war nicht in der Lage gewesen es zu tun.

"Mein Vater ist ein Mann," deutete Peter an. "Du ziehst dich nicht zurück, wenn er in deine Nähe kommt. Bei Lo Si ist es genau so. Tatsache ist, dass ich die beiden gesehen habe, wie sie dich berührten und du nicht zusammen gezuckt bist."

"Ja, da hast du recht. Ich denke wir stimmen beide darin überein, dass weder dein Vater noch Lo Si typische Männer sind, oder nicht?" fragte sie ihn. Peter nickte. "Und mit wie vielen anderen Männern hast du dieses Verhalten noch beobachtet, oh großer weiser Einer?" tadelte sie ihn.

Peter dachte einen Moment darüber nach. Die Antwort erstaunte ihn. "Mit keinem," flüsterte er. "Tatsache ist, wenn ich darüber nachdenke, dass ich nicht einmal weiß, ob du das Gebäude überhaupt schon einmal verlassen hast, seitdem ich dich getroffen habe."

Sarah drehte ihm den Rücken zu. Sie hatte schlimme Dinge erlebt und sie wollte nicht sein Mitleid auf seinem Gesicht sehen. Sie schüttelte den Kopf, wusste dass er diese Geste genauso leicht von hinten erkennen konnte. "Das habe ich nicht," erwiderte sie leise.

"Peter, ich werde dir die Kurzversion meines Lebens geben", teilte sie ihm mit. "Vielleicht erzähle ich dir irgendwann die Details, aber für jetzt, lass mich nur die Highlights erzählen ."

Peter umfaßte sanft ihre Schultern und drehte sie zu sich. "Okay," sagte er, "das ist gut. Warum setzt du dich nicht hierher?" Sanft brachte er sie dazu sich in den Stuhl zu setzen, den sie auf der Terrasse seines Vaters plaziert hatte. Der Boden war nicht ihre bevorzugte Sitzgelegenheit, sehr zum Bedauern seines Vaters. Peter setzte sich auf den Boden, direkt zu ihren Füßen. Er hoffte in einer nicht bedrohenden Position. Er konnte sehen wie ihr die Tränen in die Augen stiegen.

"Du bist definitiv nicht wie jeder andere Peter Caine, und das ist ein Kompliment, falls du nicht sicher bist."

Sarah versuchte sich zu beruhigen, damit sie ihre Geschichte erzählen konnte. Sie konnte sich nicht dazu überwinden in die haselnußbraunen Augen von Peter zu blicken, stattdessen ließ sie den Blick über die Stadt schweifen und begann zu sprechen.

"Bis ich acht war, war mein Leben ganz normal", begann sie. "Dann, als ich acht wurde, starb mein Vater bei einem Autounfall wegen eines betrunkenen Fahrers. Als ich zehn war heiratete meine Mutter wieder. Mein Dad hat sie gut versorgt zurück gelassen, so dass sie grundsätzlich immer genügend Verehrer hatte. Warum sie sich ausgerechnet diesen Blödmann herausgesucht hatte, werde ich nie verstehen. Es stellte sich heraus, dass er Alkoholiker war und er war ein gewalttätiger Alkoholiker. Er hat meine Mutter nie geschlagen, aber er hatte keine Skrupel mich zu verletzen."

Peters Gesichtszüge verhärteten sich, als er diese Informationen verdaute. Also kommt das alles daher, mutmaßte er, doch er hatte erst die Spitze des Eisberges gehört.

Sarah fuhr mit ihrer Geschichte fort: "Mom tat ihr Bestes um ihn von mir zurück zu halten. Sie versuchte mich so oft wie möglich von ihm fern zu halten. Sie starb als ich vierzehn war, ließ mich allein mit Mr. Wunderbar. Er hatte gedacht er könnte an ihr Geld heran als er sie heiratete, doch nun da sie tot war, stand er wieder mit leeren Händen da. Mom hatte im Testament festgelegt, dass ich ihr gesamtes Geld und ihre weltlichen Besitztümer bekommen sollte, sobald ich 21 war. Mr. Wunderbar beschloss zu warten und sich um mich zu kümmern bis ich 21 wäre. Mein Leben wurde zu einer einzigen Hölle. Ich bin so gut wie nicht mehr nach Hause gegangen, denn ich wusste er würde dort auf mich warten. Als ich älter wurde, wurde ich noch ängstlicher, ich fürchtete seine Misshandlungen würden einen weiteren Level erreichen, wenn du weißt was ich meine."

Sie blickte in Peters Gesicht und sah wie die Farbe aus ihm entwich, als er verstand was sie damit meinte. Dann wandte sie sich wieder dem Blick über die Stadt zu. "Um von ihm weg zu kommen habe ich geheiratet als ich 17 war. Was ich nicht wusste war, dass mein zukünftiger Ehemann ganz genauso war wie mein Stiefvater. Ich begab mich vom Regen in die Traufe. Um die lange Geschichte kurz zu machen: Eines Tages schlug mich mein Ehemann fast tot. Zum Glück wurde ich entdeckt und ins Krankenhaus gebracht. Mein Ex-", sie sprach das Wort aus, als wäre es das schmutzigste Wort der gesamten Sprache, "ist im Moment im Gefängnis, angeklagt wegen versuchten Mordes - an mir." Sie sprang auf ihre Füße, unfähig noch länger ruhig zu sitzen und wanderte über die gesamte Länge der Terrasse. Als sie am anderen Ende angekommen war, drehte sie sich um und sah Peter in die Augen. "Und das, lieber Peter ist der Grund weshalb ich zusammen zucke wann immer ein Mann in meine Nähe kommt. Kriegsnarben."

"Lieber Gott," flüsterte Peter so leise, dass sie es nicht hören konnte, seine Hände fuhren in alter Gewohnheit in einer nervösen Geste durch seine Haare. "Und ich dachte, ich hätte den größten Marktanteil, was Leiden und Qual anbelangt."

Er näherte sich Sarah, aber sie zeigte keine Reaktion auf ihn. Mit Tränen im Gesicht, teilte ihm mit, dass sie alleine sein wollte. Sie wandte ihm den Rücken zu, wollte weder sein Mitleid, noch seinen Trost. Peter ging leise in das Appartement seines Vaters.

Es dauerte einige Tage bevor sich Peter gut genug fühlte um sich Sarah erneut zu nähern. Er fand sie in der strahlenden Morgensonne ein Buch auf der Terrasse lesend. "Sarah," begann er "Wegen neulich....."

Sarah ließ ihr Buch sinken und begann zu sprechen, doch Peter schnitt ihr das Wort ab. "Nein, hör mich an", bat er sie. "Es tut mir leid, dass ich dir Schmerz bereitet habe, aber ich bin froh, dass du es mir erzählt hast. Ich möchte, dass du mich als Freund ansiehst. Und es tut mir auch sehr leid, dass du all das durchmachen musstest."

"Danke Peter", antwortete sie. "Du weißt wie schwer es mir gefallen ist, dir das alles zu erzählen, aber ich fühle mich seitdem tatsächlich etwas besser.. Dein Vater hat recht, geteilter Schmerz ist halber Schmerz. Und ich fühle mich höchst geehrt, dass ich dich zum Freund habe." Sie streckte ihre Hand aus und ergriff die seine, zum ersten Mal, seitdem sie sich bei ihren ersten Treffen die Hände geschüttelt hatten. Erneut fühlte Peter diesen fremden Strom zwischen ihnen fließen, aber der Moment wurde unterbrochen als eine Männerstimme Peters Namen rief.

"Peter, he, Peter, bist du hier?" Es war Kermit Griffin, der vom Flur aus nach Peter rief. Peter wandte sich von Sarah ab und machte sich auf den Weg in das Appartement.

"Ja Kermit, ich bin hier", rief er seinem Freund zu.

"Hey Kid, es ist gut dich zu sehen. Hör mal, wir haben ein Problem."

Kermit begann Peter in ein Problem einzuweihen, das eine tiefgreifende Auswirkung auf Chinatown zu haben schien. Offenbar hatten ein paar Drogendealer schlechten Stoff verschiffen lassen und nun gab es jede Menge Leichen in der gesamten Stadt. Sie hatten fünf Leichen in den letzten anderthalb Wochen entdeckt. Nur zwei der Leichen waren identifiziert. Die anderen drei waren noch immer unbekannt. Alle Opfer waren Chinesen und zwischen 18 und 30 Jahre alt.

Kermit gab Peter eine Akte mit einer Kopie der Informationen die das Revier zusammen getragen hatte, inklusive der Adresse der zwei identifizierten Opfer und Fotos der anderen drei.

"Wir haben die Familie der identifizierten Opfer vernommen, aber wir haben nicht viel von ihnen heraus bekommen," erzählte Kermit Peter.

"Nein, das werdet ihr auch nicht," informierte Peter in. "Du bist ein Fremder für sie. Ich sollte das wissen."

"Was?" fragte Kermit.

"Ist nicht wichtig," sagte Peter. Er versprach ihm alles zu tun, um dem 101. Revier beizustehen. Er teilte Kermit mit, dass er sich umhören und sehen wolle, was er ausgraben könnte.

"Ich treffe dich morgen Nachmittag auf dem Revier", sagte Peter zu Kermit. "Wir vergleichen dann unsere Informationen."

"Oh Yeah Kid, und höre: Pass auf dich auf okay? Nur weil du jetzt ein Priester in der Nachbarschaft bist anstelle eines Polizisten, heißt das noch lange nicht, dass dich die Dealer nicht aus dem Weg räumen können, wenn du ihnen unangenehm wirst." Kermit mochte den Gedanken nicht, dass Peter dort draußen herum wanderte ohne einen Partner zum Schutz. Aber Peter war auch schon während seiner Dienstzeit oft als einsamer Wolf unterwegs gewesen, so dass ihm der Gedanke nicht fremd war.

Peter beruhigte seinen alten Freund. "Ich werde auf mich aufpassen Kermit. Ich habe mehr als nur die Brandzeichen auf meinen Armen erhalten, wie du weißt. Es sind die bösen Jungs die aufpassen sollten."

Plötzlich erinnerte er sich an Sarah, die noch immer draußen auf der Terrasse war. <Hm>, dachte er <vielleicht kann ich ihren kleinen Kreis von Männern um einen erweitern.>

Peter erhob sich als Kermit Anstalten machte zu gehen. "Einen Augenblick, Kermit", kündigte er ziemlich laut an, um Sarah damit nicht zu überraschen. "Da ist Jemand den ich dir gerne vorstellen möchte." Er blickte in Richtung der Terrasse.

"Das wird wohl nicht der neue Lehrling deines Vater sein, oder doch?" fragte Kermit. Mary Margret war vor einigen Wochen, Loblieder singend, ins Revier zurück gekehrt. Jeder auf dem Revier hatte über Sarah Jacobson und ihre, wie Mary Margret sie nannte, magischen Hände, gehört.

"In der Tat, ja," teilte ihm Peter mit, dann fuhr er leiser fort, so dass nur Kermit es hören konnte "Sie ist wirklich sehr scheu fremden Männern gegenüber, Kermit. Sie wurde schwer misshandelt und sie vertraut anderen nicht leicht, also halte dich ein wenig zurück, okay?"

Kermit antwortete genauso leise: "Oh Yeah, mach dir keine Sorgen, Kid."

Peter marschierte zur Terrasse und fand sie leer vor. Er hörte einen Laut von der Feuertreppe und schaute gerade noch rechtzeitig hinunter um zu sehen, wie Sarah in seine Wohnung im zweiten Stock kletterte. Als er sich umdrehte, sah er Kermit, der ihn erwartungsvoll ansah.. "Vielleicht ein anderes Mal, Kermit," sagte er verlegen.

Peter wartete auf seinen Vater, bis dieser von seiner Runde durch Chinatown zurückkehrte. Er teilte ihm mit, was Kermit ihm erzählt hatte. Kwai Chang Caine blickte in sich gekehrt auf die Adressen und die Fotos der nicht identifizierten Opfer.

"Ich glaube diesen hier kenne ich", sagte Caine und deutete auf eines der Photos. "Es ist schwer sich aufgrund einer Fotographie ganz sicher zu sein."

"Nun, dann lass uns in die Stadt gehen", meinte Peter zu seinem Vater. "Ich bin sicher Nick Elder wird dir einen Blick auf die Leiche gestatten."

Es war früher Abend als Peter und Caine von ihrem Ausflug zum Leichenschauhaus zurück kamen. Sie waren in einer düsteren Stimmung, hatten herausgefunden, dass Caine tatsächlich eines der Opfer kannte. Es war der Sohn eines hier ansässigen Geschäftsmannes. Er war nur 21 Jahre alt geworden und sein Leben war vorbei. Beide, Vater und Sohn, dachten über diesen Teufel nach, der in die Nachbarschaft eindrang, grübelten über die Wende der Ereignisse. Sie waren sich nicht im Klaren, dass eine Überraschung auf sie wartete, die ihre Stimmung anheben würde.

Sie trafen auf Sarah und Lo Si, die in dem neu errichteten Dojo auf sie warteten. Peter war überrascht sowohl rote Papierschlangen und Luftballons, als auch einen Kuchen vorzufinden.

"Was soll das denn?" fragte er das Pärchen, das ihm zugrinste.

"Das war alles jung Sarahs Idee," sagte Lo Si mit einer Verbeugung. "Ich habe ihr nur assistiert."

"Ich wollte etwas Spezielles zur großen Eröffnung deines Dojos machen Peter", teilte ihm Sarah mit. "Ich weiß, die Luftschlangen und die Ballons sind nicht gerade chinesische Tradition, aber, hey, immerhin sind sie rot. Rot ist doch die Farbe von Glück, Wohlstand und Erfolg in der chinesischen Kultur, richtig?" Sie war sich plötzlich ihrer Sache nicht mehr so sicher.

"So ist es", beruhigte Caine sie. "Was für eine gedankenvolle Geste, stimmt es nicht Peter?" stachelte Caine seinen Sohn verbal an.

Peter machte sich jedoch Gedanken über die Schlussfolgerungen, die durch das ganze Projekt verursacht worden waren. "Hast du das alles selbst besorgt?" fragte er Sarah, denn wenn es stimmte, musste sie das Gebäude tatsächlich verlassen haben. "Ja, habe ich," sie errötete. Sie wusste, was Peter dachte. "Lo Si hat mich zu dem kleinen Geschäft an der Ecke begleitet. Wir sind nicht weit gegangen..." ihr Satz endete.

"Hey, ich finde das ist Spitze," lobte er sie. Er war extrem Stolz auf das was sie getan hatte. "Letztendlich, jede Reise von tausend Meilen..."

"Beginnt mit dem ersten Schritt", beendeten alle miteinander.

Die Freunde genossen die spontane Feier. Nachdem sie den Kuchen gegessen hatten, zogen sich Caine und Lo Si in Caines Wohnung zurück. Sarah blieb noch und entfernte die Dekoration die sie aufgestellt hatte. Peter beschäftigte sich damit, indem er seine Ausstattung kontrollierte.

"Nun ist alles, was ich brauche ein paar Schüler," murmelte Peter. Sarah schob sich hinter ihm, als er den schweren Sandsack testete.

"Könnte ich dein erster Schüler sein?" fragte sie leise.

"Du? Warum willst du Kung Fu lernen?" fragte er sie.

"So kann ich mich selber verteidigen und muss nicht mehr die ganze Zeit angst haben", erklärte sie ihm. Peter konnte die Ernsthaftigkeit in ihren Augen sehen. Er entschied, dass das sicherlich eine gute Idee war. Er wusste, dass die meisten missbrauchten Opfer sich hilflos und ausgelaugt fühlten und dass er ihr, indem er sie unterrichtete neue Power und Zuversicht zukommen lassen konnte. <Das ist die Idee>, dachte er <Ich sollte wirklich eine Klasse haben speziell für Frauen, die auch das durchgemacht haben, was Sarah geschehen ist.> Er würde gleich morgen mit Skalany und der Sozialarbeiter des Reviers darüber reden, nachdem er sich mit Kermit dort getroffen hatte.

"Eine gute Antwort, aber ich möchte dass du mir eines versprichst, bevor ich zustimme", meinte Peter.

"Und das wäre?"

"Du musst mir in die Augen schauen, wenn ich mit dir rede."

"Das ist alles?" fragte Sarah überrascht. "Keine Unterschrift in Blut? Keinen Schwur auf die gewissenhafte Ausübung? Keine Versprechen nicht jeden zu blutigem Brei zu schlagen?"

"Nun, da du es erwähnst, ich erwarte all diese Dinge natürlich auch ", antwortete Peter spielerisch. "Was denkst du darüber?"

"Ich werde mein Bestes geben Peter, aber es ist nicht leicht eine lebenslange Angewohnheit so einfach abzulegen", teilte ihm Sarah mit, ihm dabei direkt in die Augen blickend.

<Nein, das ist es nie>, dachte Peter. Er hatte sich schwer daran getan mit einigen seiner eigenen Angewohnheiten zu brechen. Zu Sarah meinte er: "Okay, du bist drin. Ich sehe gerade, dass ich einen freien Platz in meinem Stundenplan habe, so kann ich dich für Privatstunden eintragen, wie ist das?" fragte er sie.

"Super," antwortete sie. "Wann starten wir?"

"Es gibt keinen besseren Zeitpunkt als den jetzigen, wie ich immer sage", antwortete Peter.

Caine diskutierte die Morde mit Lo Si, auf seine Weisheit hoffend. Caine war letztendlich zu dem Schluss gekommen, dass diese Tode durch Überdosen nicht zufällig gewesen waren. Da steckte wesentlich mehr dahinter. Allerdings wollte er so viel Informationen als möglich darüber haben, bevor er Peter seinen Verdacht mitteilte.

 

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