3. Teil
Autor:
Susan Guadagno (comments only in English please!)
Übersetzung ins Deutsche: Fu-Dragon

 

Peter führte Sarah die Treppen hoch und in die Apotheke, wo er sie auf einen Stuhl setzte. Er gab ihr Eis für ihr Auge. Dann stocherte er in den Kräutern herum und schnippte mit den Fingern. "Ich bin gleich zurück. Lass das Eis da, wo es ist."
Er kehrte mit zwei kleinen Kapseln in seiner Hand zurück und reichte sie Sarah mit einem Glas Wasser. "Nimm die," instruierte er sie. "Diese sind von meinem eigenen persönlichen Vorrat. Diese Kräuter helfen wirklich, aber ich kann sie in Teeform nicht ausstehen."
Sarah schnüffelte an den Kapseln. "Puh Peter, Baldrian? Weißt du was passiert, wenn ich zwei davon nehme?" forderte sie ihn heraus.
"In der Tat weiß ich das. Du wirst dich besser fühlen und entspannen und vielleicht, wenn ich Glück habe, wirst du einschlafen. Nun nimm sie!"

Sarah konnte sehen, dass Peter nervös war. Sie hatte ihn noch nie so gesehen so beschloss sie ihm seinen Willen zu lassen. Sie nahm die Kapseln und spülte sie mit dem Wasser hinunter. "Hier, bitte... zufrieden?"
"Nein, noch nicht", antwortete er. "Wo bist du noch verletzt?"
Sarah zog die Hose über ihr rechtes Bein hinauf und entblößte eine Abschürfung an ihrem Schienbein. "Uh, uh ich sehe du hast mal wieder mit deinem rechten Bein abgeblockt, richtig?" fragte Peter seinen Schüler. Sie nickte.
"Nun weißt du, warum ich dir wieder und wieder gesagt habe, das nicht zu tun. Vielleicht arbeitest du nun härter daran diese schlechte Angewohnheit abzulegen."

Peter holte eine Flasche aus dem Regal seines Vaters. Er nahm einen Wattebausch und tränkte ihn mit der Flüssigkeit. "Dies wird verdammt brennen", informierte Peter sie kurz, bevor er die Tinktur auf ihr Schienbein rieb. Sarah zog scharf die Luft ein, als er die Medizin auftrug.
"Jau, das kannst du noch mal sagen," rief sie aus.
"Es schmerzt, aber es wirkt. Der Schmerz wird in ein paar Minuten vorbei sein, aber ich hoffe, das verhindert das Entstehen eines großen Blutergusses auf deinem Schienbein." Peter zog sich ein wenig von Sarah zurück, so dass er ihr ins Gesicht schauen konnte und sah sie sich genau an.
"Was ist mit deinem Rücken?"

Sarah sah ihn erschreckt an. Sie hatte gehofft, dass er nicht merken würde, dass ihr Rücken ihr Probleme bereitete. "Mein.. meinem Rücken geht es gut Peter," log sie.
"Warum schaue ich ihn mir nicht kurz an, um sicher zu gehen?" fragte er und stellte sich hinter sie.
"Nein!" Sarah sprang vom Stuhl auf und lief halb durch den Raum. Sie drehte sich mit einem wütenden Gesichtsausdruck zu Peter um. "Ich sagte, meinem Rücken geht es gut! Da ist nichts damit!" Peter konnte erkennen, dass sie langsam in Panik verfiel und er sie zur Vernunft bringen musste.
"Sarah!" sagte er scharf "Wenn irgend etwas mit deinem Rücken nicht in Ordnung ist...." Er zeigte mit dem Finger auf sie, um sie an ihrem Protest zu hindern. "Dann muss ich ihn mir anschauen!"

Sarah verweigerte noch immer ihre Kooperation. "Peter, wirklich, es ist nichts. Es ist nur eine Quetschung. Gib mir die Tinktur und ich trage sie mir selber auf. Wirklich, ich werde es tun!"
Peter spürte wie der letzte Rest von Geduld ihn verließ. "Das reicht Sarah. Und ich meine es wirklich so. Beweg dich zu Pops Futon hinüber und leg dich hin, so dass ich einen Blick darauf werfen kann."
Peter bewegte sich blitzschnell quer durch den Raum und fing sie an den Armen ein. Diesmal war kein Kermit da, der ihn zurück halten konnte. Er zerrte sie bis zu dem Futon und schob sie in eine sitzende Position. "Jetzt ist keine Zeit für Prüderie. Ich mag darin nicht so gut sein wie du oder Pop, aber genau jetzt kannst du mich als Heiler betrachten. Nun leg dich hin!"

Stumme Tränen flossen Sarah über das Gesicht und Peter spürte, wie die Schuld direkt in sein Herz kroch. Trotzdem wusste er, dass Rückenverletzungen nicht auf die leichte Schulter zu nehmen waren. Er musste es sich anschauen.
Sarah gab schließlich nach. Peter konnte sehen wie der Funke in ihren Augen erlosch, als sie sich quer auf den Futon legte und dabei ihr Gesicht in der Ecke versteckte. Peter setzte sich dicht neben sie und schob ihr sanft die Bluse bis zur Mitte ihres Rückens hoch - und war von dem was er sah geschockt.

Es war nicht die Verletzung von heute, die sie vor ihm zu verstecken versucht hatte. "Kriegsnarben", flüsterte Peter.
Ihr Rücken war eine einzige Ansammlung von Narben. Manche waren lang und dünn. Einige waren rund. Peter fühlte wie leichte Übelkeit in ihm aufstieg. Kein Wunder, dass sie nicht gewollt hatte, dass er ihren Rücken untersuchte. Seine Hände wanderten zu der Verletzung in der Mitte ihres Rückens, wo er anfing die Tinktur aufzutragen. Während er so arbeite, wirbelten seine Gedanken durcheinander. Was immer diese Frau durch gemacht hatte, es war noch schlimmer als er angenommen hatte, und als Ex-Cop hatte er e schon viel gesehen.

Er konnte unter seinen Händen spüren, dass Sarah leise weinte. Er kam sich vor wie ein absoluter Idiot. Er hatte keine Ahnung, was er sagen sollte, um die Situation zu entschärfen. So versuchte er es erst gar nicht. Er streichelte nur ihren Rücken, versuchte sie zu trösten, versuchte sie wissen zu lassen, dass er ihn nicht abschreckte war er dort sah. Langsam spürte er wie ihr Körper sich zu entspannen begann und ihr leises Schluchzen wurde weniger. Er wurde ersetzt durch langsame, tiefe Atemzüge und Peter war dankbar, dass sie eingeschlafen war.
"Danke dir Baldrian", murmelte er, als er ihre Bluse hinunterzog und aufstand.

Peter ging zum Meditationsraum hinüber und zündete einige Kerzen an. Er musste sich selbst wieder in den Griff bekommen, musste das verarbeiten was er gesehen hatte. Was er wirklich wollte, war eine Treppe tiefer zu gehen und den Sandsack zu bearbeiten. Doch er wollte Sarah nicht alleine lassen, so blieb ihm im Moment nur das Meditieren.

Kurze Zeit später wurde an die Türe geklopft. Peter öffnete die Türe und fand Kermit im Korridor stehend vor.
"Komm herein Kermit", murmelte Peter müde.
"Du siehst aus, als hätte man dich durch die Mangel gedreht", meinte Kermit. "Hat dir Dollface eine schwere Zeit bereitet, nachdem ihr zurück gekehrt seid?"
"Etwas in der Richtung", antwortete Peter. "Kermit, komm mal her. Es gibt da etwas wozu ich deine Meinung brauche." Peter führte ihn zum Futon, auf dem Sarah noch immer schlief.
"Sieh dir das an," sagte er.
Er hob Sarahs Bluse an, so dass Kermit die Narben sehen konnte. "Was glaubst du hat er benutzt, um das zu tun?"

Kermit pfiff leise durch die Zähne, als Peter Sarahs Bluse zurück schob.
"Ich würde sagen, Misshandeln ist eine milde Beschreibung für das alles, Peter. Ich würde es als Folter bezeichnen."
Kermit war sehr vertraut mit dieser Art von Narben. Sein eigener Körper trug einige dieser Erinnerungen an die verschiedenen Missionen, aber das war bei seiner Arbeit auch zu erwarten. Kermit dachte nicht, dass Sarahs Vergangenheit sie dafür prädestinierte sie in den Club mit einzuschließen.

"Ich würde sagen, es war ein Gürtel, ungefähr zwei Zentimeter breit und die runden Narben sind Zigarettenbrandmale. Eigentlich bin ich trotzdem nicht vollkommen geschockt das zu sehen."
"Bist du nicht?" Peter traute seinen Ohren nicht.
"Nein, ich habe die Polizeiakte der Verhaftung ihres Ex-Ehemannes gesehen und die Abschrift gelesen. Kein schönes Bild. Und um von Bildern zu reden, es gab dort auch solche wie dieses, sie wurden im Krankenhaus aufgenommen, gleich, nachdem er verhaftet wurde."
"Warum hast du mir das nicht erzählt?" wollte Peter wissen.
"Ich dachte es ist besser, wenn sie es dir selber erzählt. Ich meine es ernst, Pete, wenn du mehr Information willst, dann frage sie selber. Nun lass uns über den Fall sprechen."

Peter und Kermit begaben sich auf die Terrasse damit ihr Gespräch Sarah nicht störte. Kermit erzählte Peter, dass sie nun wussten was geschmuggelt wurde.
"Es ist nicht ´was`, Pete, es heißt ´wer`", informierte ihn Kermit. "Es scheint, dass Li Su Zhaos neues Import/Export Geschäft illegale chinesische Einwanderer in die eine Richtung und westliche Frauen in die andere Richtung einschließt."
"Was?" erkundigte sich Peter, nicht sicher, ob er richtig verstanden hatte.
"Er betreibt Sklavenhandel Peter. Er entführt junge westliche Frauen, verschifft sie nach China und verkauft sie an reiche Männer, die ihren Appetit auf chinesische Frauen verloren zu haben scheinen. Offensichtlich zuviel TV-Konsum."
Peter sah plötzlich wieder das Bild der jungen verängstigten Frauen vor sich. Also hatte die Vision doch mit dem Fall zu tun. "Irgendwelche anderen Spuren?" fragte er Kermit.
"Wir haben ein paar mögliche Orte, von wo aus die Dealer womöglich arbeiten, aber nichts konkretes. Es scheint, als ob jede Menge Cops die nächste Woche auf Überwachung sein werden."

Kermit und Peter schauten beide zum Eingang der Terrasse, als Sarah dort ziemlich verschlafen erschien. Kermit blickte von Peter zu Sarah und entschloss sich, die beiden alleine zu lassen.
"Also, ich gehe jetzt", meinte er. Zu Sarah sagte er: "Dollface, du solltest wirklich mehr Aufmerksamkeit in Peters Unterricht stecken, bevor du das nächste Mal einen bösen Jungen aufmischst, okay?" Er streckte die Hand aus und berührte zärtlich ihre Wange.
"Oh Yeah", antwortete Sarah mit düsterer Stimme. Kermit lächelte sie an.
"Ich sehe euch beide dann später", versicherte er und ging. Sarah und Peter bleiben alleine zurück, sich gegenseitig anstarrend. Keiner von beiden wusste, wie er anfangen sollte.

Peter begann mit einer Entschuldigung: "Sarah, es tut mir wirklich leid, dass ich dich so gedrängt habe. Ich hätte es besser wissen sollen. Aber es musste getan werden. Vielleicht können wir einfach von hier weiter machen?"
Sarah lehnte sich an die Terrassenmauer und starrte über die Stadt. "Peter", begann sie. "Ich glaube es ist an der Zeit, dass ich dir die ganze Geschichte erzähle. Ich möchte, dass du alles weißt, keine Geheimnisse mehr zwischen uns. Dann kannst du entscheiden, ob du noch immer mein Lehrer sein möchtest - und mein Freund."

"Sarah, es gibt nichts, was du mir erzählen könntest, das mich davon abhalten würde dein Lehrer und dein Freund zu sein. Das ist es nämlich was einen Freund ausmacht, dem anderen durch eine harte Zeit zu helfen. Hast du Kermit heute gesehen? Er würde vermutlich für mich durchs Feuer gehen. Ich weiß er hat in der Vergangenheit meinen Hintern aus manch einer gefährlichen Situation gerettet. Das ist ein Freund, Sarah. So glaube nicht, dass mich irgend etwas, von dem, was du mir erzählen wirst, schocken könnte. Ich war ein Cop, erinnerst du dich? Ich habe die hässliche Seite der Menschen schon viel zu oft gesehen."

Sarah fing an die Details zu erzählen, die sie beim ersten Gespräch mit Peter ausgelassen hatte. Sie erzählte ihm wie ihr Ehemann seinen wahren Charakter sofort nach der Hochzeit gezeigt hatte. Sie versteckte ihr Gesicht als sie erzählte, wie die erste Nacht mit ihrem Ehemann war. Sie beschrieb ein Leben ohne Hoffnung, nur mit Schmerz und Verzweiflung und ohne Ausweg. Sie erzählte Peter über die einzige Sache, die einen Lichtblick in ihr dunkles Leben gebracht und ihr einen Ausweg aus ihrer misshandelten Situation gezeigt hatte.

Ihre Augen wurde glasig als sie sich erinnerte:
*Flashback *
Sarah blickte mit Erstaunen und Angst auf den Schwangerschaftstest in ihrer Hand. Er war positiv! Frankie würde vor Wut kochen! Sie versteckte den Test schnell im Abfall und brachte ihn hinaus. Sie konnte nicht riskieren, dass Frank ihn finden würde.
Nachdem sie den Beweise losgeworden war, setzte sie sich hin und dachte nach. Ein Baby! Sie konnte es nicht glauben. Wie konnte das geschehen? Sie hatte immer darauf geachtet die Pille zu nehmen. Auf keinen Fall wollte sie ein Kind in solchen Verhältnissen in die Welt setzen. Und Frankie hatte es auch ausdrücklich verboten. Sie dachte reuevoll, dass er ihr die gesamte Schuld daran geben würde. So, als wäre es ohne ihn passiert.
Sarah dachte darüber nach wie es wäre ein Baby zu haben. Sie kam sehr schnell zu dem Entschluss, dass das der letzte Strohhalm war, an den sie sich klammern konnte. Sie konnte nicht länger bei Frankie bleiben. Es war nun nicht nur ihr Leben in Gefahr, sondern auch das ihres Kindes.
In den nächsten beiden Wochen wartete sie den richtigen Augenblick ab und plante ihre Flucht. Frankie ging normalerweise nach der Arbeit immer sofort in eine Bar und kam nicht nach Hause, bevor er betrunken war. Freitag nachts kam er sogar noch später nach Hause und wie es der Zufall wollte, fuhr am frühen Freitag abend ein Bus aus der Stadt heraus.
Sarah plante den Bus in dieser Nacht zu nehmen. Sie fragte sich, warum sie so lange Zeit gebraucht hatte sich dazu durchzuringen ihn zu verlassen. Sie hatte ihre Taschen gepackt und saß abfahrtsbereit im Wohnzimmer. Zum letzten Mal ging sie ins Badezimmer, bevor sie gehen wollte.

Die Vordertüre wurde aufgerissen und Frankie stürmte in das Haus. Er hatte Ärger auf der Arbeit gehabt, so hatte er beschlossen seine Frau dafür ein wenig zahlen zu lassen, bevor er in die Bar ging. Ein kleine Runde mit der Hure war genau das was er jetzt brauchte, dachte er für sich.

Frankie stoppte, als er die zwei gepackten Koffer entdeckte. Er brauchte einen Moment, bis er die Bedeutung verstand. "Sarah!" brüllte er aus voller Lunge. "Schwing deinen kleinen Arsch sofort hierher, Mädchen!"
Sarah erstarrte in Terror. "Warum musste er ausgerechnet heute früher nach Hause kommen?" haderte sie mit ihrem Schicksal.
Frankie brüllte erneut. Sarah eilte in das Wohnzimmer, während sie versuchte eine gute Erklärung für die beiden Koffer zu finden. "Was zur Hölle soll das bedeuten?" wollte Frankie wissen und deutete auf die beiden Koffer.
"Uh Frankie, das sind nur ein paar Sachen die ich der Mission geben möchte," versuchte sich Sarah heraus zu winden. Frankie, wie auch immer, glaubte ihr nicht. Er ergriff den ersten Koffer und schmiss den Inhalt auf den Boden.

"Das sieht nicht nach Sachen für die Mission aufs, Hure!" schrie Frankie. Er ergriff Sarahs langes Haar und zwang sie unsanft auf die Knie. Als sie vor ihm kniete, ohrfeigte er sie quer über ihren Mund. Als sie auf den Boden fiel, trat er auf sie ein.

Sarah schrie auf. "Nein, Frankie, nicht, ich bin schwanger!" Sie bereute die Worte in dem Augenblick als sie aus ihrem Mund kamen. Sie machten Frankie nur noch wütender! Er begann zu fluchen und betitelte sie mit allem was ihm einfiel, unterstellte ihr eine Affäre zu haben. Er schlug mit den Fäusten auf sie ein. Dann zog er seinen Gürtel aus der Hose und schlug sie damit. Barmherzigerweise war Sarah zu diesem Zeitpunkt schon bewusstlos.
*Ende Flashback *

"Er hat mich in dieser Nacht dermaßen zugerichtet, dass das Personal im Krankenhaus gleich den Pfarrer rief. Sie dachten nicht, dass ich das überleben würde. Ich hatte einen Schädelbasisbruch, einen gebrochenen Arm, ein gebrochenes Bein und fünf gebrochene Rippen, von denen eine meine Lunge perforiert hatte. Es ist unnötig zu erwähnen, dass ich auch eine Fehlgeburt hatte.

Ich lag drei Wochen im Koma und als ich dann erwachte, entdeckte das Krankenhauspersonal entsetzt, dass ich plötzlich eine unerklärliche Angst gegenüber Männern hatte. Kein männlicher Arzt konnte nur einen Schritt in mein Zimmer setzen. Zur Hölle, selbst der Pförtner in der Halle draußen brachte mich zum schreien. Als ich körperlich genesen war, brachten sie mich zur "Lustigen Farm", einem Ort, möchte ich hinzufügen, an dem es wirklich nicht lustig war. Dort habe ich deinen Vater kennen gelernt."

Sarah unterbrach ihre Geschichte, um Peter anzusehen. Sie versuchte eine Reaktion auf ihre Mitteilung, dass sie in einem Sanatorium gewesen war, zu erkennen. Sein Gesicht war vollkommen ausdruckslos. Er versuchte sein Bestes sich nichts anmerken zu lassen, wollte sie nicht noch mehr verletzen, wenn er die Informationen verdaute.

Sarah führte ihr Geschichte fort, erinnerte sich daran wie sie Kwai Chang Caine getroffen hatte.

Sarah saß auf der Bank im Krankenhausgarten. Sie mochte es im Garten zu sein, zwischen all diesen Pflanzen und Blumen. Dort fühlte sie sich friedlich. Sehr wenige Patienten kamen dorthin und das Personal war zu beschäftigt um sie dorthin zu begleiten.

Sarah schloss die Augen, ließ den warmen Sonnenschein auf ihr Gesicht scheinen. Als sie kurze Zeit später die Augen wieder öffnete, entdeckte sie eine wunderschöne Blume, die in ihrem Schoß lag. Sie schaute sich um, um zu sehen wer sie ihr hineingelegt haben konnte ohne dass sie es bemerkt hatte. Ein Gärtner stand einige Yards von ihr entfernt, war gerade dabei einen Busch zu trimmen. Als er bemerkte, dass sie ihn anblickte, verbeugte er sich. Sie ergriff die Blume und verbeugte sich ebenfalls.

Einige Tage später begegnete der Gärtner ihr wieder, eine wunderschöne Blume in der Hand haltend. "Eine wunderschöne Blume für eine wunderschöne Dame," sagte er zu ihr und verbeugte sich. Sarah streckte die Hand aus und nahm die Blume entgegen. Zwei Schwestern, die das Paar aus der Entfernung beobachtet hatten, rannten schnell zu dem Paar.
"Mr. Caine, würden sie bitte mit mir kommen?" fragte eine Schwester, ergriff seinen Arm und zog ihn schnell weg von Sarah. Die andere Schwester stand direkt neben Sarah und ergriff ihre Hände.
"Bist du Okay Sweetie?" wollte sie besorgt wissen.
"Was für ein liebenswerter Gentleman", erwiderte Sarah. Es war das erste Mal, dass die Angestellten Sarah in Kontakt mit einem fremden Mann sahen, ohne dass sie anfing zu schreien. Der Gärtner wurde daher flugs als Teil der Therapie von Sarah mit einbezogen.

Sarah hörte auf zu reden. Sie wollte wissen was Peter dachte. "Peter, hast du einige Fragen, die du mir stellen möchtest?"
"Wie haben sie dich in dieser Nacht gefunden? Wer ist zu deiner Rettung gekommen ist?" Peter öffnete und schloss seine Fäuste in der Bemühung sich im Zaum zu halten. Mehr als je zuvor wünschte er sich Sarah Ex-Ehemann in einer dunklen Gasse zu begegnen.

"Glaubst du mir, wenn ich sage es war der Zeitungsjunge?" fragte Sarah. "Das arme Kind. "Er kam jeden Freitag abend um sein Geld einzusammeln. Diesen Freitag bot sich ihm ein wahres Schauspiel als er dort stand. Er rannte sofort zu den Nachbarn und rief die Polizei. Doch als sie dort ankam, war Frankie schon verschwunden. Dennoch war das in Ordnung, sie wussten genau, wo sie ihn finden konnte."
"Ich kann es nicht glauben, dass Niemand eingegriffen hat, bevor er so schlimm wurde." meinte Peter.
"Es war eine Kleinstadt, Peter. Viele solcher Dinge werden in einer kleinen Stadt einfach übersehen. Die Cops waren schon vorher mal da, um Frankie zu sagen, dass er mich nicht weiter belästigen soll, aber alle wussten, dass das nichts bringen würde. Ich habe ihn nie angezeigt, weil ich wusste, dass er am nächsten Tag wieder auf freien Fuß kommen und es mir dann noch viel schlechter gehen würde. So wie es war, war ich jedes Mal froh am Leben zu sein und Frankie verhaften zu lassen, schien mir ein sicherer Weg schnell zu sterben.
Peter hatte endlich ein Bild davon bekommen, wie es für Sarah gewesen sein musste. Er konnte er noch immer nicht glauben, er wollte es nicht glauben. "Komm her," ordnete er sanft an, seine Arme für sie offen haltend.
Diese Einladung war alles was sie brauchte. Sie warf sich regelrecht in seine Arme, froh darüber, dass er sie noch immer akzeptierte, obwohl er nun die Wahrheit über ihre Vergangenheit kannte.

Peter hielt sie einige Zeit fest, dann hielt er sie zärtlich ein Stück von sich weg, damit er sie anschauen konnte. "Es tut mir leid, dass ich so überstürzt reagiert habe, als du in diese Schlägerei mit der Frau verwickelt wurdest. Es hat sehr viel Mut gebraucht um so zu handeln, wie du es getan hast. Ich bin stolz auf dich, aber wenn du das meinen Vater erzählst, dann werde ich jedes Wort abstreiten," meinte Peter zu ihr, in dem Versuch ihre Stimmung zu verbessern. "Außerdem hast du mal wieder die wichtigste Regel vergessen! Du bist für einige harte Trainingsstunden gebucht, Lady!"

Sarah ging heute Nacht ins Bett, beruhigt, dass ihr Platz noch immer sicher und Peter noch immer ihr Freund und Lehrer war.


Der schwarze Lieferwagen kreuzte die Straßen von Chinatown, ein Jäger auf der Suche nach der Beute. Über den Tag verteilt, fuhr er oft an Peters Dojo vorbei.
Die beiden Männer in dem Lieferwagen waren Angestellte von Li Su Zhao. Ihre Order war es noch mehr attraktive westliche Frauen zu finden, um sie nach China zu verschiffen. Er ergab für Dan Lin keinen Sinn, warum sie da ausgerechnet durch Chinatown fuhren.

"Aber Jimmy, warum schauen wir uns ausgerechnet in Chinatown nach westlichen Frauen um? Hier leben sicher nicht viele davon", fragte Dan seinen Partner.
"Weil ich eine bestimmte Frau im Auge habe. Sie hat mir meine Nase gebrochen und dafür wird sie bezahlen. Außerdem wird es den Priester auch treffen!"
Dan Lin war nicht glücklich darüber. "Jim, du weißt dass Mr. Gou sagte, wir sollen den Sohn des Priesters in Ruhe lassen, nun da Caine die Stadt verlassen hat. Mr. Guo wird das gar nicht mögen." Dan wusste, was mit Leuten passierte, die Mr. Guos Weg kreuzten und er wollte das auf keinen Fall.
Jimmy Wang war nur auf eine einzige Sache konzentriert. Er wollte die Rache an der Frau, die ihm die Nase gebrochen hatte. Und er würde Mr. Guo und Li Zu Zhao damit gleichermaßen bedienen. "Der Boss sagte, wir sollen das Kind des Priesters in Ruhe lassen, von dem Mädchen hat er aber nicht gesagt."

Lo Si und Sarah wanderten die Straßen von Chinatown entlang, beide still in Gedanken verloren. Sie grüßten die ortsansässigen Menschen, hielten an um eine Pflanze zu bewundern oder das Foto eines neuen Kindes anzusehen. Lo Si freute sich darüber, dass Sarah von den Leuten akzeptiert wurde. Sie hatte ihnen so viel zu geben.

Als sie am Geschäft von Mr. Lee vorbei kamen, fiel Lo Si ein, dass ihn Mr. Lee gebeten hatte vorbei zu schauen, wenn er in der Gegend war. "Sarah, ich muss kurz nach Mr. Lee schauen. Willst du mit mir kommen?"
"Nein Lo Si, das ist in Ordnung. Ich werde hier draußen auf dich warten, es ist so ein schöner Tag. Ich möchte keine Minute verschwenden, die ich draußen sein kann." Hwa-ren war wirklich ein gelungener Spitzname für sie, so wie sie die Blumen und den Sonneschein mochte.

Lo Si verbeugte sich vor Sarah und betrat das Geschäft. Sarah lehnte sich an die Wand des Gebäudes und betrachtete die Menschen die vorüber gingen. Sie war überrascht darüber, dass sie noch vor wenigen Wochen nicht in der Lage gewesen war hierher zu kommen. Da hatte sie alles noch von Caines Appartement aus beobachtet und hatte sich nicht vorstellen können tatsächlich so weit zu kommen. Sie war weit gekommen, seitdem sie Kwai Chang Caine getroffen hatte.
Sarah dachte an Caine. Wo konnte er jetzt sein? Und wann würde er zurück kommen, fragte sie sich. Sie genoss ihre Arbeit mit Peter und Lo Si, aber Caine war noch immer ihr Anker und sie hatte Sorge, dass sie sich während seiner Abwesenheit treiben lassen würde.

Plötzlich wurde Sarah abrupt aus ihren Gedanken gerissen. Sie wurde von hinten ergriffen und in eine Gasse neben Mr. Lees Geschäft geschleift. Ein Messer war gegen ihre Kehle gedrückt und eine Stimme knurrte in ihre Ohren. "So sehen wir uns wieder." Ein Tuch wurde über Sarahs Nase gepresst und sie merkte wie sie das Bewusstsein verlor.

Als Lo Si den Laden verließ, erwartete er Sarah dort anzutreffen, wo er sie verlassen hatte. Aber sie war nicht dort. Anstelle dessen fand Lo Si ein Messer, das in die Hauswand gerammt worden war. Lo Si schüttelte den Kopf. Er war entehrt worden. Sarah war entführt worden, während er die Aufsicht hatte. Er ging zurück zu Mr. Lee, um ihn die Polizei rufen zu lassen.

Es war Kermit, der zu Peter gesandt wurde, um ihn zum Schauplatz des Verbrechens zu bringen. Ihm graute davor Peter erzählen zu müssen, dass Sarah weg war. Es schien Kermit als hätte Sarah Peter als Magnet für Ärger ersetzt. "Es ist gerade mal drei Tage her seit dem Fiasko im Park", grübelte Kermit. "Und nun muss ich Peter mitteilen, dass sie vermisst wird."

Kermit fragte sich, welcher Peter ihm diesmal entgegen blicken würde. Peter, der noch immer total impulsive Mann oder Peter, der Priester. Kermit hoffte, dass Peter seine Ruhe bewahren würde. Er würde eine Kombination ihrer Talente brauchen, um aus diesem Schlamassel heraus zu kommen.

Die Corvair glitt auf den Parkplatz vor dem Dojo. Kermit blieb einem Moment stehen, um sich zu sammeln, dann betrat er den Dojo. Peter war nirgends zu sehen. Kermit stieg die Treppen zum zweiten Stock empor, um in Peters Appartement nachzusehen. Er war auch nicht dort. Er begann die Treppen zum dritten Stock hinauf zu steigen, als Peter ihm in schnellem Tempo entgegen kam, fast wäre er mit ihm zusammen gestoßen. Peter hatte Kermits Ankunft von der Terrasse aus gesehen. "Whow Kumpel, mach mal langsam," versuchte Kermit ihn zu beruhigen.
"Was ist los Kermit?" wollte Peter wissen. "Bitte, sag mir, dass es nicht schon wieder um Sarah geht." Er hatte ein seltsames Gefühl im Magen, dass die Antwort darauf negativ sein würde.
"Sorry Peter, das kann ich nicht. Es ist Sarah. Sie ist geschnappt worden." Er sah wie sämtliche Farbe aus Peters Gesicht wich. "Komm mit Kid, ich bring dich zum Schauplatz des Verbrechens."

Das Gebiet rund um Mr. Lees Shop war mit den gelben Standardbändern der Polizei abgesteckt worden. Kermit hob das Band hoch, damit Peter und er darunter durch konnten. Lo Si stand im Eingang des Geschäfts. Peter ereichte ihn zuerst.
"Lo Si, was ist passiert?" fragte er den alten Mann.
"Peter, es tut mir so leid. Ich bin in das Geschäft gegangen um mit Mr. Lee zu reden und als ich nach draußen kam war sie verschwunden." Peter streckte die Hand aus und legte sie auf den Arm des Mannes, um ihn zu beruhigen.
"Es ist okay Lo Si, es war nicht dein Fehler. Wir werden sie finden!" Lo Si wusste, dass Peter damit nicht nur versuchte ihn zu beruhigen, sondern auch sich selber.

Peter ging zu der Stelle, an der das Messer in der Wand steckte. Es war dieselbe Messerart, wie die, die sie mit der Nachricht im Appartement seines Vaters gefunden hatten. Peters Magen machte einen Salto. Er mochte die Richtung überhaupt nicht, in die das ging. Ein Polizeifotograf schoss ein Foto von dem Messer. Kermit stellte sich neben Peter. "Kermit, ist das Messer schon auf Fingerabdrücke untersucht worden?" Peter fand es sehr leicht wieder in seine Polizistenrolle zu schlüpfen.
"Yeah, es ist sauber. Sie müssen Handschuhe getragen haben", erwiderte Kermit.
"Also, gut. Ich muss es berühren." Kermit betrachtete ihn. Peter kannte die Regeln genau, wie man mit Beweismitteln umging, aber wenn er sagte, dass er es brauchte, dann würde ihm Kermit nicht im Weg stehen. Er hatte oft genug gesehen, wie Caine Informationen sammelte nur indem er ein Objekt berührte.
"Tu es Peter. Tu was auch immer du zu tun hast."

Peter ergriff das Messer und zog es aus der Wand. Er schaute es sich sorgfältig an, die Klinge in seinen Händen drehend. Peter schloss die Augen und konzentrierte sich ganz auf das Messer in seiner Hand. Bilder erschienen in seinen Gedanken. Erneut sah er die Gruppe von verängstigten Frauen. Dann sah er Sarah, wie sie den Angreifer attackierte, ihn mit dem Marmormörser in das Gesicht schlug. Das letzte Bild das er hatte, war wie das Messer an Sarahs Kehle gehalten wurde.
Peter öffnete seine Augen und merkte das Kermit ihn intensiv studierte.
"Irgend etwas?" fragte ihn Kermit.
"Oh ja Kermit, das ist definitiv das Werk von Li Su Zhaos Männern. Sie ist von dem Kerl geschnappt worden, dem sie in jener Nacht den Mörser ins Gesicht geschlagen hat."
"Irgend etwas über ihren Aufenthaltsort?"
Peter schüttelte traurig den Kopf. "Den kenne ich nicht, Kermit ."

Sarah war noch immer halb bewusstlos, als sie gnadenlos auf den harten Boden geworfen wurde. Sie war sich vage bewusst, dass sie sich in irgendeinem großen Lagerhaus befand. Jimmy Wang und Dan Lin waren auf dem Weg ihren Boss zu holen, so dass er einen Blick auf die Ware werfen konnte.
Sie führten Mr. Guo zu der Stelle an der Sarah zusammen gekauert auf dem Boden lag. "Hebt sie hoch", schnappte Guo. "Ich kann nicht erkennen, wie sie aussieht, wenn sie so auf dem Boden liegt."

Wang und Lin beeilten sich dem Befehl nachzukommen. Sie ergriffen jeweils einen Arm von Sarah und rissen sie auf die Füße. Als sie sie losließen blieb sie schwankend stehen. Mr. Guo kam auf Sarah zu. Er nahm ihr Gesicht in die Hand und drehte es von einer Seite zur anderen, um sich ein Bild von ihr zu machen.
"Woher hat sie die Verletzung am Auge?" fragte Guo seine Männer aus. "Ihr wisst, was ich euch über die Misshandlung der Ware gesagt habe."
Lin wurde nervös. "Ehrlich, wir waren das nicht Boss. Die hatte sie schon als wir sie geschnappt haben."
"Es wird abgeheilt sein, bevor wir in China ankommen, so dass es wohl kein Problem sein wird", meinte Guo. "Ich möchte sie mir noch genauer anschauen. Haltet sie fest."

Guo zog ein Messer aus der Tasche und wedelte damit vor Sarahs Gesicht. "Nun wollen wir mal sehen, welchen Preis du bringen wirst", sagte er zu ihr.
Sarahs immer noch umnebelter Verstand suchte nach einem Ausweg aus ihrer Lage. Lin und Wang hielten noch immer ihre Arme fest. Während all ihrer Misshandlungen durch ihren Stiefvater oder ihrem Ex-Mann war sie noch nie mit einer Waffe konfrontiert worden. Angst und absolutes Schweigen war die einzige Antwort zu der sie im Moment fähig war.

Guo senkte das Messer bis zum obersten Knopf ihrer Bluse, mit nur einer Drehung seines Handgelenks schnitt er sie auf und grinste sie anzüglich an. Sarah schloss ihre Augen und versuchte sich in ihren Körper zurück zu ziehen. Guo machte mit dem Messer weiter, bis alle Knöpfe weg waren. Dann nickte er Wang zu, der die nun zerrissene Bluse von ihrem Körper zog. Sarah zuckte bei der plötzlichen Bloßstellung zurück.

Guo nickte anerkennend bei diesem Anblick. Diese hier wird mir eine gute Summe einbringen, dachte er. Sie war nicht so attraktiv, wie viele andere die sie eingefangen hatten, aber sie würde es tun. Wang zerstörte diesen Gedanken. "Boss, ich glaube sie sehen sich das hier besser an", sagte er hinter Sarah. Gou trat hinter sie und blickte auf ihren entblößten Rücken. Er konnte den Ärger spüren, der in ihm aufkroch.
"Idioten!" schrie er die Männer an. "Stümper! Wie könnt ihr mir so etwas anschleppen? Die hier kann ich nicht verkaufen! Das ist beschädigte Ware! Werdet sie los!"
"Uh Boss, was wollen sie was wir mit ihr machen?" fragte Lin vorsichtig.
"Bringt sie in den Keller und werft sie in eine Einzelzelle. Wir werden uns um sie kümmern, nachdem das Schiff ausgelaufen ist."

Peter wanderte in Kermits Büro hin und her. Es waren 24 Stunden vergangen und seine Nerven gingen langsam mit ihm durch. Kermit verfolgte Peter mit den Augen als er von einem Ende zum anderen schritt. Auf diese Art und Weise würden sie nicht weiter kommen. "Yo, Peter, was hältst du davon mal Platz zunehmen? Mein Nacken tut schon langsam weh. Ich komme mir vor wie bei einem Tennismatch."

Peter beendete seine nervöse Wanderung und blickte zu Kermit. Schließlich ließ er sich in einen Stuhl vor Kermits Schreibtisch fallen. Mit den Händen fuhr er sich durch die Haare. "Wir übersehen irgend etwas, Kermit", meinte er. "Es ist direkt vor uns, aber wir übersehen es. Zähl mir noch mal die Orte auf, die ihr unter Überwachung hattet."

Kermit las die Liste noch einmal für Peter herunter. Sie hatten die Docks untersucht und einige Lagerhäuser in der Nähe. Sie hatten jemanden, der die Privatflugzeuge am Flughafen überwachte. Es gab ein Team das die bekanntesten Ganoven in Chinatown überwachte.
Peter erinnerte sich daran, was ihm sein Vater beigebracht hatte um Tiere einzufangen. Denke darüber nach was die Tiere brauchen. "Kermit, was ist es, was dieser Typ braucht?" fragte er.

Kermit lehnte sich in seinen Stuhl zurück und verschränkte die Hände hinter dem Kopf. "Er braucht einen Weg um seine Ware wegzuschaffen," antwortete er.
"Richtig. Also, wenn du er wärst, wie würdest du eine Gruppe von jungen Frauen transportieren ohne Aufmerksamkeit zu erregen."
Kermit begann laut darüber nachzudenken. "Ein privates Flugzeug wäre nicht schlecht, aber dann müsstest du sie von deinem Standort aus zum Flughafen schaffen. Das ist zu viel Aufwand. Mit dem Schiff, das könnte klappen, vor allem, wenn du eine Lagerhalle in der Nähe der Docks hast. Aber unsere Leute hatten die Docks die letzte Woche unter Beobachtung und sie konnten nichts entdecken." Er schaute zu Peter und beide sagten gleichzeitig: "Zug!"

Kermit griff seine Tastatur und begann zu tippen. Peter riss die Türe von Kermits Büro auf und stürmte in den Hauptraum, Anordnungen an jeden erteilend, der in Hörweite war. "Skalany, ich brauche einen Stadtplan, Jody, besorg mir die Pläne aller Eisenbahngleise der Umgebung, Chief, ich brauche sie um einen Durchsuchungsbefehl auszuschreiben." Nach diesen Anordnungen kehrte Peter in Kermits Büro zurück.

Captain Karen Simms öffnete ihre Bürotüre um nachzusehen, was all diese Aufregung zu bedeuten hatte. Sie erblickte Peter, wie er Anweisungen erteilte und jeder sich beeilte dem nachzukommen. Sie schüttelte ihren Kopf. Es war zu schade, dass er das Revier verlassen hatte. Er hatte großes Potential um eines Tages selber Captain zu sein, nun da er aus seiner unbekümmerten Phase hinaus gewachsen war.

Guo beendete das Telefongespräch. Wang und Lin hatten die letzte Frau hereingebracht und die Ladung war nun komplett. Guo hatte Pläne über die baldige Abfahrt des Zuges, der die Frauen wegbringen sollte, gemacht. Die Frauen würden per Zug an die Westküste gebracht und von dort in ein Schiff verladen werden, das ohne Umschweife nach China steuerte. In China würde das Schiff dann mit Auswanderern beladen, die nach Amerika kommen wollten und so funktionierte das auch in umgekehrter Richtung.

"Wang! Lin!" rief Guo nach den Männern. "Der Zug wird um 11 Uhr hier sein. Wir beladen ihn morgen früh um 4:30 Uhr und starten um 5:30. Schaut, dass alles klar läuft."
"Ja, Boss", antworteten beide. "Was ist mit unserer Komplikation?" fragte Wang,
"Ich habe euch gesagt, dass sie in der Zelle bleiben soll. Wir werden uns um sie kümmern, wenn wir von der Westküste zurück kehren, falls sie bis dahin noch lebt." Guo schoss den beiden einen Blick zu. Die waren so dumm. Es war wirklich schwer gute Männer zu finden.

Peter und Kermit vertieften sich über alle Pläne und Eisenbahninformationen, die sie bekommen hatten. Sie hatten eine Hauptroute mit einer Kreuzung entdeckt, über die alle Züge fahren mussten, die an die Westküste wollten. Peter wusste, dass die Verbindung zu China von der Westküste aus losging und so beschlossen sie ihre Aufmerksamkeit auf diese Hauptverbindung zu konzentrieren.
Jeder war auf seinem Platz. Sie würden jeden Zug anhalten, der Richtung Küste unterwegs war. Sie hatten für diese Operation alle K9 Einheiten der Stadt herbeigerufen. Portable Barrikaden wurden heran geschafft. Als all das erledigt war, konnten sie nur noch warten, etwas, worin Peter noch nie gut gewesen war.

Peter und Kermit saßen zur Überwachung an der Kreuzung in der Corvair. Es war offensichtlich, dass Peter sehr erschöpft war. Mary Margret kam zum Wagen und lehnte sich über die Tür vom Beifahrersitz. Sie hielt zwei Tassen Kaffee in der Hand. "Will Jemand einen Kaffee?"
Peter nahm dankbar die Tasse entgegen. "Danke Skalany. Genau das habe ich jetzt gebraucht."
"Ich dachte, ihr Shaolin Priester trinkt nur Tee", stichelte Skalany leicht.
"Nicht, wenn wir der Polizei helfen böse Jungs zu schnappen", scherzte Peter zurück. Skalany ging seine Antwort zu Herzen. Sie konnte sich nicht helfen, aber sie merkte wie seine Besorgnis mit jeder Stunde die verstrich größer wurde.
Sie legte ihm die Hand auf den Arm. "Keine Sorge Peter, wir werden sie finden."
Peter nickte. "Ich weiß Mary Margret, ich weiß. Es ist nur, dass sie schon seit zwei Tagen in der Gewalt dieser Männer ist. Ich kann mir nicht helfen, aber ich frage mich was sie seitdem alles durchmacht...." Peter verschluckte den Rest des Satzes und nippte an dem Kaffee.

Kermit mischte sich in die Konversation ein. "Sie ist ein Stehaufmännchen Peter!"
"Aber wie viel kann ein Mensch ertragen Kermit? Wie viel?"
Kermit wollte Peter mitteilen, wie viel ein Mensch ertragen konnte, wenn er den Willen dazu hatte, als der Polizeifunk ertönte. Ein weiterer Zug war im Anmarsch, sie wurden angehalten, ihre Position einzunehmen. Kermit öffnete das Handschuhfach und bot Peter seine Ersatzwaffe an. Peter schüttelte seinen Kopf. Es gab Grenzen, die er nicht mehr überschreiten durfte, nachdem er die Brandmale erhalten hatte.

Als der Zug um die Kurve kam, erblickte der Zugführer die Blockade. Da der Zug wegen der Kurve schon langsamer fuhr, hatte der Lokführer keine Probleme den Zug anzuhalten. Es war ein kurzer Zug mit nur drei Waggons, der sofort von bewaffneten Polizisten umlagert war.

Guo erhob sich in seinem privaten Abteil. "Wang!" rief er. "Warum hat der Zug angehalten?" Wang schaute aus dem Fenster und erblickte die Willkommensparty. "Oje Boss, es ist die Polizei."
"Steh nicht so dumm rum du Idiot, schieß auf sie." Guo stieß seine Waffe aus dem Fenster und feuerte auf den Beamten, der ihm am nächsten war. Schüsse waren zu hören, als mehrere Polizisten das Feuer erwiderten. Bald schwirrten die Kugeln nur so durch die Luft als Wang und Lin ihrem Boss beistanden, um sich zu beschützen.

Peter und Kermit drückten sich hinter einem Busch zu Boden, direkt neben den Schienen. Peter rollte sich herum und konnte einen guten Blick auf den Zug erhaschen. Die Kugeln wurden nur aus dem ersten Waggon abgefeuert. Peter nahm an, dass das bedeutete, dass sich die Frauen in den beiden anderen Wagen befanden. Er begann in Richtung des letzten Wagons zu kriechen und deutete Kermit an ihm Rückendeckung zu geben.

Das Feuergefecht stoppte als Guo zu Boden ging. Wang und Lin beschlossen aufzugeben um nicht ihr eigenes Leben zu riskieren. Sie legten ihre Waffen nieder und hoben ihre Hände in die Höhe. Guos letzter Akt, bevor er starb war, die beiden Feiglinge, die für ihn gearbeitet hatten, zu töten.

Die Frauen wurden aus den Waggons befreit und ins Freie geführt. Peter, Kermit und Skalany schritten auf der Suche nach Sarah durch sie hindurch. Als sie sich wieder trafen war klar, dass Sarah nicht dort war. Kermit konnte die Panik in Peters Augen aufblitzen sehen. Er begann einige Frauen über Sarah zu befragen. Peter folgte seinem Beispiel.

Bald entdeckten sie eine junge Frau, die ihnen ein paar Antworten geben konnte. Sie erzählte ihnen, dass sie Sarah nicht gesehen, aber zwei Männer gehört hatte, die eine Person in den Keller schleiften, wo sie sie in eine Einzelzelle gesteckt hatten. "Ich habe eine Frauenstimme über eine Stunde wie verrückt schreien gehört", erzählte sie Peter. "Danach habe ich nichts mehr aus der Zelle vernommen. Als sie uns zum Zug gebracht haben blieb diese Zellentür verschlossen. Falls das ihre Freundin ist nach der sie suchen, wette ich, dass sie sich noch immer in der Zelle befindet. Ich hörte, wie die beiden Männer sich gegenseitig anfuhren, als sie die Frau in die Zelle brachten. Der eine ist den anderen angegangen wegen irgend einer Rache, er sprach von beschädigter Ware was auch immer das heißen mag."

Peter zuckte zusammen als er das Wort beschädigte Ware hörte. Das würde einige Zeit zum Heilen brauchen, das konnte er jetzt schon sagen. "Haben sie irgend eine Idee über den Ort an dem man sie gefangen gehalten hat?" erkundigte sich Peter. Sie konnte ihm keine weiteren Informationen geben. "Okay, danke, sie waren uns eine große Hilfe", meinte er.
Peter kehrte zur Corvair zurück und lehnte sich gegen sie. Kermit und Skalany waren noch immer damit beschäftigt die anderen Frau zu befragen. Vielleicht konnten sie doch noch einige Informationen erhalten, die sie zu Sarah führen würden. "Pop, wo bist du nur?" fragte er laut.

Eine Stimme antwortete direkt neben ihm: "Ich bin hier mein Sohn." Peter wirbelte erstaunt herum. Sein Vater saß auf dem Boden direkt neben Kermits Corvair. Peter schüttelte nur den Kopf.
"Also gut, Pop. Ich habe keine Zeit um ein 20 Fragen Spiel zu spielen, So stellte ich dir nur eine einzige: "Wie können wir Sarah finden?"
Caine erhob sich und schaute zum Zug. "Das ist einfach mein Sohn. Wir werden den Gleisen folgen." Caine schulterte seinen Beutel und wanderte zum Ende des Zuges. Peter eilte ihm hinterher.
"Warte Pop. Einfach so, den Gleisen folgen?"
"Genau das, mein Sohn. Sollen wir gehen?" Caine drehte sich erneut um, um die Reise zu beginnen.
"Lass mich nur kurz Kermit und Skalany Bescheid geben. Sarah braucht vielleicht Hilfe, wenn wir sie finden."

Peter nahm ein Polizeifunkgerät mit als sie die Kreuzung verließen. Er wollte den Standort Kermit so schnell als möglich mitteilen, wenn sie Sarah gefunden hatten. Still wanderten Vater und Sohn die Gleise entlang.
Als sie an eine Weiche kamen, legte Caine seine Hand auf die Gleise. Er bedeutete Peter dasselbe zu tun. "Welchen Weg mein Sohn?" Peter deutete in eine Richtung. "Richtig. Sehr gut."
Diese Technik zeigte Erfolg, aber sie kamen nur langsam voran. Peter war ungeduldig, ihm war klar, dass ihm die Zeit unbarmherzig unter den Finger zerrann. Aber er schaffte es sich zu kontrollieren und fuhr fort die neue Technik zu praktizieren - eine Zugspur zurück zu verfolgen.

Die Gleise endeten in einem Seitenhof eines großen Ziegelsteingebäudes. Peter schaute auf die Fußabdrücke direkt neben den Gleisen. Während dessen legte Caine seine Hand an die Seite des Gebäudes. Beide kamen zur gleichen Schlussfolgerung. Dieses Gebäude war der Ort, an dem die Frauen gefangen gehalten worden waren und hoffentlich Sarah auch.

Peter gab Kermit durch das Funkgerät Bescheid. Dann schlüpften er und sein Vater leise in das Gebäude.
Die Luft war schwer und abgestanden, Peter konnte die Unterdrückung fühlen, die den Platz im Griff hatte. Sein Vater und er bewegten sich fort, ohne ein Geräusch zu verursachen, vorsichtig sahen sie sich im Erdgeschoss um. Es war Peter, der die Treppe hinter einer Falltür auf dem Boden entdeckte. Er öffnete die Türe mit dem schweren Metallring und deutete seinem Vater an ihm zu folgen.

Sie stiegen die Treppen in absoluter Dunkelheit hinunter. Caine hielt seinen Sohn einen Augenblick zurück. "Peter, du musst einen Moment warten. Gib dir selber Zeit dich an die Dunkelheit zu gewöhnen. Erinnerst du dich an unsere Lektion?"
Caine hatte Peter beigebracht in schwachem Licht zu sehen, indem er die Pupillen kontrollierte.
"Ja Pop" antwortete Peter weich. "Lass uns gehen."

Sie begannen den Keller zu untersuchen. Gemeinsam fanden sie die große Zelle, in der die Frauen gefangen gehalten worden waren. Nun mussten sie nur noch die Einzelzelle finden, die Sarah beherbergte. Sie schritten weiter und entdeckten mehrere Türen, die links und rechts in verschiedene Räume führten. Peter gab seinem Vater ein Zeichen, dass sie sich aufteilen sollten, um die Räume systematisch zu durchsuchen. Peter nahm sich die linke und Caine die rechte Seite vor.

Peter hatte gerade die zweite Zelle betreten, als er seinen Vater rufen hörte: "Peter! Ich habe sie gefunden!"
Peter folgte dem Geräusch zu der letzten Zelle am Ende des Ganges. Er betrat die stockdunkle Zelle. "Hierher mein Sohn", gab Caines Stimme ihm ein Zeichen. Peter fuhr mit der Hand die Wand entlang, um zu seinem Vater zu gelangen. Er hockte direkt neben der zusammen gekauerten Form von Sarah. Peter streckte die Hand aus, um sie anzufassen, sich zu vergewissern, dass sie lebte. "Sie lebt mein Sohn", versicherte Caine auch Peter. "Aber wir müssen sie schnell hier heraus bringen."

Sarah bewegte sich leicht unter Peters Händen. "Dunkel.. es ist so dunkel..." murmelte sie. Peter nahm sie in seine Arme und erhob sich mit ihr, seinem Vater aus der Zelle folgend. Vorsichtig ging er zurück zur Treppe und hinauf ins Erdgeschoss.
Nachdem sie in der gesamten Zeit niemanden in dem Gebäude gesehen hatten, fühlte Peter sich sicher genug um seine Schritte zu beschleunigen. Mit Sarah in seinen Armen rannte er zur äußeren Türe.

Als sie ins Freie stürmten waren Kermit und Skalany gerade hergefahren. Sie sprangen aus dem Wagen und rannten zu Peter hinüber, der gerade Sarah vorsichtig auf den Boden gleiten ließ.
Caine beugte sich über sie, untersuchte den Fluss ihres Chis. Peter hockte sich auf seine Fersen und beobachtete seinen Vater, dankbar dafür, dass er im Moment nicht der Heiler sein musste. Er war auch sehr wütend über den Zustand von Sarahs geblümter Bluse.

Sarah war extrem blass. Caine untersuchte sie einige Augenblicke, dann wandte er sich an Peter. "Sie ist sehr schwach. Du musst dein Chi mit ihr teilen."
"Ich?" Peter war unsicher ob er in der Lage war das zu tun. "Warum tust du es nicht?"
"Peter verschwende keine Zeit. Du bist derjenige, der das tun muss!" erklärte ihm Caine, ihn an den Händen haltend. "Lege deine Hände hier--- und hier hin. Nun konzentriere dein Chi, lass es in sie fließen, gib ihr deine Stärke."
Peter tat was ihm gesagt wurde. Er schloss seine Augen und konzentrierte sich auf Sarah.
Nach einigen Augenblicken sackte Petern zusammen und wurde von Caine aufgefangen. Peter erholte sich schnell und lehnte sich über Sarah, um ihr besorgt ins Gesicht zu schauen. "Komm schon Hwa-ren," murmelte er sanft. "Es ist Zeit aufzuwachen."

Sarahs Augenlider begannen zu flattern. Als sie das tat begann sie vor Schmerz, den das harte Sonnenlicht in ihren Augen verursachte, zu schreien, da sie die letzten Tage in tiefster Dunkelheit zugebracht hatte. Peter und Caine streckten beide die Hände nach ihr aus um sie zu trösten, aber es war Kermit der ihre Notlage beseitigte.

Er griff in seine Jackentasche und holte eine Ersatzsonnenbrille daraus hervor, die er ihr vorsichtig auf die Nase setzte. Ihr Körper entspannte sich. Jeder drehte sich um und starrte Kermit an.
"Was?" meinte er mit einem Schulterzucken. "Ersatzteile. Ich verlasse das Haus nie ohne sie." Wenn die Situation nicht so Ernst gewesen wäre, hätten alle sicherlich gelacht. Aber gerade jetzt waren sie viel zu besorgt.

Aus der Entfernung hörten sie die Sirenen des Krankenwagens. Peters Meinung nach, konnten sie nicht schnell genug hier sein.
Der Ambulanzfahrer rief sofort im Krankenhaus mit einer Warnung an: Er brachte einen Freund von Peter Caine und Peter war mit dabei. Die Schwestern zogen schnell Strohhalme um auszubaldowern wer sich um den Patienten kümmern und wer sich mit Peter Caine herum schlagen und hinter der Information bleiben musste. Der kürzeste Strohhalm hatte Caine Dienst.

Peter wanderte durch den Wartesaal wie ein gefangener Tiger, vorsichtig von der Schwester an der Aufnahme beäugt. Kermit, Skalany und Caine saßen auf den Stühlen und beobachtete ihn. Skalany versuchte zu ihm durch zu dringen. "Komm schon, Peter. Du machst noch ein Loch in den Boden. Setz dich. Es ist doch nicht das erste Mal, dass du hier bist und das siehst. Auf diesem Stuhl steht sogar dein Name geschrieben", versuchte sie zu sticheln.
"Das ist ein Unterschied Skalany. Normalerweise bin ich dort drinnen." Er zeigte auf das Behandlungszimmer.
"Ja, und wir alle sind hier draußen und tun genau das was wir auch gerade tun," gab Skalany zurück. Sie schaute zu Caine. "Du musst wirklich daran arbeiten dem Jungen Geduld beizubringen."

Caine blickte zu ihr hinüber und schenkte ihr eines seiner berühmten Schulterzucken. "Ich habe es versucht," versetzte er mit einem Seufzen.
"Was ihr hier alle zu übersehen scheint, ist, dass ich versagt habe. Ich war für sie verantwortlich", erklärte Peter allen. "Danke Pop, aber wir werden über das später reden. Meine Verantwortung, und das ist nun was mit ihr geschehen ist."
Caine machte Kermit und Skalany mit einer Geste klar, dass er Zeit alleine mit seinem Sohn verbringen wollte. Kermit erhob sich, streckte sich und lud Mary Margret zu einem Kaffee ein. Sie ließen Vater und Sohn alleine.

Caine versuchte Peter begreiflich zu machen, dass auch, wenn Sarah unter seiner Verantwortung gestanden hatte, er sich nicht die Schuld an dem ganzen geben sollte. Was geschehen war, war nicht sein Fehler.
"Peter, erinnerst du dich daran als Annie in dem Hotel angegriffen wurde?" Peter nickte, er wusste schon ziemlich sicher was sein Vater vorhatte. "Du hast mir gesagt, dass ich nicht wissen konnte was ihr passiere. Oder hast du das nicht getan?" Peter nickte erneut. Er traute sich nicht auch nur einen Ton zu sagen, denn er stand am Rande eines emotionalen Zusammenbruchs. "So, woher hättest du dann wissen sollen was mit Sarah passierte?"
Peter sprach in einem erstickten Wispern. "Ich weiß Pop, Aber ich mache mir solche Sorgen. Nicht nur wegen ihrer körperlichen Verfassung, sondern auch, inwieweit sie das alles seelisch zurückgeworfen hat. Sie hat so viel durchgemacht und sie machte so große Fortschritte...." Peters Stimme wurde schwächer, eine Träne rann seine Wange hinab. Er war überrascht wie schnell ihm diese Frau unter die Haut gegangen war.

Caine streckte die Hand aus und wischte die Träne von Peters Gesicht. "Sie kann glücklich sein, dass sie einen Lehrer hat, der sich so um sie sorgt." Peter zog seinen Vater in eine feste Umarmung. Er ließ ihn erst los, als er ein Geräusch des Doktors hörte, der sich räusperte.

Der Doktor informierte sie über Sarahs Zustand. Die einzigen körperlichen Schäden bestanden aus einer Austrocknung und einer Empfindlichkeit ihrer Augen gegenüber Licht, hervorgerufen durch ihre lange Zeit in der Dunkelheit. Wie auch immer, sie war bei Bewusstsein und auch in der Lage Antwort zu geben, aber sie hatten Sarah nicht dazu bringen können mit ihnen zu reden. Der Doktor hoffte, dass sie vielleicht mehr Glück hatten Sarah zum Sprechen zu bewegen und führte sie in ihr Zimmer.
Die Stationsschwester blickte ihnen nach, als sie den Raum verließen. Sie konnte ihr Glück kaum fassen, nicht ein Mucks seitens Peter Caine, solange er im Warteraum gewesen war. Die anderen Schwester würden eifersüchtig sein, wenn sie hörten wie leicht sie davon gekommen war.

Caine und Peter betraten Sarahs Zimmer. Obwohl sie eine Infusionsnadel im Arm hatte, lag sie nicht auf dem Rücken. Sie lag auf der Seite zu einem Ball zusammen gerollt. Peter hatte diese Position von ihr schon einmal erlebt und bezweifelte aber, dass er hier nun die gleiche Therapie anwenden konnte wie an jenem Abend. Sie trug noch immer Kermits Sonnenbrille, so dass es schwer war zu erkennen, ob sie ihren Eintritt bemerkt hatte.

Peter trat an Sarahs Bett und versuchte über die Gläser zu schauen. Er konnte sehen, dass sie die Augen offen hatte, aber sie schaute nicht direkt auf einen bestimmten Punkt. "Sarah?" sagte er. "Kannst du mich hören?" Keine Antwort. "Sarah, ich weiß dass du mich hörst, aber wenn du gerade nicht reden willst dann ist das Okay." Peter schaute zu seinem Vater, der an der gegenüber liegenden Seite des Bettes stand. Caine erwiderte Peters Blick und zuckte mit den Schultern. Dann nickte er, um Peter mitzuteilen, dass er so weiter machen sollte.

Peter streckte die Hand aus und nahm Sarahs Hand in die seine, seine Fingerspitzen streichelte zärtlich ihren Handrücken. Er begann mit ihr zu reden, erzählte ihr Geschichten vom Tempel, dann ging er über zu Storys aus der Zeit, als er noch als Cop gearbeitet hatte. Er hörte nicht auf zu reden, bevor er sicher war, dass sie eingeschlafen war. Vorsichtig zog er ihr Kermits Sonnenbrille von der Nase. "Arme Hwa-ren," sagte er sanft. "Kein Wunder, bist du so erschlafft. Kein Wasser und kein Sonnenschein für zweieinhalb Tage. Was haben sie dir sonst noch angetan, Blume?" Peter konnte das Bild ihrer zerfetzten Bluse nicht aus seinem Kopf bekommen.

Caine antwortete ihm. "Sie ist nicht noch weiter missbraucht worden, mein Sohn. Das reicht doch, oder. Ihre Reaktion ist das Resultat aus ihrem emotionalen Trauma. Es ist die Mauer, die sie um sich errichtet hat und die wir begonnen hatten einzureißen. Um zu überleben, war sie gezwungen sich weit in sich zurück zu ziehen. Und nun da der Pfad...gepflastert ist, wird sie ihn dieses mal sehr viel schneller beschreiten."

Peter legte die Sonnenbrille in die Nähe des Bettes. "Komm, Peter", meinte Caine vom Eingang aus. "Sie wird die ganze Nacht durchschlafen. Lass uns nach Hause gehen." Er setzte den Hut auf seinen Kopf und schlüpfte in den Gang. Peter erhob sich und folgte seinem Vater, hielt sich nur eine kleine weile länger auf, um Sarah sanft auf die Stirn zu küssen.

Als sie am nächsten Tag ins Krankenhaus zurück kehrten, fing sie der Doktor noch einmal in der Halle ab. Körperlich ging es ihr gut. Sie hatten die Austrocknung erfolgreich in den Griff bekommen und die Infusionsnadel war entfernt worden. Obwohl sie noch immer darauf bestand die Sonnenbrille zu tragen, versicherte ihnen der Doktor, dass es ihren Augen gut ging und das Licht kein Problem mehr für sie darstellen sollte. "Ich könnte sie heute nach Hause gehen lassen", meinte er "allerdings nicht, bevor sie nicht wenigstens ein Wort gesprochen hat. Wenn sie nicht darauf anspricht, dann werde ich sie der Psychiatrie übergeben müssen."

Peter und Caine blickten sich an. Sie verstanden sich auch ohne Worte. Nie im Leben würden sie es zulassen, dass Sarah in die Psychiatrie überstellt wurde.
Sie betraten das Zimmer lautstark. Peter lachte über etwas das ihm sein Vater mitgeteilt hatte. Er stellte eine große Pflanze auf den Tisch und ließ sich in den Stuhl direkt neben ihrem Bett fallen. Sarah drehte ihren Kopf von ihm weg.

"Hallo Sarah," sagte er laut. "Ich habe dir eine Pflanze mitgebracht, aber es scheint es war unnötig. Denn der Doktor sagt er will dich heute entlassen." Das erlangte ihre Aufmerksamkeit. Sie drehte ihren Kopf zu Peter.
"Gut, ich habe nun deine Aufmerksamkeit", sagte er weich. "Hör zu Sarah, ich weiß wie gerne du nach Hause möchtest, aber der Doktor lässt dich nicht eher gehen als bis du mit uns geredet hast."

Er wartete um zu sehen wie sie reagierte. Ihre Stille erfüllte den Raum und drohte alle darin ertrinken zu lassen. Dann lief eine einzelne Träne unter Kermits Sonnenbrille hinab. Diese Träne ermutigte Peter. Letztendlich reagierte sie doch. Dennoch wusste er, dass der Doktor eine einzelne Träne wohl nicht als Antwort akzeptieren würde. Er schaute zu seinem Vater. Caine machte eine kleine Bewegung nach vorne mit der Hand. Peter verstand was er meinte.

"Komm schon, Sarah. Wie sehr willst du das? Wie sehr willst du nach Hause?" Sarah griff nach seiner Hand und drückte sie leicht. "Das ist nicht gut genug. Wenn du wirklich hier heraus willst, dann wirst du mit uns reden müssen." Sarah schüttelte ihren Kopf. Peter spielte seine Trumpfkarte aus. "Wenn du nicht mit uns sprichst Sarah, dann wird dich der Doktor in die Psychiatrie überweisen."
Ihre Hand wurde stocksteif in seiner. Er wartete. Das war das Einzige gewesen, von dem er gehofft hatte, dass sie darauf reagierte. In seinen Gedanken hörte er die Stimme seines Vaters <Geduld Peter> und so wartete er noch ein wenig länger. "Sarah, möchtest du in die Psychiatrie verlegt werden, oder möchtest du nach Hause?"
Als noch mehr Tränen unter Kermits Sonnenbrille hervor liefen, schluckte Sarah hart und wisperte leise: "Ich möchte nach Hause."
Peter beugte sich über sie und nahm sie in den Arm. "So soll es sein, Hwa-ren, so soll es sein."

Langsam versuchten sie Sarah zurück in die tägliche Routine zu bekommen. Sie weigerte sich noch immer zu sprechen außer unter bestimmten Umständen. Sie assistierte Caine bei der Präparierung der Kräuter, aber sie weigerte sich mit Patienten zu arbeiten. Sie verließ nicht das Gebäude und sie betrat den Dojo nur, wenn Niemand anwesend war. Genauso wenig trennte sie sich von Kermits Sonnenbrille. Kermit hatte damit kein Problem, aber es ging Peter mittlerweile ziemlich auf die Nerven. Eine Person in seinem Leben, die sich hinter einer grünen Sonnenbrille versteckte war mehr als genug für ihn.

Er beschloss sie damit zu konfrontieren. Er wartete bis sein Vater beschäftigt war und sich Sarah an ihren Lieblingsplatz aufhielt - die Terrasse. Sie saß in der Sonne, das war etwas was sie vorher schon gern getan hatte, aber seit dem Erlebnis mit Guo konnte sie davon nicht genug bekommen.
Er betrat leise die Terrasse und setzte sich ihr zu Füßen. "Hey Sarah, wie geht es dir?" Sie nickte ihm zu. "Sarah, komm schon. Genug ist genug. Ich dachte wir sind Freunde, aber du lässt nicht zu, dass ich dir helfe. Jetzt nimm diese lächerliche Sonnenbrille von der Nase und sprich mit mir."
Sarah warf Peter einen Blick voller Leid zu. Er konnte ihre Augen nicht sehen, aber er wusste ohne Zweifel, dass sie sich mit Tränen zu füllen begannen - wieder einmal. Einfach nur weinen war eine Sache, die Sarah fast ständig tat seitdem sie sie vom Krankenhaus nach Hause gebracht hatten. Aber sie hatte sich nie erlaubt so richtig herzerweichend und befreiend zu schluchzen, wie sie es an dem einen Tag in Peters Armen getan hatte.

Peter wusste es war mal wieder an der Zeit das Schicksal - und Sarah - in die eigenen Hände zu nehmen. "Sarah, du hast mir versprochen, dass du mich ansiehst, wenn ich mit dir rede," erinnerte er sie und griff nach ihrer Sonnebrille.
"Ich habe dich angeschaut, Peter," antwortete sie weich.
"Das ist eine faule Ausrede", sagte Peter "und du weißt das." Er zog die Brille von ihrem Gesicht. "So, jetzt kann ich diese schönen Augen sehen." Er hatte recht gehabt, in ihren Augen schimmerten ungeweinte Tränen. Peter erhob sich und zog sie zu sich hoch. Dann drehte er sich herum, setzte sich in den Stuhl und zog sie auf seinen Schoß. Er schlang die Arme um sie und flüsterte in ihr Ohr: "Nun erzähl mir, was ist los."

Ihr Körper begann zu zittern und Peter streichelte ihr Haar um sie zu beruhigen. Sie vergrub ihr Gesicht an seiner Brust, so dass sie ihm nicht in die Augen sehen musste während sie redete. Peter wollte sie nicht weiter unter Druck setzen. Er konnte die Wellen von Sorge, Wertlosigkeit und Trauer spüren, die von ihr ausgingen. "Erzähl es mir", flüsterte er noch einmal. "Erzähle mir, was so viel schlimmer ist als das was du schon durchgemacht hast, was lässt dich so fühlen, als ob du wertlos wärst?"

Sarah versteifte sich überrascht. Peter gluckste. "Ja, ich weiß was du fühlst. Du überträgst es laut genug."
"Wie? Wie ist das möglich. Verrat es mir nicht. Ich weiß ein Shaolin Geheimnis."
"Das stimmt", behauptete Peter, sie fest an seine Brust drückend. Nun gab es einen offensichtlichen Riss in der Wand, die sie um sich errichtet hatte. Er dachte daran, wie sehr er diese Frau vermisst hatte. Er hatte noch nie so eine Freundschaft zu einer Frau, wie zu ihr. "Nun ich warte noch immer auf eine Antwort auf meine Frage."
"Peter," sagte sie mit einem erstickten Flüstern. "Sie wollten mich nicht. Die Sklavenhändler", sie spuckte das Wort genauso aus, wie sie es mit Ex-Mann zu tun pflegte "sie warfen mich einfach weg. Sie nannten mich beschädigte Ware." Da war es heraus. Das war der Satz, auf den Peter gewartet hatte, seit sie sie gerettet hatten.
"Und du hast ihnen das geglaubt?" fragte Peter. "Hwa-ren, du bist weder beschädigt noch wertlos. Um genau zu sein denke ich, dass du unbezahlbar bist."
"Aber welcher anderer Mann würde mich schon wollen?"

Peter seufzte. Auf das lief es also hinaus. Sie dachte, sie würde nie wieder eine Romanze in ihrem Leben haben. Abwesend strich er ihr über die Haare.
"Sarah, weißt du was mein Vater mir immer erzählte? Er erzählte mir, dass es für jede Person auf dieser Welt einen Seelenverwandten gibt. Das sind zwei Hälften, die zusammen eine Einheit ergeben. Ich habe auch noch kein Glück gehabt meinen zu finden, aber ich weiß sie ist irgendwo, irgendwo dort draußen. Und es ist jemand auch für dich da draußen. Ich denke nicht, dass Frankie da zählt, oder was meinst du?" Sarah schüttelte den Kopf an seiner Brust. "Also gut. Vertraue mir Sarah, du wirst diesen Mann finden und wenn du das erreicht hast, dann wird er sich nicht über die Narben an deinem Rücken sorgen. Er wird dich für das lieben, was in deinem Herzen ist."
Peter saß eine ganze Weile still da, Sarah in den Armen haltend und dachte darüber nach, wie es wohl wäre endlich seine Seelenverwandte zu finden, die Art Liebe, die sein Vater und seine Mutter miteinander geteilt hatten, kennen zu lernen.

Kwai Chang Caine stand innerhalb des Zugangs zur Terrasse, wo er der Unterhaltung zwischen seinem Sohn und seinem Lehrling gelauscht hatte. Caine schüttelte seinen Kopf und lachte leise. Es schien so, als würde sein Sohn seine Seelenverwandte nicht erkennen, selbst wenn sie ihn mitten in die Nase biß.


Ende des ersten Teils der Trilogie

Zweiter Teil: Shaolin Herzen

 

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