Autor: Jenny

Anmerkung der Autorin: Vielen Dank an Drew für das wunderbare Feedback

Disclaimer: Gehört alles nicht mir und verdiene auch kein Geld daran.

Epilog:

Peter wäre an diesem Abend am liebsten todmüde ins Bett gefallen, doch stattdessen befand er sich noch immer im Apartment seines Vaters und beobachtete dessen Vorbereitungen.

Alles hatte mit einer Mordserie zu tun, bei der eine von Caines Schülerinnen einem Killer zum Opfer gefallen war. Caine hatten diesen Verlust sehr bedauert und Peter spürte, dass es ihn auf irgendeine Weise verändert hatte.

Es hatte ihn dazu gebracht, wieder auf die Suche zu gehen.

Wonach? Das wusste er selbst nicht einmal.

Aber wie konnte Peter es dann verstehen? Wie sollte er verstehen, warum sein Vater sich plötzlich erneut von ihm abwandte, gerade jetzt, wo er ihn am dringendsten brauchte?

Paul war erst seit einigen Wochen untergetaucht und er fühlte sich so allein wie nie- und plötzlich entschied Caine sich dazu, wieder auf Reisen zu gehen.

Es war zum verrückt werden!

Peter fühlte sich gleich doppelt vor den Kopf gestoßen.

Wie ein Tiger im Käfig lief er in Caines Apartment hin und her, überdachte die Gründe, die er anführen könnte, um seinen Vater vom Gehen abzuhalten. Hin und wieder blieb er auch stehen, beobachtete, wie sein Vater einige kleine Gegenstände kurz in der Hand hielt und die Augen schloss, bevor er sie einpackte.

Was sollte Peter sagen? Wie sollte er ihm beibringen, dass er ihn nicht gehen lassen wollte?

Und selbst wenn ihm etwas einfiel, wie groß waren die Chancen, dass Caine sich umentschied?

Es war frustrierend.

Gerade, als er wieder zu laufen anfangen wollte, erhob Caine das Wort.

"Du denkst, ich lasse dich im Stich, weil ich gehe.", sprach er ungewohnt ernst.

Peter hielt inne, dachte für einen Moment über eine passende Antwort nach und zuckte dann mit den Schultern.

"Was erwartest du...?", er begann wild mit den Armen herum zu wedeln, "...du...du haust ohne Grund ab und weißt nicht einmal wohin du gehen wirst oder ob du zurück kehrst."

Peters Stimme zitterte, so angespannt war er. Es tat ihm tief in der Seele weh, seinen Vater gehen zu sehen, trotzdem verbot ihm sein Stolz, es zu zeigen. Helfen würde es sowieso nicht.

"Ich werde immer-" , begann Caine, doch sein Sohn unterbrach ihn abrupt.

"Ich werde immer für dich da sein, wenn du mich brauchst - das sagst du jedes Mal!"

Peter spielte nervös mit dem Buch in seiner Hand herum, bis sein Vater es ihm wegnahm und wieder an seinen angestammten Ort stellte.

"Und du denkst...es entspricht nicht der Wahrheit?"

Er spürte, dass sein Vater sich komplett auf ihn konzentrierte, selbst wenn er sich wieder dem Packen zuwandte. Peters Frustration hingegen hatte vollständig die Kontrolle über sein Denken erlangt und ließ seinen Blutdruck in die Höhe schnellen.

"Darum geht es nicht. Ich...ich brauche dich hier - als Vater.", erklärte er kurz und sah weg, als Caine sich umdrehte.

Der Shaolinpriester schritt wieder auf ihn zu und schien die innere Spannung seines Sohnes zu spüren. Vorsichtig hob er dessen Kinn mit dem Zeigefinger an und zwang Peter, ihm in die Augen zu sehen. Als sich dieser weigerte, verstärkte er den Druck.

"Unsere Pfade werden sich wieder treffen, mein Sohn...aber zunächst muss ich meiner Bestimmung nachgehen."

Peters Wut steigerte sich immer mehr, sah er doch langsam ein, dass seine Versuche, Caine umzustimmen, erfolglos blieben.

"Denkst du, ich brauche dich weniger als die Leute, denen du ständig hilfst? Bin ich etwa nicht wichtig genug? "

Diese Worte schnitten sich in Caines Herz, trotzdem musste er standhaft bleiben. Er hatte eine Entscheidung getroffen.

"Du bist noch immer verärgert, dass Paul dich verlassen hat", versuchte der Shaolin- Priester die Situation zu entschärfen. Genau das Gegenteil war der Fall.

"Ich bin es leid, dass du ständig ohne Vorankündigung abhaust um irgendeiner verdammten Bestimmung zu folgen!", fuhr sein Sohn ihn an und trat einen Schritt zurück.

"Peter...", mahnte Caine, doch es half nichts mehr.

Schmerz und Verzweiflung standen dem jungen Cop in den Augen geschrieben, als er ein letzten Mal seinem Vater in die Augen blickte, bevor er sich zum Ausgang umdrehte.

"Ich brauchte keinen Vater, der mich im Stich lässt...ich brauche niemanden", sprach er dann und verließ das Apartment.

Caine folgte ihm nicht, sondern blieb schweigend zurück.

Er hatte nicht geahnt, dass Peter so weit gehen würde, hatte den Schmerz verkannt, den sein Sohn über seinen Weggang empfand und nun tat es auch ihm weh, ihn zu verlassen.

Trotzdem hatte er keine Wahl.

Eine einzelne Träne schaffte es nach außen, doch Caine wischte sie schnell weg. Er durfte sich bei seiner Entscheidung nicht durch momentane Emotionen leiten lassen, zu wichtig war seine bevorstehende Reise.

Caine verwarf seine Zweifel und machte sich wieder an die Arbeit. Seine Abreise stand kurz bevor...

 

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