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Kapitel 1 Autor: Fu-Dragon |
Peter schlenderte tief in Gedanken versunken den schmalen, von Wurzeln und Gräsern überwucherten Pfad entlang. Noch eine Biegung, vorbei an dem blühenden Hortensienbusch, und er befand sich am Ziel. Der kleine See, der sich perfekt in die grüne Landschaft einfügte wirkte mehr als nur einladend. Eine sanfte Brise kräuselte das Wasser, das sich im strahlenden Sonnenschein brach und wie tausend Diamanten glitzerte. Leises Zwitschern tönte von den Bäumen, weit und breit war kein anderer Mensch zu sehen. Mit einem zufriedenen Laut ließ sich Peter
in das weiche Gras zu seinen Füßen sinken. Eine Weile saß er nur da und nahm die friedliche Szenerie tief in sich auf. Er schloss die Augen, lies sich in das weiche Gras gleiten und genoss die warmen Strahlen der Sonne auf seinem Gesicht. Einen Moment später richtete er sich wieder auf, nahm einen runden Kieselstein in die Hand und warf ihn im flachen Winkel über das Wasser. Der Stein hüpfte ein paar Mal über die Oberfläche, bildete kleine Kreise, die sich immer mehr ausdehnten und dann wurde er schließlich vom Wasser verschluckt. *Genauso fühle ich mich im Moment auch.* Traurigkeit überschattete die Gesichtszüge des jungen Shaolin. Die letzten Wochen waren sehr anstrengend gewesen, sowohl körperlich als auch seelisch. Noch heute fragte er sich, wie sich aus einem kleinen Anlass solche eine Lawine hatte entwickeln können. So wie dieser kleine Stein hier erst einen kleinen Kreis, und dann immer größere Kreise im Wasser gezogen hatte, hatte sich auch der Anlass immer mehr ausgeweitet und war bald völlig außer Kontrolle geraten. Peter schüttelte den Kopf. *Das konnte auch nur mir passieren. Mir und meiner großen Klappe.* Seine Gedanken wanderten zurück zum Auslöser des gesamten Problems. Alles eskalierte knapp vier Wochen nachdem er aus dem Krankenhaus entlassen worden war. Jody kümmerte sich in der Zeit rührend um ihn, da Annie verreist und Caine, bedingt durch eine grassierende Sommergrippe, in Chinatown viel zu tun hatte. Peter nahm Jodys großzügiges Angebot dankbar an, konnte er sich doch zum damaligen Zeitpunkt wegen der angebrochene Brustwirbel kaum bewegen. Es dauerte nicht lange und Peter fiel der wahre Grund ihrer Fürsorge auf. Schon damals, als sie noch Partner auf dem 101. gewesen waren, hatte er immer mal wieder bemerkt, dass Jody wesentlich mehr als Freundschaft für ihn empfand. Er hatte es nicht wahr haben wollen und hatte ihre Versuche, ihm näher zu kommen einfach ignoriert. Wenn er ehrlich war, so empfand er für Jody auch ein wenig mehr als nur reine Freundschaft, doch er schrieb das eher den langen Jahren zu, die sie als Kollegen verbracht hatten. Er hatte sich mittlerweile so an ihre Nähe gewöhnt, dass ihm gar nicht in den Sinn kam die Gefühle, die er hegte könnten etwas mit Liebe zu tun haben – oder er verdrängte es einfach. Es gab viele Momente, in denen er ihr reinen Wein einschenken hätte können. Immerhin verbrachte Jody jede freie Minute, die sie erübrigen konnte mit ihm, aber er hatte es nicht getan. So ganz hatte er das Abenteuer mit den Sing Wah noch nicht überwunden und außerdem mochte er ihre Gesellschaft sehr. Er wollte im Moment nur Freundschaft, einen Menschen um sich herum, dem er vertrauen konnte – Sie wollte weitaus mehr. Selbst sein Vater hatte ihn darauf hingewiesen, dass er Jody ausnutzte, doch er hatte darüber nur gelacht und sich damit heraus geredet, dass sie einfach gute Freunde wären, die sich gegenseitig halfen. Die kleine Stimme in seinem Hinterkopf, die ihm etwas anderes zuflüsterte, beachtete er einfach nicht. Drei Tage nach dem Gespräch mit seinem Vater bekam er die Quittung für sein selbstsüchtiges Verhalten. Jody war nach der Arbeit zu ihm gekommen und hatte ihm sein Lieblingsessen gekocht. Sie saßen dicht nebeneinander auf der Couch und waren beim Essen, als plötzlich Jordan, seine Exfreundin, auftauchte. Nachdem er sich dazu entschieden hatte den Brand anzunehmen, um endgültig Shaolin Priester zu werden, hatte er sie nur noch ein paar Mal getroffen. Er hatte gespürt, dass Jordan mit dem, was er nun repräsentierte nicht zurecht kam und so hatten sie sich in stillem Einvernehmen getrennt. Zumindest hatte er das bis zu dem damaligen Zeitpunkt angenommen. Im ersten Moment wusste Peter gar nicht was passierte, als Jordan plötzlich wutschnaubend auf Jody losging, sie auf die Beine zerrte und ihr mitten ins Gesicht schrie, was sie hier mit ihrem Freund anstelle. Jody, nicht gerade auf den Mund gefallen, konterte prompt, sie wäre nun mit ihm zusammen und Jordan solle dahin zurück gehen, wo sie hergekommen war. Peter stand ungläubig daneben und verfolgte das gesamte Streitgespräch mit wachsender Frustration und aufkommenden Ärger. Als die beiden Frauen den Anschein machten, auch körperlich aufeinander losgehen zu wollen, schritt er ein. "Ich bin weder dein Freund, noch deiner. Ich habe mit keiner von euch eine Beziehung, merkt euch das!", hatte er, abwechselnd auf beide Frauen deutend, ärgerlich ausgerufen und war dann wie ein Wilder aus seinem eigenen Appartement gestürmt, wobei er zwei vollkommen überraschte und tief verletzte Frauen zurückließ. Schon bald darauf, war ihm klar geworden, dass er mal wieder geredet hatte ohne nachzudenken. Zumindest gegenüber Jody stimmte diese Aussage in keiner Weise. Die kleine, hartnäckige Stimme in seinem Hinterkopf wollte ihn einfach nicht in Ruhe lassen. Er war dann zu ihrem Appartement gefahren um mit ihr über die ganze Sache zu reden, doch sie hatte ihm die Türe vor der Nase zugeschlagen. Allerdings war das nicht das Ende vom Lied. Bald hatte diese Sache Wellen geschlagen, die sämtliche Menschen um sie herum in Mitleidenschaft zog. Unglücklicherweise waren Jody und Jordan zur Zeit in derselben Schicht eingeteilt und hatten ihren Streit auch bei der Arbeit fortgesetzt, was unweigerlich dazu führte, dass alle anderen Kollegen auch erfuhren, was passiert war. Peter war dagestanden wie der Buhmann der Nation. Plötzlich schienen sämtliche weibliche Wesen, die er kannte gegen ihn zu sein und die männlichen Bekannten beschuldigten ihn, ihnen ihren Frieden geraubt zu haben, weil sie nur noch keifende Frauen um sich hatten. Selbst Cara war zu ihm gekommen und hatte ihm gründlich den Kopf gewaschen, wie er so mit Jody hatte umgehen können und das hatte ihn tief getroffen. Zum Einen, weil er wirklich ein mehr als schlechtes Gewissen gegenüber Jody hatte und zum Anderen, weil es ausgerechnet seine 'adoptierte Schwester' Cara war, die sich nun auch gegen ihn stellte. In diesem Moment hatte er sich von der ganzen Welt verlassen gefühlt. Es hatte über zwei Wochen gedauert, bis sich die Wogen wieder einigermaßen glätteten, zwei Wochen, die wie ein Spießrutenlauf für ihn gewesen waren. Zwar war es ihm gelungen in einem mehrstündigen Gespräch Jody dazu zu bringen, ihm zu verzeihen, aber dennoch spürte er deutlich, dass ihre Freundschaft einen dicken Knacks erhalten hatte und er wusste nicht, ob es mit ihr jemals so werden würde wie früher. Das tat ihm mehr weh, als er zugeben wollte. +++ Peter wurde aus seinen düsteren Gedanken gerissen, als er eine bekannte Präsenz in seiner Nähe fühlte. "Hallo Paps", sagte er, ohne sich umzudrehen. "Bin ich eingeladen?", erkundigte sich der ältere Caine. Peter nickte nur und deutete auf den Platz neben sich. Eine Weile herrschte Stille zwischen den beiden Generationen, dann warf Caine ruhig ein: "Was bedrückt dich, mein Sohn?" Peter fuhr sich frustriert durch die Haare. "Ach, ich weiß nicht so genau, Paps. Da ist dieser Streit zwischen Jordan und Jody. Cara sehe ich auch so gut wie nicht mehr und dann gibt es noch all die anderen Verpflichtungen, das ist einfach zuviel im Moment." "Man spielt nicht mit den Gefühlen anderer, du hast gesehen wohin das führt", rügte Caine sanft. "Das habe ich doch gar nicht getan", versuchte sich Peter schwach zu verteidigen. "Du bist Shaolin, Peter. Du hast gespürt, was Jody dir gegenüber empfand. Du musst lernen, auf deine innere Stimme zu hören. Vielleicht wärst du überrascht davon, was sie dir mitteilen würde." Peter ließ beschämt den Kopf hängen. "Ja, du hast ja recht. Ich hätte auf dich hören sollen - wie immer, Paps." Caine zog nur die Augenbraue in die Höhe und erwiderte nichts darauf. Allerdings machte sein Blick deutlich, wie wenig er die Anrede mit Paps schätzte. Peter fuhr fort: "Ich bin schon froh, dass sich mit Jody alles wieder eingerenkt hat, aber dass sich Cara auch jetzt noch so zurück zieht, das macht mir zu schaffen." Caine lächelte leicht und erwiderte: "Das...hat andere Gründe." Peter schaute fragend zu seinem Vater hoch. "Und die wären?" Caine zuckte in seiner berühmten Manier die Schultern. "Das, mein Sohn, musst du sie selbst fragen." Peter verdrehte die Augen. "Toll, ich frage sie warum sie mich meidet und habe die nächste Frau, die mir die Türe vor der Nase zuschlägt. Nein Danke, Dad, das brauche ich nicht noch einmal." Caine konnte ein leichtes Glucksen, für ihn sehr untypisch, nicht unterdrücken. Das war mal wieder kennzeichnend für Peter. Er war so beschäftigt mit anderen Dingen, dass er gar nicht merkte, was sich direkt unter seiner Nase abspielte. Peter warf die Hände in die Luft. "Ach, ich wünschte, ich könnte einfach mal für ein paar Tagen all den Verpflichtungen entfliehen." "Das kannst du, mein Sohn", erwiderte Caine. Überrascht starrte Peter seinen Vater an. "Paps, das ist unmöglich. Da ist Misses Zhao, die ihre täglichen Massagen braucht, Misses Sung, deren Arthritis behandelt werden muss, Marion ist kurz vor ihrer Niederkunft und dann sind da noch jede Menge anderer Leute, die unsere Hilfe brauchen und die Kung Fu Klassen nicht zu vergessen." Caine konnte über seinen Sohn nur den Kopf schütteln. "Ich bin sicher, ein Wochenende lang werden alle ohne dich auskommen." Peter seufzte sehnsüchtig. "Das wäre wirklich toll. Ich war schon lange nicht mehr Fischen, wie steht es mir dir, Paps?" Caine beugte leicht den Kopf. "Es wäre mir eine Ehre, dich zu begleiten." Peters Gesicht verdüsterte sich. "Aber beide können wir nicht gehen, einer muss auf jeden Fall hier bleiben solange Lo Si auf Reisen ist." "Mr. Chan wird sich am Wochenende um die dringenderen Fälle kümmern. Ich habe ihm schon Anweisungen gegeben." Peter musste lachen und fuhr sich durch die Haare. Eine Wochenende in einer abgelegenen, ruhigen Gegend zu verbringen, weit weg von allen weltlichen Sorgen, hörte sich für ihn an wie der Himmel auf Erden. "Du hast mal wieder schon alles im Voraus gewusst und geplant, was Paps?" Zur Antwort erhielt er wieder nur ein Schulterzucken. Peters Augen leuchteten auf. "Hey, was meinst du wenn ich Cara frage, ob sie Lust hat uns zu begleiten? Das wäre ein guter Vorwand sie mal wieder außerhalb der Trainingstunden bei uns zu haben. Um ehrlich zu sein, vermisse ich diese Plauderein und vielleicht hast du ja recht damit, dass sie nicht mehr böse auf mich ist." Bevor der Shambhala Meister auch nur den Hauch einer Chance hatte, etwas zu erwidern sprang Peter schon voller Energie und mit blitzenden Augen auf die Beine und hastete mit einem über die Schulter geworfenen. "Ich frage sie gleich, sehe dich später, Paps", davon. Caine sah seinem Sohn kopfschüttelnd und mit einem leicht amüsierten Gesichtsausdruck hinterher. *Geduld hast du noch immer nicht gelernt, mein Sohn.* **************************** Es klingelte an der Türe. Cara warf einen schnellen Blick in den Spiegel, glättete in einer fahrigen Handbewegung eine verirrte Haarsträhne und öffnete. Ein strahlendes Lächeln glitt über ihr Gesicht, als sie den Mann vor ihr erblickte. "Hey Kermit." "Hallo Prinzessin. Nimmst du mir das mal bitte ab?" "Sicher." Kermit beugte sich über Cara, hauchte ihr einen Kuss auf den Mund und drückte ihr eine der großen Schachteln in die Hand, die er mitgebracht hatte. Cara schnupperte an dem Karton, während sie ins Wohnzimmer voraus ging und alles auf den Tisch stellte. "Das duftet ja verführerisch, mit was überraschst du uns denn heute?" "Alfredos Spezial Pizza", gab Kermit mit einem breiten Grinsen zurück und nahm auf dem Sofa Platz. Kermit nahm Clumsy hoch, die neugierig die Gelegenheit nutzte und auf den Tisch sprang, sobald ihr Frauchen in der Küche verschwand. "Hey, hey, hey, das tut eine gut erzogene Katze aber nicht. Du hast dein Futter ganz woanders", rügte Kermit, während er das Kätzchen liebevoll hinter den Ohren kraulte. Sie dankte es ihm mit einem lauten, zufriedenen Schnurren und einen Stups ihrer rosa Nase gegen seine Hand. "Irgendwie scheint die Kleine überhaupt nicht wachsen zu wollen, oder bilde ich mir das nur ein?", rief Kermit in Richtung Küche. "Du irrst dich nicht. Das ist irgendein Wachstumsfehler hat mir der Tierarzt gesagt. Sie wird wohl immer so klein bleiben. Zum Glück hat es aber auf ihre Gesundheit keinen Einfluss. Der Veterinär meinte, sie könne damit genauso alt werden wie jede andere Katze auch", erklärte Cara, während sie mit einem Tablett voller Geschirr aus der Küche zurück kehrte und alles auf den Tisch stelle. "Ich bin froh, dies zu hören", erwiderte Kermit und schaute auf das Kätzchen hinab, das es sich inzwischen auf seinem Schoß gemütlich gemacht hatte. "Clumsy ist so niedlich, da fällt es echt schwer böse mit ihr zu sein, wenn sie wieder mal was ausgefressen hat." Cara lächelte leicht. "Und glaube mir, genau das nutzt sie auch weidlich aus. So und nun setze mal ihre Hoheit auf den Boden und iss, bevor die Köstlichkeiten alle kalt werden." +++ Eine halbe Stunde später lehnte Kermit gemütlich, einen Cognacschwenker in der Hand, am Kopfende der Couch. Cara hatte sein Angebot ihr in der Küche zu helfen abgelehnt, so dass er sich einfach darauf beschränkte, sie durch die halboffene Küchentüre zu beobachten und sich mit ihr zu unterhalten. Knappe fünf Minuten später kehrte sie zu ihm zurück und nahm neben ihm Platz. Sie lehnte sich leicht an ihn und er legte ihr den Arm um die Schultern und zog sie ein wenig näher an sich. "Und, was hat sich sonst noch heute so ereignet?", erkundigte er sich. "Peter hat angerufen. Du hast doch am Wochenende frei, oder?", antwortete sie. Kermits Augenbraue zog sich nach oben. Cara merkte, wie er sich bei ihrer Frage ein wenig versteifte und dachte: *Wie kann man nur so misstrauisch sein.* "Ja, habe ich, und?" "Nun, Peter hat gefragt ob ich nicht Lust hätte, mit ihm und seinem Vater einen Ausflug in die Wälder zu machen und ich dachte, du magst vielleicht auch mitkommen." Kermit verzog das Gesicht. "Das ist nicht unbedingt die Art, die ich bevorzuge, um meine Wochenenden zu verbringen." Cara stieß ihn leicht mit der Schulter an. "Nun komm schon, gib deinem Herzen einen Ruck. Das wird sicher Spaß machen. Sei kein Spielverderber." *Mädchen, wenn du wüsstest was da draußen alles passieren kann*, dachte Kermit, laut meinte er: "Ich sehe schon, da hast du dir mal wieder etwas in den Kopf gesetzt. In dem Fall wird es wohl wirklich besser sein, wenn ich mitkomme und auf euch Kinder ein Auge habe." "Hey", rief Cara aus und versuchte ihn spielerisch in den Magen zu boxen. "Wen bezeichnest du hier als Kinder?" Kermit fing ihren Hieb noch in der Luft ab, küsste ihre Fingerspitzen und drückte ihre Hand dann an seine Brust. "Na wen wohl, dich und Peter. Wenn ihr beide zusammen seid, weiß man nie was passiert." "Das ist nun einfach unfair, mit Absicht haben wir noch nie was angestellt", beschwerte sich Cara. Kermit lächelte schräg. "Ja, sicher, ihr beiden seid die reinsten Engel. Und morgen fällt Ostern und Weihnachten auf einen Tag und der Weihnachtsmann kommt im Osterhasenoutfit mit Irokesenschnitt zu Besuch und bringt euch lauter kleine Rauschgoldengel mit." Cara beschloss das Thema zu wechseln. Ein Wortgefecht mit Kermit hatte sie noch nie gewonnen und daran würde sich wohl in absehbarer Zeit auch nichts ändern. "Ich freue mich jedenfalls aufs Wochenende. Endlich haben wir einmal die Gelegenheit, mehr als nur ein paar Stunden miteinander zu verbringen." Kermits Antwort blieb ungehört, da in diesem Moment das Telefon klingelte. Cara lehnte sich halb über Kermits Schoß, um an den Hörer zu kommen und blieb auch in dieser Stellung während sie redete. Kermit hörte nur mit einem halben Ohr zu, er beschäftigte sich mehr damit, ein Stöhnen zu unterdrücken bei dem plötzlichen, sehr engen Körperkontakt. *Wie du mir, so ich dir Prinzessin!* Er begann, sanft ihren Rücken und Nacken zu streicheln, der so verführerisch vor ihm ausgebreitet lag, und machte es Cara damit ziemlich schwer, sich auf das Telefongespräch zu konzentrieren. Er spürte, wie sie auf sein Streicheln reagierte. Ein Schauer durchrieselte ihren Körper, gefolgt von einem zweiten, als er nun anfing ihren Haaransatz im Nacken zu massieren. Eine knappe Minute später beendete Cara mit deutlich heißerer Stimme das Gespräch. "Das war ziemlich unfair", beschwerte sie sich und richtete sich halb auf, die Hände auf seine Schultern gelegt. "Selbst Schuld", erwiderte Kermit mit einem breiten Grinsen, bevor er seinen Mund auf ihre Lippen drückte und somit eine Antwort effektiv verhinderte. Cara gab nur allzu gerne nach. Minuten später lagen sie eng aneinander geschmiegt auf der Couch und küssten und streichelten sich selbstvergessen durch die Kleidung hindurch. Bald reichte das Cara nicht mehr. Sie zeichnete kleine Kreise auf seinem Bauch, glitt dann wieder höher und begann seine Hemdknöpfe zu öffnen. Bevor sie auch nur den ersten Knopf geöffnet hatte, ergriff Kermit ihre Hand, richtete sich mit ihr zusammen in eine sitzende Position auf und schob sie mit einem bedauernden Kuss auf die Seite. Ein tiefer Atemzug hob seine Brust und er schaute auf seine Uhr. "Okay, Prinzessin, ich muss leider schon gehen, habe morgen Frühdienst." Mit diesen Worten erhob er sich, drückte ihr noch einen letzten, nicht gerade keuschen Kuss auf die Lippen und eilte zur Türe. Cara seufzte leise und schaute Kermit hinterher. Sie nahm Clumsy vom Boden hoch und drückte ihr Gesicht in das weiche, weiße Fell, einen sehnsüchtigen und gleichzeitig nachdenklichen Ausdruck im Gesicht. Mit Kermit zurecht zu kommen war nicht leicht. Seitdem sie aus dieser dubiosen Welt der Sing Wah entkommen konnten, hatten sie zwar deutlich mehr Zeit miteinander verbracht wie zuvor, aber Cara wusste noch immer nicht, wo genau sie bei ihm stand. An manchen Tagen war er zärtlich und zuvorkommend und an anderen Tagen verhielt er sich wieder unnahbar und zurückhaltend, so dass er sie des Öfteren in ein wahres Wechselbad der Gefühle versetzte. Außer ein paar Küssen und beinahe schuljungenhaften, verlegenen Streicheleinheiten, war zwischen ihnen noch nichts passiert. Jedes Mal, wenn alles darauf hin deutete, dass es intimer werden könnte, fand Kermit entweder irgendeine Ablenkung, oder er spielte den Gentleman und ging einfach. Ein leicht teuflisch wirkendes Lächeln glitt über Caras Lippen. Vielleicht kam dieses Wochenende genau richtig, um sich auch in dieser Richtung näher zu kommen. Immerhin hatte sie nun die Gelegenheit, ganze drei Tage mit ihm in der Wildnis zu verbringen, da konnte er ihr nicht so einfach entkommen. Vielleicht konnte sie endlich die Gelegenheit nutzen, mit ihm reinen Tisch zu machen und herausfinden, was er eigentlich genau ihr gegenüber empfand. So wie jetzt konnte es auf jeden Fall nicht weitergehen. Sie sah dem Wochenende jedenfalls halb erwartungsvoll, halb ängstlich, entgegen.
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