Disclaimer: Diese Geschichte ist ein Crossover
zwischen KF:TLC und der Bastei-Heftroman Serie "Geisterjäger
John Sinclair". Die beteiligten Akteure John Sinclair und Suko sind
ebenso wenig meiner Phantasie entsprungen, wie die Fu-Charaktere Caine,
Peter, Kermit usw. Sie gehören natürlich ihren rechtmäßigen
Besitzern Jason Dark und dem Bastei Verlag sowie Michael Sloan und Warner
Brothers. Ich habe sie mir nur ausgeliehen und werde sie anschließend
dankend und weitestgehend unversehrt zurückgeben.
Die blecherne Lautsprecherstimme gab die planmäßige Landung des Fluges 246 aus London bekannt. Peter Caine lehnte gelangweilt an einem der Stützpfeiler, die das Glasdach der Ankunftshalle trugen. Er beobachtete die verwaiste Zollkontrollestelle für Passagiere aus Übersee. Die Gäste der letzten Maschine hatten bereits vor einigen Minuten den Posten passiert und die Mitarbeiter unterhielten sich nun leise miteinander, während sie auf den nächsten Ansturm warteten. Der Detective seufzte missgelaunt. Gleich also würde der Mann auftauchen, der ihn um sein wohlverdientes Wochenende brachte. Wieder hörte er die Stimme von Captain Simms, als sie ihm am Vormittag diesen Auftrag aufs Auge gedrückt hatte. Lebhaft erinnerte er sich auch an seine Reaktion.
Ein scharfes "Detective!", unterbrach seinen Redefluss. Sichtlich verärgert starrte er Karen Simms an, die mit unbewegter Miene hinter ihrem Schreibtisch saß und einen roten Aktendeckel in der Hand hielt. "Sind Sie fertig, Detective? Schön, dann wünsche ich, dass Sie zur Kenntnis nehmen, dass meine Anweisungen nicht zur Diskussion stehen." Peter schluckte eine erneute Erwiderung herunter. "Ja, Captain!", erwiderte er kleinlaut. "Gut! Sie werden heute Nachmittag diesen Inspektor Sinclair am Flughafen in Empfang nehmen und ihm bei seinen Recherchen in Chinatown behilflich sein. Es handelt sich um ein Amtshilfeersuchen auf höchster Ebene. Man wünscht ausdrücklich die Unterstützung eines ortskundigen, chinesisch sprechenden Polizisten. Mit anderen Worten Sie, Detective." Sie reichte Peter die Akte über den Tisch und er überflog die dürftigen Informationen darin. Der Mann war sogar Oberinspektor und Mitarbeiter einer nicht näher benannten Sondereinheit von Scottland Yard. Er war auf der Suche nach einem, ebenfalls nicht näher definierten, antiken Artefakt. Neben den Ankunftsdaten seines Fliegers enthielt die Mappe auch ein Foto des Beamten. "Was genau sucht der Mann eigentlich?", fragte Peter, doch seine Hoffnung, Captain Simms könne ihm noch einige inoffizielle Details offenbaren, erfüllten sich nicht. 'Na super,' dachte Peter als er das Büro verließ, 'das kann ja heiter werden. Ein britischer Schreibtisch-Cop, der vermutlich irgendwelchen gestohlenen Kunstgegenständen hinterher jagt, und ich muss den Babysitter spielen. Wahnsinnig spannend.'
Suchend glitt Peters Blick über die länger werdende Warteschlange an der Abfertigung und blieb unvermittelt an einem blonden, hochgewachsenen, durchaus athletischem Mann hängen. Das war eindeutig der Beamte auf dem Bild. Der Brite trat mit seinem Gepäck an den Schalter heran, aber anstelle seiner Koffer reichte er dem Zollmitarbeiter ein gefaltetes Papier, das dieser mit zunehmender Aufmerksamkeit las. Sein Gesicht nahm einen erstaunten Ausdruck an, dann reichte er das Dokument zurück und winkte dessen Besitzer mit unterwürfiger Geste und ohne weitere Kontrolle durch. Peter verzog überrascht das Gesicht. Seine Neugier erwachte. Der Mann schien so etwas wie Diplomatische Immunität zu besitzen. Eigenartig für einen einfachen Beamten von Scottland Yard. Allerdings passte es zu dem Ergebnis von Kermits Recherche am späten Vormittag. Auf Peters Bitte hin hatte der Ex-Söldner und Computer-Experte des 101. Reviers versucht, mehr über den Briten und seine Tätigkeit in Erfahrung zu bringen - inoffiziell versteht sich. Er hatte die entsprechenden Informationen auch gefunden, aber seltsamerweise waren sie so gut gesichert, dass selbst Kermit sie nicht auf die Schnelle knacken konnte. Peter verfolgte Sinclair mit den Augen und als dieser die Absperrung durchschritt, löste sich der Detective von seinem Platz und trat ihm entgegen. "Mr. Sinclair? Oberinspektor Sinclair?" Die blauen Augen des Mannes musterten ihn interessiert, als er die rhetorische Frage bejahte. "Ich bin Detective Peter Caine vom hiesigen 101. Revier", stellte Peter sich vor und streckte Sinclair die Hand entgegen, die dieser sofort ergriff und mit kräftigem Händedruck umschloss. Peter tat, als ob er den abschätzenden, taxierenden Blick seines Gegenübers nicht bemerkte und erklärte unverbindlich: "Ich soll Ihnen während Ihres Aufenthaltes hier zur Hand gehen." "Freut mich, Detective", erwiderte der Brite die Begrüßung mit einem gewinnenden Lächeln auf den Lippen. "Ich hoffe sehr, dass ich nicht all zu viel Ihrer Zeit in Anspruch nehmen werde." "Oh, da machen Sie sich mal keine Sorgen, ich habe das ganze Wochenende für Sie reserviert", rutschte es Peter heraus. Gleich darauf biss er sich auf die Lippen, denn selbst ihm fiel sein deutlich ironischer Unterton auf. Sinclair sah ihn überrascht an, dann lachte er unvermittelt auf. "Verstehe, Sie hatten wohl ursprünglich andere Pläne. Hoffentlich wird Ihre Freundin Ihnen noch einmal verzeihen, wenn Sie Ihr erzählen, dass Sie zur Völkerverständigung beigetragen haben, indem Sie einen Beamten des Britischen Empire unterstützten." Nun musste auch Peter lachen. "Sie kennen meine Freundin nicht", erwiderte er vielsagend, schon fast wieder versöhnt. Die sympathische Art des Mannes gefiel ihm. 'Vielleicht wird das ja doch nicht so langweilig, wie befürchtet', überlegte er, während er den Inspektor zu seinem Stealth führte. Erfreut nahm er dessen bewundernden Blick zur Kenntnis. "Gefällt er Ihnen?", fragte er, während er Sinclair einen der Koffer abnahm und auf das Heck des Wagens zusteuerte. "Ein bisschen extravagant für einen Polizisten", stellte Sinclair grinsend fest. Peter sah den Briten irritiert an und öffnete den Mund zu einer heftigen Erwiderung, als dieser abwehrend die Hand hob und schnell erklärte: "Ich habe selbst jahrelang meinen Bentley im Dienst gefahren. Leider hat er schließlich einen unserer Einsätze nicht überstanden." "Oh, das tut mir leid." Unwillkürlich strich Peter mit einer Hand über den Lack seines Sportwagens. Wie oft hatte er selbst schon um das "Wohlergehen" seines Schätzchens gebangt. Er öffnete die Heckklappe und verstaute Sinclairs Koffer. Den zweiten, kleineren, mit Sicherheitsschlössern versehenen Aktenkoffer, gab der Brite nicht aus der Hand. Er murmelte so etwas wie "Wichtige Dokumente!" und behielt ihn während der ganzen Fahrt zum Hotel auf dem Schoß.
Nachdem Sinclair sein Zimmer bezogen und sich kurz frisch gemacht hatte, fuhr er hinunter in die Hotellobby, wo Detective Caine auf ihn wartete. Der Inspektor bemerkte amüsiert, wie sich Peter Caines erstaunter und neugieriger Blick an seinem Einsatzkoffer festsaugte. Er grinste innerlich. 'Vermutlich glaubst Du, wir Briten sind ein bisschen seltsam.' Erstaunlicherweise enthielt sich der junge Mann jedoch eines Kommentars und bat nicht um eine Erklärung für den Koffer. Stattdessen fragte er, wie es denn nun weitergehen solle und warum der Inspektor eigentlich in Sloanville sei. Während sie sich zu den Hotelgaragen begaben, musterte John Sinclair den jungen amerikanischen Cop mit dem dunklen Haar. Er überlegte wie viel er ihm mitteilen durfte, ohne ihn unnötig in Gefahr zu bringen. Seine Erfahrung sagte ihm, dass sich dieser Detective nur schwer mit einer einfachen Erklärung zufrieden geben würde. Dennoch entschied er sich, ihm zunächst nur unverfängliche Informationen preiszugeben. "Ich bin auf der Suche nach einem sehr alten, vermutlich chinesischem, Buch. Und ich weiß aus sicherer Quelle, dass es irgendwo hier in Chinatown zu finden ist. Ich schlage also vor, dass wir zunächst alle Antiquariate und Antiquitätenhändler der Gegend aufsuchen und befragen. Dabei brauche ich Ihre Hilfe, denn ich kann kein Chinesisch, und selbst wenn, würden die Menschen hier vermutlich kaum mit mir reden. Sie aber kennen sich aus, denn es ist Ihr Revier. Sie sind hier quasi zu Hause." "Das kann man wohl sagen", bestätigte der Detective. Etwas in Peter Caines Stimme ließ Sinclair aufhorchen. Den jungen Mann schien weit mehr mit Chinatown zu verbinden, als nur sein Job. Nun gut, das war seine private Angelegenheit und ging ihn nichts an. Sie erreichten das Parkdeck, wo sie den Stealth zurückgelassen hatten. Es war ruhig hier unten. Keine anderen Gäste weit und breit. Plötzlich flackerte das Licht und sämtliche Leuchtröhren im Umkreis von zehn Metern verlöschten ganz. Sinclair spürte eine leichte Erwärmung des Kreuzes auf seiner Brust; ein deutliches Zeichen, dass dunkle Mächte im Spiel waren. Augenblicklich blieb er stehen und ließ den Blick suchend über die Schatten der parkenden Autos gleiten, während seine Hand ganz automatisch zu seinem Schulterhalfter wanderte.
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