*Jenna wir sind auf dem Weg und kommen gleich rauf.* *Alles klar. Hab euch auch was leckeres gekocht.* *Was, du kannst kochen?.* Sie schickte ihm über den Link ein tiefes Brummen, was Peter dazu veranlasste laut aufzulachen und er dafür einen verwunderten Seitenblick von Kermit erntete. Jenna sprang auf. Ihr erster Blick ging zum Spiegel, dabei schimpfte sie mit sich selbst, dass sie sich von Kermit dermaßen beeinflussen ließ, obwohl dieser nicht mal anwesend war. Dann nahm sie den Salat aus dem Kühlschrank und stakste zur Türe, die sie aufriss noch bevor Peter den Schlüssel ins Schloss stecken konnte. "Hey, da seid ihr ja. Ich habe schon auf euch gewartet." Peter schnupperte. "Mh, das riecht tatsächlich nach Essen. Was hast du denn schönes gemacht?" "Überbackene Steaks und Salat. Ich hoffe, ihr mögt das." "Hungrige Männer essen alles", ließ sich Kermit von hinten vernehmen und betrat nach Peter den Raum. "Na dann ist es ja gut. Wir können auch gleich essen, ich muss nur noch die Steaks aus dem Ofen holen." Wenige Minuten später saßen alle am Esstisch und unterhielten sich. Kermit kam wie immer gleich zur Sache, wurde aber von Jenna bis nach dem Essen vertröstet. Nachdem das Dinner dann beendet war, bot sich Peter großzügig an, den Abwasch zu erledigen, damit Jenna Kermit in ihr Tun einweihen konnte. Die Beiden ließen sich nicht lange bitten und setzten sich an den Computer. Jenna erzählte Kermit wie weit sie gekommen war und was sie bis jetzt erledigt hatte. Kermit staunte nicht schlecht. Wie auch Jenna, konnte er keinen Schwachpunkt in ihrer Arbeit entdecken und stimmte vollkommen mit ihr überein. Nachdem sie das erledigt hatten, setzte sich Jenna neben Kermit auf die Couch und ging mit ihm die erstellte Liste durch. Sie zuckte zusammen, als Kermit sie einmal aus Versehen berührte. Er bemerkte zu ihrem Glück nichts davon. Seine unmittelbare Nähe machte Jenna schwer zu schaffen, sie hatte Probleme, sich richtig zu konzentrieren und gleichzeitig Angst sich zu verraten. Noch einmal würde sie ihm nicht in die Hände spielen. Nachdem Jenna mit ihren Ausführungen geendet hatte, ging die Diskussion los, an der auch Peter teil nahm. Peter meinte: "Jenna, hast du schon einmal daran gedacht, dass die Informationen auf anderem Weg das Revier verlassen könnten als per Computer?" *Klar, aber da müsste euch doch was aufgefallen sein, denn dann wären Akten verschwunden und ich denke das ist nicht der Fall. Jedenfalls hat Captain Simms nichts davon erzählt.* "Das ist schon klar, aber wie sonst? Ich verstehe das alles nicht. Wir müssen irgend etwas übersehen haben." *Ja, aber was? Ich habe keine Ahnung, bin mit meinem Latein fast am Ende.* Peter seufzte: "Ich auch, da könnte man gerade meinen, jemand würde irgendwie in das Denken der Leute eindringen." *Nein, das kann ich mir nicht vorstellen. Wenn jemand das versuchen würde, dann müsste er mehrere Personen anzapfen und es ist äußerst unwahrscheinlich, dass niemand etwas bemerken würde. Denke daran wie oft dein Vater dich auf dem Revier besucht. Er würde sofort merken, wenn etwas in der Richtung geschehen würde.* "Stimmt, du hast vollkommen recht, Jenna." Kermit wurde die Sache langsam unheimlich. Er hörte immer nur Peter reden, doch er machte den Anschein als würde sie tatsächlich mit ihm sprechen. "Peter, ich will ja nichts sagen, aber fällt dir nicht auf, dass du die ganze Zeit alleine redest?" "Tu ich doch gar nicht." "Aber wie?" Erstaunt blickte er von Einem zum Anderen. Jenna zuckte zusammen. Ihr war gar nicht bewusst gewesen, dass nicht laut geredet hatte. "Sorry, Kermit, ich war wohl abgelenkt, so dass ich Peter meine Antworten über unseren Link geschickt habe." Da war es, schon wieder dieses Wort. Diesmal aber hakte Kermit nach. "Kann mir einer von euch mal erklären, was es mit diesem seltsamen Link auf sich haben soll? Von deinem Vater, Peter, bin ich gewohnt, dass er Sachen weiß, die er gar nicht wissen kann, aber Jenna?" Peter grinste schräg. "Wie soll ich das nun erklären? Also mein Vater und ich, wir sind verlinkt, das bedeutet, dass wir in der Lage sind uns mental Nachrichten zu schicken, die sonst keiner mitbekommt. Nenn es Telepathie, oder auch eine Gedankenverbindung wenn du möchtest. Tja und mit Jenna hier ist das auch so." Kermit blieb vor Staunen beinahe der Mund offen stehen. "Wie ist das bitte möglich? Ich weiß, du und dein Vater ihr seid Shaolin, aber du?" er wandte sich nun direkt Jenna zu. "Ich bin kein Shaolin falls du das meinst, Kermit. Als ich wieder zurück in England war, fing ich mir Kung Fu an und habe wohl eine Begabung in der Richtung." "Mein Vater meint, sie ist eine der Wenigen, der die Begabung einfach in die Wiege gelegt wurde und er will sie weiter unterrichten, was ich auch tue." Kermit verstand rein gar nichts mehr, das sah man ihm deutlich an. "Mir ist die Sache viel zu hoch", gab er zu. Jenna zuckte die Schultern. "Das musst du auch nicht verstehen, ich verstehe es ja auch nicht ganz. Außerdem haben wir hier sicherlich andere Sachen zu tun, als über das zu diskutieren. Ich befürchte fast, wir sind mal wieder in einer Sackgasse gelandet." Damit wurde das Gespräch wieder in die andere Richtung gelenkt und die Diskussion ging weiter. Kermit war es schließlich, der eine neue Theorie einwarf. "Was, wenn die Person, die diese Informationen frei gibt, gar nicht Angestellter des Reviers ist? Ich meine, es könnte rein theoretisch auch jemand sein wie z.B. der Pizzajunge, der fast täglich vorbei kommt. Er kennt sich mittlerweile in dem Gebäude sicher so gut aus wie wir. Und was wenn er dann mal eine Minute alleine in einem Raum mit einem Computer ist? Wenn jemand weiß wie es geht, ist schnell an die Quelle heran zu kommen und eine Kopie gemacht." Jenna wurde hellhörig. "Stimmt, das könnte tatsächlich eine Lösung sein. Kopien kann ich natürlich nicht abrufen bzw. sehen, ob etwas in der Richtung gemacht wurde. Übers Netz wurde nichts verschickt, also müssten die Informationen auf Diskette abgespeichert werden. Es stellt sich nur die große Frage wie die Person dann zu schnappen ist. Von hier aus geht das nicht." "Oh Yeah, aber um das auf dem Revier abzudecken müssten wir mindestens zu zweit sein. Bist du dir sicher, dass keiner vom Revier die Informationen verbreitet hat?" "Sicher kann man sich natürlich nie sein. Ich kann eben nur sagen, dass auf keinen der Computer ein Fremdzugriff stattgefunden hat und relevante Daten wurden auch nicht nach draußen gesendet. Du kannst aber gerne noch einmal meine ganzen Sachen durchgehen, immerhin ist es möglich, dass ich etwas übersehen habe. Ich bin auch nur ein Mensch. Ach ja, dazu noch 'ne kleine Anmerkung. Du solltest dein Passwort für den Computer ändern, ich kenn es jetzt nämlich, weil ich dich auch überprüft habe." Kermit lachte trocken. "Ach, war das zufällig gestern, als Peter plötzlich so dringend mit mir reden musste und mir dann irgend einen Blödsinn erzählte?" Peter wurde tatsächlich ein wenig rot und rutschte unangenehm berührt auf dem Stuhl hin und her. Schließlich nickte er. "Ich hoffe, du bist nicht böse deswegen?" "Ausnahmsweise nicht, ihr hattet guten Grund. Würde es mir überhaupt was nützen wenn ich mein Passwort ändere, und du dir noch mal Zugang zu meinem Computer verschaffen wolltest?", erkundigte er sich sarkastisch und doch ein wenig angesäuert. "Ähem...eigentlich nicht. Ich hätte nur mehr arbeit.", gab Jenna offen zu. "Dann lasse ich es so wie es ist. Wenn du fertig mit deiner Untersuchung bist, kann ich es immer noch ändern, denn ich denke nicht, dass du es jemals weiter geben würdest." Jenna wunderte sich über diesen seltsamen Vertrauensbeweis. Mit vielen hatte sie gerechnet, aber sicher nicht mit so etwas. Schon fuhr Kermit fort: "Also, nachdem ziemlich sicher ist, dass keiner vom Revier die Infos weiter gibt, kannst du dich auch ohne Verkleidung im Revier blicken lassen. Ich sorge dafür, dass ein zweiter Computer in mein Büro gestellt wird und dann kannst du von dort aus weiter arbeiten. Damit hätten wir doppelte Möglichkeiten." "Super, damit habe ich dich auch besser im Auge, Jenna. Mir ist eh nicht sehr wohl, wenn ich dich alleine in meiner Wohnung weiß, solange wir nicht wissen, wer da dahinter steckt.", spielte Peter Kermit ungewollt in die Hände. Was blieb Jenna da anderes übrig, als zähneknirschend und mit bitterbösem Blick in Richtung Peter zuzustimmen. Immerhin hatte sie hier einen Job zu erledigen und befand sich nicht auf Urlaub. Nachdem alles geklärt war, verabschiedete sich Kermit umgehend. Ein Blick auf die Uhr zeigte schon nach Mitternacht an und morgen früh hieß es um Acht Uhr im Revier zu sein. Jenna machte sich daran die Disketten und Sachen, die sie benötigte, in einen kleinen Koffer zu packen und Peter telefonierte in der Zwischenzeit kurz mit Captain Simms, damit sie Bescheid wusste. Der nächste Morgen kam überraschend schnell. Jenna, die gedacht hatte vor Aufregung nicht schlafen zu können, erwachte erst beim Klingeln des Weckers. Da Peter und Jenna morgens nicht gerade gut drauf waren, vergingen die ersten Minuten ziemlich schleppend und ohne Worte. Nachdem beide geduscht hatten und beim Frühstück saßen besserte sich ihre Laune. Peter betrachtete Jenna von oben bis unten. "Bist du sicher, so aufs Revier gehen zu wollen?" Jenna blickte an sicher herunter. "Ja, warum nicht? Ich wusste nicht, dass Uniformzwang herrscht, oder habe ich etwas verpasst?" "Äh nein. Aber...ich will dir wirklich nicht zu nahe treten Jenna, doch du bist meiner Meinung nach für diese Jahrezeit viel zu warm angezogen. Was willst du bei fast 30°C im Schatten mit einem langen Pullover? Bist du plötzlich schüchtern geworden?" "Vielen Dank für dein Verständnis", schnappte sie zurück. "Ich will nur nicht noch einmal in so eine Situation geraten wie vor zwei Tagen." Peter spürte, wie ihm das Blut ins Gesicht schoss. Er konnte nicht ahnen, dass das nur eine Ausrede von ihr war. "Tut mir leid, Jenna, ich wollte dich nicht verletzen. Doch ich versichere dir, dass dir auf dem Revier absolut nichts passieren kann." Jenna fühlte sich ziemlich unbehaglich, Peter angelogen zu haben und ihm ein schlechtes Gewissen zu bereiten. Sie versuchte den Schaden so gut es ging in Grenzen zu halten. "Schon gut, Peter, mein Fehler. Ich ziehe mich kurz um, dann können wir starten. Und ich weiß, dass ich bei euch in den besten Händen bin." Mit diesen Worten verschwand Jenna noch einmal im Schlafzimmer und kehrte zwei Minuten später zurück. Nun trug sie eine leichte, helle Baumwollhose und ein knappes, tief ausgeschnittenes Top. Peter wurde der Mund trocken bei diesem anregenden Anblick – dem krassen Gegensatz zu vorhin. *Na hoffentlich kann sich Kermit da noch auf seinen Computer konzentrieren,* schoss es ihm durch den Kopf. *Auf jeden Fall werde ich ein wachsames Auge auf Kermit haben, damit er Jenna nicht zu nahe tritt!* ***** Eine knappe halbe Stunde später befanden sich Peter und Jenna auf dem Revier. Jenna stellte erstaunt fest, dass Kermit schon alles vorbereitet hatte, sie musste nur noch ihre Disketten installieren und fertig war sie mit der Vorarbeit. Kermit hatte sich mit Peter sofort an den Kaffeeautomat zurück gezogen als sie ankamen, so hatte Jenna Zeit, sich in aller Ruhe einzurichten. Kermit hatte den Computer gegenüber von seinem aufgebaut, so dass sie sich nicht ins Gehege kommen konnten. Gleichzeitig konnte sie sich so auch vor Kermit verstecken, wenn sie nicht mehr sicher war, ihre Gefühle unter Kontrolle zu halten. Nachdem sie den Computer hochgefahren hatte bemerkte sie, dass Kermit noch weiter gedacht hatte und sie über eine sichere Leitung mit ihm verbunden war. Jenna arbeitete schon kräftig als Kermit das Büro betrat. Er hielt eine zweite Tasse Kaffee in der Hand, die er neben sie stellte. Jenna sah kurz hoch. "Danke für den Kaffee." "Gern geschehen. Ich sehe, du hast es dir schon gemütlich gemacht." "Ja habe ich. Je schneller um so besser, meinst du nicht auch?" "Nicht in jeder Situation", gab er eindeutig zweideutig zurück. Jenna ließ sich davon nicht beeindrucken. "Hier stimmt es jedenfalls schon. Du hast gute Vorarbeit geleistet, schläfst du irgend wann eigentlich auch mal?" "Nur wenn ich Zeit dazu habe." Kermit schloss die Türe zu seinem Büro. Jenna kam sich plötzlich vollkommen alleine mit ihm vor. Die Welt um sie herum schien meilenweit entfernt zu sein. "Mir wäre lieber, wenn du die Türe offen lassen würdest", entgegnete sie prompt. "Die bleibt zu. Ich will nicht, dass uns jeder über die Schulter blicken kann." Jenna zuckte nur die Achseln und machte sich wortlos an die Arbeit. Sie verspürte keinerlei Lust, sich jetzt schon mit Kermit zu streiten.
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