5 . Teil
Autor: Fu-Dragon
 

Drei Wochen später

Die goldene Herbstsonne zeigte sich in all ihrer Pracht. Einige Lichtstrahlen durchbrachen das immer spärlicher werdende Laub der Bäume und zauberten wunderschöne, phantasievolle Muster aus Licht und Schatten auf den Boden. Im Hintergrund lachten ein paar Kinder, während sie Fangen spielten. Ein Ehepaar, Arm in Arm, wanderte den Kiesweg entlang. Sie lächelten dem jungen Shaolin zu, der einsam und verlassen auf der Parkbank saß und Löcher in die Luft starrte.

Seit nunmehr zwei Wochen okkupierte er den Platz fünf Mal in der Woche, exakt von 13:10 Uhr bis 13:40 Uhr, während er darauf wartete, dass Cara ihre Physiotherapie beendete und er sie wieder nach Hause bringen konnte. Im Gegensatz zu Kermit war sie schon nach einer Woche aus dem Krankenhaus entlassen worden. Der ehemalige Söldner befand sich wegen des Durchschusses noch in Behandlung.

Ein tiefer, lang gezogener Seufzer hob Peters Brustkorb. Die letzten vierzehn Tage waren immer nach dem gleichen Schema abgelaufen. Noch immer von wilden Gewissensbissen geplagt, hatte er sich angeboten, Cara jeden Tag zur Physio zu bringen, die sie dringend brauchte, um die Beweglichkeit ihres Beines wieder herzustellen. Er holte sie ab, sprach kaum ein Wort, wartete und fuhr sie dann wieder nach Hause. Den Rest der Zeit verbrachte er damit, sich vor seinem Vater und dem Rest der Welt zu verstecken. Jeden Tag ansehen zu müssen, wie sich seine Schwester des Herzens mit den Krücken herum plagte und oftmals das Gesicht vor Schmerzen verzog, zeigte ihm deutlich seine Unzulänglichkeit auf. Er konnte einfach nicht überwinden, dass es ihm trotz all dem harten Shaolin-Training nicht früher gelungen war, Kermit und Cara zu finden, bevor die Wölfe angegriffen hatten.

Ein Schatten fiel über sein Gesicht. Peter blickte auf und entdeckte seinen Vater, der fragend auf ihn herab sah. "Bin ich eingeladen?", erkundigte er sich.

Peter nickte wortlos und rutschte ein Stück zur Seite, damit der Shambhala Meister ebenfalls Platz auf der Bank fand. Ein Schauer lief über seinen Rücken. Die Konfrontation mit seinem Vater musste wohl irgendwann kommen, er empfand es jedoch als viel zu früh. Leider konnte er diesmal Caine nicht mit irgendwelchen Phrasen abfertigen und aus der Wohnung fliehen. Er musste sich ihm stellen, ob er wollte oder nicht.

"Wie geht es Cara?", fragte Caine.

Peter blickte auf seine Armbanduhr. "Das kannst du sie bald selbst fragen, sie müsste demnächst fertig sein."

Caine zuckte mit den Schultern. Er wollte nach Peters Arm greifen, aber als dieser zusammen zuckte, unterließ er es. Seine Hand schwebte einen Moment mitten in der Luft, bevor er sie senkte und in seinen Schoß legte.

"Du bist aufgewühlt", stellte er fest.

Der junge Shaolin schnaubte durch die Nase. "Das ist noch gelinde ausgedrückt. Immerhin muss ich jeden Tag mit ansehen, wie Cara sich abquält", brach es aus ihm hervor.

"Es ist nicht deine Schuld", versetzte Caine leise.

"Ja klar, denn ich habe alles Mögliche getan, um sie zu retten. Nicht wahr, Vater?", versetzte Peter sarkastisch. "Deswegen schaut Cara mich auch immer so anklagend an, weil ich alles richtig gemacht habe."

"Der Einzige, der sich Schuld daran gibt bist du selbst, mein Sohn. Du musst loslassen, sonst zerfrisst es dich.", wies Caine an.

Peter fuhr sich unruhig durch die Haare. "Ja, sicher. Ist das alles, was du mir an Rat geben kannst, Vater? Nimm es an und lass es gehen? Ist das dein Patenrezept für alles? Ich sage dir etwas: Du kannst es vielleicht, aber ich…nein, ich kann es nicht."

Caine schüttelte den Kopf und verzog die Lippen zu einem schmalen Strich. "Du kannst nicht ewig in deiner selbst gewählten Dunkelheit verweilen. Du bist Shaolin und trägst eine große Verantwortung gegenüber all jenen, die dich brauchen. Dazu gehört nicht nur Cara, sondern auch Kermit. Er fragt jeden Tag nach dir."

Peter hielt es nicht mehr auf dem Platz. Eine Hand in sein Shirt verkrallt, sprang er von der Parkbank auf und begann, hin und her zu laufen. Seitdem Kermit zusammen mit seiner Frau ins Krankenhaus gekommen war, hatte er keinen der beiden dort besucht. Er hatte es gerade mal lange genug dort ausgehalten, um vom Arzt zu hören, dass sie beide überleben würden, dann war er wie ein Berserker aus dem Raum gestürzt und seitdem nicht mehr zurück gekehrt. Erst als Cara entlassen wurde und einen Fahrer brauchte, hatte er sich dazu überwunden, ihr seine Dienste anzubieten. Zu mehr konnte er sich nicht durchringen.

"Und was soll ich dort, Vater? Soll ich mir von Kermit anhören, was ich alles falsch gemacht habe? Soll ich seine Vorwürfe über mich ergehen lassen und mich noch mieser fühlen, als ich es eh schon tue?", griff er Caine an.

Dieser erhob sich ebenfalls und umschrieb mit den Händen einen Halbkreis. "Manchmal, mein Sohn, frage ich mich, ob du nicht blind bist", meinte er völlig atypisch zu seiner sonstigen Gelassenheit. "Du siehst nicht, was um dich herum vorgeht. Cara als auch Kermit sind zutiefst dankbar, dass sie gerettet worden sind, aber du verschließt dich vollkommen jedem Argument."

Der ältere Shaolin redete sich in Rage. "Du WILLST nicht sehen und das ist schlimmer als blind zu sein. Wenn du wegen etwas ein schlechtes Gewissen haben solltest, dann ist es wegen deiner unnachahmlichen Sturheit. Du bist ein intelligenter, junger Mann, aber manchmal, so wie jetzt, dümmer als jede Stubenfliege."

Peter starrte seinen Vater sprachlos an. Er hatte in seinem Leben schon viel angestellt, was Caine nicht gefallen hatte, aber in diesem Ton hatte er noch nie mit ihm gesprochen. Geschweige denn solche Wörter benutzt. Normalerweise drückte sich Caine in Rätseln aus, diesmal sprach er Klartext. *Vielleicht hat er recht*, schoss es durch seine Gedanken, aber er verdrängte ihn sofort wieder.

Der junge Mann wurde einer Antwort erhoben, denn er erblickte Cara, die langsam auf sie zu humpelte. Schon auf die Entfernung entdeckte er das nasse Haar, das ihr hübsches Gesicht umrahmte. Ebenso wie das Zittern in ihrem Armen, wenn sie sich bei jedem Schritt schwer auf die Krücken abstütze. Die Physiotherapie musste mal wieder sehr anstrengend gewesen sein. In der Hoffnung, seinem Vater wenigstens ein paar Sekunden zu entkommen, lief er der jungen Frau entgegen, hob sie auf die Arme und trug sie, trotz ihres Protestes, zu der Parkbank.

"Hier, setz dich erst einmal, du siehst erschöpft aus", kommentierte er sein Tun.

Prompt streifte Cara seine Hände ab und erhob sich wieder. "Ich bin nicht erschöpft, im Gegenteil."

"Aber du hast ganz nasse Haare."

"Das kommt davon, weil mir mein Therapeut aus Versehen eine Wasserflasche über den Kopf geleert hat", erwiderte sie ungeduldig.

Sie beachtete den jungen Mann einfach nicht weiter und umarmte stattdessen Caine, der beide Arme um sie schlang und sie sanft an sich drückte.

"Caine, wie schön dich zu sehen. Ich habe dich schon vermisst. Irgendwie scheinen wir uns immer im Krankenhaus zu verpassen."

Der Shambhala Meister ließ sie los und brachte sie sanft dazu, sich doch zu setzen. "Das gilt auch meinerseits. Ich entschuldige mich, dass meine Pflichten in Chinatown mich davon abhielten, dir einen Hausbesuch abzustatten."

"Du musst dich doch nicht bei mir entschuldigen. Ich weiß doch, dass du im Moment viel zu tun hast wegen der grassierenden Grippewelle. Die armen Leute haben deine Hilfe viel nötiger als ich."

Caine nickte zustimmend und legte Cara eine Hand auf die Wange. "Die geht es dir, mein Kind?"

Die junge Frau legte ihre Hand auf die seine und schmiegte ihr Gesicht in seine Handfläche. Dann ließ sie wieder los und Caine zog seine Hand zurück.

"Soweit ist alles in Ordnung mit mir, respektive ich bin zufrieden. Es geht jeden Tag ein wenig besser. Die Entzündung ist endgültig abgeklungen und mein Therapeut meinte heute, wenn ich mich weiterhin so gut anstelle, dann kann ich nächste Woche vielleicht schon die dämlichen Krücken in die Ecke werfen.", erzählte sie strahlend.

Caine beugte sich vor und küsste sie zärtlich auf die Stirn. "Ich bin sehr stolz auf dich." Seine Brauen zogen sich ein wenig zusammen und er blickte sie ernst an. "Aber dann, meine Liebe, wird fleißig die Meditation geübt."

Einen Moment verdunkelte sich ihre Miene, erhellte sich aber gleich wieder. Ergeben seufzte sie: "Ja, Meister. Sobald ich wieder richtig laufen kann, werde ich brav mit dir die Übungen weiter machen."

"Kermit würde es nicht schaden, wenn er ebenfalls nach seiner Gesundung mitmacht", versetzte er mit einem Zwinkern.

Cara lachte laut auf. "Apropos Kermit. Du ahnst nicht, was mir heute passiert ist. Als ich heute wie jeden Morgen zum Verbandswechsel kam, passte mich die Oberschwester ab. Sie meinte, sie und der gesamte Schwesternstab hätten zusammengelegt, damit Kermit eine private Krankenschwester bekommen kann. Ich müsste ihn dazu nur endlich aus dem Krankenhaus nehmen." Sie musste so lachen, dass sie nicht weiter sprechen konnte. Erst nach ein paar Sekunden fügte sie hinzu: "Du hättest wirklich dabei sein sollen. Sie flehte mich direkt an, sie alle von ihm zu erlösen. Mein guter Ehemann terrorisiert in altbekannter Manier das gesamte Krankenhaus."

Peter versetzte ihre Geschichte einen heftigen Stich. Während Caine in Caras Kichern mit einstimmte, verzog er keine Miene.

Das Lachen der jungen Frau erstarb mit Blick auf den jungen Shaolin. Sie blickte von einem Caine zum anderen und schien erst jetzt die angespannte Stimmung zu bemerken.

"Was ist los?", erkundigte sie sich.

Auffordernd schaute sie Peter an, doch dieser wandte den Blick ab und fand eine Fluse auf seinem Ärmel plötzlich hochinteressant.

"Caine?"

Der Shambhala Meister zuckte die Schultern. "Es ist immer dasselbe, Cara. Peter gibt sich an all dem, was euch widerfahren ist die Schuld und ist nicht vom Gegenteil zu überzeugen", erklärte er.

"Paps!", rief Peter gedemütigt aus. Er konnte nicht glauben, dass ihn sein eigener Vater gerade verriet.

Cara verdrehte genervt die Augen zum Himmel. "Der Herr bewahre mich vor sturen Männern in meinem Leben!", stieß sie hervor. Ihre Augen saugten sich an Peters Gesicht fest. "Sag mal, wie oft muss ich dir eigentlich noch zeigen, wie dankbar ich bin, dass du und Caine uns gerettet habt?"

Peter drehte sein Gesicht zur Seite. "Wir sind aber viel zu spät gekommen", murmelte er.

"Ach du heiliges Kanonenrohr, ich glaube das alles nicht", rief Cara aus und schlug mit einer der Krücken wütend gegen die Bank. Ihre Brauen zogen sich Unheil verkündend zusammen.

"Sag mir eines, Peter und ich will die Wahrheit hören. Hast du mich die ganze Zeit angelogen, wenn du immer meintest, du hättest es eilig, weil du deinem Vater helfen musst? War es dein schlechtes Gewissen, deine Schuldgefühle, die dich immer so schnell aus meinem Haus getrieben haben?"

Von Peter kam keine Antwort. Eine feine Röte überzog seine Wangen. In der Lüge ertappt, malte er mit einem Fuß Muster in den Kies, nur damit er ihrem anklagenden Blick ausweichen konnte.

Die junge Frau gab einen entzürnten Laut von sich. Mit einem Male stieß sie sich von der Bank ab und überbrückte, auf dem gesunden Bein hüpfend, die kurze Entfernung zu dem jungen Mann. Sie packte den überraschten Shaolin am Shirtkragen und zog ihn dicht an sich heran. Caine sprang ebenfalls auf und legte Cara stützend beide Hände um die Taille, da sie ziemlich schwankte. Beinahe amüsiert beobachtete er, was weiter passierte.

"Du kleiner, mieser Mistkerl", brachte sie gefährlich leise hervor. "Du lässt mich die gesamten drei Wochen in dem Glauben, dass alles mit dir in Ordnung ist. Dabei zerfleischst du dich mal wieder innerlich wegen etwas, auf das du keinerlei Einfluss hast. Wie kannst du es wagen, mich die ganze Zeit anzulügen?" Sie schüttelte ihn am Kragen, ihre Augen sprühten Blitze.

"Erinnerst du dich? Du warst derjenige, der immer wieder groß und breit gesagt hast, wir sollen über alles reden, was uns bedrückt. Wenn es mir nicht gut ging, hast du jedes Mal darauf bestanden, dass ich dir mein Herz ausschütte. Und was machst du? Nichts machst du! Du widerst mich an mit deinem selbsternannten Heldenkomplex, alle Schuld der Welt auf deinen Schultern zu tragen! Das zeigt ja schon pathologische Züge. Sigmund Freud hätte seine helle Freude an dir!"

So schnell ihre Wut kam, so schnell verrauchte sie wieder. Tränen traten in ihre Augen. Sie schlang beide Arme um den ehemaligen Cop, während dieser noch immer still wie eine Salzsäule da stand und keine Anstalten machte, die Umarmung zu erwidern.

"Mein Gott, Peter. Wie kannst du dir das nur antun? Warum kannst du nicht sehen, wie dankbar Kermit und ich dir sind, dass du uns das Leben gerettet hast? Ohne dich wären wir nicht mehr hier, sondern wären von den Wölfen zerfleischt worden. Du und Caine, ihr habt euer eigenes Leben riskiert, um das Unsere zu retten. Du hast keinerlei Veranlassung, dir Vorwürfe zu machen, dass du nicht rechtzeitig da warst. Dann das warst du. Kermit und ich leben!", schluchzte sie in sein Ohr.

Was in den drei Wochen nicht passiert war, geschah jetzt. Ihr herzerweichendes Schluchzen und die eindringlich gesprochenen Worte drangen direkt bis in sein Innerstes vor. Stück für Stück bröckelte Peters selbst errichtete Mauer der Unzulänglichkeit und Scham um ihn herum ab, bis nur noch ein Häufchen Staub übrig blieb.

In Zeitlupentempo kam er in Bewegung. Erst ganz leicht, dann immer fester schlossen sich seine Arme um den femininen Körper. Schließlich hielt er Cara so fest an sich gedrückt, dass er ihren schnellen Herzschlag spüren konnte.

"Peter, lass deine Qual los. Bitte komm zu uns zurück, ich will meinen Bruder wieder haben", hörte er ihre flehenden Worte.

Der Damm brach. Ihre Bitte zerriss auch noch die letzte Faser seiner Zweifel. All seine unterdrückten Gefühle brachen mit der Gewalt eines Vulkanausbruches aus ihm hervor. Er vergrub sein Gesicht in ihren Haaren und ließ seinen Tränen ebenfalls freien Lauf.

Nun konnte er ihre Gefühle auch wieder deutlich wahrnehmen. Er stellte fest, dass sie die Wahrheit gesagt hatte. Sie trug ihm nichts nach, im Gegenteil. Er konnte nur tiefe Dankbarkeit und ihren unerschütterlichen Glauben an ihn, als auch ihre geschwisterliche Liebe spüren. Die Entdeckung legte sich wie Balsam auf seine Seele und er spürte, wie seine Heilung begann.

Minuten später lösten sich die beiden langsam voneinander. Peter wischte Cara liebevoll die Tränen von den Wangen und küsste sie zärtlich auf die Stirn. Sie tat dasselbe bei ihm.

"Danke, Schwesterchen fürs Kopf zurechtrücken", wisperte er und lächelte ihr zu.

Sein Lächeln erwidernd, gab sie zurück: "Jederzeit gerne wieder, Brüderchen." Das Gesicht leicht verziehend, fügte sie an: "Allerdings würde ich mich gerne setzen, so langsam tut mir nun doch das Bein weh."

Peter reagierte sofort. Er nahm Cara auf die Arme und trug sie zurück zur Parkbank. Dort setzte er sich und zog sie mit auf seinem Schoß. Röte überzog seine Wangen.

"Ach herrje, da haben wir ein tolles Schauspiel für die Passanten abgeliefert. Wenn das die Runde macht, kann ich mich nirgends mehr blicken lassen", stöhnte er.

"Es hat niemand etwas mitbekommen", meldete sich Caine zu Wort.

Zwei Augenpaare richteten sich auf den Priester. So gefangen in ihrer eigenen Gefühlswelt, hatten sie vollkommen vergessen, dass der Shambhala Meister auch noch zugegen war.

Caine stand vor ihnen und schaute sie mit strahlenden Augen an. "Meine Kinder, sie finden immer wieder zusammen", verkündete er äußerst zufrieden.

Er verbeugte sich vor den beiden und führte die linke Faust in die rechte Handfläche zum Shaolin-Gruß. "Und nun entschuldigt mich, ich muss zurück nach Chinatown." Seine Augen fixierten Peter. "Wir reden später, mein Sohn."

Peter nickte eifrig. "Das werden wir. Danke, Paps."

Cara beugte sich vor und winkte den Shambhala Meister an sich heran. Als dieser näher trat, umarmte sie ihn fest und drückte ihm einen Kuss auf die Wange. Sie flüsterte ihm etwas ins Ohr, das Peter nicht verstand. Dann richtete sich Caine wieder auf, zwinkerte Cara verschwörerisch zu und trat seinen Weg nach Chinatown an.

Peter gluckste. "Hey, ihr habt Geheimnisse, das ist nicht nett. Was hast du zu meinem Vater gesagt?", wollte er neugierig wissen.

Cara kicherte. "Nichts…ich habe ihn nur darum gebeten, dich in der nächsten Trainingsstunde besonders hart ran zu nehmen. Ein wenig Strafe hast du dir schon verdient Aufgrund deiner Sturheit."

"Das ist ungerecht", beschwerte sich der junge Shaolin prompt.

"Nö, ist es nicht. Andererseits…ich könnte natürlich auch Gnade walten lassen. Aber dafür kommst du morgen zu mir und putzt mir das Haus. Es hat es mal wieder nötig."

Peter verzog das Gesicht. "Uh, schon überredet. Da nehme ich lieber ein hartes Training in kauf."

"Ha, wusste ich es doch!", rief Cara aus und schlug ihm leicht auf den Arm.

Peter fing ihre Hand ein und drückte sie sanft. "Und was tun wir beiden Hübschen jetzt?"

"Wir?" Cara löste sich von Peter, griff nach ihren Krücken und erhob sich. "Wir beide besuchen Kermit im Krankenhaus. Es wird Zeit, dass du dich auch mal bei ihm blicken lässt. Vielleicht kannst du ihm ins Gewissen reden, damit er die armen Schwestern nicht immer zu Tode erschreckt."

Ganz wohl fühlte sich Peter bei dem Gedanken noch nicht, bald dem ehemaligen Söldner gegenüber zu stehen. Doch als er Caras entschlossenen Blick sah, wusste er, er kämpfte auf verlorenem Terrain. Der junge Priester zwang sich zu einem breiten Lächeln und meinte galant: "Dann lasset uns zur Kutsche schreiten, ihre Hoheit."

Während sie einträchtig den Kiesweg entlang gingen, der sie zu Peters Stealth führte, keimten wieder leise Zweifel in ihm auf. Doch je weiter sie gingen, desto mehr stellte er fest, dass er sich im Stillen freute, seinen Freund wieder zu sehen.

Ja, er befand sich definitiv auf dem Weg der Heilung, so wie Cara und Kermit auch.

 

Teil 1     Teil 2     Teil 3     Teil 4    Teil 5     Epilog

zurück zum Serien Index      Zurück zum Story Index