Autor: Lost-Sheep
 

Teil 14

Als Peter am nächsten Morgen erwachte, fühlte er sich schon besser. Seine Kopfschmerzen waren nicht mehr so schlimm, und auch sein Magen schien sich wieder beruhigt zu haben.

Er setzte sich vorsichtig auf und bemerkte, dass das Bett neben ihm leer war. Der junge Cop gähnte herzhaft und rieb sich den Schlaf aus den Augen.

"Guten Morgen, du Langschläfer", ertönte fröhlich Kendras Stimme.

Sie sah ihn an und strahlte mit der Sonne um die Wette. Sein Blick war zwar noch etwas verschlafen, aber ihm entging nicht, wie bezaubernd sie aussah. Sie trug ein helles Sommerkleid, das die Rundungen ihres Körpers verführerisch umspielte. Ihre blonden Haare hatte sie hoch gesteckt und ein paar Strähnen fielen in ihr wunderhübsches Gesicht.

"Morgen." Peter lächelte sie an. "Wie spät ist es?"

"Gleich 11 Uhr. Ich habe dich schlafen lassen. Geht es dir besser?"

Dabei fiel ihr Blick auf seinen entblößten Oberkörper. Manchmal konnte sie einfach noch nicht glauben, dass dieser attraktive Mann tatsächlich in ihrem Bett saß.

"Ja, ich fühle mich wesentlich besser als heute Nacht… Tut mir leid, dass ich dich geweckt habe."

Er sah so süß aus, wie er im Bett saß und sie ein bisschen verschämt anblickte. Kendra konnte nicht anders. Sie ging zum Bett, beugte sich herunter und küsste ihn zärtlich. Dabei fuhr sie mit den Fingern durch sein dunkles, dichtes Haar.

"Dann bist du mir nicht böse?"

"Nein."

Dann blickte Kendra aus dem Fenster. "Meinst du, wir könnten einen kleinen Spaziergang am Strand machen? Oder fühlst du dich noch nicht danach?"

"Wenn ich vorher noch ein Frühstück bekomme."

"Natürlich. Alles schon vorbereitet. Der Kaffee wartet schon."

"Wow, das ist ja ein Service wie im Hotel. Ich gehe schnell duschen und dann komme ich."

"Immer schön mit der Ruhe. Das Frühstück läuft ja nicht weg." Sie gab ihm noch einen Kuss auf den Mund. "Und ich auch nicht."

Peter setzte sich auf die Bettkante. Sein muskulöser Rücken schimmerte fast golden im Sonnenlicht. Er blickte Kendra nach, als diese den Raum verließ und bemerkte, dass er gerade dabei war sich unsterblich in diese Frau zu verlieben. Aber was sollte aus ihnen werden, wenn er in 5 Tagen wieder zurück fliegen musste? Ihm wurde es ganz anders, als er daran dachte. Würde er sie dann jemals wieder sehen? Oder blieb sie ein Urlaubsflirt? Für ihn war es jetzt schon weit mehr als das. Aber sie führte ihr Leben tausende Kilometer von seinem entfernt. Wie sollte eine Beziehung über so eine Entfernung funktionieren?

Peter blickte wehmütig aus dem Fenster. Dann beschloss er die Gedanken weg zu schieben, und die restlichen Tage mit Kendra zu genießen. Aber das war leichter gesagt als getan. Mit einem Seufzen machte sich auf den Weg ins Bad.

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Nachdem Peter sich gestärkt hatte, machten die Beiden einen ausgiebigen Spaziergang am Strand. Die Sonne strahlte aus einem tiefblauen Himmel und das Wasser war angenehm kühl an ihren nackten Füßen.

Nach einer Weile merkte Peter, dass er doch noch nicht so fit war, wie er geglaubt hatte und sich nach einer Möglichkeit zum Hinsetzen sehnte.

"Ich glaube, ich brauch mal eine Pause", sagte er mit leiser Stimme. Er gab wirklich nicht gerne zu, dass ihn langsam die Kräfte verließen.

Kendra blieb stehen und blickte ihn besorgt an.

"Sollen wir uns hinsetzen, oder schaffst du es noch zurück bis zum Haus? War wohl doch ein bisschen viel für den ersten Ausflug."

Sie fühlte sich ein wenig schuldig. Schließlich war es ja ihre Idee gewesen und sie hätte bemerken sollen, dass er so kurz nach dem Unfall immer noch geschwächt war.

"Lass uns nach Hause gehen."

Hand in Hand gingen sie langsam zurück. Als sie an Kendras Haus angekommen waren, sah Peter ziemlich erschöpft aus. Er ließ sich mit einem leisen Stöhnen auf das Sofa sinken und schloss für einen Moment die Augen.
Kendra brachte ihm etwas Erfrischendes zu trinken.

"Hast du Schmerzen? Soll ich dir eine Tablette holen?"

"Nein es geht schon, ich muss mich nur einen Augenblick ausruhen."

"Tu das."

Der junge Cop streckte sich auf dem Sofa aus und war bereits wenig später eingeschlafen.

Kendra strich ihm noch liebevoll eine Strähne aus dem Gesicht, als plötzlich das Telefon klingelte.

"Hallo Kendra, hier ist Sally. Es gibt Probleme mit einer Lieferung. Kannst du kommen? Was macht dein Patient?"

"Er schläft gerade. Kannst du das nicht regeln? Ich würde ihn ungern alleine lassen."

"Das geht leider nicht. Der Lieferant will dich persönlich sprechen. Es wird auch nicht lange dauern."

Kendra blickte zu Peter, der seelenruhig auf der Couch schlummerte.

"Okay, ich komme. Bis gleich."

"Bis gleich."

Kendra legte auf und dachte kurz nach. Sollte sie ihn wecken oder ihm eine Notiz schreiben? Als sie sein entspanntes Gesicht sah, brachte sie es nicht übers Herz ihn zu stören.

Sie schnappte sich einen Zettel:

Peter, bin kurz im Laden. Es gibt Probleme mit einem Lieferanten. Ruh dich aus. Komme so schnell wie möglich wieder.
Kuss, Kendra.

Dann legte sie die Notiz auf den Wohnzimmertisch und machte sich auf den Weg.


Teil 15

Stunden später schlug Peter die Augen auf. Er hatte richtig gut geschlafen und streckte sich erst einmal so gut dies auf dem Sofa ging.

Er sah sich um, aber keine Spur von Kendra. Dann erblickte den Zettel auf dem Tisch. Peter griff danach und las die kurze Nachricht. *Na hoffentlich nichts Schlimmes.* Aber es beruhigte ihn zu wissen, wo sie war.

Dann ging er in die Küche, um etwas zu trinken. Er nahm sein Glas, schnappte sich die Zeitung und begab sich auf die Terrasse. Minutenlang blieb er mit geschlossenen Augen im Türrahmen stehen und ließ sich von den Sonnenstrahlen wärmen.

Anschließend machte er es sich auf dem Liegestuhl bequem und studierte die neusten Nachrichten aus dem sonnigen Florida.

Schon bald verspürte er ein leichtes Hungergefühl. Er stand auf und machte sich auf die Suche nach etwas zu essen. Schon bald stand er kauend in der Küche und beschloss für Kendra und sich zu kochen. Darüber würde sie sich sicherlich freuen, wenn sie nach Hause kam.

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"Mhmm, was duftet denn hier so gut?"

Peter war so vertieft das Essen zuzubereiten, dass er Kendra gar nicht gehört hatte. Sie lächelte ihn an und wartete auf eine Antwort.

"Da bist du ja wieder. Ich dachte, ich koche schon mal etwas. Du hast doch bestimmt Hunger." Er grinste kurz. "Ich habe zumindest welchen."

"Oh ja, ich sterbe vor Hunger. Und wenn es so schmeckt, wie es riecht, hast du ab heute einen neuen Liebhaber deiner Kochkünste."

"Nur meiner Kochkünste?" fragte er mit einem Zwinkern.

Kendra musste lachen. Sie ging auf ihn zu, schlang ihre Arme um seine Hüften und presste ihre Lippen auf seine.

"Genügt das als Antwort?"

"Ja, ich glaube, du hast mich überzeugt… Was war denn los im Laden?"

"Ach, ein Lieferant hat Probleme gemacht, weil unsere Zahlung wohl noch nicht angekommen war. Aber der Fehler lag bei der Bank. Deshalb hat es auch länger gedauert, als ich dachte." Sie blickte ihn an. "Und was hast du so getrieben?"

"Nichts Aufregendes. Ich hab ziemlich lange geschlafen und dann ein wenig die Sonne genossen… Aber jetzt lass uns essen."

Es schmeckte fantastisch. Nachdem sie fertig waren, setzten sie sich noch nach draußen und genossen die kühle Abendbrise. Immer näher kuschelte sich Kendra an Peters warmen Körper und Beide blickten aufs nächtliche Meer. Außer dem Rauschen der Wellen war nichts zu hören.

Dann bemerkte Peter, dass Kendra leicht anfing zu zittern.

"Ist dir kalt? Sollen wir reingehen?"

"Ja, das wäre wohl vernünftiger, bevor ich mich noch erkälte."

Sie beschlossen direkt ins Bett zu gehen, es war ein langer Tag gewesen. Peter krabbelte als erster unter die Laken und streckte sich mit einem zufriedenen Seufzer aus

"Lass die Augen zu und leg dich auf den Bauch", erklang auf einmal Kendras Stimme.

Augenblicke später hatte es sich der junge Cop bequem gemacht und war gespannt, was ihn nun erwarten würde. Er bemerkte, dass Kendra sich aufs Bett setzte und das Laken bis zu seinem Hüften herunter schob. Wenig später spürte er ihre zarten Hände auf seinem Rücken und wie sie ihn langsam mit wohlig warmem Massageöl einrieben. Mit sanften kreisenden Bewegungen fuhr sie über seine breiten Schultern und seinen muskulösen Rücken. Peter entglitt ein zufriedenes Seufzen. Der angenehm zitronige Duft des Öls kitzelte seine Nase und ein Lächeln umspielte seine Lippen.

Kendra verwöhnte jeden Muskel seines Körpers mit ihren geschickten Händen und Peter ließ sich einfach fallen.

Sie bemerkte seinen gleichmäßigen, ruhigen Atem.

"Gefällt es dir?" flüsterte sie in sein Ohr.

"Ja, das ist unbeschreiblich schön. Bitte hör nicht auf"

Er klang so entspannt und es machte Kendra überglücklich, dass ihre kleine Überraschung gelungen war und Peter es sichtlich genoss, von ihr so verwöhnt zu werden.

Als sie fertig war, blieb er ganz ruhig liegen. Sie betrachtete ihn nachdenklich. Sofort kamen wieder die Gedanken an die nahende Trennung und, dass sie bald mit ihm darüber sprechen musste, ob sie wollte oder nicht. Es versetzte ihrem Herz schon jetzt einen Stich, wenn sie daran dachte. Warum musste er auch so verdammt weit weg wohnen? Nach einigen Enttäuschungen in ihrem Leben hatte sie nun endlich einen Mann gefunden, bei dem sie sich geborgen, verstanden und geliebt fühlte. Und das alles sollte in wenigen Tagen vorbei sein?

Sie war so in ihre Gedanken versunken, dass sie gar nicht merkte, dass Peter sie schon eine ganze Weile anblickte.

"Stimmt was nicht?"

Kendra überlegte krampfhaft, was sie nun antworten sollte. Wenn sie sagte, dass alles in Ordnung sei, würde er ihr wohl nicht glauben. Aber sie wollte ihn jetzt auch nicht mit ihren Sorgen belasten. Er war gerade dabei, sich von seinem Unfall zu erholen und die Massage hatte ihn so wunderbar entspannt. Eigentlich hatte sie gehofft, er sei eingeschlafen.

"Du hast doch was. Willst du darüber reden?"

Erneut riss Peter sie aus ihren Gedanken.

"Ich habe über uns nachgedacht... Was werden soll, wenn du in wenigen Tagen wieder nach Hause fliegst. Was ist dann mit uns? Peter, ich fühle mich so wohl in deiner Nähe und ich kann und will nicht glauben, dass es bald vorbei sein soll. Dann bist du wieder ein Cop in Sloanville und jagst Verbrecher. Und ich sitze hier wieder alleine in meinem Laden", sprudelte es aus ihr heraus.

Peter sah in ihr verzweifeltes Gesicht. Dann richtete er sich auf und nahm sie ganz fest in den Arm. Er strich sanft über ihr Haar und nach einigen Minuten flüsterte er: "Darüber habe ich auch schon nachgedacht."

Sie lösten sich voneinander und Peter versuchte, mit ruhiger Stimme weiter zu sprechen, was ihm allerdings nicht wirklich gelang.

"Ich möchte dich auch nicht hier zurücklassen… Aber ich muss wieder aufs Revier. Ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung, wie es mit uns weitergehen soll… Du musst dich ja um deinen Laden kümmern und hast hier dein Leben."

Er sah, wie Kendra eine Träne über die Wange lief und er kam sich so hilflos vor, wie selten in seinem Leben. Aber er konnte ihr doch auch keine Hoffnungen oder gar Versprechungen für eine gemeinsame Zukunft machen, von denen er noch nicht wusste, wie er sie erfüllen sollte.

"Peter, das weiß ich ja alles, aber ich bin machtlos gegen meine Gefühle… So jemand wie du ist mir wirklich noch nie begegnet.

Mit einem Finger wischte er ihr zärtlich die Träne von der Wange und sah in ihre blauen Augen.

"Es bleibt uns nichts anderes übrig, außer die verbleibenden Tage zu genießen, und nicht die ganze Zeit an den Abschied zu denken."

Er merkte, wie er nun selber versuchte sich Trost zu spenden, indem er dies zu Kendra sagte. Gleichzeitig wurde sein Herz ganz schwer, als er das Wort "Abschied" aussprach.

"Du hast ja Recht und ich bin froh, dass ich mit meinen Gefühlen nicht alleine bin."

Sie rutschte näher zu Peter und legte sich auf den Rücken. Dann spürte sie seinen starken Körper, wie er sich eng an sie schmiegte. Kendra fühlte seinen warmen Atem an ihrem Gesicht und seine Hand, wie sie sanft über ihren Arm strich. Langsam wurden ihre Augenlider schwer und sie fiel in einen traumlosen Schlaf.


Teil 16

Weit nach Mitternacht erwachte Kendra, als sie jemanden "Nein" rufen hörte. Sie öffnete die Augen und drehte sich zur Seite. Neben ihr bewegte sich Peter unruhig hin und her. Er wimmerte leise, dann rief er wieder "Nein, nicht!" Seine Haarsträhnen waren schweißnass und sein Atem ging deutlich schneller als sonst.

"Peter", sagte sie leise.

Aber das nahm er gar nicht wahr. Sie legte ihre Hand auf seine Schulter und rüttelte ihn leicht. "Peter, wach auf."

Er reagierte immer noch nicht und warf seinen Kopf von einer Seite auf die andere. Kendra setzte sich auf, beugte sich über ihn und packte ihn an beiden Schultern. "Peter!"

Sein Körper wurde ruhiger und er schlug die Augen auf. Dann blickte er Kendra an.

"Du musst geträumt haben. Ist alles in Ordnung, Liebling?", fragte sie besorgt.

Er brauchte einen Moment, um zu verstehen, was gerade passiert war und wo er sich befand.

"Bin ich froh, dass es vorbei ist", flüsterte er.

Kendra strich ihm eine Strähne aus dem Gesicht und schaute ihn liebevoll an. "Das muss ja schrecklich gewesen sein. Möchtest du darüber reden?"

Peter schluckte und rieb sich die Augen. "Ich dachte, ich hätte diese Bilder vergessen, aber gerade waren sie wieder so real… Das hat mir richtig Angst gemacht."

"Welche Bilder? Peter, wovon sprichst du?"

Peter blickte zur Seite und atmete tief ein. "Ein Fall, den wir kurz vor meinem Urlaub gelöst haben. Er ließ mich über Wochen nicht mehr los. Ein Serienkiller, der seine Opfer bestialisch quälte. Er schlug immer wieder zu und es dauerte lange, bis wir überhaupt eine Spur hatten."

Kendra blickte ihn mitfühlend an und strich ihm sanft übers Haar, während er weiter erzählte.

"Ich habe schon viel gesehen, während meiner Zeit als Cop, aber wie ein Mensch andere Menschen so zurichten kann." Peter durchfuhr ein Schauer. "Was seine Opfer durchleben mussten, ist einfach unvorstellbar. Er muss sie regelrecht gefoltert haben. Und wir tappten lange Zeit im Dunkeln. Ständig in der Angst, er würde wieder zuschlagen. Ich habe nächtelang nicht geschlafen und stand ständig unter Strom." Er zögerte kurz. "In meinem Traum hat er wieder zugeschlagen. Kendra, es war so echt, ich kann noch gar nicht glauben, dass ich es nur geträumt haben soll."

Die junge Frau blickte in seine angstgeweitete Augen und spürte, wie er leicht zitterte. Sie umfasste sein Gesicht mit beiden Händen.

"Peter, du hast doch gesagt, er ist gefasst. Er kann nicht mehr zuschlagen. Er sitzt hinter Schloss und Riegel. Bitte beruhige dich." Sie gab ihm einen zärtlichen Kuss auf die Stirn.

"Ja, du hast Recht. Ich sollte mich nicht länger damit quälen, aber es war so furchtbar."

Kendra merkte, dass ihn die Bilder bis aufs Tiefste erschüttern haben mussten. Die, die er damals am Tatort gesehen hatte, aber auch die die ihn jetzt in seinem Traum heimgesucht hatten. Es tat ihr weh ihn so zu sehen und sie kam sich unglaublich hilflos vor.

"Kendra, ich habe Angst", flüsterte er fast unhörbar.

In ihr stieg ein unbändiges Bedürfnis auf, ihn in den Arm zu nehmen und ganz fest zu halten.

Augenblicke später vergrub er sein Gesicht an ihrer Schulter. Kendra strich ihm beruhigend über den Rücken. "Shhh, es war nur ein Traum."

Sie merkte, wie sich sein Atem beruhigte und sein Körper sich entspannte. Minuten später war er in ihren Armen eingeschlafen. Kendra betrachtete ihn einige Momente. Seine Gesichtszüge sahen friedlich aus und seine Brust hob und senkte sich in einem langsamen Rhythmus. *Süße Träume, Peter. Ich hoffe, diese Bilder verschwinden für immer aus deinem Kopf.*

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Den nächsten Tag wollten Kendra und Peter einfach entspannt am Strand verbringen. Sie packten ihre Sachen zusammen und suchten sich dann ein gemütliches Plätzchen. Während Peter den Sonnenschirm aufspannte, breitete Kendra die Strandlaken aus.

Mit einer geschmeidigen Bewegung zog sie ihr Sommerkleid aus und Peter blickte sie wie gebannt an. Sie trug einen türkisfarbenen Bikini, der sich verführerisch an ihre weiblichen Rundungen schmiegte.

"Wer zuletzt im Wasser ist, ist eine lahme Ente", rief Kendra und sprintete los.

Peter zog sich flink sein T-Shirt und seine Shorts aus und lief ihr hinterher.

"Erster", verkündete Kendra strahlend, als nur noch ihr blonder Schopf aus dem Wasser guckte.

"Das war nicht fair, ich bin doch krank." Peter setzte eine mitleidige Mine auf, aber hatte damit wenig Erfolg.

"Du bist ja gut. Jetzt auf einmal bist du krank. Vorher hast du es vehement abgestritten. Ich bin nicht krank. Ich brauch keinen Krankenwagen", äffte sie ihn grinsend nach.

Peter musste lachen, schwamm dann zu ihr und gab ihr einen zärtlichen Kuss.

Eine halbe Stunde später verließen sie das kühle Nass und legten sich auf die kuscheligen Badelaken.

"Das war wirklich herrlich", sagte Peter zufrieden.

"Ja, das war es und ich bin froh, dass du jetzt wieder so lachen kannst." Kendras Stimme wurde ernst.

"Du meinst wegen heute Nacht? Tut mir wirklich leid, wenn ich dir Angst gemacht habe", sagte Peter betroffen. "Das wollte ich bestimmt nicht."

"Das muss dir nicht Leid tun. Ich kam mir nur so hilflos vor. Ich hatte einfach keine Ahnung, wie ich dir die Angst nehmen sollte."

Peter sah sie liebevoll an.

"Es hat mir sehr gut getan, dass du mich fest gehalten und beruhigt hast… Meist bin ich mit meinen Träumen ganz alleine."

"Dann hast du das schon häufiger gehabt?"

"Ja, ich hatte schon als Kind damit zu kämpfen. Oft kam Paps nachts zu mir und hat an meinem Bett gesessen, bis ich wieder eingeschlafen war

"Du hast eine enge Bindung zu deinem Vater?", fragte Kendra.

"Ja. Nachdem Mom gestorben ist, als ich noch sehr klein war, hatte ich nur noch ihn." Peter atmete tief durch.

"Das tut mir Leid. Ich wusste nicht, dass du deine Mutter auch verloren hast."

"Ich habe es dir bis jetzt ja auch nicht erzählt. Ich weiß eigentlich nicht viel von ihr, aber trotzdem schmerzt der Verlust immer noch."

"Ich glaube, ich weiß, was du meinst. Bei meiner Mom ist es zwar erst drei Jahre her, aber ich denke, ich werde diesen Schmerz nie mehr ganz los, auch wenn ich ihn zeitweise vergessen kann... Es gibt einfach zu viele Erinnerungen."

"Und es ist wichtig, dass wir sie bewahren, auch wenn sie nicht immer angenehm sind." *Jetzt klinge ich schon wie Paps.* Peter musste leicht grinsen.

"An was hast du jetzt gedacht?", fragte Kendra neugierig.

"Daran, dass ich gerade wie mein Vater klang. Er ist bekannt für seine Lebensweisheiten. Auch wenn es mir manchmal schwer fällt, ihn zu verstehen."

"Dein Vater scheint er sehr interessanter Mensch zu sein."

"Ja, das ist er."

Kendra bemerkte, wie Peter gegen die Müdigkeit kämpfte. Seine Augenlider schienen immer schwerer zu werden.

"Schlaf ruhig ein bisschen. Die letzte Nacht war für dich sicherlich nicht so erholsam."

"Da hast du Recht", murmelte Peter und schon fielen ihm die Augen zu.

Kendra betrachtete ihn für einige Minuten. Sein Gesicht lag auf seinen verschränkten Armen und wirkte in diesem entspannten Zustand fast engelsgleich. Ein paar feuchte Strähnen fielen in seine Stirn. Sein muskulöser Rücken war sonnengebräunt, die Badehose betonte seinen wohlgeformten Po und die Haut seiner durchtrainierten Beine schimmerte im Sonnenlicht. Ein Lächeln zog sich über ihr Gesicht und sie fragte sich, womit sie einen solchen Traumprinzen verdient hatte.

Dann holte sie ihr Buch aus der Tasche und begann zu lesen, während Peter selig neben ihr schlummerte.

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Auf einmal spürte Peter etwas Kaltes auf seinem Rücken und eine leichte Gänsehaut überzog seinen Körper. Er öffnete die Augen, sah aber niemanden. Im nächsten Moment spürte er Kendras weiche Lippen, wie sie sanft seine Rücken berührten. Dann fuhr sie mit der Zungespitze zärtlich über seine Haut. Peter drehte den Kopf uns erblickte sie. Kendra kniete über ihm und hatte ein Eis in der Hand. Die Sonnenstrahlen brachten es zum Schmelzen und Peter wurde schlagartig klar, was er soeben auf seinem Rücken gespürt hatte.

"Sag mal, was machst du denn da?", fragte Peter mit einem spitzbübischen Grinsen.

"Na, ich esse Eis", gab sie lachend zurück.

"Das ist ja eine ganz neue Methode. Da wo ich herkomme, isst man Eis aus Waffeln oder Bechern."

"Aber so schmeckt es noch viel besser."

In diesem Moment setzte sie sich auf seine Oberschenkel, beugte sich runter und fuhr ein weiteres Mal mit ihrer Zungenspitze über seinen Rücken. Unter ihren Liebkosungen erbebten seine Muskeln und seinem Mund entglitt ein wohliges Seufzen.

"Ich glaube, daran könnte ich mich gewöhnen", murmelte Peter.

Kendra rutschte ein Stück höher und senkte ihre Lippen sanft auf die seinen. Sie schmeckte nach cremigem Vanilleeis und als sich ihre Lippen voneinander lösten, sahen sie sich tief in die Augen.

"Wow", flüsterte Kendra. "Ich glaube, ich brauch jetzt erstmal eine Abkühlung."

Peter strahlte sie an. "Gute Idee."

Kendra stand auf, griff nach Peters Hand und zog ihn hoch. Dann liefen sie zum Wasser und Augenblicke später spürten sie das erfrischende Nass auf ihrer erhitzten Haut.


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