Autor: Susan Guadagno (comments only in English please!)
Übersetzung ins Deutsche: Fu-Dragon

 

Der Beobachter lauerte in der Nähe. Der süße Geruch der Rache hatte schon seine Nasenlöcher erreicht. Diesmal würde Caine zahlen. Ja, er würde erfolgreich sein. Versagen war nicht länger eine Option. Er würde Kwai Chang Caine dazu bringen, daß er sich Elend fühlte .... und dann würde er ihm sein Leben nehmen. Schulden mußten gezahlt werden.
Die Kälte durchbrach seine Kontrolle und er zitterte. Er haßte die Kälte. Er tröstete sich selbst mit einem alten Sprichwort: Rache ist ein Gericht, das am besten kalt serviert wird.


Die frischen sechs Inches Schnee die heute morgen gefallen waren machten es Peter leicht die Spur von Sarah zu verfolgen als sie sich ihren Weg durch den Park gebahnt hatte. Obwohl er eine Idee hatte wohin sie wollte und was sie vorhatte, grinste er trotzdem als er die zweite, schmalere Spur sah, welche die ihre begleitete.
<Ti Lo> dachte er. Dann gab es eine dritte und eine vierte Spur bis es so viele Spuren gab, daß Peter sie nicht länger unterscheiden konnte.

Er machte sich auf den Weg quer durch den Park zum ‚Redebaum' wie Sarah ihn nannte. Bei gutem Wetter sammelte sie dort oft eine Gruppe Kinder um sich und las ihnen vor. Peter zitterte und zog seinen Mantel enger um sich.
<Ganz sicher wird sie heute hier draußen nichts vorlesen,> dachte er.

Er hielt kurz an als er entdeckte was sie und die Kinder tatsächlich an diesem frostigen Tag taten. Eine riesige Schneeburg, komplett mit Türmen und Wehrgang stand vor ihm. <Wie lange haben sie nur an diesem Ding gearbeitet,> fragte er sich.

Ein Kopf zeigte sich über einen der Wehrgänge. "Halt! Wer ist da?" Es war Ti Lo.
Peter grinste. "Ich bin es, Sir Peter," rief er im theatralischsten Ton aus zu dem er fähig war.
Es war Sarahs Kopf der als nächstes über der Burgmauer erschien. "Halt, guter Herr. Habt ihr die Nachricht vom König?"
"Ich habe my Lady. Ich bringe eine Nachricht von König Caine." Spielte Peter mit. "Er sagt und ich formuliere es etwas anders: Befördert euren Hintern nach drinnen, es ist heute zu kalt für euch."
Caine hatte Peter geschickt um Sarah zu holen bevor sie sich Frostbeulen holen konnte.

Sarah gluckste. Sie blickte auf ihre Truppe im Inneren der Burg hinunter. Ihre Gesichter strahlten vor Erwartung was nun als nächstes passieren würde. Sie grinste sie an, machte eine Bewegung die sie in alle Richtungen auseinander flitzen ließ.
"Mein guter Mann," wandte sie sich an Peter. "Wenn ihr mich von der Burg entfernen wollt, dann müßt ihr das Tor stürmen. Ich sollte euch warnen, denn meine treu ergebenen Ritter werden auch bekämpfen, bis zum Tode wenn es notwendig sein sollte."

Nach diesem Statement erschienen die Köpfe von Schätzungsweise einem Dutzend Kindern. Sie blickten mit fröhlichen Augen zu Peter und er wußte, er war im Begriff bombardiert zu werden.
Er löste den weißen Schal den er trug und hielt ihn nach oben. "Aber ich komme unter der Fahne des Friedens." Protestierte er.
"Frieden oder nicht Frieden, wenn ihr mich wollt, dann müßt ihr kommen und mich holen!" rief sie ihm über die Distanz hinweg zu.

<Oh, ganz richtig, ich will dich Hwa-ren,> dachte Peter <aber das ist nicht genau das was ich damit im Sinn hatte.>
Sarah krümmte ihren Finger ihm gegenüber. Sie wollte nicht, daß er die Kinder enttäuschte.

Peter seufzte und ergab sich in das Schicksal von mindestens einem Dutzend Schneebällen bombardiert zu werden. Er winkte seiner unsichtbaren Truppe zu und rief: "Vorwärts Männer! Stürmt die Tore!" Er fing an in Richtung der Burg zu rennen und stand sogleich unter Beschuß. Er tat sein bestes um die Schneebälle abzuwehren, aber einige von ihnen trafen doch ihr Ziel.

Er konnte Sarahs fröhliches Lachen hören als er die Burg betrat. Er rannte auf sie zu und griff nach ihr, schwang sie sich über seine Schulter und rannte schnell den Weg zurück, den er gekommen war, die Truppe dicht auf den Fersen. "Ich habe dich jetzt Prinzessin," lachte er.

Plötzlich verlor Peter in dem rutschigen Schnee sein Gleichgewicht und die beiden stürzten lachend miteinander verkeilt auf den Boden. Peter streckte die Hand aus um ihr den Schnee vom Gesicht zu streifen, sein Herz voller Freude. Sie zwinkerte ihm zu und küßte ihn gründlich auf die Lippen.

In der Zwischenzeit hatten die Kinder aufgeholt und sie stürzten sich auf Peter. "Hey, hey, schon Verstanden. Ich gebe auf!" Der mächtige Shaolin Priester bettelte um Gnade vor einer Gruppe Kinder und er liebte jede Minute davon. Er wimmerte als Ti Lo eine Handvoll Schnee in den Kragen seines Mantels schaufelte. "Das ist kalt, Ti Lo!" tadelte er den kleinen Jungen, der ihm ein verschmitztes Grinsen schenkte und in Sarahs beschützende Umarmung floh.

"In Ordnung Kids, das reicht!" informierte sie die Kinder. "Wir werden jetzt alle zu Sifu Peter gehen, es gibt heiße Schokolade und Kekse." Die Kinder jubelten. Sie zog Peter aus dem Schnee hoch. "Warum rennt ihr Jungs nicht schon mal vor und setzt den Kessel auf?" instruierte sie. "Ti Lo, du rennst nach oben und holst das Buch aus meinem Appartement das wir gerade lesen, okay?"

Ti Lo wurde ein Stückchen größer vor Stolz so eine wichtige Aufgabe zu haben. Die Kinder rannten davon, ließen Peter und Sarahs zurück, die in einer wesentlich gemäßigteren Form nach Hause spazierten. Definitiv hatte es Vorteile wenn man die Türen nicht verschloß.

"Ich dachte du magst die Kälte nicht Hwa-ren?" fragte Peter.
"Ich mag es auch nicht, aber die Kinder wollten unbedingt eine Burg bauen. Wie könnte ich ihnen das verwehren?" Die Kinder waren Sarahs Schwachpunkt. Sie tat praktisch alles für sie und die wußten es auch. Sie waren es, die ihr als Erste den Spitznamen Hwa-ren, die Blumenlady, gegeben hatten wegen ihrem Hang mit Blumen bedruckte Shirts zu tragen.

Peter schlang den Arm um ihre Schultern als sie am Bürgersteig entlang liefen und zog sie eng an sich. "Sie können dich um den kleinen Finger wickeln," bemerkte er. Er gluckste. "Doch du hast mich auch um den kleinen Finger gewickelt, das weißt du, oder?"
Sie hielt an, blaue Augen begegneten haselnußfarbenen Augen. "Habe ich das Peter?"
"Du weißt es Hwa-ren." Seine Augen begannen zu glühen und er zog sie näher an sich für einen leidenschaftlichen Kuß. "Vielleicht ist es doch nicht so kalt hier draußen," murmelte er.

Lo Si erschreckte sie als er direkt hinter dem Pärchen auftauchte. "Ich denke das wäre an einem Tag wie diesem eine angemessenere Aktivität im Haus. Diese Blume ist schon viel zu lange hier draußen in der Kälte." Sie hatten sich zu lange getrödelt und Caine hatte die Kavallerie geschickt um nach ihnen beiden zu sehen.

"Ja, Lo Si," gab Peter zurück. "Ich werde sie sofort hinein bringen." Er ergriff Sarahs Arm und die beiden beeilten sich nach Hause zu kommen. Sie ließen Lo Si hinter sich der den Kopf schüttelte und gluckste.
"Ahh, junge Liebe," seufzte er. "Ich wollte nicht mehr in ihrem Alter sein für all den Tee in China."

Die älteren Kinder hatten die Teekessel zum erhitzen auf den Ofen gestellt als Peter und Sarah in Peters Appartement ankamen. Sie schälten sich aus den Lagen von Mänteln, Handschuhen und Hüten und leisteten den Kindern in Peters Wohnzimmer Gesellschaft. Peter bestand darauf Sarah die Socken auszuziehen und ihre Füße auf Merkmale von Frostbeulen zu untersuchen.

"Ich sage dir Peter, es geht ihnen gut. Jedoch, wenn du schon da unten bist würde ich mich natürlich nicht dagegen wehren wenn du sie massieren würdest." Peter schob ihren Fuß aus seinem Schoß sobald er sicher war, daß sie keine Frostbeulen hatte. Die Kinder lachten.

Sarah hob ihr Buch auf und schaute zu den Kindern. "Seid ihr fertig?" fragte sie. Sie nickten eifrig. Ti Lo kuschelte sich nahe an Sarah.
"Okay dann. Peter, du hast heiße Schokolade Dienst." Informierte sie ihn.
Sie begann zu lesen, bezauberte die Kinder und auch Peter mit ihrer melodischen Stimme die die Charaktere zum Leben erweckte.

Die Sonne begann bereits zu sinken als sie die Kinder nach Hause schickte. "Denkt daran eure Hausaufgaben vor Montag gemacht zu haben," erinnerte sie. "Oder es wird keine Spaß Samstage wie heute mehr geben! Eure Lehrer wissen alle wo sie mich finden," warnte sie sie "und ich weiß wo ich euch finden kann!"

Nachdem die Kinder gegangen waren, leistete Sarah Peter Gesellschaft auf der Couch. Sie schmiegte sich mit einem zufriedenen Seufzer in seine wartenden Arme. Er küßte ihren Haaransatz. "Ich bin überrascht daß dein Vater nicht herunter gekommen ist um nach mir zu sehen."
"Er weiß es geht dir gut," meinte Peter. "Ich habe es ihm gesagt nachdem ich deine Füße untersucht habe."
"Wie.....ist nicht wichtig. Ich habe den Link vergessen den ihr zwei miteinander teilt."

Peter grinste. "Oft vergesse ich den Link den wir haben. Manchmal bekommt Pop Sachen zu hören, die ich nicht beabsichtigte ihm mitzuteilen."
"Das kann einen in Verlegenheit bringen."
"Oh Yeah," Sarah kicherte aufgrund seiner Imitation von Kermit.

"Peter, tust du?" Peter schnitt ihr das Wort ab indem er ihren Mund mit seinem eigenen bedeckte. <Manchmal redest du zuviel Hwa-ren,> dachte er. Sie küßte ihn zurück, ihre Arme um seine Hüfte schlingend und ihn näher heran ziehend.

Gerade in dem Moment als Peter dachte die Dinge würden sich genau so entwickeln wie er es sich vorgestellt hatte, versteifte sie sich plötzlich in seinen Armen. Sie zog sich von ihm zurück, legte ihre Hand auf seine Brust und schob ihn weg.

<Das ist neu,> dachte Peter. <Normalerweise ist sie ein wenig mehr feinfühliger wenn sie genug davon hat und sich los machen will.>
"Peter!" Da war ein Ausdruck von Panik in ihrem Gesicht.

<Verdammt, ich war sicher wir hätten mehr Fortschritte gemacht,> dachte er. Er dachte nicht, daß er sie zu heftig vorwärts getrieben hatte. "Sarah, es tut mir leid. Ich wollte dich nicht zu weit...." begann er.
"Nein Peter, das ist es nicht. Irgend etwas stimmt nicht." Sie sprang vom Sofa und begann hin und her zu wandern. "Sieh nach deinem Vater," ordnete sie an. "Ruf ihm mit diesem innerlichen Interkom das ihr Jungs habt und sieh nach ihm."

"Okay Sarah, kein Problem." {Pop?}
{Ja Peter?} Caine Stimme driftete mild durch Peters Gedanken.
{Ist alles Okay? Sarah hat eine Art von Eingebung über ein Problem. Sie wollte daß ich nach dir sehe.}
{Es geht mir gut Sohn} Peter brach die mentale Verbindung zu seinem Vater ab.

"Es geht ihm gut Sarah." Peter nahm die Anspannung in Sarah wahr. Er hatte Erfahrungen mit Vorahnungen und die konnten höchst verwirrend sein. Eindeutig erregt schritt sie über den Boden.
Plötzlich schnappte sie sein Telefon von der Basis und wählte besessen. "Ja, fünfter Stock. NIC bitte." Er gab eine Pause während sie verbunden wurde.
<Wen ruft sie an?> wunderte sich Peter.

"Cindie, ich bin es Sarah. Ist Sam okay? ....Verdammt!"
Peter war geschockt, er hatte Sarah noch nie fluchen hören.
"Wie lange?... Alles klar, ich bin auf dem Weg.... Sage ihm ich komme." Sie legte auf und eilte in Richtung Türe, in ihre Stiefel ohne Socken springend und nach den weiteren Kleidungsstücken greifend. Sie hielt kurz an um Peter schnell auf die Wange zu küssen und ihm eine kurze Erklärung zu geben. "Sorry Schatz, ich muß gehen. Ein Freund braucht mich." Bevor er ihr antworten konnte war sie schon zur Türe hinaus geeilt.

<Nun, zumindest war nicht ich es, der diese Reaktion hervor gerufen hat,> grübelte Peter. <Vielleicht machen wir doch Fortschritte. Wer zur Hölle ist Sam?>
Er war sich nicht sicher ob Eifersucht eine angemessene Antwort war oder nicht.

Peter beschloß die Treppen hinauf zu gehen um zu erkunden was sein Vater über diesen Sam wußte. Als er das Appartement seines Vaters betreten wollte, rannte er direkt in Mary Margret Skalany, die gerade im Begriff war aus der Türe zu treten. Sein Vater einen Schritt hinter ihr.

"Entschuldigung Skalany," entschuldigte sich Peter dafür, daß er sie fast von den Beinen gerissen hatte. "Wo wollt ihr beide hin?"
"Aus." Caines Antwort war prägnant wie immer.
Mary Margret auf der anderen Seite empfand Mitleid für Peer. "Wir gehen zum Essen," teilte sie ihm mit. "Wo ist Sarah?"
"Wer weiß das schon? Sie hatte eine Vorahnung von Ärger, telefonierte und hat sich aus dem Staub gemacht." Peter versuchte etwas Sympathie für seine Lage zu sammeln. Es funktionierte nicht.

Caine streckte die Hand aus um leicht Peters Gesicht zu tätscheln. "Ich bin sicher es was wichtig mein Sohn wenn sie...... dich zurück gelassen hat?"
"Pop hat sie dir gegenüber mal einen Freund Namens Sam erwähnt?" Er drehte sich herum um Mary Margret auch in die Frage mit einzubeziehen. "Oder du?"
Caine schüttelte den Kopf und zuckte mit den Schulten.

Mary Margret lachte ihn aus "Peter Caine, bist du eifersüchtig? Komm darüber weg," instruierte sie ihn. "Du weißt daß Sarah ganz verrückt nach dir ist. Glaubst du wir hätten vor dem Polizeiball Wochenlang ein Komplott geschmiedet weil du nur eine vorrübergehende Laune von ihr bist? Sarah ist nicht so und das weißt du!"

Peter errötete als er an die Nacht zurück dachte in der er und Sarah entdeckten, daß sie Seelengefährten waren, die Nacht in der sie sich gegenseitig ihre Liebe gestanden hatten. <Du machst dich wirklich lächerlich,> sagte er zu sich selber. <Skalany hat recht.>

Er grinste sie verlegen an. "Ihr habt recht. Nun Leute, habt viel Spaß heute." Er drehte sich herum um seinem Vater zu ärgern. "Bleibt nicht zu lange weg." {Tue nichts was ich nicht auch tun würde} fuhr er mit dem Necken seines Vaters über ihren Link fort damit Skalany es nicht hören konnte.
{Und das würde was bedeuten mein Sohn?} gab Caine im direkt zurück. Peter lachte und Mary Margret sah die beiden befremdet an. Sie wußte etwas unausgesprochenes war zwischen ihnen hin und her gegangen, aber sie wußte nicht was es war.
Caine bot Mary Margret seinen Arm an und führte sie aus der Türe, Peter zurück lassend der sich noch immer irgendwie enttäuscht vorkam. <Zu guter letzt habe ich meine Seelengefährtin gefunden und habe trotzdem noch immer kein Date für Samstag Nacht.>


Als sie das Restaurant verließen machte Mary Margret ihr Standard Angebot. "Möchtest du mit zu mir kommen?" Sie wußte nie ob es eine Nacht war in der er ihr Angebot annehmen würde oder nicht. Seine Augen waren generell nicht lesbar.
"Ahh, ein verlockendes Angebot." Murmelte er, ihre Hand nehmend und die Handinnenfläche küssend. Eine Geste von der er wußte, daß Mary Margret sie mochte. "Vielleicht ein anders Mal?"

Mary Margret wußte er war nicht gerade dabei ihr eine Ausflucht zu geben. Wenn Caine sagte ein anders Mal, dann meinte er ein anderes Mal. Sie nickte ihre Zustimmung. "Dann laß mich dich zumindest zurück nach Hause fahren. Es ist viel zu kalt für dich um zu laufen." Bestand sie darauf.
Sie ließ ihm vor dem Gebäude heraus. Er gab ihr einen zarten Kuß. "Fahr vorsichtig." Caine war sparsam mit Worten. Vielleicht, wenn er gewußt hätte, daß diese Konversation für lange Zeit die letzte war, dann hätte er wahrscheinlich mehr von sich gegeben.


Ein Telefonanruf weckte Peter aus einem tiefen Schlaf. Kermit Griffin war am anderen Ende der Leitung; seine normale ruhige Stimme zitterte vor kaum kontrolliertem Ärger. "Peter schnapp dir deinen Vater und kommt zum City Hospital, sofort!"

Peter spürte wie das Adrenalin durch seine Adern schoß. "Was ist los Kermit?" Er suchte nach Sarahs Präsenz im dritten Stock über ihm und war sehr erleichtert als er sie gefunden hatte. Sie schlief friedvoll, aber nicht mehr lange.

"Es ist Skalany, Pete. Sie ist schwer verletzt."
"Ich bin in 15 Minuten dort Kermit." Er legte das Telefon auf, warf sich ein paar Kleidungstücke über und rannte in den dritten Stock. Zuerst hämmerte er an Sarahs Türe. "Sarah zieh dich an, wir gehen." Er beließ es dabei. Er wußte, sie würde die Dringlichkeit in seiner Stimme erkennen.

Er wandte sich zur Türe seines Vater und pausierte um sich zu beruhigen. Er hatte seinen Vater nicht mental gerufen, denn er wollte bei ihm sein wenn er ihm die Neuigkeit mitteilte. Er klopfte einmal anstandshalber an und betrat das Appartement seines Vaters.

Peter hatte irgendwie erwartet seinen Vater angezogen und Abfahrbereit zu sehen. Er wußte daß sein Schutzschild seinen Vater nicht immer davon abhielt seine Gedanken zu lesen. Er war erschüttert seinen Vater schlafend vor zu finden. <Er wacht immer auf wenn Jemand den Raum betritt,> dachte Peter. <Was ist hier los?>

Er legte seine Hand sanft auf die Schulter seines Vaters. "Pop?" Keine Antwort. So schüttelte er ihn leicht während er etwas lauter sprach. "Pop?"

Caine schnappte nach Luft und richtete sich kerzengerade auf, Schweiß tropfte von seinem Körper. Seine Augen waren verhangen und unstet. "Mary Margret," rief er aus.

Peter war erstaunt. So hatte er seinen Vater noch nie erlebt. "Yeah Pop. Mary Margret braucht dich, braucht uns jetzt. Wir müssen gehen." Er zog seinen Vater auf die Füße und reichte ihm Kleidung.

Sarah traf die beiden in der Halle. Sie warf Caine einen besorgten Blick zu bevor sie Peter fragte. "Was ist los?"
"Es ist Mary Margret. Kermit hat angerufen und mir mitgeteilt, daß sie verletzt wurde. Das ist alles was ich weiß. Sie ist im City Hospital," erzählte ihr Peter während sie die Stufen hinunter eilten, hinaus in die bitterkalte Nacht.


Sie entdeckten Kermit mit Karen Simms im Warteraum des Hospitals. Die Schwestern vermieden Kermit wie die Pest und sie waren genauso unglücklich ob Peters Erscheinung. Die beiden waren bekannt dafür, daß sie den Schwestern eine harte Zeit bescherten egal ob sie als Patient eingeliefert wurden oder Freunde von Patienten waren.

"Was ist passiert Kermit?" fragte Peter seinen Freund. "Wie geht es Skalany?"

Es war Karen Simms die antwortete. "Wir wissen es noch nicht Peter. Wir warten noch immer darauf etwas vom Doktor zu hören." Sie schaute zu Caine und war besorgt über sein Aussehen. Sie hatte ihn noch nie so blaß gesehen. Wellen von Angst hatten sein normalerweise ruhiges, konzentriertes Auftreten ersetzt. Für Jemanden der ihn nicht kannte sah er in Ordnung aus, aber seine Freunde stellten gleich fest, daß er sehr durcheinander war.

"Wie ist es passiert?" fragte Caine leise.
"Alles was wir wissen ist, daß sie schwer verletzt in der Parkgarage ihres Gebäudes gefunden worden ist. Ihre Waffe hat nie das Holster verlassen. So wer immer das auch gewesen ist, er war verdammt gut sich an sie heran zu schleichen ohne, daß sie etwas gemerkt hat." Kermit hatte sich schon längst ein Versprechen gegeben was er mit der Person anstellen würde die das getan hatte.

"Motiv?" fragte Peter.
Kermit zuckte mit den Schultern. "Deine Vermutung ist genauso gut wie meine im Moment, Pete. Ihre Brieftasche war unangetastet, daher war es kein Raub. Ein Krimineller auf der Suche nach Vergnügen? Ich habe absolut keine Ahnung."

Sarah trat hinter Kermit und legte ihre Hände auf seine Schultern, drückte sie sanft. "Kühl ab Kermit." Sie fuhr fort seine Schultern zu kneten.
Peter hob eine Augenbraue an. Er hatte noch nie Jemanden gehört der Kermit gesagt hatte er solle sich abkühlen. Vielleicht könnte Karen mit so einer Aussage im Privaten davon kommen, aber nicht in der Öffentlichkeit.

Kermit seufzte tief und schloß seine Augen, auch wenn das Niemand hinter seiner Sonnenbrille sehen konnte. "Dollface," murmelte er so leise, daß nur sie ihn hören konnte. "Ich gebe dir drei Tage um damit aufzuhören." Sie stellte sich vor ihn und lächelte, glitt mit der Hand über seine Wange.

"Sie wird es schaffen." Sagte sie zu ihm, denn wandte sie sich an die gesamte Gruppe und wiederholte ihre Versicherung die sie gegenüber Kermit gemacht hatte. Obwohl es dafür keine Garantie gab, sagte sie ihnen das, was sie jetzt verzweifelt glauben wollten. "Sie wird es schaffen."

"Ich denke ich werde mit einer Schwester reden. Mal sehen was ich heraus finden kann," informierte Peter die anderen.
"Oh nein, das wirst du nicht," griff Sarah ihn an. "Du wirst hier bei all den anderen sitzen bleiben und ich gehe und rede mit Martha."
"Martha? Ich wußte nicht, daß du die Krankenschwestern schon beim Vornamen nennst." Es gab immer etwas neues bei Sarah grübelte Peter. Man wußte nie was sie als nächstes aus dem Ärmel zauberte. In der Richtung war sie seinem Vater ziemlich ähnlich.

"Ich rede viele Schwestern hier mit ihren Vornamen an, Peter. Krankenschwestern haben viel Streß und auch wunde Füße. Tatsächlich habe ich einige von ihnen schon behandelt." Teilte sie ihm selbstgefällig mit. "Und mir ist deine Reputation in diesem Krankenhaus hinlänglich bekannt." Sie wandte sich um und schloß Kermit in ihren Blick mit ein. "Und deine auch. Daher bleibt ihr Jungs nur hier sitzen und benehmt euch und ich werde sehen was ich heraus finden kann." Sie drehte sich auf dem Absatz herum und schlenderte zur Schwesternstation.

Karen Simms beobachtete sie mit Ehrfurcht. Sie hatte meisterhafte Kontrolle über die zwei schwierigsten Männer die Karen je gekannt hatte. <Vielleicht sollte ich Unterricht bei ihr nehmen,> dachte sie. Sie grinste in sich hinein als Peter und Kermit verwirrte Blicke wechselten. "Ich denke die hat es euch gegeben."

Nach einigen Minuten kehrte Sarah zurück. Sie sammelten sich um sie um zu hören was sie über ihre verletzte Freundin herausgefunden hatte. "Mary Margret hat gerade eine Kernspintomographie," berichtete sie. "Sie sind sehr besorgt wegen ihrer Kopfverletzung. Das scheint die schlimmste Verletzung zu sein. Sie hat einige gebrochene Rippen..." ihre Stimme verlor sich.

Peter konnte sehen wie Sarahs Hände zu zittern anfingen. Er wußte, es war nur eine Zeitfrage bis es sich weiter ausbreitete. "Sarah, bist du okay?" erkundigte er sich sanft. Sie bekam diesen gejagten Ausdruck in ihren Augen und er wußte, daß ihre Vergangenheit mit der Gegenwart kollidierte.

Sie schüttelte stumm ihren Kopf in seine Richtung. Die Übereinstimmungen von Mary Margrets Verletzungen und denjenigen die sie vor einigen Jahren aus den Händen ihres Exmannes erlitten hatten verwirrten sie.

Peter fragte sich ob sie je wirklich frei von ihrer Vergangenheit sein konnte. Sie hatten beide angenommen, daß da wo sie die Möglichkeit gehabt hatte die Seele aus ihrem Exmann Frankie heraus zu prügeln sie nun von ihrer Vergangenheit befreit war. Wie auch immer, es hatte sich als viel Komplizierter heraus gestellt als sie es sich vorgestellt hatten. Peter öffnete einladend seine Arme und Sarah floh ohne zu zögern in die Umarmung.

Über ihren Kopf sah Peter zu seinem Vater. {Pop, wir sie jemals wirklich frei sein?}
{Unsere Vergangenheit prägt uns, macht aus uns das was wir sind, Peter. Hätte sie diese Erfahrungen nicht gemacht, wäre sie nicht die Frau geworden die du heute liebst.}
{Ich weiß das, aber diese Ängste, sie drängen im unpassendsten Augenblick an die Oberfläche. Und ich kann diesen gejagten Blick in ihren Augen nicht ertragen.}
{Geduld mein Sohn. Eines Tages wirst du alles haben was du dir wünschst mit deiner süßen Hwa-ren. Denke daran: In der Konfrontation des Flusses und des Felsens gewinnt immer der Fluß.......nicht durch Stärke sondern durch Beharrlichkeit.}

Als die Sonne aufging hatten sich alle in Mary Margrets Krankenzimmer versammelt. Die Kopfverletzung war sehr ernst. Die Kernspintomographie hatte ergeben, daß ihr Gehirn angeschwollen war. Mary Margret Skalany lag im Koma.
Caine hatte sie untersucht und ihr Chi gestärkt, aber es gab sehr wenig was er für die Gehirnverletzung tun konnte. Zumindest war Mary Margrets Seele in Frieden. Caine mußte sich keine Sorgen darüber machen sie in das Bardo zu verlieren wie es mit Peter geschehen war.

Kermit und Karen gingen zuerst. Sie mußten zum Revier zurück. Kermit wollte in die Untersuchung von Mary Margrets Fall einsteigen. Caine scheuchte schließlich auch Peter und Sarah hinaus, darauf bestehend daß er bleiben und über Mary Margret wachen würde. "Sarah, du mußt heute nach meinen Patienten schauen," er umfaßte zart ihr Gesicht. Er wußte ihre Fähigkeiten waren mehr als auseichend für die Anforderung des Tages.

"Ja, Meister Caine," erwiderte sie formell, dann brach sie die Lehrling/Meister Rolle um ihn zu umarmen. Peter schlug seinem Vater auf die Schulter als sie gingen. {Liebe dich Pop.}

{Ich liebe dich auch mein Sohn.} Caine wandte sich Mary Margret zu nachdem das Paar den Raum verlassen hatte. "So wie ich dich auch liebe Mary Margret." Er ergriff ihre Hand und küßte die Handfläche. "Bitte verlasse mich nicht."


Am dritten Tage von Caines konstantem Wachsein, wußte Sarah daß sie etwas tun mußte. Sie hatten ihm Essen gebracht, das er nicht aß. Sie hatten ihm frische Kleindung gebracht und waren gerade mal so in der Lage gewesen ihn lange genug aus dem Raum zu scheuchen, daß er die Kleidung wechseln konnte. Seit er von Peter in der Nacht als Mary Margret attackiert wurde geweckt worden war, hatte er nicht mehr geschlafen und er war dabei sein Chi zu erschöpfen weil er ständig ihres stärkte. Peter und Sarah waren beide sehr besorgt, Sarah noch mehr als er.

Sie hastete aus der Apotheke, sammelte Dinge zusammen und machte Tee den sie in Thermokannen füllte. Peter beobachte sie belustigt als sie sich kaum hörbar beschwerte:
"Sturer Mann, jetzt weiß ich woher das sein Sohn hat. Nun, er wird sich jetzt mit mir herum schlagen müssen. So wird das Mary Margret auch nicht helfen." Sie stoppte und blickte zu Peter als dieser sie auslachte. "Findest du irgend etwas lustig, Peter Caine?" wollte sie wissen.
"Nein, Maam," Peter schluckte sein Lachen und ließ die Besorgnis die er spürte in sein Gesicht zurück kehren. "Sarah, ich habe Pops noch nie so erlebt. Hast du eine Ahnung was gerade in ihm vorgeht?"

Sarah zögerte, taxierte Peter und versuchte zu entscheiden wieviel genau sie ihm mitteilen sollte. Peter hatte noch immer Schwierigkeiten mit der Beziehung von Mary Margret und Caine zurecht zu kommen, obwohl es für ihn etwas leichter geworden war nachdem er die Truppe verlassen hatte.

"Wo soll ich anfangen Peter?" Sie spreizte ihre Finger in einer exakten Kopie von Caine. "Erstens: Dein Vater fühlt sich schuldig weil er nicht da war als Mary Margret angegriffen wurde." Sie schob Peters Protest zur Seite noch bevor er damit beginnen konnte. "Ich weiß, es war nicht sein Fehler. Trotzdem fühlt er sich schuldig. Ich erinnere mich daran von deinem Vater zu hören wie schuldig du dich gefühlt hast als Guo mich geschnappt hatte. Das muß in der Familie liegen. Man könnte denken dein Vater ist zu schlau um dieses Spiel mit sich selber zu spielen, doch er ist es nicht. Und weißt du warum das so ist?"

Peter schüttelte den Kopf und wartete darauf daß ihm Sarah die Augen öffnete. "Weil er sie liebt. Peter." Peter sah aus als ob er seine Zunge verschluckt hätte und Sarah lachte ihn aus. "Gib mir nicht diesen Blick Peter. Ich denke er hat es eben erst selbst entdeckt, vielleicht sogar als ein Ergebnis dieses Angriffes. Aber ich kann sagen, daß Mary Margret deinen Vater mit absoluter Sicherheit von ganzem Herzen liebt." Angefangen an dem Tag als Sarah sie zuerst wegen ihrer Schulterverletzung behandelte, waren aus Sarah und Mary Margret enge Freunde geworden

"Mary Margrets Verletzung ist wie ein schwerer Schatten der über dem Kopf deines Vaters hängt, Peter. Wenn wir ihn nicht dazu bringen können, daß er auf sich aufpaßt, dann wird er sich selber bis zu einem Punkt schwächen an dem er wahrscheinlich auch krank werden wird." Sie überreichte ihm eine große Tasche mit verschiedenem Inhalt. "Ich denke das ist alles. Laß uns gehen."

Als Sarah und Peter im Hospital ankamen war Sarahs erster Aufenthalt am Schwesternpult, außerhalb von Mary Margrets Zimmer. "Hi Ginny," begrüßte sie die diensthabende Schwester. "Was gibt es neues?" Sie zeigte mit dem Kopf auf das Zimmer.

Ginny schüttelte ihren Kopf. "Mit ihr, nichts. Mit ihm, ich mag nicht wie er ausschaut, Sarah."

Dr. Ellen Sabourin kam heran, sie nickte zustimmend zu Ginnys Einschätzung. "Ich muß da zustimmen Sarah. Ich habe Caine noch nie so fertig gesehen wie jetzt. In dem Tempo wie es mit ihm abwärts geht, werde ich ihn wohl als nächstes einweisen müssen."

Peters Besorgnis erhöhte sich dramatisch. Er hatte gewußt daß sich sein Vater selbst so vorwärts puschte, aber er hatte Sarah nicht abgenommen, daß es so ernst um ihn stand. Zu hören, daß selbst die Ärzte mit ihr überein stimmten machte er ihm noch deutlicher bewußt.

Sarah wandte sich an die beiden Frauen. "Nun, ich kann nicht viel für Mary Margret tun, das fällt in eueren Zuständigkeitsbereich. Aber Caine," sie schob ihr Kinn unbeugsam vor, "um den beabsichtige ich mich jetzt gleich zu kümmern."

Peter war neugierig wie diese Willensschlacht wohl ausgehen würde. Zweifelsohne ging er Dr. Sabourin genauso. "Macht es dir etwas aus wenn ich unaufdringlich von der Türe aus zuschaue?" fragte sie Sarah.

"Nein, überhaupt nicht Ellen. Wo hättest du denn gerne, daß er schläft?" Sarah hielt eine Trainingsmatte hoch. "Du weißt, er wird den Raum nicht verlassen."
"Oh eigentlich überall. Hauptsache er ist aus dem Weg." Erwiderte sie. "Das muß ich sehen."
"Ich auch." Murmelte Peter als er Sarah in Mary Margrets Zimmer folgte, ihren Beutel mit den Sachen tragend.

Ihre erste Aktion, bevor sie überhaupt Caine würdigte, war die Matte an einer Seite des Raumes gegen die Wand auszurollen. Dann kam sie zu Caine herüber welcher meditierte. Sie bückte sich über ihn und hielt ihm ihre linke Hand direkt vor sein Gesicht.

Peter konnte zwei Kapseln in ihrer Hand erkennen. Obwohl Caine es im Normalfall vorzog seine Medizin in Form von Tee einzunehmen, benutzte Sarah oft Kapseln. Peter mochte ihre Logik. Es machte es wesentlich einfacher die Medizin auf diese Art einzunehmen als sich immer mit dem bitteren Geschmack herum schlagen zu müssen.

Ihre rechte Hand streckte sie zu Peter aus. "Die Thermoskanne bitte Peter." Er überreichte ihr die Thermoskanne aus dem Beutel. Dann wandte sie sich an Caine.
Sara hielt sich nicht mit Freundlichkeiten aus. "Nimm die hier." Ordnete sie an. "Schau dich nur an, du bist ein Wrack." Tadelte sie ihren Meister. "Selbst ich kann sehen wie zerfranst dein Chi ist."

Peter schaute zuerst vollkommen überrascht zu Sarah, dann schaute er sich seinen Vater näher an. Sarah hatte recht: Er hatte das Chi seines Vater noch nie in solch einer Verfassung gesehen, nicht einmal wenn es Caine selber war der verletzt oder krank war.

Caine öffnete ein Auge um sie anzusehen. Als sie ihn nur anstarrte öffnete er auch das zweite Auge und seufzte. "Ich habe mich schon gefragt wie lange du brauchen wirst Nuer."

"Mich als Tochter zu bezeichnen wird dir dieses Mal auch nicht helfen, Baba." Sie schoß ihm das chinesische Wort für Vater direkt zurück. "Du wirst diese hier jetzt nehmen."

Caine streckte die Hand aus und schnappte sich die Kapseln schneller als Sarahs Augen der Bewegung folgen konnten. Sie lächelte ihn an. "Das ist kein Kiesel Meister Caine." Seine Augen waren erschöpft und unklar von Schatten, aber er schenkte ihr ein schwaches halbes Lächeln. Sarah schenkte ein Tasse Tee ein und reichte sie ihm.
Er benutzte sie um die Kapseln herunter zu spülen. "Bist du zufrieden, Nuer?"

"Nein ich habe gerade erst angefangen." Informierte sie ihren Meister. Sie zeigte auf die Matte die sie abgerollt hatte. "Dorthin. Sofort."

Peter war erstaunt über die Art und Weise wie sie seinen Vater herum kommandierte. Er hatte sie noch nie so gesehen, vor allen Dingen nicht mit Caine. Er gluckste. Er wußte was mit ihm geschehen würde, wenn er auch nur versuchen würde auf diese Art mit seinem Vater zu reden. Sein Vater würde ihn an den Respekt erinnern den er verdiente. Irgendwie konnte er nicht verstehen, daß sein Vater Sarah nicht zufällig auf den Boden warf wegen solch einer Respektlosigkeit.

Caine studierte Sarahs Körperhaltung für einen Moment. Er konnte erkennen wie sie ihr Kinn vorgeschoben hatte und wußte, daß eine Argumentation mit ihr ihn Nirgendwohin führen würde, aber zuerst hatte er noch eine Aufgabe im Sinn bevor er ihr gestatte fort zu fahren. "Zuerst muß ich noch einmal Mary Margrets Chi stärken." Meinte er, stand auf und bewegte sich auf das Bett zu.

Es war Peter der den Plan zunichte machte. "Das denke ich nicht, Pop. Du bist wirklich in schlechter Verfassung. Ich werde es tun." Caine blickte mit hochgezogenen Augenbrauen zu seinem Sohn.
"Bist du sicher Peter?"
"Natürlich bin ich sicher. Meinst du ich will riskieren dich auch noch zu verlieren? Geh mit Sarah Pop, sie kann dir helfen." Er grinste seinen Vater an, auch wenn es eine Fröhlichkeit darstellte die er nicht verspürte. Es fühlte sich gut an einmal auf der anderen Seite zu stehen. Dieses eine Mal waren die Studenten in Verantwortung dem Meister gegenüber.

Caine spazierte hinüber und setzte sich auf die Matte die Sarah hergerichtet hatte, dann wandte er sich mit hochgezogener Augenbraue an sie. Er war sich nicht ganz sicher war sie als nächstes im Sinne hatte, aber er hatte eine Idee. Mary Margret hatte guten Grund sie als "Magische Hände" zu bezeichnen.

"Weg damit, Baba." Sie zeigte auf sein Shirt.
Caine seufzte erneut. <Entspannung wird dir gut tun,> sagte er zu sich selber. <Sarah wird dir damit helfen.> Peter hatte seinem Vater einmal mitgeteilt, daß er in der Lage war ein herrliches Stadium der Meditation zu erreichen wenn Sarah ihm den Rücken massierte. Widerwillig streifte er sich das Shirt über den Kopf und legte sich mit dem Gesicht nach unten auf die Matte.
Peter konnte seine Müdigkeit darin erkennen, daß er gegen ihre Ordner nicht ankämpfte.

"Nun gut. Du kannst beginnen," meinte er zu seinem Lehrling. "Ich werde meditieren."

Sarah schüttete sich Kräuteröl in ihre Hände und begann ihre Aufgabe den Mann zu entspannen, der ihr wirklich so nahe wie ein Vater stand. Sie blickte zu Peter, der ihr ermutigend zunickte. Er glaubte daß es nicht lange dauern würde bis die Meditation seines Vaters in einen tiefen Schlaf übergehen würde, besonders nicht nach den Kräutern die Sarah ihm gegen hatte.

Es ging noch schneller als Peter angenommen hatte. Innerhalb von zehn Minuten hatte Sarah Caine soweit, daß er tief schlafend auf der Matte lag. Sie zog eine Decke aus dem Beutel und bedeckte ihn damit. In seinem erschöpften Zustand konnte er sich sonst leicht eine Erkältung zuziehen.

Sarah leistete Peter an Mary Margrets Bett Gesellschaft, überwachte ihn sorgfältig als er ihr Chi stärkte. Sie wollte sicher gehen, daß sich Peter nicht übernahm. Er war als Patient nicht so leicht Hand zu haben wie es sein Vater war. Als er den Kontakt unterbrach, führte ihn Sarah sanft zu einem Stuhl in der Nähe des Bettes. "Ruhe dich aus Peter," sagte sie zu ihm. Er nickte ihr zu, lehnte sich in dem Stuhl zurück und schloß die Augen.

Sie überblickte die Szene mit Befriedigung. Beide Caines waren am Schlafen. Ellen Sabourin gab ihr ein Daumen nach Oben Zeichen vom Türrahmen her und ging. Sarah wandte sich an Mary Margret. Wenn es bloß etwas geben würde was sie auch für ihre Freundin tun könnte. Sie gab sich damit zufrieden Mary Margrets Arme und Beine zu massieren. Zumindest soviel konnte sie tun.

Peter erwachte als eine Schwester das Zimmer betrat um nach Sarah zu suchen. "Sarah, ich dachte mir schon dich hier zu finden. Sam hat wieder Anfälle und die Medikamente helfen nicht."

Sarah verließ schnell Mary Margret. "Peter ich bin auf der fünften Etage in der NIC falls du mich brauchst. Paß auf beide auf, okay?" Peter nickte als sie aus dem Raum flüchtete.

<Da ist dieser mysteriöse Sam schon wieder,> dachte Peter. <Vielleicht sollte ich auch in die fünfte Etage gehen und den Kerl treffen.> Er blickte zu Mary Margret hinüber. Beide, Sarah und sein Vater würden ihm den Kopf abreißen wenn er sie alleine ließ. <Was ist NIC?>


Peters Gelegenheit zur Flucht kam als Kermit und Karen in Mary Margrets Zimmer erschienen. Er hielt einen Finger an seine Lippen und deutete auf den Körper seines Vaters an der Wand. Karen lächelte und Kermit gluckste. "Ich sehe Dollface hat deinen Vater schließlich doch besiegt."

"Yeah, er war wirklich in einer traurigen Verfassung," teilte Peter mit. "Ich habe ihn noch nie so fertig gesehen." Er blickte die beiden Cops an. "Irgendwelche Hinweise auf den Kerl der Skalany das angetan hat?"
"Nicht viel, Kid. Wir haben eine Kopie der Überwachungsvideos, aber es hat nicht viel gebracht." Kermit war empört über den wenigen Fortschritt den sie gemacht hatten.
"Nun, nachdem ihr hier seid könnt ihr über sie wachen. Ich möchte einen Freund von Sarah treffen. Wir sind auf der fünften Etage in der NIC, was immer das auch ist. Ich werde zurück kommen."


Peter nahm den Aufzug zum fünften Stock und schaute sich nach einem Schild für NIC um, aber er fand keines. Er hielt eine Schwester an. "Entschuldigen sie, können sie mir sagen wo die NIC ist?"
"Folgen sie nur dem Flur zur nächsten Abzweigung und dann rechts," beriet sie ihn.
"Danke schön."

Peter befand sich bald vor einer Türe mit dem Aufdruck: Neugeborenen Intensivstation vor. Neugeborene? Wunderte er sich, durch die Türe gehend.
Er hielt an der Schwesternstation an. "Uh, hi." Er warf der Schwester sein bestes verwüstendes Lächeln zu, das Eine das besagt: ‚Ich bin so verdammt niedlich, du möchtest mir wirklich helfen.' Er hatte es schon lange nicht mehr benutzt und hoffte, daß er noch immer funktionierte. "Ich suche Sarah Jacobson. Sie soll angeblich hier sein mit Jemanden Namens Sam?"

Eine Schwester trat hinter dem Pult hervor. "Sind sie Peter?" Er nickte. "Ich bin Cindie. Kommen sie, folgen sie mir, ich werde sie zu Sarah bringen."

Sarah stoppte ihn vor einem großen Glasfenster und zeigte nach innen. Peter konnte mehrere Brutkästen erkennen in denen kleine Babys lagen. Sarah saß am anderen Ende des Raums in einem Schaukelstuhl. Sie drückte ein Kind an ihre Brust. Peter schüttelte den Kopf. <So, das ist Sam? Hwa-ren du verblüffst mich immer wieder,> dachte er.

"Sie kann fantastisch mit den Babies umgehen," informierte ihn Cindie. "Alles was sie tun muß ist sie zu berühren und schon sind sie ruhig. Sie kann sie sogar von Anfällen stoppen. Ich verstehe es nicht, aber sie hat eine lindernde Berührung."
"Ja, das hat sie," stimmte Peter mit ihr überein. "Kann ich hinein gehen?"
Cindie nickte. "Lassen sie mich nur schnell einen Kittel für sie holen."

Peter betrat leise den Raum, wollte keines der Babies stören. Er konnte Sarah hören wie sie leise für das Baby sang das sie hielt. Er glitt zu ihr herüber ohne ein Geräusch zu verursachen und kniete sich neben den Schaukelstuhl. Er berührte sie leicht am Arm, wollte sie nicht erschrecken.

Sie streifte ihn mit einem Blick und lächelte scheu. "Ich fragte mich schon wie lange du brauchen wirst. Das hier ist Sam." Peter hob die Decke hoch, die das Kind bedeckte um einen besseren Blick auf ihn zu erhaschen, dann sah er Sarah mit hochgezogener Augenbraue an, als er bemerkte, daß Sarahs Bluse aufgeknöpft war und das Kind nur eine Windel trug. Sie lachte ihn an und repositionierte das schlafende Kind. "Hautkontakt, Peter. Das ist wirklich wichtig für Babys."

Peter lehnte sich herüber und flüsterte in das Kinderohr: "Du hast er richtig gemacht, Kindchen. Du bekommst mehr Haut als ich."
Sarah schaute ihn scharf an. Sie wußte, er ärgerte sie nur, aber das Thema war sensitiv. Sein Kommentar hatte weh getan.

"Erzähl mir etwas über ihn," stachelte er sie leise an, schuldbewußt realisierend, daß er über die Linie getreten war.
"Sam ist die Kurzform für Samuel was bedeutet Gott hört. Ich habe ihm den Namen gegeben. John Doe schien ihm nicht gerecht zu werden. Seine Mutter hat ihn an einer Bushaltestelle ausgesetzt. Er ist ein sich erholender Drogensüchtiger."
Peter konnte den Schmerz in ihrer Stimme hören.
"Er hatte Probleme mit Anfällen die vom Drogenentzug her rühren. Hier bin ich Samstag Nacht gewesen."
Die Nacht in der Skalany angegriffen wurde schien eine Ewigkeit zurück zu liegen. Ihr Leben hatte sich seitdem drastisch verändert obwohl es gerade mal ein paar Tage her war.

Sie babbelte. Irgend etwas machte sie nervös. Peter schoß sich auf das richtige ein. "Hat er einen Nachnamen?"
Sie schaute ihn verlegen an. "Uhm, yeah."
"Und der lautet?"
"Caine, ich hoffe das macht dir nicht aus?" fügte sie schnell hinzu, besorgt darüber daß Peter schlecht auf ihre Enthüllung reagieren würde. "Das ist ein guter Ehrenswerter Name. Eventuell wird er adoptiert und er wird einen neuen Nachnamen bekommen, aber für den Moment möchte ich, daß er einen starken Namen hat. Doe ist ein guter Name für ein Reh, aber nicht für einen süßen Babyjungen."
"Es ist ein guter Ehrenswerter Name. Ich bin froh ihn mit ihm zu teilen."

Sarah seufzte erleichtert als Peter die Hand ausstreckte und sanft die flaumigen Haare des Babys streichelte. Peter verstand warum ihr eigener Name ihr in ihren Augen nicht angemessen schien.

Er lachte leise als er an seine anfängliche Reaktion auf Sarahs Freund Sam dachte. "Ich war eifersüchtig Samstag Nacht." Gab er zu. Dann blickte er auf das Kind herunter. "Zur Hölle, ich denke ich bin es immer noch." Er schenkte Sarah ein Grinsen um sie daran zu erinnern, daß er sie neckte. "Ich liebe dich Sarah Jacobson." Er beugte sich über den Kopf des Babys und küßte sie.
"Peter Caine, du bist ein verblüffender Mann," erwiderte sie als er ihre Lippen frei gab. Er zwinkerte ihr zu.
"Laß das nur nicht herum gehen, okay? Ich habe eine Reputation zu verlieren, weißt du?"


Zusammen kehrten sie in Mary Margrets Zimmer zurück. Kermit und Karen wachten noch immer an ihrer Seite. Caine schlief immer noch. "Wieviel hast du ihm geben Sarah?" fragte Peter.
Sarah antwortete mit einem Grinsen. "Oh er sollte mindestens bis morgen früh schlafen."
"Das hast du nicht getan?"
"Doch habe ich. Er hat seit dreieinhalb Tagen keinen Schlaf mehr bekommen. Er braucht es!"
"Er wird sehr böse mit dir sein wenn er aufwacht." Meinte Peter.
"Darum plane ich nicht hier zu sein wenn er aufwacht."

Sarah trat an Mary Margrets Seite und schaute traurig auf ihre Freundin herab. <Ohne ihre Hilfe wären Peter und ich wahrscheinlich gar nicht zusammen,> sinnierte sie. <Wir hätten weiter gemacht und die Gefühle ignoriert die wir beide füreinander hegten.> Es war Mary Margret die ihr, einer Verschwörung gleich, geholfen hatte sich in der Nacht zum Ball so herzurichten, daß sie Peters Aufmerksamkeit erlangte. Sie streichelte das Gesicht ihrer Freundin. "Würde es euch etwas ausmachen mich mit ihr alleine zu lassen?"

"Überhaupt nicht Dollface. Karen und ich müssen eh gehen." Kermit ergriff Karens Hand und führte sie aus dem Raum.
Peter folgte ihnen, blieb am Eingang stehen. "Bist du sicher, daß das für dich in Ordnung ist, Hwa-ren?" Sie nickte. "Okay, ich werde mir Kaffe holen und bin in ein paar Minuten zurück."

Kaum, daß sie gegangen waren plazierte Sarah ihren Mund dicht an dem Ohr ihrer Freundin und sprach leise: "Mary Margret, du mußt zu uns zurück kommen. Wenn du nur sehen könntest was uns das antut, vor allem Caine, würdest du härter kämpfen. Jetzt hast du seine volle Aufmerksamkeit Freundin. Ich denke darüber nach meinen Baseballschläger weg zu legen was Peter anbelangt und ich brauche wirklich deinen Rat M&M," sie benutzte ihren Spitznamen für ihre Freundin. "Ich weiß nicht wie ich mit der Angst umgehen soll. Komm zu uns zurück meine Freundin." Tränen liefen über Sarahs Gesicht. Voller Verzweiflung legte sie ihre Hände je auf eine Seite von Mary Margrets Kopf und ließ heilende Wärme in sie fließen.

Als Peter zurück kehrte fand er Mary Margrets Zimmer als zentralen Punkt eines leisen Chaos vor. Ellen Sabourin war dort mit mehreren Schwestern. Sie sprachen leise miteinander um seinen Vater nicht zu stören, aber er konnte sehen, daß sie über etwas sehr erregt waren. "Hey," begrüßte Peter Dr. Sabourin. "Was geht hier vor?"

Ellen Sabourin wandte sich Peter zu, einen positiven Ausdruck im Gesicht. "Ich ordne einen weiteren CAT scan an Peter. Mary Margrets Lebenszeichen haben eine plötzliche Besserung angezeigt. Es sind die besten Nachrichten die ich seit langem hatte. Ich weiß nicht was sie gemacht hat," Ellen zeigte auf Sarah die in einem Stuhl saß und ihren Kopf in den Händen hielt. "aber was immer es war, es hat geholfen. Sie ist wahrlich der Lehrling deines Vaters."

Sie fuhren Mary Margret aus dem Raum als Peter an Sarahs Seite trat. Sie schaute mit schmerzverhangenen Augen zu ihm auf. "Peter," flüsterte sie. "Ich habe die schlimmsten Kopfschmerzen meines Lebens. Bitte bring mich nach Hause."

Peter schaute zum schlafenden Körper seines Vaters. Wenn er aufwachte bevor Mary Margret wieder im Raum zurück war, würde er sehr unsicher sein und sich fragen was mit ihr geschehen sei.

Als ob sie seine Gedanken lesen könnte sprach Sarah: "Ich sagte dir Peter, er wird nicht vor morgen früh aufwachen. Bitte," bat sie. "Ich kann kaum noch etwas sehen, es tut so weh."
Peter nickte und half ihr vom Stuhl auf. Er würde sie nach Hause und ins Bett bringen. Vielleicht würde er sogar einen Tee für sie brühen. Sie vertraute ihm, daß er sie nicht vergiftete.


Sarah weigerte sich am nächsten Tag ins Hospital zurück zu kehren. Sie hatte einige Dinge in der Apotheke zu erledigen. Mit Caines Patienten und ihren Eigenen hatte sie alle Hände voll zu tun. Außerdem: Sie wollte sich mit dem Zorn ihres Meister nicht konfrontieren wenn sie es vermeiden konnte.

Mary Margrets Kondition hatte sich in der Tat verbessert. Die Schwellung in ihrem Gehirn war abgeklungen und ihre Lebenszeichen waren besser, als da wo sie in das Krankenhaus eingeliefert worden war. Sie war noch immer ohne Bewußtsein, aber es sah deutlich besser für sie aus.

Peter fand Caine auch in einer viel besseren Konstitution vor. "Morgen Pop, wie geht es dir?"
Caine schaute zu seinem Sohn. "Wo ist mein Lehrling?"
"Sie hält die Fahnen in der Apotheke hoch Pop." Er bewertete vorsichtig das äußere Erscheinungsbild seines Vaters. "Bist du böse mit ihr? Weil, sie hat wirklich Angst daß du es bist."
"Nein, ich bin nicht böse auf sie. Ich denke ich schulde ihr sehr viel Dankbarkeit und Anerkennung. Sie hat getan was nötig war." Er seufzte. "An ihrer Stelle hätte ich genau das selbe getan."

Caine streichelte abwesend Mary Margrets Haare. "Peter, hast du gesehen was sie für Mary Margret getan hat?" Caine war neugierig. Er hatte diese Art der Heilung schon seit langer Zeit nicht mehr erlebt.
"Ich war nicht im Zimmer Pop. Als ich zurück kam war Skalany stabilisiert."

Caine schüttelte seinen Kopf. "Es schaut so aus als ob ihre Talente letztendlich erwachen. Als ich sagte sie hätte Heilung in ihren Händen, hatte ich keine Ahnung von dem wirklichen Umfang ihrer Fähigkeiten. Hatte es irgend welche Auswirkungen auf sie?"

"Oh yeah. Sie hatte letzte Nacht mörderische Kopfschmerzen. Ich habe ihr etwas Tee gegen die Schmerzen und zum Einschlafen gegeben. Heute morgen schien es ihr wieder gut zu gehen."
Caine nickte. Wenn seine Vermutung richtig war, was ihr neues Talent angelangte, dann war es absolut logisch, daß Sarah so massive Kopfschmerzen
hatte.
"Ich glaube ich werde heute nach Hause zurück kehren," informierte Caine seinen Sohn. "Mary Margret wird es auch ohne mich eine Weile aushalten. Komm mit."


Als Caine und Peter die Apotheke betraten war Sarah damit beschäftigt eine Medizin für Mrs. Shen zuzubereiten. Caine behandelte seit mehreren Monaten ihre Arthritis. Sie zuckte zusammen auf Grund der plötzlichen Präsenz der beiden Männern die ohne einen Laut eingetreten waren. "Ich hasse es wirklich wenn ihr Männer das tut," beschwerte sie sich, nicht in das Gesicht ihres Meisters schauend.

Caine überquerte den Raum und nahm Sarahs Kinn in seine Hand. "Schau mich an Nuer." Befahl er.
Sie schaute ihm in die Augen, erwärmt von der Sanftheit die sie dort vorfand.
"Du bist ein Lehrling der jeden Meister mit stolz erfüllen wird. Ich bin ein glücklicher Mann."
Sarah errötete vor Freude. Das war sicher nicht die Reaktion die sie von ihm erwartet hatte nach dem was sie gestern mit ihm angestellt hatte.

"Nun, ich glaube eine Dusche wäre höchst willkommen bevor ich ins Hospital zurück kehre." Caine ließ das Paar hinter sich zurück als er sich auf den Weg ins Badezimmer machte.

Als er in die Apotheke zurück kehrte, fand er sie verlassen vor. Er machte sich auf die Suche nach seinem Sohn und war nicht erfreut mit dem was er vorfand.

Sarah hatte im Meditationsraum eine Session mit Jordan, Peters Ex-Freundin. Peter lauschte im Flur. Caine schlich sich leise hinter seinen Sohn heran, doch Peter spürte seine Anwesenheit und legte ihm eine Hand auf den Mund.
{Pop, ich brauche keine Lektion über die Moral von Lauschen. Ich bin im Begriff hier erleuchtet zu werden. Laß mich nicht auffliegen. Pst!}
Caine hob nur eine Augenbraue an und entfernte die ärgerliche Hand von ihrem Platz auf seinem Mund. Peter wandte seine Aufmerksamkeit wieder den beiden Stimmen zu die aus dem Meditationsraum kamen.

Aufgrund der Richtung der Stimmen konnte er sagen, daß Sarah sich hinter Jordan befand, wahrscheinlich massierte sie ihre Schultern während sie sich unterhielten. Das Thema über das sie redeten bereitete beiden höchstwahrscheinlich psychischen Streß. Sarah versuchte Jordan mit dem Trauma geschlagen und vergewaltigt worden zu sein zu helfen. Sarah hatte eine sehr viel intensivere Vergangenheit als Jordan, trotzdem waren ihre Narben älter und sie trug nicht die zusätzliche Schuld mit sich herum mit der Jordan zu kämpfen hatte. Jordan war der Meinung daß sie als ausgebildete Polizistin in der Lage gewesen sein mußte das zu verhindern was ihr passiert war. Sarah sprach nicht oft über dieses Thema mit Peter, zumal das nun auch direkt ihre Partnerschaft betraf. Peter fühlte sich berechtigt zu lauschen. Er war auch bereit die Konsequenzen und die Schuld zu tragen.

"Ich möchte nur wissen wie du es geschafft hast wieder mit einem Mann zu schlafen," klang Jordans Stimme klar herüber. "Du kannst dich glücklich schätzen Peter zu habe. Wenn es einen Mann gibt der in der Lage ist Schmerz mit Freude zu ersetzen, dann ist es Peter."

"Ich denke, das ist kein angemessenes Gesprächsthema Jordan in Anbetracht der Tatsache deiner Vergangenheit mit Peter und meinem aktuellen Status mit ihm." Sarahs Stimme hatte einen Klang wie: rede keinen Unsinn.

Jordan lachte leicht anzüglich. "Komm schon Sarah, du hast gesagt ich kann dich alles fragen. Ich bin ernst, ich möchte wissen wie lange du gebraucht hast um mit einem anderen Mann zu schlafen."

Draußen im Flur schloß Peter seine Augen und lehnte sich mit dem Kopf an die Wann. Er verspürte Mitleid für Sarah. Da stand sie nun, versuchte Jordan zu helfen und Jordan fügte ihr Schmerz zu. Er fragte sich ob sie Jordan anlügen würde oder eine Möglichkeit fand die Frage zu umgehen.

Caine bekam seine vereinzelten Gedanken mit. {Sie wird nicht lügen Peter.}

Sarahs Hände hörten auf Jordans Schultern zu massieren und begannen statt dessen zu zittern. Sie blickte auf sie herunter und versuchte sie mit Willenskraft zum Ruhig sein zu bringen. Sie führten es nicht aus.

Jordan drehte sich auf dem Boden herum um in ihr Gesicht zu blicken, sie verstand den Unterton den sie dort erkennen konnte. "Oh mein Gott. Du hast gar nicht, oder?"
Sarah schüttelte ihren Kopf, nicht in der Lage zu sprechen.

Jordan nahm ihre Hände in ihre eigenen um das Zittern zu stoppen. "Es tut mir leid Sarah. Es kam mir gar nicht Sinn, daß du nach all diesen Jahren..." ihre Stimme verlor sich. "Und du gehst schon eine Weile mit Peter und er ist....nun er ist ein leidenschaftlicher Mann."

Sarah fand schließlich ihre Stimme wieder obwohl sie zitterte und der Schmerz hörbar war. "Die Angst ist zu groß für mich um sie zu bezwingen. Peter ist wunderbar geduldig mit mir. Ich hatte einzig und allein nur Sex mit Frankie." Gestand sie. "Jordan, sage mit die Wahrheit. Hast du dabei tatsächlich Freude empfunden?" Sie konnte es nicht glauben ausgerechnet mit Jordan dieses Gespräch zu führen, aber Mary Margret war nicht verfügbar.

"Oh, Sarah." Jordan schlang ihre Arme um Sarah. "Peter liebt dich. Es steht ihm so deutlich in den Augen geschrieben, daß ich auf dich eifersüchtig bin. Hey, ich habe dich vergiftet zum Teufel noch mal."
Sarah kicherte leicht in Jordans Armen, dankbar für die Ablenkung. "Ja, was war eine Nacht. Vielen Dank."

Sarah wurde wieder ernst als Jordan fort fuhr: "Ich kann immer noch nicht glauben, daß du mir vergeben hast nach allem was ich dich durchmachen ließ. Jedenfalls hat mich Peter niemals so angeschaut wie er dich ansieht. Frankie, auf der anderen Seite, war nur Abschaum." Sie strich über Sarahs Haare, linderte ihr Zittern, etwas was Sarah im Normalfall während ihrer Sitzungen machte. "Peter wird keinen Sex mit dir haben du dummes Mädchen. Er wird Liebe mit dir machen. Und ja, bevor du fragst, es ist ein Unterschied. Ein großer Unterschied." Der Student wurde wieder einmal zum Lehrer, der Patient wurde zum Heiler.

Caine registrierte mit Befriedigung daß Peters Ohren rot waren. {Das wird dich lehren zu Lauschen mein Sohn.} Sprach Caine gedanklich als er Peters rotes Ohr ergriff und ihn daran den Flur herunter zerrte. {Ich bin der Meinung du hast nun genug gehört.}

Der Beobachter war enttäuscht. Die Schatten um Caines Herz hatten begonnen sich zu erheben, obwohl diese Frau noch immer im Krankenhaus lag. Er hatte gespürt wie Caines Lebenskraft immer schwächer und plötzlich wieder besser wurde. Der Beobachter wußte, daß Caines Lehrling für die Besserung verantwortlich war. Sehr schön bis dahin. Er mußte dann eben auch ihr Herz überschatten. Es durfte nicht vollständig funktionieren wenn er sich wieder direkt hinter Caine her machte.

Caine kehrte an Mary Margrets Seite zurück, fühlte sich erfrischt. Er war erfreut zu entdecken, daß sie weitere Fortschritt machte. Es gab keinen Grund mehr für ihn ihr Chi zu stärken. Sarahs Talente waren höchst Eindrucksvoll. Es gab vieles was sie gemeinsam erforschen mußten wenn sich Mary Margret vollends erholt hatte.

Am Freitag lud Peter Sarah ein ihm beim Lunch Gesellschaft zu leisten. Nichts aufwendiges, nur ein Sandwich im Café um die Ecke. Sarah war begierig einige Zeit mit ihm zu verbringen, es schien als würde er ihr die letzten Tage aus dem Weg gehen und sie wollte den Grund dafür heraus finden.

Sarahs Verfahren war vollkommen verschieden zu dem von Peter. Wenn er etwas wissen wollte ging er geradewegs auf das Thema zu. Sarah, auf der andern Seite, bevorzugte im Normalfall den indirekten Weg, arbeitete sich an das Thema heran das sie diskutieren wollte. So begann sie eine Überhaltung über das Wetter, ging über zu Caine, dann Mary Margret, bevor sie ihren Mut gefunden hatten Peter zu fragen was wirklich los war.

Schließlich wagte sie den Sprung. "Peter, ich habe das Gefühl als würdest du mir in den letzten Tagen aus dem Weg gehen. Stimmt irgend etwas nicht?"
Peter blickte sie schuldbewußt an. "Uhm.. nein,." Er konnte spüren wie seine Ohren zu brennen begannen, sie erinnerten ihn daran, das er ihr Vertrauen mißbraucht hatte als er sie belauschte. <Beichten ist gut für die Seele,> sagte er zu sich selber.

Er hatte viele Frauen in seinem Leben betrogen und nie einen zweiten Gedanken daran verschwendet. Er hatte Dinge gesagt, die er eigentlich gar nicht meinte, ließ sie hängen, log sie an. Ihm war bewußt geworden, daß es gar nicht wirklich seine Angst vor Zurückweisung und Ablehnung gewesen war die ihn so handeln ließ, sondern seine Angst vor Akzeptanz. Er vermasselte die Dinge bevor ihm Jemand wirklich so nahe kommen konnte, daß er seine Seele berührte. Aber das war der alte Peter Caine, der Cop. Der Shaolin Priester war ein ganz anderer Mensch und es war zu spät sich Sorgen darüber zu machen ob sie seine Seele berührte. Zum Teufel, ihr gehörte seine Seele.

"Sarah, es gibt da etwas was ich dir erzählen muß, aber nicht hier. Laß uns nach Hause gehen, okay?" Er ergriff ihre Hand und küßte sie bevor er sie vom Tisch hochzog. Er bemerkte den besorgten Ausdruck in ihren Augen. Das war ihm sehr bekannt. Zeit für Versicherung. "Hwa-ren, ich liebe dich." Sie entspannte sich.
"Ich liebe dich auch Peter."

Der schneebedeckte Bürgersteig war angefüllt mit Kindern auf ihrem Weg von der Schule nach Hause. Peter hatte nicht bemerkt, daß es schon später Nachmittag war. Er wurde im Dojo benötigt wenn sie zurück kehrten; keine Zeit um zu reden, das mußte er später erledigen. Einige seiner Studenten würden sicher schon hier sein.

Als sie den Dojo erreichten versteifte sich Sarah plötzlich und zog scharf die Luft ein. "Sam?" fragte Peter, dachte an ihre Vorahnung letzte Samstag Nacht. Sie schüttelte ihren Kopf. Schreie erfüllten die Luft in der Nähe des Dojos und Sarah ergriff Peter an der Hand und begann zu rennen.

Sie kämpften sich einen Weg durch die Menschenmenge, die sich an einem Ende der Straße versammelt hatte. Sarah erkannte den kleinen Körper am Boden noch vor Peter. "Nein!" schrie sie. "Ti Lo!" Sie eilte an seine Seite, getraute sich nicht ihn zu berühren. Blut floß aus seiner Nase und aus den Ohren. "Ti Lo, Lieber, kannst du mich hören?" Der kleine Junge gab keine Antwort. Sie überprüfte kurz den Puls an seinen Nacken und war erleichtert, daß er noch am Leben war.

"Was ist passiert?" wollte Peter von der Menge wissen. "Jemand soll sofort eine Ambulanz rufen!" befahl er. Jemand flitzte schnell in ein Geschäft. Niemand wagte er sich gegen einen verärgerten Shaolin zu stellen.

Einige Schaulustige informierten Peter darüber, daß Ti Lo dabei gewesen war die Straße an der Ecke zu überqueren als ein schwarzer Wagen wie aus dem Nichts erschien und den Jungen überfahren hatte. Der Wagen hatte nicht einmal abgebremst. Ti Lo war das Opfer einer Fahrerflucht.

 

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