Caine hatte, wie so oft, recht. Als Peter knapp zwei Stunden später erneut aufwachte, fühlte er sich wesentlich besser. Die Übelkeit war verschwunden, seine Kehle fühlte sich nicht mehr so ausgedörrt an und sein Gehirn als auch seine Augen funktionierten wieder richtig. Zumindest konnte er sich an fast alles erinnern. Caine bemerkte, dass Peter wach war und reichte ihm wortlos ein Glas Wasser. Peter beäugte die klare Flüssigkeit einen Moment lang misstrauisch, ein Schauer lief durch seinen Körper. Dann setzte er das Glas an die Lippen und leerte es in einem Zug. "Danke, Paps." Caine verbeugte sich vor ihm und nahm ihm das leere Glas aus den Händen. Danach ergriff er Peters Hand und massierte seine Finger, wobei er mal mehr, mal weniger Druck auf Finger und Handflächen ausübte. Eine Kommunikation ohne Worte schien zwischen den beiden hin und her zu gehen. Peter seufzte beinahe behaglich. Er konnte förmlich spüren, wie durch die Akupressurmassage sein Körper zu neuem Leben erwachte, gleichzeitig wurde auch die Erinnerung an den gestrigen Tag deutlicher. Doch bald konnte der rastlose junge Mann die Stille nicht mehr länger aushalten. "Dad? Erzählst du mir was geschehen ist, nachdem ich ohnmächtig geworden bin?" Alle Farbe wich aus Caines Gesicht, die Erinnerung war noch viel zu lebendig. "Das ist keine gute Idee mein Sohn." "Vater, bitte." Haselnussbraune Augen voller Gefühl bohrten sich direkt in Caines Seele. "Ich weiß, dass ich euch allen zu großem Dank verpflichtet bin, aber es macht mich wahnsinnig nicht zu wissen, was geschah, nachdem ich im Wasser gelandet bin. Ich...ich weiß nicht, wie ich es sagen soll, aber da ist etwas in meinem Hinterkopf, das ich nicht einordnen kann und ich hoffe einfach, dass deine Schilderung mir dabei hilft, es in den richtigen Konsens zu bekommen." Caine seufzte auf. Wie konnte er seinem Sohn diese Bitte abschlagen, wenn er ihn so flehend anschaute? Schon seit Minuten spürte er, dass Peter immer unruhiger wurde. Wider besseres Wissen kam er schließlich seiner Bitte nach und begann in kurzen Sätzen zu erzählen, wobei er sich auf das Wesentliche beschränkte. Wie es genau zur wundersamen Rettung kam, ließ er wohlweißlich aus. Nachdem er geendet hatte, herrschte Minutenlang tiefe Stille im Raum. Caine konnte deutlich spüren, dass Peters Unruhe noch zu- anstatt abgenommen hatte, aber er wusste auch, dass dies nur bedingt mit seiner Schilderung zusammen hing. Erneut ergriff er Peters Hand und massierte sie sanft. "Was bedrückt dich, mein Sohn?" Peter warf ihm einen nachdenklichen Blick zu. "Paps, da ist noch etwas. I...ich weiß nur nicht genau, wie ich es in Worte fassen soll. Ich dachte, ich bekomme einen Anhaltspunkt durch deine Erzählung, aber dem ist nicht so." Ein auffordernder Blick seitens Caine, der den Kopf leicht zur Seite, teilte Peter wortlos mit fortzufahren. "I…ich glaube, ich hatte einen sehr seltsamen Traum, als ich so im Wasser trieb. Ich erinnere mich noch deutlich daran, wie ich Kermits Gesicht über der Wasseroberfläche gesehen habe, dann war da ein Gefühl, das ich absolut nicht erklären kann und dann stand ich plötzlich in Jodys Wohnzimmer und habe ihr erzählt, wo wir zu finden sind. D...dann war ich plötzlich wieder auf dem Plateau und ich habe euch beobachtet und dann war da dieses dünne Band. Dad, ich weiß, es kann nur ein Traum gewesen sein, aber...aber es ist so real!" Caine strich seinem Sohn eine verirrte Locke aus der Stirn. "Es war kein Traum, Peter. Es war Jody, die die Rettungswacht benachrichtigt hat... nachdem du bei ihr gewesen bist." Peters Mund klappte auf und dann wieder zu. Ungläubiges Staunen breitete sich in seinem Gesicht aus. "A...aber wie?" stammelte er. Caine zuckte in typischer Manier die Schultern. "Du hast eine Astralreise unternommen, Peter. Deine Seele hat sich von deinem Körper getrennt und hat sich in der Zeit der größten Not deinem Seelengefährten offenbart." Man konnte deutlich erkennen, wie die Räder in Peters Gehirn rotierten, während er sich anstrengte das alles zu verarbeiten. "W...willst du damit ausdrücken, dass es Jodys unerwiderte Liebe zu mir war, die uns gerettet hat? Komm schon Paps, das klingt doch selbst für deine Verhältnisse vollkommen unglaubwürdig." "Nein, deine Liebe zu ihr." "M...meine Liebe?", echote Peter wie ein Papagei. Wortfetzen der Unterhaltung mit Jody in ihrem Wohnzimmer kamen ihm wieder in den Sinn, doch so schnell sie an die Oberfläche drängten, so schnell schob er sie auch schon wieder zur Seite. "Dad, wir sind doch nur Freunde!" Caine schüttelte den Kopf. "Mein Sohn, so intelligent du bist, aber in manchen Dingen bist du wirklich schwer von Begriff. Deine Seele weiß genau, wo die fehlende Hälfte verborgen ist, die sie zu einer Einheit macht. Dies ist schon so seit Anbeginn der Zeit und wird es immer bleiben. Wärest du nicht so stur in vielerlei Dingen, hättest du schon längst festgestellt, wo sich deine wahre Liebe befindet. Horche in dich hinein, mein Sohn, höre auf das, was dein Herz und deine Seele dir mitteilen, verschließ dich nicht davor." Die Worte seines Vaters klangen hypnotisch, einschmeichelnd. Seine Augen schlossen sich wie von selbst. Er driftete tiefer und tiefer, sanft getragen wie auf Wolken in sein inneres Selbst. Es war als würde eine unsichtbare Barriere brechen und er konnte deutlich das Wispern seines Herzens und seiner Seele vernehmen. Ein Lächeln schlich sich auf seine Lippen. Mit einem Mal stand ihm alles Glasklar vor Augen. Die Gefühle für seinen Seelengefährten, die er seit Wochen, Monaten oder sogar Jahren hegte, sah er so deutlich vor sich, als hätten sie schon immer existiert. Er wartete auf das Gefühl der Angst und Zurückweisung, das ihn sonst immer bei solchen Gedanken beschlich, doch diesmal blieb es aus. Als er die Augen wieder öffnete, lag in seinem Blick ein Strahlen, das den gesamten Raum erleuchtete. Eine Minute später verdüsterte sich sein Blick. "Nur Schade, dass immer zuerst etwas schreckliches passieren muss, bevor man erkennt, was man vor sich selbst immer verheimlicht hat." "Ich könnte es nicht besser ausdrücken", stimmte Caine zu. Kritisch betrachtete er seinen Jungen. "Was bedrückt dich noch, mein Sohn?" Peter seufzte. "Ach, Paps, da sind noch tausend Fragen offen. So oft wie ich Jody zurückgewiesen habe, würde es mich nicht wundern, wenn sie nichts mehr von mir wissen will. Denk nur an das, was vor ein paar Wochen geschehen ist. Und...und...eben gleichzeitig ärgert es mich um all die Zeit, die ich verschwendet habe nach einer Partnerin zu suchen, wo meine Seelgefährtin direkt unter meiner Nase zu finden war." Caine konnte sich ein leichtes Lächeln nicht verkneifen. "Ich denke so etwas Ähnliches hat dir Kermit auch schon mitgeteilt und das ist noch gar nicht lange her." Peters Mund klappte auf. "Woher weißt du das? Ach vergiss es, ich will es gar nicht wissen." Peter zögerte, plötzlich schaute er ängstlich. "Paps, was mache ich nur, wenn Jody mich doch nicht haben will? Was ist, wenn sich mein Herz und meine Seele irren? Was ist, wenn ich mir nur wieder einmal etwas vormache?" Caine unterbrach Peters Redefluss mit erhobener Hand. "Das wirst du bald wissen, Peter. Sie wird gleich hier sein." Bevor Peter noch etwas erwidern konnte, klopfte es an die Türe. Gleich darauf wurde sie geöffnet und Cara, Kermit und Jody betraten den Raum. Als Peter Jody erblickte machte sein Herz einen kleinen Sprung. Gefühle, von denen er geglaubt hätte sie wären schon längst in ihm abgestorben, drängten an die Oberfläche. Wenn er noch eine letzte Bestätigung brauchte, dann hatte er sie jetzt bekommen. Ja, er liebte Jody aus tiefstem Herzen, und endlich, endlich konnte er sich auch dazu bekennen. *Warum nur habe ich es sonst nie gemerkt?*, fragte er sich selbst. Sein Gedankengang wurde jäh von einem kleinen Persönchen unterbrochen, das sich ihm in die Arme warf. Cara lachte und weinte zugleich, als sie ihn so fest in die Arme nahm, wie sie es sich unter den Umständen getraute. "Ich bin so froh, dass es dir gut geht. Wenn du gestorben wärst, ich...ich..." Weiter kam sie nicht. All die aufgestauten Gefühle und die erlittene Angst des letzten Tages machte sich in einem heftigen Weinkrampf Luft. Peter konnte nichts anderes tun, als sie festzuhalten und ihr immer mal wieder zärtlich über die Haare zu streicheln. Alles andere war fürs Erste Vergessen. Tief im Inneren war er fast dankbar für die Ablenkung, so hatte er doch noch ein paar Minuten Zeit bis zur Konfrontation mit Jody. So sicher er seiner Gefühle für sie nun war, so unsicher war er, wie sie darauf reagieren würde, wenn er es ihr gleich mitteilen würde. Cara beruhigte sich nur langsam wieder. Kermit kam Peter zu Hilfe, als er bemerkte wie dieser schmerzhaft das Gesicht verzog bei einer unbedachten Bewegung von Cara und zog sie von ihm weg in seine Arme. Streng blickte er auf den jungen Shaolin hinunter. "Du hast uns große Sorgen bereitet, mein Freund. Das nächste Mal hörst du gefälligst auf mich!" Peter senkte beschämt den Kopf, Röte stieg in seine Wangen. "Ich gebe ja zu, dass ich äußerst dumm gehandelt habe, zufrieden damit?" "Fast." Peter wagte kaum in Kermits finsteres Gesicht zu blicken. Alles zog sich in ihm zusammen in Erwartung eines gewaltigen Donnerwetters, das er ohne Zweifel verdient hatte. "Kermit es tut mir wirklich leid. Ich kann nicht mehr, als mich zu entschuldigen in welch eine Situation ich euch gebracht habe. Was willst du denn noch?", babbelte er. "Gib mir die Erlaubnis dein Leben zu verfilmen und übertrage mit die Filmrechte, das macht mich zum reichen Mann", erwiderte Kermit trocken. Peter brauchte eine Schrecksekunde lang, um zu erkennen, dass Kermit soeben einen Scherz gemacht hatte, dann brach er in ein leises Kichern aus, das alle im Raum ansteckte und schließlich löste sich die gesamte Spannung in einem befreienden Lachen auf. Selbst Cara stimmte schließlich mit ein. Schließlich hielt sich Peter die Rippen vor lachen und seufzte. "Irgendwie kann es auch wirklich nur uns passieren, dass so ein harmloser Ausflug in die Berge dermaßen schief laufen kann." "Tja, du hast eben nichts von deiner magnetischen Anziehungskraft auf Ärger verloren, auch wenn du den Beruf gewechselt hast", gab Kermit zurück. "Wenn du ab jetzt Zelten gehen willst, dann wird ein Zelt in deiner Wohnung aufgebaut, da bist du wenigstens auf der sicheren Seite. Aber bei deinem Glück schaffst du es wohl selbst da noch in Gefahr zu geraten. Ich traue dir zu, dass du über die Zeltschnur stolperst, aus versehen eine Kerze umstößt und deine Wohnung dadurch abfackelt." Peter warf lachend die Hände in Aufgabe hoch. "Hör auf, hör auf, ich habe schon verstanden. Aber wenn ich dich daran erinnern darf, den Gaskocher hast du mitgebracht und deswegen sind die Zelte in die Luft geflogen." Sie flachsten eine ganze Weile herum. Es tat gut einen Teil der Anspannung damit abzubauen. Ein jeder war froh und dankbar, dass sie es überhaupt noch konnten. Peters Blick fiel erneut auf Jody, die zurückgezogen an der Eingangstür lehnte und das Treiben vor sich beobachtete. Mit einem Male war ihm die freundschaftliche Unterhaltung nicht mehr ganz so wichtig, etwas noch wichtigeres trat in den Vordergrund. Plötzlich war eine ganz andere Art von Anspannung im Raum zu spüren. "Jody?" Caine schnappte sich Kermit und Cara und zog sie mit sich zur Türe. "Da fällt mir ein, dass ich euch beiden noch ganz dringend etwas sagen muss", meinte er nur, als er sie aus dem Zimmer drängte und Jody gleichzeitig in den Raum hinein schob. Nur zögernd trat Jody an das Krankenbett heran. "Hallo Peter", sagte sie leise. Peter streckte die Hand nach ihr aus, die sie ergriff. Er konnte deutlich spüren, wie ihre Finger zitterten. Oder waren es seine? Bevor er auch nur richtig wusste, was er tat, zog er Jody zu sich herunter, schlang die freie Hand um ihren Nacken und drückte ihr einen zärtlichen Kuss auf den Mund. "Hallo Jody", flüsterte er zurück, nachdem er sie losgelassen hatte. Jodys Finger legten sich auf ihren Lippen. Mit großen Augen schaute sie ihn an. Ihr Herz hatte ihr schon längst mitgeteilt, dass sich etwas an Peter verändert hatte, aber bis zu ihrem Verstand war es noch nicht vorgedrungen. "Was war denn das?" Peter lächelte sie schüchtern an. Plötzlich kam er sich vor wie ein Schuljunge bei seinem ersten Date. Er beschloss seine Unsicherheit mit seiner frechen Art zu überspielen. "Das nennt sich gemeinhin Kuss." Jodys Knie gaben unter ihr nach und sie sank in
den Stuhl, der neben seinem Bett stand. Peter wurde ernst. Er drehte den Kopf, so dass er ihr genau in die Augen schauen konnte. Er wollte keine einzige noch so winzige Reaktion verpassen. "Weil ich endlich erkannt habe, was das wirklich Wichtige in meinem Leben ist." Ein leichter Glanz stahl sich in Jodys Augen. "Und das wäre?" Peter holte tief Luft. Nun war es an der Zeit, seine Erkenntnis in die Tat umzusetzen. Er ergriff Jodys Hand und verschränkte seine Finger mit den ihren. Die ersten Worte brachte er noch stockend hervor, doch dann flossen sie dahin wie ein Wasserfall. "Du! Du bist mir wichtig, sehr wichtig sogar. Ich weiß, ich bin ein Idiot, dass ich erst nach all der Zeit erkannt habe, dass du wesentlich mehr als eine Freundin für mich bist, und ich würde es dir nicht verübeln, wenn du mich nicht haben willst. Aber, als ich da in diesem kalten Wasser lag und wusste, ich würde sterben, da lief mein Leben wirklich wie ein Film vor meinen Augen ab. Dinge, die ich immer tief in mich verschlossen hatte, wurden mir plötzlich bewusst. Ich glaube, ich war noch nie so klar wie in diesem Moment; und eins der Dinge, die ich am Meisten bedauerte war, dass aus dir und mir niemals ein Paar geworden ist und ich wusste, ich hatte Schuld daran. Jody, ich weiß nicht, ob du mich nach all der Zeit trotzdem noch haben willst, aber ich würde es gerne versuchen. Ich ..." Zitternde Lippen auf seinem Mund verhinderten, dass er weiter sprechen konnte. Spontan umschloss er ihr Gesicht mit beiden Händen und vertiefte den Kuss. Jody erwiderte seine Zärtlichkeiten leidenschaftlich und sie lösten sich erst, als Peter husten musste. "Das muss ich mir merken. Eine sehr wirksame Art dich zum Schweigen zu bringen", scherzte Jody, während sie ihm ein Glas Wasser reichte. Peter verzog das Gesicht zu einem Grinsen. "Ist das deine Art mir zuzustimmen, oder war das ein Abschiedskuss?" fragte er, obwohl er die Antwort schon längst in ihren leuchtenden Augen gelesen hatte. Jody erwiderte sein Lächeln und drückte ihm einen Kuss auf die Handfläche. "Was meinst du? Ich würde sagen wir haben soeben den ersten Schritt getan. Aber ich will es langsam angehen lassen, wenn du verstehst was ich meine. Irgendwie kann ich es noch nicht ganz fassen." Peter drückte glücklich Jodys Hand. "Alles, was du willst, Jody. Dein getreuer Diener steht zu deinen Diensten." Jody musste lachen. "Werde du erst einmal ganz gesund, dann sehen wir weiter. Es gibt noch vieles zu Bereden, aber das muss warten, bis du wieder ganz auf dem Posten bist." Peter setzte seinen berühmten Hundeblick auf. "Wie wäre es dann wenigstens mit einem klitzekleinen Genesungskuss? Irgendwie muss ich doch wissen, ob ich nicht träume." Jody seufzte gespielt theatralisch. "Wer kann solch einem Blick schon widerstehen? Damit hast du mich und jede Menge andere Frauen schon früher schwach gemacht." Peter gab sich betont unschuldig. "Was meinst du denn damit? Ich würde mir doch niemals getrauen...." Die nächsten Worte gingen unter zarten Lippen unter. Es war ein zärtlicher, suchender Kuss, der ihre junge Liebe besiegelte. +++ Kermit und Cara machten es sich auf einer Parkbank im krankenhauseigenen Garten gemütlich, nachdem sie sich von Caine verabschiedet hatten. Cara grinste von einem Ohr zum anderen und knuffte Kermit, der den Arm um sie gelegt hatte, in die Seite. "Meinst du wir können es wagen, später noch einmal zu Peter zurück zu gehen, oder stören wir die Turteltäubchen?" Kermit erwiderte ihr Grinsen. "Das war wohl offensichtlich, was? Ich denke es ist besser, wenn wir unseren Besuch auf morgen verschieben. Gib den beiden Zeit." Cara nickte zustimmend, ihre Miene verfinsterte sich. "Ich bin nur froh, dass sie diese Zeit noch haben. Beinahe wäre es nicht mehr soweit gekommen." Kermit schob die Hand unter ihr Kinn und drehte ihr Gesicht zu sich her, so dass sie ihm in die Augen schauen musste. "Das bringt mich auf ein ganz anderes Thema. Gestern war alles so hektisch und wir waren wohl alle froh nach Hause zu kommen und eine Mütze Schlaf zu bekommen, heute sieht die Welt schon wieder anders aus. Allerdings hat mir dein Ausbruch in Peters Zimmer zu Denken gegeben, du hast ziemlich überreagiert. Was ist mir dir los, Prinzessin?" Cara zuckte die Schultern. "Ich weiß nicht, es kam halt so vieles zusammen. Ein Grund war wohl, dass ich gestern Nacht alleine war und wohl viel zuviel Zeit hatte darüber nachzudenken, um wie viel schlimmer das alles hätte ausgehen können. Ich kann einfach nicht all das, was in den Bergen vorgefallen ist, einfach zur Seite schieben und da weitermachen, wo ich vor diesem Trip aufgehört hatte." Kermit zog sie an sich. "Es sagt doch keiner, dass du es sollst. Mensch Mädchen, du hättest doch nur einen Ton sagen können und ich wäre gestern Nacht bei dir geblieben. Oder du hättest mich einfach anrufen können, ich wäre sofort zu dir gekommen. Ich dachte wirklich, du wolltest alleine sein, so abweisend wie du gestern gewirkt hast." "Und ich dachte du hast die Nase voll von meiner Gesellschaft und wärst froh endlich mal wieder alleine zu sein. Es ist ja kein Geheimnis, dass du nicht unbedingt die Nähe von anderen Menschen suchst." Kermit nahm seine Sonnenbrille ab und steckte sie in seine Hemdtasche. Er nahm Caras Kopf zwischen beide Hände und hob sanft ihr Gesicht an. "Sag mal, was geht nur bloß wieder in deinem hübschen Köpfchen vor? Du springst einfach von einer Annahme zur nächsten, ohne dir darüber Gedanken zu machen, ob etwas Wahres dran ist oder nicht. Ich hätte dir z.B. ganz sicher niemals einen Heiratsantrag gemacht, wenn ich es nicht mögen würde, dich bei mir und um mich zu haben. Ich habe nicht vor, eine Ehe getrennt von Haus, Tisch und Bett zu führen." Das erste wirkliche Lächeln glitt über ihre Lippen. "Dann hast du es also wirklich ernst gemeint." Kermit blickte sie entgeistert an. "Irgendwie kann ich dir gerade nicht ganz folgen." Cara errötete leicht. "Nun ja...ich...es sind in den letzten Tagen so viele Sachen passiert, dass ich mir nicht mehr sicher war, ob ich deinen Antrag nur geträumt habe, eben weil ich mir wünschte es wäre so, oder ob es Realität war." Kermit konnte über ihre Aussage nur den Kopf schütteln. "Prinzessin, ich kann dir versichern, das war kein Traum. Sobald Peter wieder ganz auf dem Damm ist, schleppe ich dich vor den Altar, das verspreche ich dir hoch und heilig." Sein berühmtes Haifischlächeln zeigte sich. "Tja meine Süße, es scheint, nun hast du mich an der Backe und ich kann dir sagen, du wirst mich auch nicht mehr los." Cara spürte, wie eine Woge des Glücks und der Geborgenheit über sie hinweg schwappte. Genau diese Worte hatte sie gebraucht, auch die letzten Zweifel, die sie noch hatte, waren wie weggeblasen. Sie schmiegte sich eng an ihn und kuschelte sich wie ein Kätzchen an seine Brust. "Wie wäre es mit einem kleinen, realen Beweis, dass ich nicht schon wieder träume?" Den Beweis gab er ihn in Form eines leidenschaftlichen Kusses und diesmal war es ihm piepegal, wer das alles mitbekam.
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