Autor: Dreamy Girl
 

Prolog

Der Mond schien hell in das kleine Schlafzimmer und warf sein Licht auf die schlafende junge Frau. Ein offenes Fenster klapperte im leichten Wind und alles wirkte so friedlich und ruhig. Doch plötzlich wurde die Stille durch leises Weinen unterbrochen. Mit einem Schlag erwachte die junge Frau und lauschte.

"Oh, das Baby weint."

Müde streckte sie ihre Glieder, sprang aus dem Bett und warf sich den Morgenmantel über.

"Ich komme mein Schatz, einen Moment nur", tröstete sie das Baby von weitem.

Als sie die Schlafzimmertüre öffnete, durchfuhr sie ein eisiger Schreck. Eine dunkle, bedrohliche Gestalt versperrte ihr den Weg. Ihrer Kehle entrang sich ein erstickter Laut und sie trat unwillkürlich einen Schritt zurück.

"Was wollen Sie? Wer sind sie?"

Wie konnte es jemand wagen einfach in ihr Heim einzudringen?

Nachdem sie sich vom ersten Schrecken erholt hatte, empfand sie einfach nur noch Wut. Ihr Kampfgeist blitzte auf. Sie erinnerte sich an ihre Ausbildung und das Training, das ihr schon in vielen Situationen den Hals gerettet hatte.

Doch dann hörte sie das Baby erneut weinen. Grässliche Angst überkam sie und überdecke alle andere Gefühle. Ein Angst, die sie in solch einem Ausmaß absolut nicht kannte.

Ihr Atem ging schneller und das Herz schlug ihr bis zum Hals. *Oh Gott das Baby!* Sie durfte es nicht in Gefahr bringen. Was sollte sie nur tun?

Unfähig einen klaren Gedanken zu fassen konnte sie den Eindringling nur anstarren.

Wie aus dem Nichts, sprudelte ein weiterer Gedanke in ihr auf. *Verdammt wo ist nur meine Waffe?*

Der Angreifer kam näher. Die junge Frau starrte ihm mit angstgeweiteten Augen entgegen.

"Bitte, was wollen Sie von mir?"

Nach ihrer Waffe suchend, hetzte ihr Blick durch den Raum. Der Fremde trat ins Schlafzimmer und schloss die Türe hinter sich.

"Bitte!" Ihr Atem flog und Panik breitete sich in ihr aus.

"Bitte, ich habe ein Baby", flehte sie erneut.

Das fahle Licht des Mondes enthüllte mit quälender Langsamkeit das Gesicht des Mannes. Die Augen blickten sie mitleidlos und voller Hass an und ließen ihr Schauer über den Rücken laufen.

Warum antwortete er nicht?

Das Weinen des Babys wurde immer drängender.

"Hören Sie, ich muss zu meinem Baby. Es braucht mich."

Ein heiseres, böses Lachen erklang und eine eiskalte Stimme, die ihr das Blut in den Adern gefrieren ließ, tönte in ihren Ohren.

"Du wirst dich nie wieder um dein Baby kümmern können."

Erstarrt und mit blankem Entsetzen blickte sie ihn an. Das konnte doch alles nicht wahr sein! Aus dem Augenwinkel entdeckte sie plötzlich ihre Waffe auf der Kommode. Langsam bewegte sie sich rückwärts in diese Richtung.

"Was meinen Sie damit? Ich verstehe sie nicht", bemühte sie sich ruhig und gefasst zu klingen, obwohl in ihrem Innern ein Orkan tobte.

Immer näher rückte die Waffe, so greifbar nahe, dass sie sie beinahe fühlen konnte. Nur noch ein winziges Stück. Doch als sie die Pistole fast erreicht hatte, wurde die Frau mit unglaublicher Wucht auf das Bett geworfen. Völlig benommen blinzelte sie in die Dunkelheit.

*Was war das? Er hat mich doch gar nicht berührt.*, stöhnte sie innerlich.

Sie setzte sich auf und robbte schnell an das Kopfende ihres Bettes, um blitzschnell nach ihrer Waffe zu greifen. Doch dieses Ungetüm packte sie, noch ehe sie die 38er zu fassen bekam, an ihrem Handgelenk und warf sie erneut auf das Bett zurück.

Der Unbekannte beugte sich über sie. Ihr angsterfüllter Blick spiegelte sich in seinen hinterlistig funkelnden Augen.

Hart und erbarmungslos hielt er ihre schmalen Handgelenke umfangen. Sein Griff
glich einer Eisenklaue, sie konnte sich aus der äußerst schmerzhaften Umklammerung nicht befreien, egal, was sie versuchte.

"Warum? Bitte sagen sie mir, warum tun sie mir das an?", stöhnte sie gequält auf.

"Du hast etwas was ich haben will", erwiderte der Mann langsam und drohend.

Irritation machte sich in ihr breit. Was konnte es sein, das er von ihr haben wollte? Sie besaß keine Wertsachen.

Er ließ ein leises, unheilvolles Lachen hören.

"Ich werde dir dein Baby nehmen."

Ihr Mund öffnete sich zu einem entsetzten Schrei, während sich ihre Augen mit Tränen füllten. Doch ehe sie noch etwas erwidern konnte blitzte etwas Helles in seiner Hand auf. Verzweifelt und mit letzter Kraft versuchte sie den Angriff abzuwehren – vergebens - sie kam gegen seine überlegene Kraft nicht an. Sein böses, hämisches Lachen klang laut in ihren Ohren.

Ein weiteres Mal versuchte sie in wilder Panik dem Angriff zu entkommen. Der Versuch verlief ebenso fruchtlos, wie der Erste.

Jäh, ohne ersichtlichen Grund, meinte sie alles nur noch in Zeitlupe wahrzunehmen. Sie sah das Messer auf sich zukommen, dann verspürte sie einen heftigen Stich in ihrer Brust. Sie riss ungläubig ihre Augen auf, als rasender, feuriger Schmerz durch ihren Körper fuhr. Ihr Mund öffnete sich zu einem Schrei, doch sie brachte nur ein leises Röcheln hervor. Schmerz, dieser Schmerz, oh Gott, warum hörte er nicht auf? Ihr Körper zuckte im Todeskampf, nur am Rande nahm sie dieses teuflische Lachen wahr, das einfach nicht enden wollte.

*Mein Baby, mein Baby! Ich muss es beschützen!* Der Gedanke gab ihr einen kurzen Moment lang Kraft. Erneut bäumte sie sich auf und versuchte verzweifelt Luft in ihre Lungen zu bekommen. Warum konnte sie nicht atmen? *Du stirbst!*, erkannte sie die grausame Wahrheit.

Eiseskälte erfasste ihr gesamtes Sein. Sie konnte direkt spüren, wie das Leben aus ihrem Körper wich. *Wehr dich nicht dagegen, es wird alles gut*, meinte sie eine sanfte, engelsgleiche Stimme aus der Ferne zu hören.

Der Schmerz verschwand, die Muskelzuckungen ebbten ab. In gleichem Maße schien eine vollkommene Lähmung ihre sterbliche Hülle zu umgeben. Alle Geräusche verstummten, somit auch das Lachen ihres Mörders. Das Zimmer löste sich vor ihren Augen auf. Sie schien zu schweben, umgeben von einem reinen, weißen, tröstlichen Licht. Tiefe Ruhe überkam sie. Immer weiter glitt sie spiralförmig weiter empor, bis es nichts mehr gab außer diesem...Nichts...und Frieden...Endlich...

*****************

Der Unbekannte Angreifer erhob sich, noch immer gehässig lächelnd, und betrachtete das blasse, vom Mondlicht beschienene Gesicht der Toten.

"Gute Reise Jordan McGuire. Sag Hallo zum Teufel, wenn du ihm begegnest", griente er.

Dann eilte er aus dem Raum, auf der Suche nach dem Baby.

 

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