Es war spät am Abend als Peter von seinem
tiefen traumlosen Schlaf erwachte. Irgend jemand, vermutlich Kermit, hatte
die Nachttischlampe angemacht, so daß er die schlafende Frau an
seiner Seite betrachten konnte. Ein dunkler Schatten hatte sich auf der
rechten Seite ihrer Wange gebildet, das war da wo seine Hand getroffen
hatte. Unendlich sanft strich er über die verletzte Stelle, tiefes
Bedauern in den Augen.
Durch die leichte Berührung erwachte Kes. Im ersten Moment versteifte
sie sich, doch als sie merkte wer sie hier in den Armen hielt, entspannte
sie sich sofort wieder.
Er suchte ihren Blick. Zu seiner Erleichterung
waren ihre Augen nun vollkommen klar, wenn er auch noch den Schmerz darin
sehen konnte. Noch einmal strich er ihr zärtlich über die verletzte
Wange. "Es tut mir so leid, daß ich dich geschlagen habe Kes."
Ihre Lippen verzogen sich zu einem halben Lächeln.
"Schon verziehen, ich bin nur froh, daß euch beiden nichts
passiert ist. Weißt du überhaupt was du getan hast?"
"Um ehrlich zu sein nicht so ganz. Ich wurde von... irgend etwas
oder irgend Jemanden geleitet."
Kes nickte langsam. "Das habe ich mir schon gedacht. Ich glaube du
weißt gar nicht wieviel Glück wir heute gehabt haben. Kein
normaler Mensch hätte das überlebt. Ich habe euch nicht umsonst
angehalten das Zimmer zu verlassen."
Peter beschloß lieber nicht groß darüber
nachzudenken.
"Weißt du wer hier quasi die Regie übernommen hat?"
Sie zuckte mit den Schultern.
"Ich habe keine Ahnung. Ich meine es ist mir früher schon passiert,
daß ich keine Kontrolle mehr über diese vermaledeiten Kräfte
hatte, aber so was wie hier. Nein, das ist auch für mich das erste
Mal."
Peter zog sie einen Tick enger an sich, genoß es ihren warmen weichen
Körper an dem seinen zu spüren.
Einfühlsam meinte er: "Ich vermute du hast dir das alles nicht
heraus gesucht. Du magst sie nicht..... deine Kräfte, nicht wahr?"
Kes versteifte sich leicht und vergrub den Kopf an seiner Schulter.
"Damit hast du vollkommen recht. Ich wünsche mir oft ein vollkommen
normaler Mensch zu sein. Von Zeit zu Zeit gelingt es mir sogar ein normales
Leben zu führen, doch dann holt mich das Schicksal immer wieder ein.
Man kann seinem Pfad, seiner Berufung eben nicht aus dem Weg gehen. Mittlerweile
akzeptiere ich das auch und habe gelernt mit diesen Kräften umzugehen.
Doch heute.... so hat mich noch nie Jemand gepuscht, daß ich dermaßen
an die Decke gegangen bin und ich hoffe es geschieht auch nie wieder."
"Ich könnte Kermit mit bloßen Händen
erwürgen, daß er dir das angetan hat." Die Worte enthielten
all seinen Ärger den er empfand.
Kes löste sich aus seiner Umarmung und sah ihn mit großen Augen
an. Ihre Hand legte sie mitten auf sein Herz.
"Peter! So was darfst du nie wieder sagen! So dumm es sich vielleicht
anhören mag, aber Kermit trifft an dem Ganzen wirklich keine Schuld
auch wenn ich vielleicht anders reagiert habe. Ich bin ihm absolut nicht
böse, denn er ist ein wirklich toller Mensch und einer noch besserer
Freund. Einen besseren Gefährten als ihn kannst du dir doch gar nicht
wünschen, ihr steht euch so nah, als ob ihr Brüder wärt.
Er würde für dich ohne zu zögern durchs Feuer gehen wenn
er müßte. Umarme deinen Ärger und laß ihn gehen
Peter bevor er dich innerlich zerfrißt."
Peter horchte auf, sie verwendete gerade den gleichen
Satz den sein Vater auch immer zu sagen pflegte.
"Du bist wohl bei meinem Vater in die Schule gegangen," gab
er seinen Gedanken Ausdruck.
"Hä?" Der im Moment ziemlich dümmliche Ausdruck in
Kes Gesicht reizte ihn zum grinsen. Er spürte wie der Ärger
einfach verpuffte und die Dunkelheit zur Seite schob. Befreit lachte er
auf und küßte Kes spontan auf die Stirn.
"Du bist eine unglaubliche Frau weißt du das?"
Kes stimmte in sein Lachen mit ein. "Das habe ich heute wohl eindeutig
bewiesen," gluckste sie.
Kurze Zeit später beschlossen Peter und Kes
aufzustehen. Peter ächzte ein wenig als es sich aus dem Bett kämpfte,
da ihm jeder Muskel weh tat. Doch das Gefühl verstrich schnell nachdem
er geduscht hatte und hinterher fühlte er sich wie ein neuer Mensch.
Kes ging es auch nicht viel anders. Peter wartete auf sie bis sie ebenfalls
geduscht hatte. Dann führte er sie ins Wohnzimmer wo sie Kermit inmitten
des Chaos schlafend auf der Couch vorfanden.
Man sah Kermit deutlich an, daß er nicht mit friedvollen Gedanken
eingeschlafen war. Die Schuld und seine Sorge war ihm selbst im Schlaf
noch anzusehen. Der Schnitt an seiner Augenbraue hatte längst zu
bluten aufgehört, doch er hatte sich nicht darum gekümmert,
so daß das getrocknete Blut noch immer vorhanden war. Stellenweise
war es über seine ganze Wange verteilt, wenn er es achtlos weggewischt
hatte.
"Bitte laß mich das übernehmen,"
flüsterte sie Peter zu. Dieser nickte seine Zustimmung und setzte
sich still in einen Sessel. Kes ging noch einmal ins Bad. Sie kam mit
einer kleinen Schüssel Wasser und einem Waschlappen zurück.
Dann kniete sie sich dicht neben Kermit, tauchte den Waschlappen ins warme
Wasser, wrang ihn aus und begann sanft sein Gesicht abzuwaschen.
Ihre Berührung war so federleicht, daß sie fast schon fertig
war als Kermit erwachte. Dieser schreckte regelrecht aus seinem erschöpften
Schlaf auf und hatte im nächsten Moment mit festem Griff ihr Handgelenk
umklammert, mit der anderen zog er den Desert Eagle aus seinem Schulterhalfter.
Das ging so schnell, daß Kes gar nicht reagieren konnte. Eine kleine
Handbewegung seitens Kermit und sie fand sich plötzlich mit dem Rücken
flach über sein Knie gebeugt vor, den Desert Eagle an ihrer Kehle,
bereit abzudrücken.
Peter wagte sich in seinem Sessel nicht zu rühren,
er wußte ein falscher Laut und der Desert Eagle würde losgehen.
Er machte sich Vorwürfe, daß er Kes das erlaubt hatte. In all
der Aufregung hatte er total vergessen was für ein gefährlicher
Mann Kermit in Wirklichkeit war. Als ehemaliger Söldner war er gut
trainiert und besaß Reflexe um die ihn andere nur beneiden konnten.
Wie gut er war, hatte er eben eindrucksvoll bewiesen.
Außerdem hatte sie Kermit aus dem Tiefschlaf gerissen und das bedeutete
für ihn, daß Kermit noch nicht ganz wach und daher doppelt
gefährlich war, weil er dann nur automatisch, fast wie Programmiert,
reagierte ohne zu denken.
"Pscht Kermit, ich bin es Kes. Es ist alles
in Ordnung," benutzte sie dieselben Worte die Peter für sie
gebraucht hatte.
Peter konnte sehen wie Kermit vollends zu sich kam. So schnell sie über
Kermits Knien gelegen hatte, so schnell saß sie plötzlich wieder
neben ihm und der Desert Eagle war im Schulterhalfter verstaut wo er hin
gehörte.
Kes konnte nur vollkommen perplex den Kopf schütteln. Sie wußte,
sie war nicht gerade leicht, doch Kermit hatte sie praktisch wie eine
Puppe herum geschoben. Das gab ihr einen Eindruck der Kraft die in ihm
steckte und die er im Normalfall gut unter Kontrolle hatte.
Zum ersten Mal begegnete Kes Kermits ungeschützten
Blick. Seine immer präsenten Gläser lagen auf dem Tisch. Sie
konnte den Schmerz und die Selbstvorwürfe in seinem Blick erkennen
und noch etwas ganz anderes, das sie nicht definieren konnte.... noch
nicht. Sie schenkte ihm ein halbes Lächeln.
"Na, endgültig wach?" fragte sie leise.
Kermit hob die Hand, es sah aus, als wollte er sie berühren, doch
dann ließ er sie wieder fallen.
"Es tut mir so leid Kes, ich bin ein solcher Idiot gewesen, du mußt
mich hassen für das was ich dir angetan habe." brachte er mühsam
beherrscht hervor.
Plötzlich hatte Kes das Gefühl in der Tiefe seiner warmen obsidianfarbenen
Augen zu ertrinken. Kermit wirkte so unheimlich verletzbar in diesem Augenblick,
als er ihr offen und frei in die Augen blickte, ihr einen Blick in seine
Seele erlaubte. Sie wußte instinktiv, daß er das so gut wie
Niemandem erlaubte.
Ein warmes Gefühl durchflutete sie, ihr war
als würde an diesem düsteren Tag die Sonne aufgehen. Instinktiv
breite sie die Arme aus und sagte sanft.
"Na komm schon her du..... Idiot."
Eine Sekunde später wurde sie regelrecht in seine Arme gerissen.
Er preßte Kes so fest an sich, daß sie meinte ihre Rippen
knacken zu hören.
"Vergib mir bitte," hörte sie ihn dicht an ihrem Ohr murmeln.
"Es gibt nichts zu vergeben Kermit, außer du dir selbst."
Erwiderte sie sanft.
Peters sensible Sinne teilten ihn mit, daß dort drüber gerade
etwas ganz besonderes geschah. Ein strahlendes Lächeln erhellte sein
Gesicht, er fragte sich ob den beiden das auch bewußt war.
Kes erwiderte Kermits Umarmung mit all der Zärtlichkeit
zu der sie fähig war. Sie spürte wie das warme Gefühl sich
zu einer fast unerträgliche Hitze steigerte, die langsam wieder nachließ.
In dem Moment wußte sie, daß auch Kermit sich selber vergeben
hatte.
Nur langsam und widerwillig lösten sich die beiden voneinander. Die
Streitigkeiten, die sie gehabt hatten waren für alle Zeit verbannt.
Kes griff nach Kermits Sonnenbrille und reichte sie ihm. Er lächelte
sie dankbar an und setzte sie auf. Nun fühlte er sich wieder sicher.
Wenig später, nachdem Kermit ebenfalls frisch
geduscht ins Wohnzimmer zurück gekehrt war, waren sie schon wieder
inmitten der Diskussion des Falles.
"Und wie geht es nun weiter. Vorausgesetzt seine Theorie stimmt was
Sarah anbelangt, wie willst du dem beikommen?" fragte Peter in dem
Moment.
"Ja, die habe ich schon, aber ich weiß nicht ob es funktioniert.
Es ist alles nur theoretisch, gemacht habe ich es noch nie."
"Laß hören." Meinte Kermit und ließ sich neben
Kes aufs Sofa fallen.
Kermit streckte den Arm nach ihr aus und Kes kuschelte sich wie selbstverständlich
an ihn. Sie lehnte ihren Kopf an seine Schulter und ihre Hand ruhte auf
seiner Brust.
Peter war nun doch etwas überrascht über diese Geste. Gut, er
wußte daß es vorhin bei den beiden gefunkt hatte, dennoch
fand er es etwas befremdlich eine Frau an Kermit gekuschelt zu sehen,
zumal Kermit der Mann war der sich nicht gerne anfassen ließ. Seine
berühmten Blicke und die Spitze Zunge waren auf dem Revier gefürchtet,
wenn Jemand ihn ohne seine Erlaubnis anfaßte und er es nicht wollte.
"Ich muß euch aber warnen, meine Idee
hört sich vielleicht ein wenig verrückt an."
Kermit grinste und strich ihr zart über die Wange.
"Nur keine falsche Bescheidenheit Kleines, wir haben uns ganz sicher
schon daran gewöhnt."
Kes zuckte mit den Schultern und erwiderte sein Grinsen.
"Eigentlich ist die Idee ganz simpel. Wir machen eine Seance. Wenn
Sarahs Geist wirklich noch in ihrem Körper gefangen ist wie ich vermute,
wird es nicht schwierig sein sie rufen zu können, hoffe ich zumindest."
"Oh yeah, absolut simpel." Bestätigte Kermit mit Grabesstimme
was alle drei zum Lachen reizte.
"Wann hast du vor diese Seance abzuhalten?"
erkundigte sich Peter.
"Sobald wir Ordnung in das Chaos hier gebracht haben, ich möchte
nicht immer daran erinnert werden was ich vor ein paar Stunden hier angestellt
habe."
"Brauchst du vielleicht etwas bestimmtes damit du die Seance abhalten
kannst?" fragte Peter.
"Ach, willst du dich vorm Aufräumen drücken?" scherzte
Kes.
Peter grinste frech. "Ich? Gar nie nicht, ich dachte nur ich frage
mal."
Kes dachte einen Augenblick darüber nach. "Oh wir brauchen tatsächlich
etwas fällt mir gerade ein. Es würde zwar auch ohne gehen, aber
da ich so etwas noch nie getan habe bin ich um etwas Hilfe nicht verlegen.
Wir brauchen zwei blaue Kerzen."
"Wozu denn das?" fragte Peter erstaunt. "Weiße Kerzen
habe ich hier."
"Nein, sie sollten blau sein. Weißt du blaue Kerzen öffnen
das Tor zur Geisterwelt, sprich die Seelen der verstorbenen haben leichteren
Zugang in unsere Welt."
"Aha," meinte Peter nicht gerade intelligent. "Dann mache
ich mich mal schnell auf die Socken. Ich bin in ein paar Minuten wieder
zurück."
Kermit und Kes machten sich daran das Chaos im
Wohnzimmer zu beseitigen. Kes stopfte die Gegenstände in die Schubladen
zurück und Kermit räumte die Scherben der Bilder zur Seite.
Peter kam wie versprochen nach ein paar Minuten zurück. Er hatte
nicht nur Kerzen gekauft, sondern trug auch eine große Tüte
mit der Aufschrift McDonalds bei sich. Erst jetzt fiel ihnen auf, daß
sie Hunger hatten.
So kam es, daß sie sich erst einmal aufs Essen stürzten und
die ganze Sache noch ein wenig hinaus schoben.
So nach und nach machte sich ein mulmiges Gefühl
in den dreien breit. Je näher der Zeitpunkt kam desto unruhiger wurden
sie.
Schließlich ließen sich keinerlei Ausflüchte mehr finden.
Kes straffte ihre Schultern und seufzte.
"Okay, packen wir es. Je eher wir anfangen desto früher sind
wir fertig."
"Und was sollen wir jetzt tun?" erkundigte sich Peter.
"Das sage ich euch gleich. Ähem Peter, ich weiß nicht
wie weit deine Shaolin Fähigkeiten ausgeprägt sind, aber ich
möchte dich bitten, daß du ein Schild um deine Gedanken baust,
ich will nicht, daß zu viele Eindrücke auf dich einfließen
die du nicht verstehen kannst. Bist du in der Lage das zu tun?"
"Ja das bin. Wenn du einen Vater hast der keinerlei Probleme damit
hat deine Gedanken zu lesen, lernst du sehr schnell ein Schild aufzubauen
wenn du nicht willst daß er alles erfährt," erwiderte
er mit einem lahmen Grinsen.
"Gut, laß mich wissen wenn du fertig bist. Ich bereite alles
weitere vor."
Kermit saß stumm und etwas ungläubig
auf seinem Stuhl und beobachtete die Vorgänge um sich herum. Peter
war inzwischen im meditativen Stadium angelangt und Kes war dabei das
gesamte Zimmer zu verdunkeln. Als nur noch eine kleine Lampe neben dem
Tisch brannte kehrte sie mit den beiden blauen Kerzen zurück und
baute sie jeweils an einem Ende des Tisches auf. In die Mitte des Tisches
legte sie das alte Buch und eine neu angefertigte Zeichnung mit dem Bethra
Symbol wie Kermit erkennen konnte.
Peter tauchte aus seiner Meditation auf. "Ich
bin fertig," meinte er.
Kes blickte ihm tief in die Augen, schließlich nickte sie.
"Gut, dann können wir anfangen. Ich will jetzt, daß ihr
versucht eueren Kopf gänzlich frei von jeglichen Gedanken zu machen.
Egal was hier passiert, bitte sprecht nicht und unterbrecht auch nicht
den Kreis, den ich gleich aufbaue. Bitte tut nur das was ich euch sage.
Peter, falls ich am Ende dieser Seance nicht in der Lage sein sollte etwas
zu tun, dann zünde du bitte diese Kerze hier an und ließ diesen
Spruch ab während du das tust."
Mit diesen Worten reichte sie ihm eine seltsam aussehende Kerze und ein
zusammen gefaltetes Blatt Papier.
"Moment mal, was heißt bei dir wenn du nicht in der Lage bist
etwas zu tun?" warf Kermit besorgt ein.
Sie legte ihm die Hand auf den Arm. "Nur mit der ruhe Kermit. Ich
weiß, daß dir das alles hier befremdlich ist und ich dich
quasi zwinge allem an das du glaubst entgegen zu sprechen, aber bitte
vertrau mir. Ich wollte mit meinen Worten nur andeuten, daß ich
nicht weiß wieviel Kraft mich das kosten wird, nicht mehr und nicht
weniger."
Kermit sah die prüfend an. "Bist du dir sicher?"
Sie nickte. "Vollkommen. Seit heute weiß ich, daß wir
gut beschützt sind, von dem her kann nichts schlimmes passieren,
das würde der Wächter nicht zu lassen."
"Was für ein Wächter?"
Sie überlegte einen Moment. "Sie ihn einfach als eine Art Schutzengel
an. Aber nun Ende der Diskussion. Seid ihr bereit?"
Kermit murmelte leise: "Nein, aber was soll's." Kes schien die
leise gesprochenen Worte doch vernommen haben, denn sie lächelte
beruhigend in seine Richtung.
"Also dann. Peter machst du bitte das restliche
Licht aus wenn ich die Kerzen angezündet habe? Anschließend
fassen wir uns alle an den Händen, ihr versucht an nichts zu denken
und dann schauen wir mal was passiert."
Nachdem alle Vorbereitungen erledigt worden waren faßten sie sich
an den Händen. Kes konnte deutlich die Spannung spüren, die
sowohl Peter als auch Kermit erfaßt hatte. Sie konzentrierte sich
einige Minuten darauf so beruhigend wie es ihr möglich war auf die
beiden einzuwirken.
Erst als sie spürte wie die Spannung etwas nachließ begann
sie damit einen fremden Spruch aufzusagen. Sie konnte nicht einmal sagen
woher sie das wußte, es war einfach nur da.
Außer daß die Kerzen ein wenig flackerten
tat sich rein gar nichts, doch das konnte ebensogut durch die Zugluft
kommen.
Kes wartete ein paar Minuten bevor sie fortfuhr. Da sie eh nicht genau
wußte was sie zu tun hatte, beschloß sie rein nur auf ihren
Instinkt zu hören.
Sie spürte wie Kermit Hand kurz zuckte als sie zu sprechen begann.
"Ich rufe dich, die Seele von Sarah Flint. Wenn du hier bist, dann
gib mir ein Zeichen oder rede mit mir."
Erneut tat sich rein gar nichts. Nach wie vor saßen
sie da und warteten. Kes probierte noch mehrere Male Sarah zu rufen, doch
eine Antwort bekam sie nicht. Kes war kurz davor aufzugeben, als sich
das Blatt mit dem Bethra Zeichen vor ihr bewegte. Kes erstarrte, sie war
sich nicht sicher ob sie die leichte Bewegung richtig erkannt hatte.
"Sarah?" flüsterte sie. Das Blatt zitterte leicht. Kes
schaute auf und bemerkte, daß die beiden anderen ebenfalls auf das
Blatt starrten. Von dem her konnte sie sich doch nicht getäuscht
haben.
"Sarah, hilf mir. Was mache ich falsch, warum kannst du nicht zu
mir durchdringen?" bat sie, da sie merkte, daß der mehr als
schwache Kontakt schon wieder wegzudriften begann.
Kes erhielt keine Antwort, auch das Blatt bewegte sich nicht mehr. Sie
wartete noch einmal einige Minuten ab bevor sie den Kreis unterbrach.
"Peter mach bitte das Licht an." Sagte
sie traurig.
Nachdem Peter den Lichtschalter betätigt hatte, blies Kes die Kerzen
aus und zog sich nachdenklich auf das Sofa zurück.
"Was ist schief gelaufen Kes?" fragte Peter.
"Ich habe keine Ahnung Peter. Für einen kurzen Moment hatte
ich das Gefühl, daß Sarah anwesend war, aber ich konnte den
Kontakt nicht herstellen. Irgend etwas scheint sie hier zu stören
oder es gibt hier irgend ein Kraftfeld, das sie nicht durchdringen kann."
"Das einzige was ich gesehen habe ist, daß sich das Blatt mit
dem Zeichen von dir leicht bewegt hat, aber das war auch schon alles."
Bekannte Peter.
"Und du Kermit, hast du irgend etwas gefühlt oder gesehen?"
wollte Kes von ihm wissen.
"Nein, ich habe nichts bemerkt und auch nichts gefühlt,"
erwiderte Kermit mit Grabesstimme.
"Kein Wunder, du glaubst ja nicht an so etwas," erwiderte Peter
scharf.
Kes trat schnell dazwischen bevor sich die beiden
in die Haare bekommen konnten.
"Hey, hey ganz ruhig ihr beiden. Das hat damit nun mal rein gar nichts
zu tun. Tatsache ist, daß es nicht geklappt hat und ich will die
Ursache dafür wissen."
Peter und Kes begannen eine Diskussion über mögliche Ursachen.
Für Peter, den Shaolin Cop, war es nicht allzu befremdlich an fremde
Mächte zu glauben, er hatte sie oft genug schon selber erlebt. Daher
konnte er auch einiges dazu beisteuern. Kermit saß daneben und hörte
sich stumm die Unterhaltung der beiden an, für ihn waren das böhmische
Dörfer und nicht zum ersten Mal an diesem Tag wünschte er sich
weit weg.
Irgend wann konnte er sich einen trockenen Kommentar
nicht mehr verkneifen. "Jetzt fehlt nur noch, daß du in der
Leichenhalle eine Seance abhalten willst."
Kes und Peter blickten sich an, als hätten sie gerade eine Erleuchtung
gehabt. "Warum habe ich da dran nicht früher gedacht?"
kam es von Kes. "Ich selbst habe doch Sarah durch mein Zeichen quasi
zur Ruhe gezwungen. Jetzt wird mir einiges klar."
Kermit hob beide Hände hoch. "Oh nein Kes. Du willst mir doch
nun nicht allen ernstes andeuten, daß du um diese Zeit in die Leichenhalle
einbrechen und dort eine Seance abhalten willst."
"Was denn? Angst, daß die Toten aus ihren Kammern steigen und
dich anknabbern? Ich dachte du glaubst nicht daran." triezte sie
ihn mit einem breiten Lächeln.
Kermit zuckte unmerklich zusammen. Er merkte den
beiden an, daß es tatsächlich ihr Ernst war. Peter hatte schon
den Telefonhörer in der Hand und sprach mit einer Person am anderen
Ende. Kurz darauf drehte er sich zu Kes um.
"Nickie ist noch dort, keine Ahnung was er um diese Zeit dort treibt.
Er sagt wir können kommen."
"Auf was warten wir dann noch? Auf geht's." meinte Kes und griff
nach den Gegenständen die noch auf dem Tisch bereit standen. Sekunden
später eilten Peter und Kes durch die Türe, gefolgt von einem
kopfschüttelnden Kermit, der sich alles andere als wohl fühlte.
Nickie erwartete sie schon in der Halle. "Also
ich möchte mal wissen was so wichtig ist, daß ihr mitten in
der Nacht hierher kommt," begrüßte er sie.
"Geisterbeschwörung," erwiderte Peter trocken.
"Bitte wie, was?" Nickie folgte den dreien die schnurstracks
in die Leichenhalle eilten.
Kes drehte sich zu ihm um und schenkte ihm ihr hoffentlich bestes es-ist-alles-in-Ordnung
Lächeln. "Nickie sie sehen müde aus, sicher wollen sie
jetzt nach Hause gehen. Wir schließen ab und werfen den Schlüssel
in den Briefkasten wenn wir gehen."
Das letzte was Nickie sah, war Kermits grimmiger
Gesichtsausdruck, als er von Peter festem Griff quasi hinaus komplimentiert
wurde. Nickie schüttelte den Kopf und fragte sich zum x-ten Mal wer
hier nun verrückter war, die Cops da drinnen oder er hier draußen.
Als Peter in die Leichenhalle zurück kam hatte
Kes schon die entsprechenden Vorbereitungen getroffen. Die Kerzen standen
auf dem Boden, das Buch und die Zeichnung lag dazwischen und das Licht
war auch schon ausgeschaltet. Peter konnte einen leichten Schauder nicht
unterdrücken. Im Moment fand er es hier inmitten der Leichenhalle
weitaus gruseliger als Nachts allein auf einem Friedhof. Mit einem Achselzucken
versuchte Peter den typischen Geruch und die Umgebung um sich herum zu
vergessen und setzte sich zwischen Kermit und Kes auf den Boden.
"Alles bereit?" erkundigte sie sich.
Beide nickten.
"Dann los. Greift euch an den Händen."
Beide sahen Kes zu wie sie ein paar Zeichen in die Luft bemalte bis sie
die Hände von Peter und Kermit ergriff.
"Sarah, bist du jetzt da?" fragte sie.
"Dein Spruch?" wandte Peter ein.
"Pscht Peter nicht reden habe ich gesagt. Der Spruch wirkt immer
noch, wir haben den Fluß nicht unterbrochen weil die andere Kerze
nicht angezündet wurde."
Ein lautes Krachen ließ alle drei zusammen zucken. Kermit murmelte
so leise, daß es keiner verstehen konnte, in Anlehnung an Poltergeist.
"Sie sind daaaa...."
"Sarah, bist du das?" fragte auch schon
Kes.
Ein Stimme, leicht wie der Wind strich um sie. "Ja," hauchte
es.
Peter als auch Kermit stellten sich die Haare auf, obwohl sie nicht sicher
waren die Stimme tatsächlich gehört zu haben.
"Angst.... ich habe Angst," war das nächste was sie vernahmen.
Es klang so, als wäre es weit weit weg.
Die Zeichnung die zu Kes Füßen lag erhob sich in die Luft und
schwebte kurz darauf wieder sanft zu Boden, direkt in Kes Schoß.
Du brauchst keine Angst zu haben Sarah, ich bin da, ich werde dir helfen."
Erwiderte Kes.
"Angst............"
"Sarah, es wird dir Niemand etwas tun. Bitte komm her, komm zu mir.
Du kennst mich doch."
"Böse Männer..........Schmerz....."
"Ich weiß Sarah," Tränen glitzerten in Kes Augen
als sie weitersprach. "Sarah, bitte konzentriere dich auf dein Inneres,
da ist kein Schmerz mehr, du bist frei von allem was dir Sorgen bereitet."
"Kalt.......Dunkel....."
In dem Moment wurde Kes bewußt was nicht
stimmte. Eisiger Schreck durchzuckte sie. Sie wußte, das was sie
jetzt tat war ein großes Risiko, es konnte sehr gefährlich
sein den Kreis zu unterbrechen, doch sie hoffte darauf auch hier ihren
Wächter bei sich zu haben. Kurzentschlossen löste sie sich aus
dem Kreis und sprang auf die Füße.
Im selben Moment fuhr ein starker Wind durch die Halle und löschte
die Flammen der Kerzen aus. Mit einem mal war es stockfinster.
"Peter, mach die Kerzen wieder an, schnell." Rief sie ihm zu.
Diesmal war Kermit schneller. Er reagierte Augenblicklich
und zündete die Kerzen wieder an. Damit erlosch auch der Wind wieder.
Ein scharfer Befehl von Kes hielt die beiden zurück sich ebenfalls
zu erheben.
Dann trat sie an das Fach in dem Sarahs Leiche aufbewahrt wurde und zog
er mit einem Ruck auf. Eine kurze Handbewegung und das Tuch, das die sterblichen
Reste von Sarah verdeckte sank zu Boden.
"Sarah sie her, das ist dein Körper.
Du bist tot, du mußt erkennen."
"Tot?......................" Diese Stimme, sie klang jetzt unendlich
traurig.
"Ja Sarah, es tut mir so leid um dich. Bitte löse deine Seele
von deinem Körper und akzeptiere dein Schicksal."
"Angst........." ertönte es mehr als leise.
"Ich werde dir helfen Sarah. Habe keine Angst und vertraue mir. Erinnere
dich was geschehen ist."
Mehrere Minuten herrschte Totenstille. Peter als
auch Kermit wagten kaum zu atmen. Auch wenn sie es gewollt hätten,
sie wären nicht einen Zentimeter von der Stelle gekommen. Beide spürten
nur das Grauen das sie in den Klauen hielt. Das was sie hier erlebten
ging weit über ihren Verstand hinaus, selbst für Peter. Es war
eine Sache Visionen zu haben, Gedanken zu lesen oder nach Shambala zu
reisen, doch es war etwas ganz anderes mit einer leibhaftigen Toten zu
kommunizieren.
Kes schloß die Schublade wieder, sie konnte den fauligen Geruch
keinen Moment länger ertragen. Kurz entschlossen setzte sie sich
wieder zu den beiden Männern und ergriff ihre Hände. Auch ihr
war nicht ganz geheuer zumute und sie war froh über den winzigen
Kontakt mit den anderen beiden.
Plötzlich wurde der gesamte Raum in gleißendes
Licht getaucht, das so grell war, daß sie ihre Augen schließen
mußten. Selbst durch die geschlossenen Lider tat es weh. Nur langsam
verblaßte der helle Schein. Sie blinzelten als sie die Augen öffneten.
Kermit und Peter konnten einen erschreckten Ausruf nicht unterdrücken
als sie mitten in ihrem Kreis eine feinstoffliche Gestalt in einem langen
Kleid erblickten.
"Hallo Sarah," sagte Kes leise.
"Hallo Kes, ich bin wirklich tot. Nicht wahr?" entgegnete die
feinstoffliche Gestalt nun wesentlich deutlicher.
Kes schämte sich ihrer Tränen nicht, die über ihre Wange
liefen. "Ja leider liebste Freundin Sarah. Sanders hat dich umgebracht."
Die Gestalt schien förmlich in sich zusammen zu sinken bevor sie
sich wieder aufraffte.
"Ja, jetzt erinnere ich mich, es war schrecklich. Bis eben habe ich
nicht begriffen, daß ich tot bin. Ich dachte er hätte mich
in einem dunklen Keller eingesperrt und versuchte mich Bemerkbar zu machen."
Die Gestalt weinte nun leise. "Oh Kessendra, es war so schlimm. Er
hat mich so gequält, daß ich ihm schließlich alles verraten
habe was dich anbelangt. Es tut mir so unendlich leid."
"Mach dir um mich keine Sorgen Sarah, mir geht es gut und ich trage
dir nichts nach. Hätte ich geahnt was auf dich zukommt, hätte
ich dir niemals dieses Foto geschickt. Von dem her bin ich die Schuldige
und du solltest mit mir böse sein."
"Böse bin ich nur mit einem und das ist Sanders. Er ist mein
Mörder, er persönlich hat mir die Kehle zugedrückt bis
ich tot war!" rief die Gestalt aus.
"Und genau den suchen wir Sarah. Kannst du uns sagen wo er sich im
Moment befindet?"
Die Gestalt wurde durchsichtiger. Sie schien nachzudenken.
"Nein leider nicht. Das letzte an das ich mich erinnern kann ist
ein großes Lager am Fluß in Sloanville, dann weiß ich
nichts mehr."
"Mist, dann stehen wir genau da wo wir jetzt sind," erwiderte
Kes.
Die Gestalt schien zu lächeln. "Sag mal Kes, stimmt es, daß
ich jetzt, da ich ein Lichtwesen bin, mich in die Gedanken der Lebenden
schleichen und durch Wände gehen kann?" Es klang beinahe fröhlich.
"Ja kannst du, aber....................."
Kes kam nicht dazu den Satz zu beenden, denn die Gestalt löste sich
plötzlich auf. Ganz verschwommen hörten sie noch ein: "Warte
auf mich........."
Kermit als auch Peter wollten ihre Hände von
ihr lösen, doch sie hielt sie fest.
"Ihr dürft den Kreis nicht unterbrechen," sagte sie noch
einmal eindringlich.
"Warum nicht, du hast es vorhin doch auch getan," beschwerte
sich Peter.
Sie seufzte. "Ich hatte keine andere Wahl, als ich entdeckte, daß
sie nicht wußte, daß sie tot war. Wie anders hätte ich
es beweisen können?"
"Das ist mit einfach zu hoch. Obwohl ich es hier mit eigenen Augen
sehe, kann ich es nicht begreifen." Meinte Peter.
"Das kann ich gut verstehen. Am besten versuchst du es auch nicht.
Es gibt nun mal Dinge zwischen Himmel und Erde............" Kes ließ
den Satz offen, doch die beiden wußten auch so genau was sie meinte.
Das Gespräch ebbte ab. Jeder war in seine eigenen Gedanken versunken.
Plötzlich war Sarah wieder da und sie kicherte.
"Jesus Sarah, hast du mich erschreckt," kam es prompt von Kes.
"Sorry.... hihi..... und ich habe noch Jemanden einen Riesen Schreck
eingejagt, das Gesicht hättest du sehen sollen." Die Gestalt
schien sich plötzlich sehr wohl in ihrer Rolle zu fühlen, was
Kes wunderte.
"Was hast du angestellt Sarah?"
"Ich habe meinem Mörder einen Besuch abgestattet und ich konnte
nicht widerstehen ihn ein wenig zu erschrecken. Du hast glatt vergessen
zu erwähnen, daß ich nun auch mit Gedankenkraft Dinge bewegen
kann. Zumindest hat mir die Angst auf Sanders Gesicht ein wenig Genugtuung
verschafft als ich ihm die Decke weggezogen und Kissen nach ihm geworfen
habe. Ich wette er hatte einen leichten Herzinfarkt." Wiederum hörten
sie ihr Kichern.
Kes konnte nicht anders und stimmte ein, wenn auch
ein wenig wehmütig, da sie spürte, daß er endgültige
Abschied vor der Türe stand.
"Das ist die Sarah die ich kannte, immer zu Späßen aufgelegt
um andere zu erschrecken." Erwiderte Kes.
"Du benutzt die Vergangenheitsform." Kam es von Sarah
"Ja, Sarah, es ist Zeit für dich zu gehen, deinem neuen Pfad
zu folgen." Erwiderte Kes traurig.
Sarah seufzte leise.
"Das habe ich fast vermutet, ich sehe ein Licht in der Ferne. Aber
vorher habe ich dir noch etwas zu sagen, ich weiß jetzt wo sich
Sanders aufhält bzw. aufhalten wird."
"Und das wäre?"
"Er wird übermorgen wieder in Sloanville sein, im Moment hält
er sich in Denver auf. Das Warenhaus, das er benutzt liegt am Pier 11
mit der Nummer 207, dort könnt ihr ihn schnappen."
"Der Stein Sarah, hast du Merlins Stern gesehen?"
"Nein das habe ich nicht, aber ich habe gefühlt, daß er
ganz in der Nähe war. Er wird ihn dabei haben. Und Kes du mußt
dich beeilen, er steht kurz vor der Lösung!"
Einen Moment herrschte Stille. Sarah entmatearilisierte eine Sekunde und
wurde dann wieder sichtbar.
"Ich muß gehen, sie warten auf mich,"
kam es leise von ihr.
Erneut liefen Kes die Tränen übers Gesicht. "Ich weiß
liebste Freundin Sarah. Ich wünsche dir von Herzen, daß du
deinen Frieden findest."
"Und du, paß gut auf dich auf Kessendra. Irgend wann werden
wir uns wieder sehen, doch ich hoffe für dich, daß das noch
sehr lange dauern wird. Ich wünschte ich könnte dich noch ein
letztes Mal berühren, du warst mir immer eine gute Freundin."
Das klang unendlich traurig.
"Ich hab dich lieb Sarah. Viel Glück auf deiner Reise."
Kes Stimme zitterte gewaltig.
Die Gestalt beugte sich über Kes. Ein weißer Schimmer schien
über ihre Wange zu streichen, sanft wie ein Schmetterlingshauch.
Kes schluchzte laut auf als der Schimmer über ihre Haut glitt und
immer blasser wurde.
Ganz aus der Ferne hörten sie noch ein: "Ich habe dich auch
sehr lieb Kes." Dann war die Gestalt endgültig verschwunden.
Kes löste den Kreis. Ihre Finger zitterten
als sie die Hand an die Wange hielt, die Sarah eben noch "berührt"
hatte. Sie weinte lautlos, in den Augen einen total verlorenen, schmerzgepeinigten
Ausdruck. Kermit überlegte nicht lange und zog Kes beschützend
in seine Arme während Peter das Ritual beendete indem er die letzte
Kerze anzündete und die anderen beiden ausblies. Schweigend erhob
er sich um das Licht anzuschalten und die Kerzen einzusammeln.
Peter räusperte sich, nicht sicher ob seine
Stimme ihm gehorchen würde. "Ähem, wir sollten uns wirklich
langsam auf den Weg machen. Ich für meinen Teil kann mir einen gemütlicheren
Ort vorstellen."
Kes löste sich aus Kermits Umarmung und wischte sich mit dem Handrücken
über die Augen. Mit einem letzten, verlorenen Blick in den Raum meinte
sie:
"Ja, gehen wir. Hier gibt es nichts mehr für uns zu tun."
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