Peter stand regungslos am Fenster und blickte traurig in die sternenklare Nacht. Nachdem er das Revier verlassen hatte, war er einige Stunden ziellos durch die Gegend gelaufen. Er brauchte Zeit, um all die neuen Informationen zu verarbeiten, die auf ihn eingestürmt waren. Versonnen und mit einem zaghaften Lächeln auf den Lippen, blickte er auf das Bild seines Sohnes, welches er die ganze Zeit schon in der Hand hielt. Es war ein seltsames Gefühl, plötzlich zu wissen, dass man Vater war. Eine Frage stellte sich ihm plötzlich und ließ ihn leicht zusammenzucken. Wenn Jordan nicht getötet worden wäre, hätte er dann wohl jemals von der Existenz seines Kindes erfahren? Der Gedanke daran ließ ihn erschauern. Nein, das hätte Jordan ihm sicher nicht angetan, oder war ihr Zorn auf ihn tatsächlich so groß gewesen? Der junge Mann seufzte tief auf und steckte das Bild in seine Brieftasche. Ein leises Klopfen riss ihn aus seinen düsteren Gedanken. Tief durchatmend begab sich Peter zur Tür und öffnete sie. Mit vor Überraschung offenstehendem Mund starrte er Jennifer an, die mit Tüten voll bepackt vor ihm stand. "Hallo Peter! Du hast doch unsere Verabredung nicht vergessen, oder?" Sie lachte fröhlich und huschte an dem noch immer völlig perplex dreinschauendenden Shaolin vorbei. "Natürlich nicht", schwindelte Peter, denn er hatte tatsächlich ihr Rendezvous vergessen. Aber nun, als sie vor ihm stand, so strahlend schön und mit funkelnden Augen, freute er sich doch sehr, sie zu sehen. Ein leises Kribbeln durchfuhr seinen Körper und verwirrte ihn sehr. Um sich von dem Gefühl abzulenken, das sich plötzlich in ihm ausbreitete, deutete er hastig auf die Tüten. "Was hast du denn da mitgebracht?" Jennifer lachte hell auf. Ein Klang, der dem jungen
Mann sogleich unter die Haut ging. "Na, du sahst heute Morgen nicht so glücklich aus als ich von Essen gehen sprach, da dachte ich mir, ich bringe uns was mit und wir machen es uns bei dir gemütlich." Sie stellte die Tüten auf den Tisch und kam mit provozierenden Schritten auf den jungen Shaolin zu. "Oder hast du Angst mit mir alleine zu sein?", scherzte sie, umfasste sein Kinn und zwang ihm, in ihre Augen zu blicken. Peters Anspannung wich langsam, dennoch spürte er, wie sehr sein Körper auf Jennifer reagierte. "So schnell lass ich mir keine Angst einjagen. Also was gibt es denn Gutes?", versuchte er erneut das Thema zu wechseln. "Nun, ist chinesisch okay?" Sie stand so nah vor ihm, dass er den Duft ihres
Parfüms einatmen konnte und er sich selber in ihren Augen widerspiegelte.
Seine Nackenhaare stellten sich auf, diesmal nicht wegen drohender Gefahr,
sondern aus Erregung. Irritiert räusperte er sich, bevor er mit leicht
belegter Stimme antwortete und versuchte ein schwaches Grinsen aufzusetzen. Jennifer sah ihn zärtlich an. "Ich habe dich vermisst, weißt du? Es hat mir sehr Leid getan, dass ich damals fort musste." In einer leichten Bewegung glitt ihre Hand unter sein T-Shirt. Peter zog scharf die Luft ein und versuchte krampfhaft die Kontrolle über seinen Körper zu behalten, der spontan auf ihre Berührung mehr als deutlich reagierte. "Nun, mir hat es auch leid getan", antwortete er heiser. Sie lachte ihn an. "Mach ich dich nervös?" Ihre Hand fuhr zärtlich über seine muskulöse Brust, wanderte über seine Taille und verharrte anschließend auf seinem festen Po. Mit kreisenden Bewegungen setzte sie ihre Zärtlichkeiten fort, bis sie den Hosenbund erreichte, ihre Hand in seine Hose hineingleiten ließ und seinen Po streichelte. Peter schluckte schwer und konnte seine ansteigende Erregung kaum noch stoppen. Mit einem sanften Ruck drückte er sie an sich. "Du bist noch genauso geradeheraus wie damals." "Und? Stört dich das?" Ihr Mund war zum küssen nah und Peter spürte das Verlangen, seine Lippen auf die Ihren zu pressen. "Oh, nein. Absolut nicht", flüsterte er und sein Herz begann schneller zu schlagen.. "Leider sind wir damals unterbrochen worden, vielleicht haben wir heute mehr Glück", hauchte sie und in ihren Augen erstrahlte ein verheißungslosvoller Glanz. Sanft zog sie sein Gesicht herunter und küsste ihn. Heißes Begehren entbrannte in Peters Körper. Wie sehr hatte er es vermisst eine Frau zu berühren, geschweige denn zu lieben. Erst zärtlich, dann immer leidenschaftlicher erwiderte er ihren Kuss. Mit noch etwas zittrigen Fingern öffnete er ihre Bluse und streifte sie von ihren Schultern. Sie stöhnte leise auf, als seine Hände über ihre kleinen, festen, seidenbedeckten Brüste glitten und er spürte wie sie den Atem anhielt. Jennifers Hände vergruben sich in Peters Haaren und ihr Kuss wurde immer fordernder. Peter löste sich zögernd von ihr. Ein Gefühl, dass es falsch war was er hier tat, verunsicherte ihn. Er war schließlich ein Shaolinpriester und kein Cop mehr, der nach Herzenslust mit einer Frau zusammen sein durfte. "Jennifer, ich weiß nicht, ob es richtig ist was wir tun", presste er hervor, seine Leidenschaft krampfhaft unterdrückend. "Ich finde es sehr richtig, Peter", hauchte Jennifer und küsste ihn verführerisch. Ohne den Kuss zu unterbrechen zog sie ihn in sein Schlafzimmer, das glücklicherweise nur wenige Schritte entfernt war. Erst die Bettkante stoppte ihre Bewegung und ein leichter Schubs Jennifers genügte, um die beiden lachend auf das Bett fallen zu lassen. Dann holten sie das nach, bei dem sie damals unterbrochen worden waren und gaben sich ganz ihren neuentdeckten Gefühlen hin. ****** Erschöpft und noch immer schwer atmend lagen sie sehr viel später nebeneinander. Jennifer hob den Kopf und blickte Peter belustigt an. "Ich hatte das Gefühl, dass man dich nicht sehr lange überreden musste." Peter lächelte verlegen. "Nun ja, es ist schon eine Weile her, dass ich...na du weißt schon." Für einen Moment hatte er seine Sorgen vergessen können, aber der Gedanke an andere Liebschaften erinnerte ihn an Jordan und schlagartig holte ihn die Realität wieder ein. Seine Gesichtszüge verdunkelten sich. Jennifer sah ihn überrascht an. "Peter, was ist los mit dir? Ich hatte heute Morgen schon das Gefühl, dass dich etwas bedrückt." Der junge Priester winkte ab. "Es ist nichts. Mach dir keine Gedanken." Sie nahm sein Gesicht in ihre Hände und blickte ihm tief in die Augen. "Peter, wenn ich dir helfen kann, dann sage es mir. Wir waren schon einmal ein gutes Team." Peter lachte leise und zwinkerte ihr schelmisch zu. "Nun, das hier gerade war auch gute Teamarbeit." Jennifer boxte ihn in die Seite. "Ich meine es Ernst. Ich spüre doch, dass was nicht stimmt." Peter seufzte und setzte sich auf. "Ja, ich habe ein Problem, aber du kannst mir dabei nicht helfen. Glaube mir." Mit einem tiefen Atemzug erhob er sich, griff nach seiner Kleidung und zog sich an. "Was ist mit dem Essen, ich habe Hunger?", rief er betont fröhlich und deutete auf den Tisch im Wohnzimmer. Jennifer zog Peter erneut zu sich. "Hunger habe ich auch, aber nicht darauf." Peter blickte sie überrascht an und ehe er sich versah, zog sie ihn erneut zu sich auf das Bett. "Jennifer!", lachte Peter und küsste sie als gäbe es kein Morgen mehr. Ein plötzliches Klopfen an der Eingangstür ließ sie erschreckt zusammenzucken. "Peter bist du da?", rief eine bekannte Stimme. Der junge Mann stöhnte auf und verfluchte Kermit in diesem Moment. Er musterte Jennifer, deren Gesicht mit einer tiefen Röte überzogen war. Hastig sprang sie auf, schnappte ihre überall am Boden verstreute Kleidung und hechtete ins Bad. Peter rückte ebenfalls schnell seine Sachen zurecht, sammelte sich so gut es ging und öffnete die Tür. "Kermit, lange nicht gesehen", flachste er, um wieder Herr seiner Emotionen zu werden. "Peter ich wollte nur...", Kermit hielt inne und schaute sich fachmännisch um. "Hast du Besuch?", fragte er und sah seinen jungen Freund prüfend an. "Ähm, ja." "Aaah ja, und wo ist dein Besuch?" "Ähm, im Bad." Peter fühlte sich mit einem Mal wie ein Schuljunge, der von seinem Vater beim ersten Date mit einer Freundin ertappt wurde. "Ah ja", kommentierte der Ex-Söldner und Peter registrierte hilflos, wie dessen geübter Blick auf die geöffnete Schlafzimmertüre fiel und über das aufgewühlte Bett wanderte. Ein süffisantes Lächeln erschien auf Kermits Lippen. "Was willst du überhaupt hier?", versuchte der junge Shaolin durch die direkte Frage der heiklen Situation zu entkommen. Der ältere Freund sah den jungen Mann durch die dunkle Brille an und packte seine Schulter. "Junge, ich habe aus sicheren Quellen erfahren, dass dein Vater unterwegs hierher ist." Peter konnte vor Überraschung kaum antworten. Es lief ihm heiß und kalt den Rücken herab. Sein Vater war tatsächlich unterwegs zu ihm? "Aber, wieso und woher weißt du das?" "Top Secret", erwiderte Kermit bedeutungsvoll. Ehe Peter weiter fragen konnte, schwang die Badezimmertür auf und Jennifer trat adrett gekleidet heraus. Ihr schönes Gesicht war noch immer leicht gerötet und ihr Atem ging schwer. Der junge Mann musste bei ihrem ziemlich aufgewühlten Anblick schmunzeln. Scheinbar hatte sie sich sehr beeilt, um sich anzuziehen. Der junge Shaolin streckte eine Hand aus und deutete auf Jennifer. Er war etwas verlegen, denn er sah Kermit an, dass dieser genau wusste, was hier gerade geschehen war. "Das ist Jennifer Sung. Eine alte Freundin. Sie kam vorbei, um mich zu besuchen." "Aber natürlich", erwiderte Kermit und sein Tonfall sagte vor allem: 'Du kannst mir viel erzählen du Casanova.' Peters Verlegenheit wuchs und betreten vermied er es, seinem Freund in die Augen zu sehen. "Und das ist Kermit Griffin. Ein alter Freund und ehemaliger Kollege." Kermit ging einen Schritt auf Jennifer zu und reichte ihr die Hand. Sein Kopf neigte sich leicht zu Peter und er zwinkerte ihm zu. Jennifer schüttelte die Hand des Ex-Söldners, um sich dann sogleich hastig umzudrehen. Ein kurzer Blick in ihre Augen signalisierte dem jungen Mann, dass ihr die ganze Situation wohl ziemlich peinlich war. Mit schnellen Schritten ging sie auf den Tisch zu, um das Essen aus der Verpackung zu nehmen. Suchend blickte sie sich um. "Oh, ich habe meine Tasche im Auto vergessen, ich hole sie schnell", rief Jennifer und eilte hinaus, ohne auch nur einen von beiden Männern anzusehen. Peter lächelte ihr versonnen nach, wurde jedoch sogleich wieder ernst. Er blickte Kermit fragend an: "Du warst gerade dabei, etwas über meinen Vater zu erzählen." "Oh ja, natürlich. Mein Kontakt versicherte mir, dass er in Kürze eintreffen wird. Näheres konnte er mir allerdings nicht sagen. Du solltest auf deinen Vater warten, bevor du irgendetwas unternimmst. Es ist zu gefährlich, alleine gegen Selentine anzutreten." Kermits leicht angehobene Stimme brachte deutlich seine Besorgnis zum Ausdruck. "Wovon redet dein Freund, Peter? Ist etwas nicht in Ordnung?" Jennifer stand plötzlich wieder in der Türe. Peter zuckte zusammen, denn er hatte sie tatsächlich nicht gehört. Mit betont ausdruckslosem Gesicht winkte er nur ab. "Oh, es ist nichts Wichtiges. Es geht nur um meinen Vater. Er wird bald wieder hier sein. Ich dachte, du wolltest deine Tasche holen?", versuchte er geschickt das Thema zu wechseln. "Mir fiel gerade ein, dass ich gar keine Tasche mit hatte." Jennifer sah ihn nachdenklich an. "Peter, was meint dein Freund? Warum sollst du ohne deinen Vater nichts unternehmen?", hakte sie besorgt nach. Peter seufzte tief. *Frauen! Was sie hören sollen, ignorieren sie und was sie nicht hören sollen, saugen sie auf wie ein Schwamm.* "Das kann ich dir nicht sagen, Jennifer." Auf ihrer Stirn bildeten sich leichte Zornesfalten. "Peter Caine, wofür hältst du mich eigentlich? Für ein Schaufensterpüppchen, ohne Verstand und nur brav vor sich hin lächelnd? Ich habe dir damals auch helfen können, den Mord an meinem Großvater aufzuklären, also bitte schließe mich nicht aus. Ich weiß, wir haben uns lange nicht gesehen, aber wenn du Hilfe brauchst, dann sage es bitte. Ich spüre doch schon die ganze Zeit, dass hier irgendetwas nicht stimmt." Sie atmete tief durch, bevor sie leise fortfuhr. "Du bedeutest mir sehr viel. Ich möchte nicht, dass dir irgendetwas passiert." Echte Sorge wich dem Zorn in ihren dunklen Augen. Peter nahm ihr schönes Gesicht in seine Hände und lächelte sie an. "Du hast ganz schön Temperament. Gut, ich werde dir erklären was los ist, aber nicht im Moment. Bitte habe noch etwas Geduld." Der Ex-Söldner räusperte sich laut. "Peter, du musst wissen, was du tust, aber ich hoffe du weißt, dass auch ich jederzeit für dich da bin." Dankbar sah Peter ihn an und legte seine Hand auf Kermits Schulter. "Das weiß ich, und dafür danke ich dir." Plötzlich hielt er inne, als ihn ein Gedanke durchfuhr. "Ich habe so ein Gefühl, als wenn Lo Si mir weiterhelfen könnte. Am Besten gehe ich gleich zu ihm, denn wenn es zutrifft, was du sagst, Kermit und mein Vater auf dem Weg hierher ist, darf ich keine Zeit verlieren." Er warf einen kurzen Blick auf Jennifer und lächelte sie entschuldigend an. "Es tut mir leid um das schöne Essen, aber es ist sehr wichtig, dass ich zu Lo Si gehe. Wir reden wenn ich zurück bin, in Ordnung?" Die junge Frau nickte wortlos und Peter spürte mit einem Mal, wie glücklich er war, dass Jennifer wieder in sein Leben getreten war. "Wie sollte Lo Si dir helfen können?", wandte Kermit verwundert ein. "Lo Si weiß mehr, als du denkst",
grinste Peter, griff seine Jacke und ging zur Türe. Dieser seufzte tief auf und rückte seine Brille zurecht. "Natürlich, ganz wie der Meister befiehlt." Peter drehte sich noch einmal um und warf Jennifer einen um Verzeihung heischenden Blick zu. "Sei mir nicht böse, aber es ist wirklich sehr wichtig. Wartest du hier auf mich?" "Das werde ich, Peter." Erleichtert zwinkerte er ihr zu, gab ihr einen schnellen Kuss auf die Wange und lief los. |
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