Epilog "Haben wir alles?", erkundigte sich Cara zum gefühlten tausendsten Mal. "Steht alles bereit?" Peter seufzte ungeduldig und drückte die junge Frau auf ihren Stuhl zurück. "Kleines, wie oft muss ich dir sagen, dass alles genau da ist, wo es sein soll? Der Kuchen liegt im Kühlschrank, der Wintergarten ist eingedeckt, das Buffet steht. Zahlreiche Kissen liegen bereit, der Hocker steht da und Jody wird in wenigen Minuten mit deinem Mann ankommen. Wir müssen nur noch warten bis es klingelt." Cara glättete aufgeregt ihre Bluse. "Ich will doch nur, dass alles perfekt ist, wenn Kermit endlich nach Hause kommt", verteidigte sie sich. Peter lächelte nachsichtig. "Ich weiß und ich kann dir versichern, das wird es sein. Ich wette, im Krankenhaus steigt gerade eine große Party, weil sie ihn endlich los haben. Gestern meinte einer der Schwestern noch zu mir, man müsste dir die Ehrenmedaille, die Medal of Honor, überreichen, dafür, dass du es mit ihm schon so lange aushältst." Cara kicherte unter vorgehaltener Hand. "Die wissen eben nicht, wie liebevoll er sich um mich kümmert. Ich würde ihn um nichts auf der Welt hergeben." Peter trieb es die Tränen in die Augen. Er blinzelte sie weg. Man konnte überdeutlich erkennen, wie sehr sie ihren großen, geheimnisvollen, manchmal ziemlich düsteren Ehemann liebte. Er konnte es ihr so gut nachempfinden, denn ihm ging es mit Jody auch nicht anders. Der ans Herz gehende Moment wurde durch ein anhaltendes Klingeln unterbrochen. Cara hielt nichts mehr auf dem Stuhl. Sie sprang auf und humpelte schnell wie der Blitz zur Türe. Sie riss sie sperrangelweit auf und rief: "Willkommen Zuhause, mein Ritter in der dunklen Rüstung." Kermit stand da und grinste wie ein Honigkuchenpferd. Er ließ seine Krücken fallen, zog Cara an sich und küsste sie heiß und verlangend vor den Augen des anderen Liebespaares, die sich über ihre Köpfe hinweg verstehend zublinzelten. Jody bückte sich und hob die Krücken auf. "Hach, muss Liebe schön sein", murmelte sie. Als Kermit seine Frau los ließ, drückte sie ihm die Gehhilfen in die Hand und verkündete trocken: "Bevor ihr euch hier gleich an der Türe gegenseitig auffresst, lasst uns lieber ins Haus gehen." Die beiden Liebenden erwiderten nichts. Cara ließ Jody an sich vorbei schlüpfen, dann trat sie neben ihrem Mann, nahm ihm eine der Krücken ab und legte seinen freien Arm um ihre Schultern. Einträchtig humpelten sie nebeneinander her in den Wintergarten. Peter und Jody folgten etwas langsamer, ebenfalls Arm in Arm. Dort angekommen, half Peter Kermit eine bequeme Position zu finden. Er zog den bereit gestellten Hocker heran, legte Kermits bandagiertes Bein vorsichtig darauf und arrangierte die darunter liegenden Kissen so, dass er es bequem hatte. Jody und Cara hingegen machten sich auf den Weg in die Küche, um Schampus und Kuchen zu holen. Als sich Peter aufrichten wollte, umfasste Kermit seinen Arm. Er zog die Brille ab und blickte seinem Freund tief in die Augen. "Hab ich mich eigentlich schon bei dir bedankt?" Ehrlich erstaunt musterte Peter seinen Freund. Wenn Kermit seine Brille abnahm und ihn seine Augen sehen lies, musste Großes in der Luft liegen. Obwohl sie eng befreundet waren, hatten solche Augenblicke Seltenheitswert. "Bedankt, wofür? Jody hat dich doch her gefahren." "Das meine ich nicht. Ich möchte mich aus tiefstem Herzen dafür bedanken, dass du uns das Leben gerettet hast." Peter schluckte trocken. Der intensive Blick des ehemaligen Söldners brannte sich tief in seine Seele. "Das ist nicht nötig, Kermit. Ich würde es jederzeit wieder tun, so wie du dasselbe auch für mich tun würdest." "Doch, es ist nötig, denn durch dich wurde Cara und mir ein zweites Leben geschenkt. Ein Leben zusammen. Wir waren dem sicheren Tod geweiht durch meine Unachtsamkeit. Das werde ich dir niemals zurückzahlen können. Ich stehe tief in deiner Schuld, mein Freund." Es durchzuckte Peter heiß. Seine Augen verengten sich zu Schlitzen. Argwöhnisch betrachtete er seinen ehemaligen Kollegen. "Machst du dir etwa Vorwürfe deswegen?" "Ich habe, aber nur zu Anfang", gab Kermit ehrlich zu. "Dann machte mir Caine klar, dass man Vergangenes ruhen lassen muss, will man sich nicht die Zukunft verbauen." Vor wenigen Wochen hätte Peter denn Sinn dahinter nicht verstanden, aber nun tat er es. Voll und ganz. Seine Lippen verzogen sich zu einem leichten Lächeln. "So wie auch ich die Vergangenheit Vergangenheit sein lasse", sprach er aus, was Kermit hören wollte und er meinte es vollkommen aufrichtig. Der Cop schenkte Peter sein breitestes Grinsen. Erfreut nahm der Shaolin die Erleichterung und Zufriedenheit wahr, die seinen besten Freund durchflutete. Er konnte die enge Verbindung zwischen ihnen so deutlich spüren, dass es ihm den Atem verschlug. Dann zog Kermit seine Brille wieder auf und der einzigartige Moment verflog. "Ich habe noch etwas für dich", verkündete der Ex-Söldner. Er griff in seine Jackentasche und zog einen Samtbeutel hervor, den er Peter überreichte. "Was ist das?" "Sieh doch einfach nach." Neugierig fummelte Peter den Knoten auf, der den Beutel oben zusammen hielt. Dann drehte er ihn herum und ließ den Inhalt in seine Hand gleiten. Zum Vorschein kam ein von Meisterhand geschmiedetes, handgefertigtes Schmuckstück in Form einer Kette mit einem Anhänger. Ein Drache, ein Tiger und ein Greif (Griffin), alle drei sehr filigran gearbeitet, bildeten einen Kreis. Von den drei Tieren führten sieben dünne Goldstäbe nach innen und diese wiederum vereinten sich in der Mitte kunstvoll zu einem Yin und Yang Zeichen. Vollkommen überwältigt betrachtete Peter die Kostbarkeit. Mit offenem Mund und bebender Unterlippe lauschte er der Erklärung seines besten Freundes. "Ich habe dieses Schmuckstück extra anfertigen lassen. Es zeigt auf, dass der Greif, mein Wappentier und Name, und dein Drache und dein Tiger untrennbar miteinander verbunden sind. Die Griffins und die Caines. Egal was passiert und was uns in Zukunft noch erwarten wird, durch das Yin und das Yang werden wir immer wieder zusammen geführt. Wir sind zwei Teile eines Ganzen." Fast flapsig fügte er noch hinzu: "Wir kommen nicht voneinander los, also gewöhn dich dran." Peter fuhr mit zitternden Fingern die Konturen der drei Tiere nach. "Das kann ich nicht annehmen", wisperte er. "Doch, du kannst. Ich bestehe darauf.", erwiderte Kermit mit fester Stimme. Der junge Shaolin schluckte hart. Kermit hatte recht, die Caines und die Griffins, sie standen fest zusammen. Sie waren eine richtige Familie. Ein jeder würde für den anderen bedenkenlos sein Leben geben, um das des anderen zu retten. Das alles und noch so viel mehr symbolisierte dieses Kleinod in seinen Händen. Eine Träne lief über seine Wange, als er sich die Kette über den Hals streifte. Dann beugte er sich vor und umarmte Kermit fest, welcher die Umarmung ebenso heftig erwiderte. "Ah ja. Ich sehe, du hast Peter seine Überraschung soeben gegeben", ließ sich Caras nicht mehr ganz feste Stimme vernehmen. Nur ein klein wenig verlegen löste sich Peter von Kermit und wirbelte herum. Im Sonnenlicht durchfluteten Wintergarten blitzte die goldene Kostbarkeit auf. "Du hast davon gewusst?", erkundigte er sich atemlos. Cara lächelte. Sie zog ihre Bluse ein klein wenig auseinander und zum Vorschein kam dasselbe Schmuckstück. "Caine hat ebenfalls eines bekommen und Kermit…" Sie deutete auf ihn. Peter wandte sich wieder seinem Freund zu und entdeckte zu seinem Erstaunen, dass Kermit dasselbe Symbol um seinen Hals herum trug. Fassungslos setzte er sich und strich sich durch die Haare. "Wahnsinn", war alles, was er heraus brachte. "Ihr macht keine halben Sachen." Lachen erfüllte den Raum. Die Griffins freuten sich diebisch, dass ihre kleine Überraschung gelungen war und sie zum ersten Mal einen wahrlich sprachlosen Peter Caine erlebten. Seinen gestammelten Dank lehnten sie grinsend ab und als Jody den Korken knallen ließ, wandten sie sich alle der wirklichen Bestimmung zu: Kermits Rückkehr zu feiern. Zeit zum Reden würde es später noch im Überfluss geben. ********************* Sehr spät am Abend kuschelte sich Cara im Bett glücklich an ihren Mann. "Das war eine gelungene Party, findest du nicht auch?" "Oh Yeah. Ich wusste gar nicht, dass wir so viele Freunde haben. Aber das Highlight war und blieb Peters Sprachlosigkeit." "Sie haben sich alle nicht nehmen lassen, dich Willkommen zu heißen." Cara kicherte verschmitzt. "Du hast doch nicht wirklich angenommen, dass nur wir vier dein Homecoming feiern, oder?" Kermit strich seiner Prinzessin über die Haare und drückte ihr einen Kuss auf die Lippen. Dann zog er sie eng an sich und hauchte einen Kuss auf ihre Stirn. "Irgendwie schon. Nun ja, vielleicht habe ich insgeheim schon damit gerechnet, dass zumindest Caine, Blake und Skalany auftauchen, aber dass so ziemlich alle Kollegen vom Revier kommen und die halbe Nachbarschaft, damit habe ich nicht gerechnet." "Dann habe ich meine Mission erfolgreich gemeistert." "Das hättest du aber nicht tun müssen. Immerhin bist du auch noch nicht gesund", tadelte Kermit sanft. "Oh, glaube mir, ich hatte jede Menge Hilfe beim Bewerkstelligen dieser Party. Die Sung Zwillinge haben sich als wahre Meister im Schnittchen machen heraus gestellt." Cara richtete sich auf den Ellbogen auf und beugte sich über ihren Mann. Tief schaute sie ihm in die Augen. Ihr ganzes Gesicht leuchtete vor lauter Liebe zu ihm. "Für dich würde ich alles tun, mein Herz. Immer und immer wieder. Denn ich liebe dich über alles und das wird sich niemals ändern." Kermit hob die Hand und strich seiner Frau unendlich zärtlich über die Wange. "Wie auch ich Himmel und Hölle in Bewegung setzen würde für dich, meine Prinzessin. Du bedeutest mir alles. Ich liebe dich." Kermit beugte sich vor und zeigte ihr auf seine Weise, was sie ihm bedeutete. All seine Gefühle lagen in jenem Kuss, der von ihr mit Inbrunst erwidert wurde. Die Zärtlichkeiten wurden immer intensiver, bis Zeit und Raum aufhörte, für sie zu existieren. Es gab nur noch sie beide. Zur gleichen Zeit gaben sich Peter und Jody ebenfalls ihrer Liebe zueinander hin. Alles war gut im Hause Griffin und Caine. Ende
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