Teil 9 Ohne eine Antwort abzuwarten nahm sie Peters Hand und zog ihn ins Badezimmer. Dort angekommen, schlang sie ihre Arme um seinen starken Körper und senkte ihre Lippen auf seine. "Findest du nicht, du solltest die nassen Klamotten loswerden?" fragte Peter mit großen Augen und schon zog er ihr das T-Shirt über den Kopf. Dann fingerte er an ihrem Hosenbund herum und öffnete die Knöpfe ihrer Jeans. Er schob sie über ihre schmalen Hüften und zog sie dann ganz herunter. Kendra hob kurz ihre Füße und Peter warf die Jeans in die Ecke des Badezimmers. Sie stand nur noch in Unterwäsche vor ihm und der Anblick ließ seinen Atem stocken. "Möchtest du nicht weitermachen?" Das ließ er sich nicht zweimal sagen und wenige Minuten später zog er sie in die Duschkabine. Dort gaben sie sich ganz ihrem Verlangen hin, während das warme Wasser unaufhörlich auf ihre erregten Körper prasselte. Nachdem sie ihren lustvollen Höhepunkt erreicht hatten, griff Peter nach einem Schwamm und begann sanft damit Kendra am Rücken zu massieren. Mit kreisenden Bewegungen fuhr er über ihren ganzen Körper und wusch sie liebevoll. Die junge Frau schloss die Augen und genoss die zärtlichen Berührungen. Dann verließen sie die Dusche und trockneten sich ab. Peter reichte Kendra einen Bademantel und schlüpfte selber in eine Boxershorts und ein T-Shirt. "Was ist eigentlich mit dem Schlüssel?", fragte er grinsend. Kendra musste lachen. "Den habe ich zum Glück gefunden. Dann habe ich mich an einem Haus untergestellt und gewartet, dass das Gewitter vorbeizieht." Peters Mine wurde ernst. Als er daran dachte, dass Kendra alleine da draußen gewesen war, stieg in ihm wieder dieses ungute Gefühl auf. "Ich war kurz davor dich zu suchen. Aber das wäre dir sicherlich nicht recht gewesen", murmelte Peter leise. Kendra strich Peter mit der Hand über die Wange und küsste ihn zärtlich auf den Mund. "Jetzt bin ich ja wieder da. Und es hätte ja auch keinen Sinn gemacht, wenn wir beide da draußen rumgeirrt wären. Peter, es war nicht der erste Gewittersturm, den ich erlebt habe. So etwas kommt hier an der Küste häufiger vor." "Jedenfalls bin ich überglücklich, dass du wieder da bist." Bei diesen Worten formte sich ein leichtes Lächeln auf Peters Lippen. "Was ist eigentlich mit unserem Essen?", fragte Kendra. Peter sah sie etwas verlegen an. "Ich werde den Room Service anrufen. Ich finde nach dem heutigen Erlebnis, haben wir uns das allemal verdient." Er griff nach dem Hörer, wählte die Nummer und gab die Bestellung auf. "In einer knappen halben Stunde wird das Essen gebracht." Kendra lächelte ihn verführerisch an. "Sollten wir die Zeit nicht noch sinnvoll nutzen?" Und schon fiel ihr Bademantel zu Boden. Bevor er sich versah, hatte Kendra ihm das T-Shirt über den Kopf gezogen und schob ihm die Boxershorts über die Hüften. Dann nahm sie seine Hand und zog ihn zum Bett.
Am nächsten Tag holte Peter Kendra in ihrem Laden ab. Sie wollten noch gemeinsam durch die Stadt bummeln und dann gemütlich essen gehen. Kendra war gerade im Hinterzimmer beschäftigt, als sie die Glocke an der Eingangstür hörte. "Haaalloooo… Wo bist du denn?" hörte sie Peter rufen und alleine der Klang seiner Stimme zauberte ihr ein Lächeln ins Gesicht. Sie hatten sich zwar nur ein paar Stunden nicht gesehen, aber sie hatte ihn schon vermisst. "Ich bin hier hinten", rief sie und schon hörte sie ihn mit schnellen Schritten näher kommen. Er betrat den Raum und stürmte sofort auf Kendra zu, zog sie in eine liebevolle Umarmung und küsste sie leidenschaftlich. "Nicht so stürmisch junger Mann", grinste sie ihn an, als sich seine Lippen von ihren lösten "Es könnte uns jemand sehen." Peter musste lachen. "Und wenn schon. Es kann ruhig jeder sehen, dass ich dich liebe." Dabei blickte er tief in ihre Augen. Kendra stockte kurz der Atem bei diesen Worten. Natürlich hatte sie gewusst, dass er sie mochte und sie hatten auch miteinander geschlafen. Aber dass er jetzt sagte, dass er sie liebte, verwirrte sie für einen Moment. Sie wollte gerade etwas erwidern, als die Türglocke erneut zu hören war. "Hallo?" rief eine Stimme. Kendra erkannte Mr. Thompson sofort und ging zur Ladentheke. Peters Worte gingen ihr aber nicht mehr aus dem Kopf. "Guten Tag, Mr. Thompson. Wollen sie das Geburtstagsgeschenk für ihre Frau abholen?" "Ja genau, Miss Waters. Vielen Dank für ihre Bemühungen. Meine Frau wird sich hoffentlich riesig darüber freuen." "Da bin ich mir sicher. So etwas bekommt man ja nicht alle Tage geschenkt. Entschuldigen sie mich kurz, die Kiste steht hinten." Und schon verschwand Kendra ins Hinterzimmer. "Ja, wo ist sie denn?", hörte Peter sie vor sich hinmurmeln. Dann versuchte sie vergeblich eine Kiste ganz oben vom Regal herunter zu holen. Der junge Cop eilte ihr zu Hilfe. Aber auch er erreichte sie nur mit den Fingerspitzen. "Warte, ich hole einen Hocker." "Noch einen Moment, Mr. Thompson, ich bin gleich bei ihnen", rief sie. Als Kendra den Raum verlassen hatte, versuchte Peter weiter die Kiste nach unten zu befördern. Er stellte sich auf die Zehenspitzen und schob sie Stück für Stück nach vorne. Dann bekam er einen Griff zu fassen und zog daran. Auf einmal hatte er das Gefühl die Kiste hätte sich selbstständig gemacht und sauste von oben auf ihn zu. Peter verlor das Gleichgewicht und stürzte zu Boden. "Ahhhh", war alles was er noch hervorbrachte, bevor er hart mit dem Kopf auf den Boden aufschlug und alles um ihn herum schwarz wurde. Kendra hatte den Lärm gehört und stürmte ins Zimmer. "Oh mein Gott, Peter." Sie kniete sich neben seinen regungslosen Körper und strich ihm sanft über die Wange. "Peter, wach auf… Mach jetzt keine Dummheiten." Sie tätschelte seine Wange und hoffte, dass er im nächsten Moment die Augen öffnen würde, aber er bewegte sich nicht. "Wir brauchen einen Krankenwagen", schrie sie panisch und hoffte Mr. Thompson würde sie hören. Dieser verstand sofort und griff zum Telefon. Nachdem der Anruf erledigt war, eilte auch er nach hinten. Sofort sah er den jungen, regungslosen Mann auf dem Boden liegen. Kendra liefen die Tränen übers Gesicht und noch immer strich sie sanft über Peters blasse Wange. Mr. Thompson kniete sich auf die andere Seite. "Er blutet, wir brauchen einen Verband." Erst jetzt bemerkte Kendra die Wunde an Peters Hinterkopf, aus der langsam Blut sickerte. "Der Verbandskasten ist da hinten", sagte sie mit tränenerstickter Stimme und zeigte auf ein kleines Schränkchen, das an der Wand hing. Mr. Thompson stand auf und holte das Verbandszeug. Dann drückte er eine Kompresse auf Peters blutende Wunde und fixierte sie mit einem Verband. "Die Wunde scheint nicht allzu tief zu sein. Was mir mehr Sorgen macht, ist, dass er immer noch nicht wieder bei Bewusstsein ist." Er blickte zu Kendra und sie nickte nur stumm. Sanft streichelte sie ihm übers Gesicht. "Peter mach die Augen auf, bitte." Sie hielt kurz inne. "Ich liebe dich", schluchzte sie. Peters Augenlider begannen zu flattern und er öffnete langsam die Augen. Er blickte ihr direkt ins Gesicht. "Hey, das wollte ich doch nur hören", flüsterte er. Der junge Mann versuchte sich ein Grinsen abzuringen, aber sein Schädel dröhnte, als wäre eine Elefantenherde in seinem Kopf unterwegs und sein Gesicht verzog sich vor Schmerzen. "Peter, da bist du ja wieder." Sie küsste ihn zärtlich auf den Mund. Dann verdunkelte sich ihre Mine. "Mach so etwas nie wieder, hörst du? Du hast mir einen Riesenschreck eingejagt." Kendra blickte ihn ernst an und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. Mr. Thompson betrachtete das junge Paar mit einem zufriedenen Lächeln. "Freut mich, dass sie wieder bei uns sind, Peter." Peter drehte seinen Kopf zur Seite, um zu sehen, woher die fremde Stimme kam. Er bereute es sofort wieder, als ihm durch die Bewegung alles vor den Augen verschwamm und seinem Mund ein Ächzen entglitt. "Das ist Mr. Thompson. Er hat die Wunde an deinem Kopf verbunden und den Krankenwagen gerufen." "Danke, aber ich brauche keinen Krankenwagen." Und schon versuchte Peter sich aufzusetzen, um sofort wieder mit einem schmerzerfüllten Schrei auf den Boden zu sinken. "Verdammt", keuchte er. "Peter, bleib liegen und keine Widerrede. Du lässt dich im Krankenhaus untersuchen. Schließlich warst du minutenlang ohne Bewusstsein und die Wunde muss auch noch professionell versorgt werden." Peter bemerkte, dass er keine Chance hatte und seufzte nur kurz. Augenblicke später traf der Notarzt ein. Peter wurde eine Halskrause angelegt und die Sanitäter legten ihn behutsam auf eine Bahre. "Kann ich mitkommen?" "Ja, sie können im Krankenwagen mitfahren." Kendra schnappte sich ihre Tasche und folgte den Sanitätern nach draußen. Dann drehte sie sich noch mal um. "Danke für ihre Hilfe, Mr. Thompson." "Kein Problem. Und passen sie auf, dass er es nicht gleich wieder übertreibt", gab er mit einem Zwinkern zurück. Bei diesen Worten huschte ein kurzes Lächeln über Kendras Gesicht.
Peter hatte eine Gehirnerschütterung und musste
eine Nacht zur Beobachtung im Krankenhaus bleiben. Die Wunde an seinem
Kopf wurde versorgt und er bekam ein leichtes Schmerzmittel, das ihn bald
einschlafen ließ. Bevor sie das Krankenhaus verließ, fing sie einer der Ärzte ab. "In seinen Papieren haben wir gelesen, dass Mr. Caine nicht aus Palm Beach ist." "Das ist richtig, er verbringt hier seinen Urlaub." Kendra verstand noch nicht so ganz, was der Arzt ihr damit sagen wollte und blickte ihn fragend an. "Uns wäre es lieber Mr. Caine wäre in den nächsten Tagen nicht alleine. Wüssten sie jemanden, der sich um ihn kümmern könnte? Es könnte sein, dass er durch die Schmerzmittel und die Gehirnerschütterung noch etwas wackelig auf den Beinen ist." Kendra dachte kurz nach. Natürlich würde sie sich liebend gerne um Peter kümmern, aber ihr Laden machte sich nun mal nicht von selbst. *Sally* schoss es ihr durch den Kopf. Sie war eine gute Freundin und hatte ihr schon oft im Laden ausgeholfen. Vielleicht würde sie ihr ja auch diesmal unter die Arme greifen. "Entschuldigen sie mich einen Moment. Ich muss kurz telefonieren." Sie eilte zum Telefon und wählte Sallys Nummer. "Hallo Sally, hier ist Kendra. Kannst du mir bitte einen großen Gefallen tun?" Sie erklärte ihrer Freundin, was passiert war. "Oh wirklich. Danke, du bist meine Rettung. Dann bis morgen früh." Kendra legte auf und wand sich wieder dem wartenden Arzt zu. "Ja, ich werde mich um Mr. Caine kümmern", strahlte sie den Arzt an. "Wenn ich mir ihr Gesicht so ansehe, fällt ihnen diese Entscheidung nicht sonderlich schwer." Er zwinkerte ihr zu und Kendra bemerkte die Röte in ihrem Gesicht aufsteigen. "Ich muss morgen früh noch meinen Laden aufschließen. Danach kann ich ihn abholen. So gegen 11 Uhr?" "Wunderbar. Wenn er sich heute Nacht nicht auffällig verhält, dürfen sie ihn mitnehmen. Dann bis morgen. Auf Wiedersehen, Miss Waters." "Auf Wiedersehen. Und danke für alles."
Pünktlich um 11 Uhr am nächsten Morgen betrat Kendra das Krankenhaus. Sally hatte sich bereit erklärt so lange auszuhelfen, bis es Peter wieder besser ging. Lächelnd öffnete sie die Tür zu Peters Zimmer. Als er sie sah, begann auch sein Gesicht zu strahlen. Er saß auf dem Bett und hatte nur noch auf sie gewartet. Er war noch ein bisschen blass und sah ein wenig müde aus. Kendra nahm seine Hand in ihre und gab ihm einen zärtlichen Kuss auf die Wange. "Wie geht es dir? Hast du gut geschlafen?" "Schön dich zu sehen. Na ja, Wasserski fahren würde ich heute nicht gerade, aber es geht mir besser als gestern." Er sah sie an. "Aber jetzt lass uns von hier verschwinden." Peter stand auf. Als er hoch blickte, drehte sich alles in seinem Kopf und er schloss die Augen. "Peter, alles in Ordnung? Soll ich einen Arzt rufen?" Kendra eilte zu ihm und legte ihre Hände auf seine Schultern. "Nein musst du nicht, schon okay. Ich bin nur ein bisschen zu schnell aufgestanden… Geht schon wieder." "Bist du sicher?", fragte sie besorgt. "Ja, davor haben die Ärzte mich gewarnt. In den nächsten Tagen werde ich mich wohl noch öfter mit einem Schwindelgefühl und Übelkeit rumplagen müssen." Dann nahm er Kendras Hand und zusammen verließen sie das Zimmer. Kurz vor dem Ausgang blieb Peter auf einmal stehen und zog sie an sich ran. Dann presste er seine Lippen auf die ihren und küsste sie stürmisch. Als sich ihre Lippen trennten, musste Kendra erst einmal Luft holen. "Nicht, dass dir wieder schwindelig wird, immer schön langsam." "Ich wollte mich doch nur angemessen dafür bedanken, dass du mich bei dir aufnimmst. Danke", sagte er grinsend. Dann verließen sie das Gebäude und fuhren zu Kendras Haus.
Zwei Stunden später lag Peter auf der Couch, Kendra saß am Schreibtisch und versuchte sich um den Papierkram für ihren Laden zu kümmern. Aber es war ihr kaum möglich sich darauf zu konzentrieren. Dauernd ging ihr nur das eine durch den Kopf. *Was passiert, wenn Peter in einer knappen Woche wieder nach Hause fliegt?* Sein Unfall und die Sorge um ihn hatte ihr deutlich gemacht, was sie für ihn empfand und der Gedanke an die nahende Trennung ließ sich nicht mehr los. *Er hat gesagt, er liebt mich, aber würde er sein Leben in Sloanville aufgeben, um hier hin zu ziehen. Oder sollte ich mit ihm gehen?* Kendra fragte sich, ob er wohl auch darüber nachdachte, aber noch traute sie sich nicht, ihn danach zu fragen. Erst einmal sollte er wieder gesund werden. Dass sie ihn jetzt 24 Stunden um sich herum hatte, erleichterte die Situation auch nicht gerade. Sie seufzte leise. "Was ist los? Sieht es so schlecht aus für deinen Laden?" Kendra zuckte bei Peters Worten leicht zusammen und blickte ihn fragend an. "Na, weil du seufzt. Ich dachte, es hat etwas mit deinem Laden zu tun." Sie lächelte ihn verlegen an. "Ach so." Sie zögerte kurz. "Ich mache halt nicht gerne die Buchhaltung", log sie und hoffte, dass Peter es ihr nicht ansah. Aber er schien gerade ganz andere Probleme zu haben. Er war auf einmal ganz blass geworden, auf seiner Stirn hatten sich kleine Schweißperlen gebildet und er rutschte unruhig auf dem Sofa hin und her. "Peter, stimmt etwas nicht?" Sie stand auf und kniete sich neben ihn. In diesem Moment versuchte er aufzustehen. Wieder verschwamm alles um ihn herum und er kniff die Augen zusammen. "Ich glaube. ich brauche deine Hilfe", stöhnte er. "Mir ist auf einmal ganz übel. Ich muss unbedingt ins Badezimmer." Kendra half ihm hoch und begleitete ihn ins Bad. "Sag Bescheid, wenn du fertig bist." Kendra schloss leise die Tür. Vielleicht war es doch zu früh gewesen ihn aus dem Krankenhaus zu entlassen. Andererseits hatten die Ärzte ja auf die Folgen der Gehirnerschütterung hingewiesen. Dann hörte sie die Spülung und die Badtür öffnete sich. "Jetzt geht es mir wieder besser", flüsterte Peter und versuchte zu lächeln. "Es tut mir leid, dass du solche Umstände wegen mir hast." "Mach dir darüber keine Gedanken. Das tu ich doch gerne. Aber jetzt legst du dich wieder hin und versuchst ein bisschen zu schlafen. Du siehst müde aus." Ohne Widerworte, was bei Peter wirklich selten vorkam, begab er sich langsam zurück zur Couch. Er legte sich hin und schloss die Augen. Kurz darauf hörte Kendra seinen gleichmäßigen Atem. Sie deckte ihn noch zu und betrachtete ihn eine Weile. *Ich bin wirklich froh, dass ich dich getroffen habe, Peter Caine. Du bist ein wundervoller Mensch.* Dann beschloss sie, schnell zum Hotel zu fahren, um Peters Sachen zu holen. Auf den Schreibkram konnte sie sich jetzt eh nicht konzentrieren. Sie hinterließ eine kurze Nachricht und verließ leise das Haus. ---------------------------------------------------- Dann ging sie in die Küche, um das Essen vorzubereiten. ---------------------------------------- Peter erwachte langsam. Er öffnete die Augen und musste sich erst einmal kurz umschauen, um zu begreifen, wo er war. Dann hörte er Geräusche aus der Küche und wenig später betrat Kendra das Wohnzimmer. "Na, gut geschlafen?" Sie lächelte ihn an. "Hast du vielleicht Appetit? Ich habe etwas gekocht." Wer Peter kannte, wusste, dass er eigentlich immer Hunger hatte. Aber in diesem Moment war er sich nicht so sicher, ob er es wagen sollte nach seinem Erlebnis vor ein paar Stunden. "Ja, Hunger hätte ich schon, aber nicht, dass mir wieder übel wird." "Versuch es doch einfach… Moment, ich hole dir eine Kostprobe." Und schon war sie verschwunden. Augenblicke später kam sie mit zwei Tellern, die mit herrlichem essen gefüllt waren, zurück. "Das riecht wirklich toll. Danke." Kendra grinste zufrieden. Dann begannen sie zu essen und Peter schien wirklich Hunger zu haben. Sein Teller war leer, bevor Kendra überhaupt richtig angefangen hatte. "Du bist eine fabelhafte Köchin." Sie strahlte übers ganze Gesicht, beugte sich zu ihm rüber und küsste ihn sanft auf den Mund. "Vielen Dank. Freut mich… Wie fühlst du dich jetzt?" "Besser danke. Nur mein Schädel brummt noch." "Versprich mit bitte, dass du so etwas nie wieder machst. Nächstes Mal nimmst du einen Hocker." Ein leichter Schauer fuhr Kendra über den Rücken, als sie daran dachte, wie sie das Zimmer betreten hatte und Peter regungslos am Boden hatte liegen sehen. "Versprochen… Aber jetzt hätte ich gerne noch einen Kuss"; bemerkte er mit einem spitzbübischen Grinsen. Kendra konnte seinem Blick nicht widerstehen und senkte ihre Lippen sanft auf seine. Minutenlang verweilten sie in einem leidenschaftlichen Kuss. Sie lösten sich voneinander und blickten sich atemlos an. "Wow, habe ich dir schon mal gesagt, dass du unglaublich küssen kannst?" "Nein, heute noch nicht", gab er mit einem zufriedenen Lächeln zurück. "So, jetzt muss ich aber mal wieder an meine Arbeit." Sie gab ihm noch einen Kuss auf die Nasenspitze und stand auf. "Und ich werde mich noch ein bisschen ausruhen." Peter kuschelte sich in die Kissen und schloss die Augen.
Gegen Abend verschlimmerten sich Peters Kopfschmerzen. Kendra bemerkte, dass er während ihrer Unterhaltung immer stiller geworden war und kaum noch die Augen aufhalten konnte. "Meinst du nicht, du solltest ins Bett gehen? Du siehst aus, als könntest du Schlaf vertragen." "Ja, du hast Recht. Mein Kopf tut ganz schön weh. Ich werde noch eine Schmerztablette nehmen und mich dann für heute verabschieden." Peter erhob sich langsam. Er war beim Aufstehen vorsichtig geworden, nachdem ihm nun mehrmals schwindelig geworden war. "Gute Nacht, schlaf gut. Ich komme auch bald." "Danke, ich werde mir Mühe geben." Dann zögerte er einen Moment. "Sag mal auf welcher Seite vom Bett darf ich denn eigentlich schlafen?" Kendra lachte. "Such es dir aus. Ich liege
für gewöhnlich in der Mitte." Als Kendra nach einer halben Stunde das Schlafzimmer betrat, lag Peter auf dem Rücken und schlief friedlich. Kendra blickte fasziniert auf seine durchtrainierte, sonnengebräunte Brust, die sich langsam hob und senkte. Dann wanderte ihr Blick zu seinem Gesicht. Er sah so entspannt und zufrieden aus, dass Kendra ein leises Seufzen entglitt. Sie war unendlich dankbar, dass der Unfall so glimpflich ausgegangen war. Die Ärzte hatten gesagt, dass es auch weitaus schlimmer hätte enden können. Dieser Gedanke jagte ihr einen Schauer über den Rücken. Dann ging auch sie ins Bad. Zwanzig Minuten später schlüpfte sie unter die Decke und gab Peter einen sanften Kuss auf die Wange. Dann kuschelte sie sich an seinen warmen, starken Körper und schlief ein. -------------------------------------------------------------- Mitten in der Nacht wachte Peter auf. Er fühlte sich elend und in seinem Kopf pulsierte ein pochender Schmerz. *Paps, jetzt könnte ich wirklich gut eine deiner Kräutermixturen gebrauchen.* Langsam richtete er sich auf. Nach einem kurzen Moment schwang er seine Beine aus dem Bett und stand vorsichtig auf. Mit leisen Schritten ging er ins Bad. Nachdem er sich erleichtert hatte, wollte er noch einen Schluck trinken. Er griff nach einem Glas auf der Ablage und hielt es unter den Wasserhahn. Als es sich mit dem kühlen Nass füllte, rutschte es ihm auf einmal aus der Hand, fiel mit einem lauten Knall ins Waschbecken und zerbrach in tausend Scherben. "Mist!" entglitt es ihm. Kendra erwachte durch den Lärm. Sie blickte zur Seite und sah das leere Bett. *Peter* schoss es ihr durch den Kopf. Dann sah sie Licht im Badezimmer und eilte zu ihm. Er stand am Waschbecken, und versuchte die Scherben in den Mülleimer zu befördern. "Was machst du hier mitten in der Nacht?" Er erschrak leicht, denn er hatte sie gar nicht kommen hören. "Ich habe das Glas fallen lassen. Ich wollte nur etwas trinken." "Geh du besser wieder ins Bett, ich mache das hier schon. Nicht, dass noch mehr zu Bruch geht." Peter lächelte müde. "Ich schaffe das schon, ich habe es ja schließlich auch runter geschmissen." "Keine Widerrede, du bist krank und gehörst ins Bett." Oh, wie er es hasste krank zu sein. "Ich bin nicht krank", murmelte er, als er das Bad verließ. *Oh, ein kleiner Sturkopf*, dachte Kendra mit einem Lächeln auf den Lippen. Aber sie liebte ihn, auch wenn er sie mitten in der Nacht aus dem Bett schmiss und sich grad wie ein beleidigtes Kind benahm. Nachdem Kendra den Schaden beseitigt hatte, legte sie sich wieder neben Peter und blickte ihn von der Seite an. Sie merkte, dass ihn irgendwas beschäftigte. "Hast du was?" "Ich frage mich gerade, wie ich das jemals wieder gut machen soll, was du in den letzten 24 Stunden für mich getan hast. Als hättest du nicht genug zu tun. Jetzt kümmerst du dich auch noch um mich." Kendra gab ihm einen sanften Kuss und strich über sein seidiges Haar. "Mach dir darüber keine Gedanken. Du würdest das gleiche für mich tun. Außerdem hast du mich gerettet, als mein Auto schlapp gemacht hat." Sie kuschelte sich noch näher an ihn. "Okay, überzeugt. Ich verspreche auch, dass ich mich ab jetzt benehme." "Das werd ich mir merken." Sie sah ihn an. "Aber jetzt sollten wir schlafen." Kendra legte ihren Kopf auf seine breite Brust und beide fielen in einen tiefen Schlaf.
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