Autor: Trance

 

Caine lief durch den Park, irgend etwas trieb ihn zu einem bestimmten Platz, er spürte dass ihn jemand brauchte. Ein paar Meter weiter entdeckte er eine Bank, auf der eine junge Frau saß. Er schätzte sie auf etwa 26 Jahre, sie sah traurig aus.

"Darf ich mich zu ihnen setzen?" erkundigte er sich.

Aus ihren Gedanken gerissen schaute sie verwundert zu ihm auf.
"Sicher, aber sie tun das auf eigene Gefahr!"

"Tun wir nicht alles aus eigener Gefahr?"

Sie schaute ihn forschend an, Caine stellte sich vor.
"Mein Name ist Kwai Chang Caine."

"Eve Santiago!"

Er hob, auf seine typische Art, seine Schultern. "Sie sehen traurig aus, vielleicht kann ich ihnen helfen?"
"Das ist nett, aber ich glaube, das wäre keine gute Idee." Sie klang verloren, so als hätte sie sich bereits aufgegeben.

"Dann können wir uns vielleicht ein wenig Unterhalten."

"Ja, das wäre schön."

Sie redeten über belanglose Dinge. Sie erzählte Caine, dass sie aus Deutschland stamme, und ihrem Mann hierher gefolgt war.

"Es war Liebe, doch jetzt..." Sie brach ab, Tränen rannen über ihr Gesicht, dann schaute sie auf die Uhr.
"Ich muss gehen, werden sie morgen wieder hier sein? Ich bin Täglich hier, der einzige Ort an dem ich für ein paar Stunden frei sein kann.
"Ich werde hier sein," war alles, was Caine dazu sagte.

Sie ging, und er beobachtete, wie sie von zwei bulligen Männern zu einer Limousine begleitet wurde. Dann machte er sich auf den Weg nach Hause.

In seiner Wohnung wartete schon Peter auf ihn. Er sah besorgt aus.
"Peter, was bedrückt dich?"

"Es ist nichts, nur dieser neue Fall."

Caine wartete bis Peter von allein anfing zu reden. Es wurde still. Caine wusste dass es nichts bringen würde, Peter zu drängen. Er wusste auch, dass Peter von selbst anfangen würde zu reden wenn er so weit war.

"Da ist ein wirklich fieser Kerl in der Stadt, er hat die Drogengeschäfte hier übernommen. Seit er da ist, gibt es eine neue Droge auf den Straßen."
Peter schaute seinen Vater verzweifelt an. Er schüttelte den Kopf, als wüsste er nicht weiter.

Caine umfasste Peters Schultern. Er spürte, dass da etwas war, was seinen Sohn sehr belastete. Peter blickte seinen Vater an und Caine sah Tränen in den Augen seines Sohns.

"Diese Droge hat in den letzen zwei Wochen, einem Dutzend Kids das Leben gekostet. Vor nicht einmal zwei Stunden ist das letzte Opfer in meinen Armen gestorben. Sie war erst 14!"

Caine umarmte Peter und hielt ihn fest. Ein Zittern lief durch den Körper seines Sohnes, deutlich konnte Caine die Anspannung spüren, unter der der junge Cop stand.
"Es ist in Ordnung, um sie zu weinen!"

Nach einer Weile löste Peter sich von seinem Vater und wischte sich die Tränen weg.
"Es sieht so aus, als wolle er sie erst testen. Es sind hauptsächlich Straßenkids, die diese Droge bekommen. Ariel erzählte mir, dass jemand sie gezielt verteilt! Das schlimmste ist, wir kommen nicht an ihn heran! Einer meiner Informanten hat erzählt es wäre möglich über seine Frau an Santiago heran zu kommen."

Caine horchte bei dem Namen auf. "Eve Santiago?"

"Ja, woher kennst du den Namen?"

Caine hob die Schultern. "Ich habe sie heute im Park kennen gelernt!"

"Was? Das ist ein Scherz? Nein, natürlich nicht!"

Peter schaute seinen Vater ungläubig an, aber mittlerweile sollte ihn so was ja nicht mehr überraschen.

"Wie bist du an sie herangekommen? Sie wird doch ständig bewacht."

"Ja, aber ihre beiden Begleiter hielten mich wohl nicht für eine Bedrohung!"

Die Andeutung eines Lächelns glitt über Peters Gesicht aufgrund Caines Aussage.
"Wenn die wüssten. Wäre es möglich, dass du mich ihr vorstellst?"

"Wie sollte das gehen? Hast du nicht selbst gesagt, dass du nicht an sie rankommst."

"Ich hab da so eine Idee. Triffst du dich wieder mit ihr?"

"Morgen."

"Gut. Ich werde ein paar Leute mitbringen, die einen Überfall inszenieren. Ich komme als heldenhafter Retter, und sie stellt mich ihrem Mann vor. Allerdings musst du sie vorher in diesen Plan einweihen. Glaubst du das kriegst du hin?"

Caine nickte zur Antwort. Peter war begeistert und umarmte seinen Vater spontan.
"Danke, Paps."

Schon war Peter draußen, und unterwegs zum Revier, um alles vorzubreiten.

~~~~~~~~~

Am nächsten Tag war Caine, wie versprochen, wieder im Park, und auch Peter war dort. Kermit hatte ein paar Beziehungen von früher spielen lassen, und nun warteten drei finster aussehende Typen hinter den Büschen. Bereit für ihren Einsatz.

Peter wartete ungeduldig auf Eve Santiago, als er eine schwarze Limousine gegenüber parken sah.
Er beobachtete wie eine junge Frau ausstieg.
Sie überquerte die Straße. Mit geübtem Blick musterte er die junge Dame. Sie war etwa Mitte Zwanzig, ihrhüftlanges, blondes Haar lies sie offen über den Rücken fallen. Sie war ca. 1,65 Meter groß und hatte einen schlanken, sportlichen Körper. Als sie näher kam, erkannte er auch mehr von ihrem Gesicht. Es zeigte eine leichte Bräune, eine kleine Nase, die gut zu ihr passte, wie Peter meinte, und volle rote Lippen. Ihre großen grünen Augen, schauten unsicher und traurig. Er konnte ihre Angst förmlich in der Luft spüren, und er war sofort entschlossen ihr zu helfen.

"Caine! Sie sind tatsächlich gekommen."

Caine deutete eine Verneigung an.
"Ich habe es ihnen doch versprochen. Lassen sie uns ein wenig spazieren gehen."

Während sie nebeneinander her gingen bemerkte Caine, dass sie krampfhaft ihre Tasche festhielt.
"Dort muss etwas, für sie, sehr wichtiges drin sein!"

Caine zeigte auf die Tasche, sie lächelte gequält.

"Wichtig? Nun ja, das kann man sehen wie man möchte. Mit dem, was ich da drin habe, kann ich vielleicht meinem Elend ein Ende setzen!"

"Sie haben eine Waffe in ihrer Tasche?"

"Für mich der einzige Ausweg!"

Sie waren stehen geblieben. Caine nahm ihren Ellenbogen und zog sie sachte mit sich weiter.

"Nein, Selbstmord ist nie eine Lösung."

"Hätten sie vielleicht eine andere Lösung für mich?"

Caine nickte. "Mein Sohn ist bei der Polizei!"

"Nein! Nicht die Polizei. Ihr Sohn wäre schneller Tod, als er das Wort Polizei überhaupt buchstabieren könnte."

"Mein Sohn ist hier, ihr Mann wird nicht erfahren, dass er ein Polizist ist."

Caine erklärte ihr, was Peter vorhatte. Wenn sie dieses Risiko eingehen wolle, müsse sie nur noch dafür sorgen, Peter ihrem Mann vorzustellen.

"Ich möchte nicht, dass ihm meinetwegen etwas passiert."

"Das wird es nicht, vertrauen sie mir."

"Also gut!"

Das war das Startzeichen. Caine musste Peter keinen Hinweis geben, Peter wusste instinktiv, dass es losgehen konnte.

"Also gut Jungs, dann zeigt mal was ihr könnt, aber keiner vergreift sich an meinem Vater!"

Mit einem Mal waren die drei da. Weder Price noch sein Kumpel hatten sie kommen sehen. Sie hörten nur einen Schrei, und schon waren sie unterwegs. Genau so wie geplant. Die drei Angreifer sollten die Bodyguards überwältigen, so dass Peter dazwischen gehen konnte. Wie er sich gedacht hatte, waren die ehemaligen Söldner den Muskelprotzen überlegen.
Sie brauchten keine zwei Minuten, um die beiden fertig zu machen. Als sie am Boden lagen, kam Peters Auftritt.
Price und sein Partner konnten nur noch zusehen, wie Peter die drei Männer, mit ein paar gekonnten Kicks, verjagte und sich dann um Eve kümmerte.

"Hey, nehmen sie die Finger von ihr!"

"Sei ruhig Price, ohne ihn würde ich vermutlich nicht mehr Leben."
An Peter gewand sagte sie: "Danke!"

Dann schaute sie sich um, da sie Caine nicht mehr sah. Er hatte sich unbemerkt zurückgezogen, um Peter nicht im Weg zu sein.

Leise sagte Peter zu ihr: "Keine Sorge, sie werden ihn morgen bestimmt wieder sehen."

In dem Moment kam auch schon Price.
"Wer zum Teufel waren die, und wer sind sie?"

"Wer die Männer waren kann ich ihnen nicht sagen, mein Name ist Peter Michaels."

"Also gut, Peter Michaels, danke für ihre Hilfe, aber nun können sie wieder gehen."

"Nein! Er wird mit uns kommen."

"Das hast du nicht zu bestimmen."

"Oh doch. Wenn man mich schon wie in einem Gefängnis hält, kann ich doch wohl erwarten den besten Gefängniswärter zu bekommen, den diese Stadt zu bieten hat, und ihr zwei gehört nicht dazu! Kommen sie."

Sie nahm Peter am Arm und führte ihn zu der Limousine. Price blieb nichts weiter übrig, als ihnen zu folgen.

Eine viertel Stunde später fuhren sie auf ein großes Anwesen. Peters Augen weiteten sich, bei dem Anblick, der sich ihm hier bot.

Eve schaute ihn traurig an. "Eindrucksvoll, nicht?"

"Ja," war alles, was Peter dazu sagen konnte.

Sie stiegen aus. Sofort wurde er von zwei Männern flankiert, die Price herbei gerufen hatte.
"Bringt ihn zu Mr. Santiago!"

Peter blieb nichts weiter übrig, als ihnen zu folgen. Eve ging hinter den Dreien her, sie wollte Peter nicht allein in die Höhle des Löwen schicken.

"Ah, Mr. Michaels. Price hat mir bereits erzählt was passiert ist, er meinte auch, dass sie übertrieben hätten. Er wäre auch ohne ihre Hilfe zurechtgekommen! Wie sehen sie das?"

"Wenn man auf dem Boden liegen seit neuestem als neue Sportart betrachtet, vielleicht."

Santiago lachte. "Sie haben Sinn für Humor. Wie ist es wirklich abgelaufen?"
Die Frage war an Eve gerichtet.

"Die drei Männer sind plötzlich aus dem Nichts aufgetaucht und haben mich angegriffen. Mr. Michaels kam zufällig vorbei und hat sie in die Flucht geschlagen. Das, was Price und Mike zu zweit nicht auf die Reihe bekommen haben, hat er allein fertig gebracht."

"Nun, sie haben meinem Mädchen anscheinend das Leben gerettet, dafür danke ich ihnen. Wie kann ich mich bei ihnen erkenntlich zeigen?"

"Wie wäre es mit Price' Job?"

Santiago schaute Peter mit hochgezognen Brauen an.
"Sie haben Mut."
Er überlegte kurz. "Also gut, sie sind ab sofort Eves neuer Leibwächter. Kommen sie morgen früh um sechs wieder her, dann erhalten sie genaue Anweisungen. Bis dahin werde ich sie natürlich überprüft haben. Sie haben doch nichts dagegen?"

"Aber nein, ich habe nichts zu verbergen."

"Also dann."

Er reichte Peter die Hand, die er entgegen nahm.

Peter vermied es, im Revier oder bei seinem Vater vorbei zu schauen, da er wusste, dass er beschattet wurde.
Als er die Tür zu seinem Apartment öffnete, bemerkte er sofort, dass er nicht alleine war.

Er lächelte seinem Vater entgegen, der im Wohnzimmer in einer dunklen Ecke stand.
"Ich hab mir gedacht, dass du vorbei kommst."

Caine trat aus dem Schatten.
"Es ist gut gegangen?"

"Ja! Ab Morgen bin ich ihr persönlicher Leibwächter. Ich werd mich 'ne Zeitlang nicht im Revier melden."

Peter sah seinen Vater erwartungsvoll an. Dieser nickte.
"Ich werde deinem Captain sagen, dass dein Plan geklappt hat."
Beim Hinausgehen drehte er sich noch einmal um.
"Pass auf dich auf, er ist ein sehr gefährlicher Mann."

"Woher weißt du das?"

"Ich fühle es!"
Mit diesen letzten Worten verließ Caine das Apartment

"Ja, natürlich."

Peter schloss die Tür hinter seinem Vater. Er wusste, dass er ihn nicht vor den Beobachtern warnen brauchte, die draußen, auf der Straße, ein Auge auf ihn warfen.
Peter ging zu Bett, damit er morgen fit war.

**************

Punkt sechs Uhr stand Peter vor dem Tor des Anwesens. Man ließ ihn ohne weiteres passieren.
Santiago wartete in seinem Arbeitszimmer auf ihn.

"Sie haben 'ne nette Akte Mr. Michaels. Eve hat nicht übertrieben, als sie meinte, sie seien gut."

Peter dankte Kermit insgeheim für seine gute Arbeit. Ohne ihn wäre er vermutlich aufgeschmissen.

"Danke!"

"Also, sie bekommen jetzt genaue Anweisungen von mir, bezüglich ihres Jobs."

Santiago schaute Peter ernst an, und er merkte, dass sein Vater recht gehabt hatte, als er sagte, Diego Santiago sei ein gefährlicher Mann.

"Sie sind ausschließlich zum Schutz meiner Frau hier, und das heißt, dass sie sie nicht nur vor Einflüssen von Außen schützen, sondern auch vor sich selbst."

Peter zog erstaunt die Augenbrauen hoch. "Ist sie denn krank?"

"So könnte man es nennen. Sie glaubt ernsthaft, ich wolle ihr schaden, und halte sie gegen ihren Willen hier fest. Sie wissen, wer ich bin und was ich tue, Mr. Michaels?"

"Sicher."

"Gut, dann wissen sie auch, dass es nicht gut wäre, wenn jemand aus dem Nähkästchen plaudert. Deshalb werden sie verhindern, dass sie Kontakt zu Fremden hat, und ist das doch der Fall, werden diese Personen entweder vorher, aber spätestens nach der ersten Begegnung überprüft, wie in dem Fall dieses Priesters. Wenn diese Überprüfungen unbedenklich sind, kann sie weiter mit den Personen Kontakt pflegen."

"Und wenn dem nicht so ist?"

"Das wird von Fall zu Fall geregelt!"

Peter nickte, er verstand worauf Santiago hinaus wollte. Gleichzeitig war er froh, dass sich Kermit auch die Akte seines Vaters vorgenommen hat, die auf seltsame Art und Weise verschwunden war.

"Und was ist mit dem Priester?"

"Wie sie schon sagen, er ist Priester. Ich hab ihn überprüft, was schwierig genug ist, da keine Akten über ihn existieren. Er wohnt in Chinatown, und ist dort wohl so eine Art Apotheker und Arzt. Ich denke, dass er uns nicht gefährlich werden kann."

"Wenn du wüsstest!" dachte Peter.

"Ansonsten werden sie rund um die Uhr bei ihr sein, egal wo sie hin geht, deshalb werden sie auch ein Zimmer in diesem Haus bekommen. Aber ich warne sie, wenn ich auch nur den kleinsten Verdacht haben sollte, dass sie sich an sie ranmachen, ist ihr Leben keinen Cent mehr wert. Ist das klar?"

"Ja, natürlich."

"Gut."

Er schaute auf die Uhr.
"Ich habe gleich eine Besprechung, und werde für mehrere Stunden weg sein. Sie können sich einen Kaffee aus der Küche holen. Hier, damit ich sie immer und überall erreichen kann."

Er reichte Peter ein Handy.
Peter steckte es in seine Tasche, und ging sich einen Kaffee holen, nachdem Santiago weggefahren war.
Während er im Esszimmer auf Eve wartete, las er die Zeitung. Das Gespräch bei Santiago hatte etwa eine halbe Stunde gedauert.
Eve kam eine weitere halbe Stunde später, fertig angezogen, ins Esszimmer. Als sie Peter sah, blieb sie kurz stehen, ging dann aber ohne weiteres Zögern direkt auf ihn zu.

"Ah, Diego hat also sein Wort gehalten und sie eingestellt. Nun, ich freu mich immer wieder mal ein neues Gesicht zu sehen."

Peter wunderte sich, dass sie so distanziert reagierte, doch dann sah er eine Serviette in ihrer Hand, die sie gleich wieder verschwinden lies, nachdem er einen Blick drauf geworfen hatte. Auf der Serviette stand nur ein Wort: Kamera!

Peter verstand, also sagte er nur: "Es freut mich ebenfalls sie wieder zu sehen!"

Er tat so, als würde er sich wieder ganz seiner Zeitung widmen, doch beobachtete er jede ihrer Bewegungen.
Peter bemerkte, dass sie anscheinend Schmerzen im Rücken hatte, verkniff sich aber eine Frage danach.
Stattdessen erkundigte er sich nach ihren Plänen.

"Was werden sie heute unternehmen, Mrs. Santiago?"

"Nun, als erstes habe ich einen Termin beim Friseur, dann werde ich ein wenig Shoppen. Später werden wir dann einen Freund von mir treffen. Sie müssten ihn gestern eigentlich gesehen habe."

"Sie meinen den Priester, mit dem sie sich im Park treffen?"

"Wie ich sehe, hat sie mein Mann bereits in Kenntnis gesetzt. Nun dann!"
Mit diesen Worten stand sie auf, und Peter folgte ihr.

Peter empfand diesen Job als ziemlich langweilig. Er hatte auch bis zum Mittag keine Gelegenheit mit ihr zu reden.
Sie gingen in einem Schnellimbiss essen.

"Sie wissen, dass das Zeug ungesund ist, oder?"

"Was soll's! Die Zeit, die ich noch zu Leben habe, kann ich doch auch genießen."

"Gehen sie davon aus bald zu sterben?"

"Wenn man mit jemanden wie Diego Santiago verheiratet ist, sollte man jeden Tag leben, als wäre es der letzte."

"Wie sind sie eigentlich an ihn gekommen. Sie sehen nicht aus, als würden sie öfter mit Gangsterbossen anbandeln."

"Wir haben uns bei mir zu Hause, in Deutschland, kennen gelernt. Er war sehr charmant, liebevoll. Er brachte mich zum Lachen. Ich habe mich fast sofort in ihn verliebt, hätte ich gewusst, dass das alles nur Fassade war, hätte ich mich nie darauf eingelassen. Er brauchte eine Dumme, die er Heiraten konnte, da sonst sein Visum in Deutschland ausgelaufen wäre, damit er ungestört seine Geschäfte dort abwickeln kann. Nach der Hochzeit habe ich schnell bemerkt, dass da was nicht stimmt. Dann sah ich eines Abends, wie er einen Polizisten hinrichtete. Ich war so erschrocken, dass ich flüchtete. Aber er hat mich natürlich gefunden. Ich habe ihm bis heute nicht erzählt, was ich gesehen habe, doch ich glaube, dass er etwas geahnt hat. Knapp ein Jahr später reisten wir zurück in die USA. Zuerst war es klasse. Er hatte wohl seine Bedenken fallen gelassen, bis mich einer vom FBI zu fassen bekam. Er nahm mich mit, horchte mich aus, erzählte mir allerhand von Diego und seinen Geschäften. Dieser FBI Mann bestätigte meine Befürchtungen. Natürlich erfuhr Diego sofort davon. Sobald ich wieder bei ihm war, sperrte er mich ein.
Zur Abschreckung durfte ich bei der Exekution des FBI Agenten zusehen. Seitdem weiß ich, dass mir das gleiche blüht, sobald er von mir genug hat."

"Das ist der Grund, weshalb er sie so abschottet. Er hat Angst, sie könnten das Jemandem erzählen."

"Nicht nur das. Seit diesem Zeitpunkt verfolge ich alles, was er so macht, ohne dass er es weiß. Ich weiß von Geschäften, die gemacht wurden, und die er noch machen wird."

Peter schaute sie ungläubig an.
"Ich könnte ihn damit zu Fall bringen! Wieso tun sie es nicht?"

"Einer der Polizisten, die er getötet hat, hat es versucht. Er war ein guter Freund. Er war auch Undercover bei uns. Ich habe schnell herausgefunden wer er war, und habe ihn unterstützt, wo ich nur konnte. Dann hat Diego herausgefunden, wer er war. Er hat ihn nicht sofort getötet! Zuerst holte er sich die Familie des Polizisten. Er ließ den Mann dabei zusehen, wie er seine Frau und seine beiden Söhne tötete. Es waren Zwillinge, gerade 10 Monate alt. Dann erst tötete er ihn, aber nicht schnell, sondern langsam.Es dauerte 3 Tage bis er Tod war. Aus diesem Grund wollte ich nicht, dass sie zu ihm gehen. Wenn er heraus bekommt, wer sie sind, dann wird er sie auch töten."
Sie weinte.

Peter konnte nur da sitzen. Er wusste nicht, was er sagen sollte. Er konnte es einfach nicht glauben was sie da erzählte. Im ersten Moment saß er wie erstarrt da. Ihm fielen keine Worte des Trostes für sie ein, geschweige denn etwas anderes. Ihre Aussage hatte ihm mal wieder deutlich gemacht, welch skrupelloser Mensch Diego war. Mit einem tiefen Atemzug befreite sich Peter von diesen Gedanken. Er war Polizist und egal was da noch kam, er musste handeln um ihm das Handwerk zu legen.

"Hören sie, mit ihrer Aussage allein würde er Lebenslänglich, wahrscheinlich sogar die Todesstrafe bekommen."

"Nein, bevor ich auch nur aussagen könnte, wäre ich schon tot. Mein Leben wäre mir egal, aber er würde dann auch sie und ihren Vater umbringen. Wenn ich eins weiß, dann dass ihrer beider Tod ein Verlust für die Welt wäre. Nein, nur sein Tod könnte mich befeien."

Sie war fertig mit Essen, wischte sich die Tränen vom Gesicht und stand auf. Peter wusste, wo sie jetzt hingehen würden, und er hoffte, dass sein Vater sie überreden konnte. Sie weigerte sich, auf dem Weg zum Park, auch nur ein Wort mit Peter zu sprechen.

Caine hatte schon auf beide gewartet, natürlich vermied er es, sich als Peters Vater zu erkennen zu geben, falls sie jemand beobachten sollte.
Er bemerkte sofort, dass etwas nicht stimmte.

"Ist bei ihnen alles in Ordnung?"

"Ja!"

Caine schaute sie forschend an.
"Sie haben nicht nur seelische Schmerzen, sondern auch Körperliche!"

"Ich würde es vorziehen, nicht davon zu sprechen. Bitte."

"Wie sie wünschen, dann gehen wir etwas spazieren."

Eve hakte sich bei Caine ein und sie gingen eine Weile schweigsam durch den Park.

"Sie können Peter vertrauen, er würde nie zulassen, dass ihnen etwas passiert."

"Vielleicht hab ich ja auch nur Angst, dass ihm etwas passiert."
Betreten schaute sie zu Boden. "Glauben sie an Vorahnungen, Caine?"

"Ja!"

"Schon bevor ich Peter kennen gelernt habe, wusste ich, dass ich auf ihn treffen würde. Ich habe von ihm geträumt, und bis sie ihn ins Spiel brachten, habe ich geglaubt, dass es nur ein Traum sei. Jetzt aber glaube ich, dass es eine Vorahnung war, und ich habe Angst."

"Wovor?"

"Dieser Traum endete nicht glücklich. Ich möchte einen Menschen, den ich liebe, nicht verlieren."

Caine schaute sie verblüfft an.

"Ja, auch wenn sie es nicht glauben, ich liebe Peter. Bisher habe ich immer nur den Mann geliebt, den ich in meinem Traum gesehen habe. Ich dachte, dieser Traum entstünde aus meiner Sehnsucht geliebt zu werden, doch dann stand er plötzlich vor mir. Er ist genau wie in meinem Traum. Das ist lächerlich, nicht?"

"Nein überhaupt nicht. Weiß Peter von ihren Gefühlen?"

"Oh nein, und ich habe auch nicht vor, ihn darüber in Kenntnis zu setzen."

In diesem Moment kam Peter auf die beiden zu.
"Santiago hat gerade angerufen, er will sie sofort sehen!"

Panik stieg in ihre Augen, doch Peter beruhigte sie sofort.
"Keine Sorge! Ich soll es ihnen zwar nicht erzählen, aber er hat ein Geschenk für sie, und so wie es aussieht, ist es wohl so wichtig, dass es nicht warten kann."

Eve nickte
"Also gut. Es ist schade, dass unser Zusammentreffen heut nur von kurzer Dauer war."

"Wir sehen uns wieder."

Caine gab ihr einen Kuss auf die Wange und ging dann.

"Er ist ein ganz besonderer Mensch!"

"Ja, das ist er," gab Peter ihr Recht.

Sie gingen zum Wagen und fuhren zurück zum Anwesen.

**************

"Hallo Liebling, ich hoffe du hattest eine schönen Tag!"
Mit einem breiten Lächeln kam Diego ihr entgegen.

"Bis eben war es noch!"

Er überhörte es einfach, nahm sie am Arm und führte sie zu den Garagen hinter dem Haus!

"Schau, was ich für dich habe!"

Im ersten Moment sah sie nichts ungewöhnliches, bis sie das neue Auto entdeckte. Einen Golf!

"Ich dachte mir, dir würde ein Wagen aus deiner Heimat eher zusagen, als ein amerikanisches Fabrikat."

"Du schenkst mir ein Auto?"

"Ja, warum denn nicht. Du beschwerst dich doch immer, dass du nicht überall hingefahren werden willst."

"Wo ist der Haken?"

Er sah sie beleidigt an, doch gleich darauf sagte er: "Die einzige Bedingung, die ich stelle, ist: Peter wird dich, wann auch immer, begleiten."

"Das tut er doch auch so schon. Ich hab dich da wohl falsch beraten. Im Gegensatz zu Price, macht er seine Arbeit richtig, und lässt mich keine Sekunde aus den Augen. Hätte ich gewusst, dass er ein besserer Handlanger ist als Price, hätte ich ihn dir nie vorgeschlagen!"

Sie warf Peter einen verächtlichen Blick zu, den er aber nicht all zu ernst nahm. Dann drehte sie sich um und ging. Peter wollte hinter ihr her.

"Bleiben sie Peter. Sie wird ohne mein Wissen, das Grundstück nicht verlassen."
Er deutete Peter an, ihm zu folgen.

"Aus Eves Gebärden schließ ich, dass sie ihren Job gut machen."

"Danke, ich versuche nur ihren Anweisungen zu folgen."

"Das ist gut. Hat sie sich wieder mit dem Priester getroffen?"

"Ja!"

"Was halten sie von ihm?"

"Schwer zu sagen, er ist etwas geheimnisvoll, schwer einzuschätzen."

"Kann er mir gefährlich werden?"

"Nein, ich denke nicht. Die beiden unterhalten sich ausschließlich über esoterische Dinge. Über Buddha und solche Sachen."

"Ja, für so was hat sie sich schon immer interessiert. Achten sie auf ihn, wenn er Schwierigkeiten macht sorgen sie dafür, dass er verschwindet."

"In Ordnung! Erwarten sie denn, dass er Probleme bereiten wird?"
"Um ehrlich zu sein, weiß ich das nicht, aber er ist mir nicht geheuer."

Peter nickte, drehte sich dann um, und suchte nach Eve.
Insgeheim lachte er ein wenig über Santiago. Wenn der wüsste, dass Peter "den Priester" nie töten würde, würde Santiago ihn wahrscheinlich augenblicklich umbringen lassen.

Er fand Eve in ihrem Zimmer. Es war bereits nach 18 Uhr, und er traf sie beim Essen an.

"Sie essen nicht mit ihrem Mann?"

"Nein, schon lange nicht mehr. Sie können sich gern zurückziehen. Ihr Zimmer ist direkt nebenan. Heut werde ich keine Ausflüge mehr machen."

"Gute Nacht!"

Peter schloss die Tür hinter sich, und ging in sein Zimmer.

************

Spät in der Nacht wachte Peter auf. Er hatte das Gefühl nicht allein zu sein. Er schaute zum Fenster und erschrak.

"Das solltest du dir echt abgewöhnen, Paps!"
Peter stand auf.
"Wie bist du hier rein gekommen, das Haus wird besser bewacht als Fort Knox!"

Caine hob die Schultern. Peter wusste, dass sein Vater vermutlich sogar ins Weiße Haus kommen würde, ohne dass ihn jemand sah.

"Was suchst du hier?"

"Es ist im Moment die einzige Möglichkeit, mit dir zu reden. Ich spüre ganz deutlich, dass Eve in Gefahr ist, doch kann ich nicht sagen worin diese Gefahr besteht. Du musst jetzt besonders vorsichtig sein."

"Glaubst du, er will sie umbringen?"

"Das kann ich dir nicht sagen, Peter."

"Also gut!"

Peter strich sich kurz mit der Hand über sein Gesicht, als er wieder aufschaute war sein Vater verschwunden.

"Ich hasse es wenn du so was tust!"

Er schaute auf die Uhr. Es war kurz vor eins, also beschloss Peter, dass er noch ein paar Stunden schlafen könnte.
Gerade als er sich wieder hingelegt hatte, hörte er ein Geräusch von draußen.
Peter zog sich seine Hose über, und schlich auf seinen Balkon. Von dort sah er, wie sich eine in schwarz gekleidete Gestallt zutritt zu Eves Schlafzimmer verschaffte. Sofort drehte er sich um und rannte in ihre Richtung, als er es auch schon poltern hörte.

Keine zwei Sekunden später flog Eves Zimmertür auf, und Peter stürmte in ihr Zimmer. Eve versuchte verzweifelt, sich gegen den Angreifer zu wehren, doch er hielt sie eisern fest.
Der Mann hielt Eve ein Messer an die Kehle, doch Peter reagierte schneller, als der Mann erwartet hatte, und trat das Messer aus seiner Hand. Eve nutzte die Verwirrung des Täters, um sich in eine Ecke zu verkriechen.

Peters Gegner war auch in Kampfsport bewandert, und konnte seinen Angriffen gut ausweichen. Doch sein Fehler war es, Peter zu unterschätzen, und so unterlag er. Kaum war der Mann am Boden, als auch schon das Licht anging und Santiago, samt einem halben Dutzend Bodyguards, hinter Peter auftauchte
Peter kümmerte sich nicht weiter darum, ging zu dem am Boden liegendem Mann und zog ihm die Skimaske vom Gesicht. Er war nicht überrascht, einem Chinesen ins Gesicht zu schauen.

"Wer ist der Kerl?" hörte er Santiago hinter sich.

Peter hatte so eine Ahnung. Er untersuchte den Einbrecher, und fand seinen Verdacht, in Form eines Amuletts, bestätigt. Er drehte sich zu Diego Santiago um.

"Sie müssen da Jemanden ziemlich verärgert haben, dass man ihnen die Sing Wah auf den Hals hetzt!"

Peter schaute sich besorgt um, und fand Eve zusammengekauert in einer Ecke sitzen. Er ging auf sie zu und half ihr auf.

"Sind sie verletzt?"

Sie schüttelte nur mit dem Kopf. Peter hätte sie gerne in seine Arme genommen, um sie zu trösten, aber das verkiff er sich. Stattdessen schob er sie zum Bett, wo sie sich weinend und verängstigt hinsetzte.

Jetzt meldete sich auch Santiago wieder, der sich den Eindringling genauer angesehen hatte.
"Wer zum Henker sind die Sing Wah?"

"Sagen wir einfach, dass die Chinesische Mafia gegen diese Burschen aussieht wie ein Kindergarten!"

"Sie scheinen sich gut auszukennen! Ihr Kampfstil ist auch sehr beeindruckend."

"Ich bin viel rumgekommen!"
Mehr wollte Peter dazu nicht sagen.
"Ich denke, für heute Nacht ist Ruhe, aber man wird mit Sicherheit weitere schicken. Sie sollten versuchen heraus zu bekommen, wer ihn geschickt hat!"

Peter ging zurück in sein Zimmer. Er war selbst schon damit beschäftigt sich Gedanken darüber zu machen, wer diesen Mann hätte schicken können. An Schlaf war für ihn jetzt nicht mehr zu denken.
Er ging duschen und zog sich dann an.

Eve konnte im Moment keinen klaren Gedanken mehr fassen. Sie lebte jeden Tag mit der Angst, dass man sie umbringen könnte, aber das eben war etwas zu viel. Sie war nur froh, dass Peter so schnell zur Stelle gewesen war, und wäre nicht Diego hereingekommen, wäre sie ihm wahrscheinlich um den Hals gefallen. Diego kümmerte sich nicht um sie, er fragte auch nicht, wie es ihr ging. Stattdessen befahl er seinen Leuten, den Angreifer weg zu bringen. Wahrscheinlich würde er die ganze Nacht damit zubringen, zu versuchen irgendetwas aus ihm heraus zu bekommen. Nach Peters Gesichtsausdruck zu schließen war das kein gewöhnlicher Einbrecher! Sie beschloss, sich danach zu erkundigen.

Eve hörte im Nebenzimmer, dass Peter duschte. Sie tat es ihm gleich, auch sie würde heute Nacht keinen Schlaf mehr finden können.
Nachdem sie sich angezogen hatte, ging sie in die Küche und kochte Kaffee. Sie goss ihn in eine Thermoskanne, nahm sich zwei Tassen und ging zu Peter auf dem Balkon. Es war eine warme Nacht, man spürte schon den Sommer.

"Kaffee?"

Peter nahm die Tasse dankend an
"Sie können auch nicht mehr schlafen, wie?"

"Es ist nicht gerade schlaffördernd, wenn einem ein Messer an die Kehle gehalten wird. Wie nannten sie diesen Mann doch gleich?"

"Sing Wah! Diese Typen gehören zu einer geheimen chinesischen Organisation. Sie verkörpern das reine Böse!"

"Ist das ihr ernst?"

"Oh ja. Es ist zu kompliziert ihnen das jetzt zu erzählen, aber glauben sie mir, Diego hat jetzt ziemliche Probleme."

"Können diese Sing Wah ihn töten?"

Peter schaute sie forschend an.
"Daran dürfen sie nicht einmal denken!"

Eve erschrak, sie hatte Peter bisher noch nie so aufgebracht gesehen. Er atmete tief durch.

"Hören sie, Eve! Mit den Sing Wah lässt man sich nicht ein, außer man ist bereit einen Pakt mit dem Teufel zu schließen!"

Sie nickte. "Tut mir leid. Es ist nur…"
Eve brach ab. Sie griff nach Peters Hand. Für einen kurzen Augenblick hielt er ihre Hand, dann lies er sie los und stand auf.

"Das ist keine gute Idee."
Er ging wieder rein.

"Verdammt."

************

Es war zehn Uhr früh. Peter saß, zusammen mit Eve, im Esszimmer. Sie vermied jeden Blickkontakt. Diego kam herein. Er sah aus, als hätte er eine lange Nacht gehabt.
"Dieser Kerl redet einfach nicht!"

"Er wird eher sterben, als ihnen zu verraten, wer ihn geschickt hat."

"Ich würde gern nach Chinatown fahren!"

Santiago sah Eve an.
"Ja Liebling, mach das. Lenk dich ein wenig ab. Sie werden doch nicht zulassen, dass meiner Frau etwas passiert?"

"Nein, natürlich nicht!"

"Gut! Ich werde für ein paar Tage weg sein. Irgendjemand wird wissen, wer mir diesen Kerl geschickt hat. Peter, solange ich weg bin, haben sie hier die Verantwortung, ich vertraue ihnen. Ich werd mich täglich bei ihnen melden."

Er gab Eve einen Kuss und ging dann, ohne sich noch mal um zu drehen oder etwas zu sagen.

Peter stand auf.
"Also, fahren wir nach Chinatown."

Sie nahmen den Wagen, den Santiago Eve geschenkt hatte, Peter fuhr.

"Sie sind heute nicht sehr gesprächig!"

"Ich dachte, nach gestern Nacht wären sie böse auf mich!"

"Wie kommen sie denn darauf?"
Peter sah sie von der Seite her an.
"Ich bin nicht böse auf sie. Es ist nur, ich hätte Santiago gern hinter Gittern, bevor ihnen etwas passiert. Wer auch immer den Mann von gestern Nacht geschickt hat, weiß, dass sie Santiagos Schwachstelle sind und wenn er jemanden wie die Sing Wah beauftragen kann, ist er noch mächtiger als Diego!"

"Sie haben Angst?"

"Nur ein Narr hat keine Angst. Ich weiß, wer die Sing Wah sind!"

Peter hielt. Sie waren am Haus seines Vaters.
"Hier wollten sie doch hin, oder?"

"Können sie hellsehen?"

Peter lächelte sie an und stieg aus.
"Menschen mit Problemen, die nach Chinatown wollen, kommen zwangsläufig immer hier her."

Sie gingen hinauf.
Caine saß zusammen mit dem Ehrwürdigen auf dem Balkon.

"Paps, hast du gewusst, wer uns gestern Nacht besuchen würde?"

"Ich habe das Böse gespürt, ja!"

Peter hob die Augenbrauen.
"Und dir ist nicht eingefallen, mich zu warnen?"

"Ich wusste, dass du dem gewachsen bist. Außerdem hab ich dir gesagt, das du auf sie achten musst!"

Gegen die entwaffnende Logik seines Vaters hatte Peter nichts entgegen zu setzen.

"Was führt sie zu mir?" wandte sich Caine an Eve.

"Ich würde gern mit ihnen reden, allein!"

Caine ging mit ihr hinein.
"Es bedrückt sie etwas!"

"Ja! Ich bin hin und her gerissen davon, ob ich mich Peter anvertrauen soll oder nicht. Ich weiß dass ich ihm vertrauen kann, aber ich weiß auch, dass ich ihn dann einer tödlichen Gefahr aussetze! Es macht mir nichts mehr aus, dass Diego seine Wut an mir auslässt, aber ich könnte es mir nie verzeihen wenn durch meine Unachtsamkeit ihnen oder Peter etwas zustößt."

Caine neigte leicht den Kopf zur Seite, so als würde er über etwas nachdenken.
"Was meinen sie, wenn sie sagen, er lässt ihre Wut an ihnen aus?"

Sie schlug die Augen nieder. Eve konnte mit Caine alles Mögliche besprechen, jedoch nicht diese Dinge. Zu sehr schämte sie sich für die Sachen die ihr Diego antat.

"Verzeihen sie mir Caine, aber das ist etwas, worüber ich nicht sprechen kann, nicht einmal mit ihnen!"

Fest verschränkte sie ihre Arme vor der Brust. Caine wusste, dass er jetzt nichts mehr erreichen würde.
Sanft legte er seine rechte Hand auf ihre Wange und veranlasste sie, ihn anzusehen.

"Vertrauen sie auf Peters Fähigkeiten. Er kann und wird ihnen Helfen."

Tränen liefen ihr übers Gesicht. Caine schloss sie in seine Arme, sie klammerte sich an ihn wie eine Ertrinkende. Peter stand in der Tür und sah seinen Vater bestürzt an.
Später sprach Peter mit seinem Vater, während Eve beim Ehrwürdigen saß.

"Was war das eben?"

"Eve hat große Angst. Es mag vielleicht noch etwas dauern, aber sie wird sich dir anvertrauen. Da ist allerdings noch etwas anderes."

"Sie verschweigt etwas, und es hat nichts mit Santiagos Geschäften zu tun!"

Caine nickte.
"Er bereitet ihr sowohl seelische wie auch körperliche Schmerzen. Es ist nicht gut, wenn sie an diesem Ort bleibt."

"Ich kann sie nicht einfach woanders hin bringen."

"Ich weiß, Peter."

****************

Sie waren etwa eine Stunde geblieben, jetzt fuhren sie zurück.
"Ich möchte noch nicht gleich nach Hause!"

"Wird es nicht auffallen, wenn sie so lange fort sind?"

"Nein. Die Leute von Diego wissen, dass ich, wenn er nicht in der Stadt ist, meist erst spät nach Hause komme. Außerdem hab ich ja meinen Wachhund dabei! Nicht Wahr?"
Sie lächelte Peter verschmitzt an.

"Also gut, wo darf es denn hingehen?"

"Egal. Hauptsache so weit weg von meinem Zuhause wie möglich."

Peter überlegte. Wäre es zu gefährlich mit ihr ins "Delancey's" zu gehen? Nein, vermutlich nicht.

"Ich kenne da ein Lokal, das ihnen bestimmt gefallen wird. Allerdings muss ich sie warnen. Dort werden vermutlich auch ein paar Kollegen von mir sein. Also wenn es ihnen nicht recht ist, gehen wir woanders hin."

"Nein, wenn sie es für ungefährlich halten."

Damit war es beschlossene Sache.
Natürlich war das halbe 101. Revier dort versammelt. Sie staunten nicht schlecht, Peter dort zu sehen, doch keiner machte anstallten ihn zu begrüßen. Alle wussten, dass zu viel auf dem Spiel stand.

"Schön hier. Sind sie öfter hier?"

"Ja. Mein Vater kommt auch ab und zu her."

"Tatsächlich?"

"Ja. Er weiß, dass er mich hier antreffen kann. Außerdem gibt es da jemanden, den er, außer mir, noch hier trifft."

Eve lächelte, sie hörte einen gewissen Unmut in seiner Stimme.
"Eine Frau? Es gefällt ihnen nicht, das er sich mit ihr trifft!"

"Nein, das ist es nicht. Ich gönn es ihm. Es ist nur, weil sie eine Kollegin von mir ist. Es ist gewöhnungsbedürftig die beiden zusammen zu sehen."

"Ach so!"
Sie sah ihn belustigt an.
"Und, führen sie ihre Freundinnen auch hierher aus?"

"Manchmal!"

Sie schwiegen eine Weile. Eve bemerkte, dass sich ein Mann mit Sonnenbrille an den Tisch hinter ihnen setzte.

"Ist es nicht ein wenig gefährlich hierher zu kommen?"

"Nicht gefährlicher, als wenn ich mit dir rede."

"Eins zu Null für dich mein Freund."

"Wenn sich was ergibt, werde ich euch durch meinen Vater in Kenntnis setzten. Im Moment habe ich das volle Vertrauen, von Santiago."

"Gut, aber du solltest dir nicht mehr all zu viel Zeit lassen. In den letzten 3 Tagen sind noch mal fünf Kids gestorben. Wenn ich den Kerl in die Finger bekomme, garantiere ich für nichts."

Der Mann stand auf. Eve schaute Peter entsetzt an.

"Das war Kermit."

"Was hat es mit dem Tod der Kinder auf sich?"

"Sie wissen nichts von den Drogen, die Diego in Umlauf bringt?"

"Doch!"

Peter sah sie etwas verwirrt an. "Was wissen sie darüber?"

"Ich weiß, dass er sie in seinem Labor herstellt. Es ist eine ganz neue Art von Droge. Bis jetzt konnte ich noch nicht herausfinden, worum genau es sich handelt."

"Sie scheinen auch nicht zu wissen, dass diese Droge die Kids auf den Straßen tötet! Es sind Hauptsächlich Ausreißer oder Straßenkids. Jeder der die Droge bisher über einen längeren Zeitraum genommen hat, ist gestorben. Diese Droge wird gezielt verteilt!"

Eve konnte es nicht glauben. Sie sagte kein Wort mehr, zu sehr entsetzte sie diese Information.

"Fahren sie mich bitte nach Hause."

Sie verließen das Lokal. Auf dem ganzen Weg sagte sie kein Wort und starrte die ganze Zeit aus dem Fenster.

Nachdem sie wieder auf dem Anwesen waren, verschwand Eve sofort in ihrem Schlafzimmer. Peter machte sich auf den Weg in die Küche. Dort traf er auf den Rest der Bodyguards, die Santiago nicht begleitet hatten.

"Hallo Jungs. Ich dachte ihr wärt schon längst weg?"

"Oh, wir werden gleich gehen. Tut uns ja leid, dass du hier den Babysitter spielen musst!"

"Eure Anteilnahme ist ja echt rührend."

Die Männer lachten.
"Hier Peter, damit dir nicht langweilig wird. Aber belass es beim ansehen, alles andere wird hier mit dem Tod bestraft!"

Der Mann drückte Peter eine Videokassette in die Hand, dann ging er hinter den andern her. Peter hörte mehrere Wagen vom Grundstück fahren. Er war sich jetzt sicher allein mit Eve im Haus zu sein.

Peter nahm sich etwas zu Essen, und ging in sein Zimmer. Da er dort über einen Fernseher und einen Videorekorder verfügte, konnte er sich das Video dort ansehen. Während er aß schob er das Band in den Rekorder und schaltete ihn an. Schon bei den ersten Bildern blieb ihm sein Essen im Hals stecken.

"Ich bring ihn um!"

Es klopfte, und er machte das Gerät aus.
"Ja."

Die Tür öffnete sich und Eve kam herein. Man konnte sehen, dass sie geweint hatte.
"Ich habe mich dazu entschlossen, gegen Diego auszusagen!"

Sie merkte, dass etwas nicht stimmte. Sie hatte erwartet, dass er erfreut wäre, doch stattdessen saß er nur auf dem Bett und sah sie an. Etwas in seinen Augen sagte ihr, dass er tief bestürzt war, doch konnte sie nicht sagen was es war.

"Was haben sie?"

Peter nahm die Kassette aus dem Rekorder und gab es ihr. Sie hielt es nur kurz in der Hand und ließ es dann fallen, als würde es ihre Hand verbrennen. Dann lief sie hinaus. Peter hörte noch, wie sie ihre Tür hinter sich verschloss. Er war nicht fähig zu ihr zu gehen, er wusste auch nicht, was er ihr sagen sollte.

Plötzlich hörte er einen Motor aufheulen. Er nahm seine Jacke, und rannte hinaus, doch es war bereits zu spät. Unbemerkt hatte sie sich aus dem Fenster geschlichen, und war mit ihrem Wagen fort. Peter ahnte wo sie hin wollte. Gott sei Dank hatte Santiago genügend Wagen in der Garage stehen, von denen auch die Schlüssel dort zu finden waren. Er nahm sich einen Porsche.

*************

Eve traf Caine in einem Raum beim Meditieren an. Er sah sie und stand sofort auf.

"Entschuldigen sie, ich wollte sie nicht stören."

Genau wie Peter vorher, sah auch er, dass sie geweint hatte.
"Sind sie alleine hier?"

"Ja!"

"Das hätten sie nicht tun dürfen."

"Ich konnte nicht mehr allein mit Peter sein."
Weinend fiel sie auf die Knie.

Caine ging zu ihr und nahm sie in die Arme. Er wartete bis sie sich beruhigt hatte.
"Erzählen sie mir, was passiert ist."
Er führte sie zu dem einzigen Stuhl, der dort stand.

"Peter hat etwas gesehen, das er nie hätte sehen sollen. Diese Sache sollte niemand erfahren."

Sie stand auf, drehte Caine den Rücken zu und zog ihren Pullover aus.

"Peter hat nur einen Teil dessen gesehen, was Diego mir antut."

Bestürzung zeichnete sich auf Caines Gesicht ab. Was er sah konnte selbst er nicht glauben.

Eve zog ihren Pullover wieder an.
"Ich bin täglich diesen Qualen ausgesetzt. Ich habe nicht mehr die Kraft mich zur Wehr zu setzen. Sehen sie, ich wollte meinem Leid schon selbst ein Ende setzten."

Sie zeigte Caine ihre Handgelenke, worauf sich jeweils eine Narbe abzeichnete.
Ein Geräusch ließ sie zusammen zucken. In der Tür stand Peter. Wieder schaute er sie so an, wie in seinem Zimmer.

"Peter! Wie viel haben sie gesehen?"

"Genug um den Wunsch zu verspüren, diesen Mistkerl eigenhändig umzubringen. Ich werd sie nicht wieder dorthin zurück bringen."

"Das wäre Selbstmord!"

Sie ging auf ihn zu. Wieder weinte sie. Er wischte ihr die Tränen fort.

"Das ist mir egal, ich möchte dich seinetwegen nicht wieder weinen sehen."

Peter nahm sie in die Arme und strich ihr sanft über das Haar.
"Ich werde nicht zulassen, dass er dir noch mal etwas antut."

Sachte schob er sie von sich und sah ihr in die Augen.
"Du bleibst hier bei meinem Vater. Ich werde ins Revier fahren und dort alles vorbereiten. Hier bist du sicher."

Er küsste sie auf die Stirn. An seinen Vater gewand sagte er: "Ich werd in einer Stunde wieder hier sein."
Caine nickte.

**************

Jodie sah Peter zuerst.
"Peter, was machst du denn hier?"

"Ich werde Santiago festnageln!"

Er ging direkt ins Büro von Captain Simms.

"Detektive Caine! Genau genommen sollten sie gar nicht hier sein, also, was machen sie hier?"

"Eve Santiago ist bereit, gegen ihren Mann auszusagen!"

Captain Simms war sprachlos. "Tatsächlich?"

"Ja. Wir haben nicht sehr viel Zeit."

In diesem Moment klingelte Peters Handy.
"Das ist Santiago!"

Er Holte das Handy heraus, während Captain Simms darauf achtete, dass niemand ihr Büro betrat.

"Ja."

"Peter, ich konnte niemanden bei mir zu Hause erreichen, wo zum Teufel sind sie?"

"Oh, ja. Die anderen haben sich für heut Nacht abgesetzt. Ihre Frau wollte noch ins Kino. Ich warte grad auf sie."

"OK, ich werde morgen früh um fünf wieder in der Stadt sein, sorgen sie dafür, dass alles abreisebereit ist, wir verlassen das Land."

"Wie sie wünschen."

Kaum hatte Peter den Satz beendet, als Santiago auch schon aufgelegt hatte.

Er wandte sich an seinen Captain.
"Wir müssen uns beeilen, er kommt morgen früh um fünf wieder zurück. Er will das Land verlassen."

"Hat er Lunte gerochen?"

"Nein, ich denke nicht. Er hat wahrscheinlich Probleme mit einem Abnehmer. Dieser scheint mehr auf dem Kerbholz zu haben, als Diego Santiago selber, wenn er ihm die Sing Wah auf den Hals hetzt."

"Wo werden sie seine Frau hinbringen?"

"Blaisdell hat eine Hütte in den Wäldern, dort werd ich mit ihr hinfahren, bis die Verhandlung unter Dach und Fach ist. Wenn sie nichts dagegen haben, würde ich gern Kermit mitnehmen."

"Ist gut! Ich hätte es allerdings gern, wenn sie morgen früh auf alle Fälle dabei sind."

"Versteht sich von selbst!"

"Gut, wo werden sie heute Nacht bleiben?"

"Bei meinem Vater."

Captain Simms nickte.

Peter verließ ihr Büro, und ging zu Kermit. Nachdem er ihm alles berichtet hatte, sagte dieser nicht viel, sondern steckte seine Waffe ein, und begleitete Peter.

************

"Da sind wir wieder. Paps, ich hoffe du hast nichts dagegen, wenn wir heut Nacht hier bleiben?"

"Nein!"

"Gut. Diego kommt morgen früh um 5 zurück, er will das Land verlassen. Wenn es so weit ist, warten wir schon auf ihn. Während wir ihn festnehmen, bringt Kermit dich zum Gericht, damit du dem Richter bestätigen kannst, dass du gegen ihn aussagst. Direkt danach wird Kermit dich zu einem Versteck bringen, damit du bis zur Gerichtsverhandlung außer Reichweite deines Mannes bist!"

"Und wo wirst du sein?" fragte Eve besorgt.

"Ich werde nachkommen. Keine Sorge."

"Ich werde dich begleiten!" wandte Caine ein.

"Das hab ich gehofft, danke Paps."

"Also gut, dann werd ich mal draußen Stellung beziehen, für den Fall, dass Santiago es sich noch anders überlegt."

Mit diesen Worten ging Kermit zurück zu seinem Wagen, um Caines Wohnung im Auge zu behalten, obwohl er wusste, dass es vermutlich nicht nötig sein würde.

Es war mittlerweile schon spät, und Peter hielt es für das beste noch ein paar Stunden zu schlafen, bevor sie Santiago verhafteten.

"Ich zeig dir, wo du schlafen kannst."

Er führte Eve zu einem anderen Zimmer, in dem ein Bett stand. Er bemerkte, dass sie zitterte.

"Mach dir keine Sorgen, hier wird dir nichts passieren."

"Wirst du in der Nähe sein."

"Ja!"

Sanft küsste Peter Eve auf den Mund, dann drehte er sich um, und verließ den Raum fast fluchtartig. Er suchte seinen Vater. Caine stand auf dem Balkon und wartete schon auf ihn.
Peter stellte sich neben seinen Vater.

"Ich hab bisher noch keine Frau kennen gelernt, die mich dermaßen angezogen hat. Es ist, als würde ich sie schon ewig kennen."

"Vielleicht bist du ihr in einem anderen Leben schon ein Mal begegnet."

"Wie meinst du das?"

"Das Leben ist wie ein Kreislauf. Seelen die einander kennen oder lieben, finden in jedem neuen Leben wieder zu einander. Ich habe gleich gespürt, dass euch etwas Starkes verbindet. Ihr seid verwandte Seelen. Du hast das auch gleich gespürt! Nicht wahr?"

"Ja, ich glaube schon. Ich weiß nicht wie ich es beschreiben soll. Es war von Anfang an etwas Vertrautes an ihr."

Caine nickte.
"Auch sie kannte dich schon, bevor sie dich das erste Mal traf, das hat sie mir erzählt."

Eine Weile schwiegen sie. Caine legte seinen Arm um Peters Schulter.
"Du solltest dich auch ein wenig ausruhen."

"Du hast Recht."

Bevor Peter schlafen ging, schaute er noch mal bei Eve rein. Sie schlief schon, auch wenn es ein unruhiger Schlaf war.

Peter wachte ganz automatisch zur rechten Zeit auf. Er duschte schnell, und sah dann nach Eve. Als er sah, dass sie noch schlief, war er beruhigt. Kermit würde sie nachher zum Gericht bringen, und sein Vater würde auch dabei sein, er war sich sicher, dass ihr nichts passieren würde. Dann machte er sich auf den Weg, er hatte noch eine halbe Stunde Zeit. Captain Simms würde schon auf ihn warten.
Als er am Anwesen ankam, hatten sie noch genügen Zeit Stellung zu beziehen.

"Spielen sie nicht den Helden, Detective Caine. Wir stehen bereit."

"Ich weiß."

Captain Simms ging zu Mary-Margret und Jody. Peter wartete in der Auffahrt auf Santiago. Dieser war pünktlich.
Der Wagen in dem er saß blieb nur einen halben Meter vor Peter stehen.

"Peter, ist etwas passiert? Warum stehen sie hier herum, sie sollten doch alles zur Abreise bereit machen."

"Es ist alles zur Abreise bereit, Mr. Santiago. Nur werden sie nicht das Land verlassen, sondern ins Gefängnis gehen."

Santiago blieb der Mund offen stehen, vor Erstaunen. Als er die Fassung wieder gewonnen hatte, schrie er wutentbrannt: "Sie Mistkerl! Sie sind ein Bulle!"

"Gut erkannt."

Noch bevor Santiago oder einer seiner Bodyguards reagieren konnte, waren sie von mindestens zwei Dutzend Polizisten umringt.

"Das werden sie bereuen. Niemand kann mir etwas anhängen."

"Da irren sie sich."

Peter ging auf ihn zu. Mittlerweile machte sich ein weiteres Dutzend Polizisten daran, die Villa zu durchsuchen.

Gefährlich funkelte Peter Santiago an. "Eve wird sie hinter Gitter bringen. Sie wird dafür sorgen, dass sie keine Kids mehr töten."

"Wer sind sie wirklich? Ich habe sie mehrere Male überprüfen lassen, doch kein Anhaltspunkt weißt daraufhin, dass sie ein Cop sind."

"Ein Freund von mir kennt sich ziemlich gut mit Computern aus. Mein richtiger Name ist Peter Caine!"

"Caine? Das heißt sie und der Priester...?"

"Ja, er ist mein Vater!"

"Dann sollten sie gut auf ihren alten Herrn aufpassen."

Peter nahm seine Drohung nicht ernst.
"Schafft ihn weg!"

"Er wird für eine lange Zeit hinter Gittern wandern," meinte Captain Simms.

"Ich habe Kermit bereits Bescheid gegeben, er ist mit der Zeugin und ihrem Vater auf dem Weg zum Gericht. Wir sollten uns langsam auch auf dem Weg machen."

Sie gingen zu Peters Wagen und stiegen ein.

"Hoffentlich geht alles gut!" dachte Peter. Er hatte ein ungutes Gefühl.

 

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