Teil 15
Autor: Ratzenlady
 

Kapitel 26

Die erste Nadel hatte Kermit noch geräuschlos und mit zusammengebissenen Zähnen ertragen können, aber bei der zweiten war ihm schon ein kurzer Schrei entwichen. Die dritte hatte ihn richtig schreien lassen, bei der vierten hatte er vor Schmerz gebrüllt, die fünfte war schon so heftig gewesen, dass ihm die Sinne langsam schwanden.

Konnte man an Schmerzen sterben? Leider nicht. Also hatte er auch die Nadeln unter den Fingernägeln an der anderen Hand spüren und ertragen müssen, auch wenn sein Körper ihn mit aller Kraft in die Bewusstlosigkeit trieb, um den höllischen Schmerz nicht mehr spüren zu müssen. Aber die Schläge zwischendrin hatten ihn daran gehindert, hatten ihn wach gehalten und gezwungen, jede einzelne Nadel in seiner Nagelhaut deutlich wahrzunehmen und unter ihr zu leiden.

Jetzt aber war es tiefe Nacht, seine Peiniger hatten ihn vor über zwei Stunden allein gelassen, damit er sich ein wenig erholen konnte und ihnen nicht doch unter den Fingern wegstarb. Die Nadeln aber hatten sie dort gelassen, wo sie ihm noch immer qualvolle Schmerzen bereiteten. Jede Bewegung, jede Anspannung eines Muskels, auch nur jeder Gedanke an seine Finger ließen ihn neu aufflammen.

Und sobald die Sonne aufging, würde es wieder losgehen, dessen war er sich sicher. Sie waren noch lange nicht mit ihm fertig, und seine Arroganz hatte sich mittlerweile in dem Nebel aus Qualen und Blut verabschiedet. Sicherlich würde er Mekapu nicht verraten, dafür war seine Sache zu gut, aber standhalten fiel ihm immer schwerer. Er betete leise, dass sie schnell dahinter kommen würden, dass er ihnen nichts sagte. Und ihn dann schnell und schmerzlos töteten.

Seine Gedanken schweiften zu Karen ab, diesmal waren es wehmütige Erinnerungen, an eine schöne und glückliche Zeit mit ihr. Es war eine zarte, aber erwachsene Beziehung gewesen, in der sie beide eigenständige Menschen geblieben waren, die sich einander zugewandt hatten, aber keiner sein eigenes Leben dadurch aufgegeben. Sie hatten Privatleben und Beruf strikt getrennt und waren sehr gut damit gefahren.

Bis ihre Zuneigung sie umgebracht hatte. Woods hatte sie getötet, weil er IHN gehasst hatte, weil sie das Druckmittel war, mit dem man ihn kriegen konnte. Das hatte damals schon Gaverton raus gehabt, aber den hatte er noch ausschalten können. Bei Alex Woods aber hatte er versagt, und Karen hatte dieses Versagen mit dem Leben bezahlt.

In ihm regte sich der Wunsch, ihr in den Tod zu folgen, auch wenn er nicht mit ihr vereint sein würde, oder mit David. Sollte es so etwas wie Himmel oder Hölle geben, wäre er sicherlich am ganz anderen Ende als diese beiden wunderbaren Menschen, die durch seine Fehler den Tod gefunden hatte.

Aus seinen halb zugeschwollenen Lidern quollen jetzt kleine Tränen, die über die getrockneten Bahnen aus Blut in seinem Gesicht liefen. Ein Schluchzer löste sich aus seiner Kehle und sein Körper verkrampfte sich, wodurch der Schmerz unter seinen Fingernägeln wiederum grausam in sein Inneres vordrang. Er schrie lauthals, überrascht durch das Aufflammen, und war sich sicher, dass der Befehlshaber jetzt ein diabolisches Lächeln auf den Lippen hatte.

* * *

Frank Strenlich betrat das Revier und sah sich um. Seine Detectives saßen an ihren Schreibtischen und waren in ihre Arbeit vertieft. Jody sah kurz auf, wandte sich aber wieder ihren Akten zu. Es war still dieser Tage auf dem Revier, jeder hing noch immer Karens Tod nach und hatte zudem Angst, dass ihr unnahbarer Kollege nicht zurückkehrte.

"Gibt's was Neues von Kermit?", fragte Skalany, als der Chief an ihr vorbeikam. Er schüttelte den Kopf.

"Nein, nichts", sagte er resignierend.

Sie nickte, etwas anderes hatte sie auch nicht erwartet. Zwei Tage noch, dann würde er seinen Job verlieren und keinen großen Grund mehr haben, zurückzukommen. Dann wandte sie sich wieder ihrer Arbeit zu und konzentrierte sich darauf, um nicht weiter nachdenken zu müssen.

Die gesamte Belegschaft litt unter dieser Anspannung. Zum einen die Sorge um Kermit, zum anderen alle Bedenken und Vorbehalte dem neuen Captain gegenüber, den keiner kannte, und von dem keiner wusste, wie er seinen Job machte. Sie hatten keine Vorstellung, was auf sie zukam, und das beunruhigte sie.

"Scheiße!", sagte T.J. plötzlich in die Stille hinein, Jody drehte sich zu ihm herum.

"Was ist?", fragte sie, auch die anderen Cops sahen fragend in seine Richtung. Sein Gesicht schien besorgt.

"Keine Ahnung, aber mein Virenscan hat irgendwas gefunden."

"Und was?" fragte Strenlich sofort.

"Ich… Moment!... Verdammt!", antwortete er und sah erschrocken in die Runde. "Fahrt eure Rechner runter!"

Sie blickten einander nur verwirrt an, aber T.J. wiederholte seine Aufforderung eindringlich.

"Mir werden hier Daten runter gezogen und ich kann den Download nicht stoppen! Irgendjemand hat sich in unser System eingeschlichen!", sagte er und hackte wild auf seiner Tastatur und der Maus rum, es schien aber nicht zu helfen.

Umgehend drehten sie sich jetzt zu ihren PCs und fuhren sie runter, außer Blake, auf dessen Desktop jetzt auch der Download Balken hin und her lief und alle Versuche blockte, den Rechner abzuschalten.

"Bei mir auch!" meldete er. Strenlich sah von einem zum anderen und drehte sich im Kreis.

"Na klasse! Die Computer bleiben bis auf weiteres aus!"

"Und wie sollen wir dann arbeiten?", fragte Jody sofort dazwischen, schließlich lief inzwischen fast ihre ganze Arbeit computerunterstützt.

"Auf die altmodische Art! Wenn wir geknackt wurden, muss das Leck erst wieder gestopft werden", erklärte er aufgebracht. Das alles fehlte ihm jetzt ausgerechnet noch.

"Und ich kann sehen, wo ich jetzt einen Computerspezialisten herbekomme, die sind im Department verdammt dünn gesät!" sagte er genervt. Er bemerkte den Blick, den seine Detectives zu Kermits Tür warfen; es ging ihm ähnlich.

"Wo steckt er nur?", murmelte Strenlich leise und sentimental, als er sich auf den Weg zum Telefon machte, um einen Fachmann aufzutreiben, der das Problem behob, da Kermit noch immer verschollen war.

* * *

Paul ließ seinen Blick über die Zelte und Hütten schweifen, um eine besonders bewachte zu finden oder etwas anderes, das auf seinen Freund hindeutete. Aber es gab nichts, was ihn speziell auf Kermit hinwies, überall liefen Bewaffnete hin und her und schützten das Lager gegen Angreifer, aber es gab keine Behausung, vor der ein Wachposten stand.

*Weil er nicht fliehen kann*, ging ihm die Begründung dafür durch seinen Verstand. Er war mit Sicherheit gefesselt und bewegungsunfähig gemacht worden; dann brauchte man auch keine Wache mehr.

Während Paul sich weiter umsah und überlegte, wie er weiter vorgehen wollte, hörte er plötzlich einen erschütternden Schrei, der ihm durch Mark und Bein ging. Es war eindeutig Kermits Stimme, und sie kam irgendwo von links. Wieder suchten seine Augen das Gebiet ab, das sich jetzt auf zwei Zelte und eine Hütte verkleinert hatte, die in dieser Richtung lagen.

Die umherlaufenden Soldaten halfen ihm diesmal, seinen Freund ausfindig zu machen. Nach dem Schrei lachten sie laut auf und Paul konnte einen sehen, der seinem Kamerad grinsend eines der beiden Zelte andeutete. Dort musste Kermit sein, gefesselt und gefoltert, so wie er gebrüllt hatte.

Paul schob sich im Dickicht an der Lichtung entlang, bis er zu der Planenkonstruktion kam, in der er seinen Freund vermutete. Es war dunkel darin, was ihn darauf schließen ließ, dass niemand bei ihm war. Aber warum hatte er dann geschrieen? Er hatte keine Ahnung, und es änderte auch nichts daran, dass er so schnell wie möglich da hinein und Kermit rausholen musste.

Der Eingang des Zeltes ging zum Feuer hin, da konnte er nicht unentdeckt rein, also musste er sehen, dass er es durch die Rückwand schaffte, sofern diese nicht fest im Boden verankert war. Aber bei den mobilen Lagern die er kannte, war das nie der Fall gewesen.

Paul positionierte sich so, dass er direkt hinter dem Schatten stand, den das Feuer hinter das Zelt warf. Es gab jetzt noch drei Meter im Licht, danach würde er in dem Dunkel verschwinden und sich an der Plane zu schaffen machen können. Er überprüfte seinen Standort und hielt nach Wachen Ausschau, die überall herumstreiften. Dann, als die aktuell einzige in seinem Bereich ihm den Rücken zudrehte, sprang er vorwärts und überbrückte den Abstand zum Schatten mit zwei großen Schritten.

Schnell kauerte er sich nah an die Plane, sah sich um und überprüfte dann die Verankerung im Boden. Da es hier stockdunkel war, musste er sich auf seinen Tastsinn verlassen, langsam fuhren seine Finger die Kante der Zeltwand entlang und fanden alle halbe Meter einen Hering, der sie in der Erde festhielt. Wieder sah er sich um, aber es war niemand in seinem Sichtbereich, der ihn entdecken konnte.

Vorsichtig, um kein Geräusch zu verursachen, griff er den ersten Hering und zog ihn langsam aus der Erde. Zum glück wehrte sich das Stück Metall nicht, sondern ließ sich problemlos aus dem weichen Boden ziehen. Mit zwei weiteren Verankerungsstäben verfuhr er genauso, dann blickte er sich wieder um.

Das Loch unter der Wand würde jetzt für ihn reichen, aber zunächst musste er sicherstellen, ob Kermit da drin allein war, oder ob es jemanden gab, der in diesem Moment bei ihm war. Der Schrei hatte es vermuten lassen, war aber seitdem das einzige Geräusch gewesen. Vielleicht hatten sie ihn wieder verlassen. Vielleicht aber auch nicht.

Paul legte sich flach vor die Öffnung, die er sich gerade bereitgestellt hatte und hob sie ein Stück an, lauschte aber zunächst nur hinein. Er konnte Kermits schweren Atem hören, sonst aber nichts. Ein letzter Blick nach links und rechts, dann hob er die Zeltwand weiter an und rollte sich durch.

Im Inneren des Zeltes war es absolut dunkel und still, Kermit hatte vermutlich den Atem angehalten und horchte jetzt seinerseits, was sich von hinten an ihn annäherte. Ein deutliches Zeichen dafür, dass sie allein waren.

"Kermit?", flüsterte Paul in die Dunkelheit.

"Paul?", Die Stimme des Freundes klang ungläubig. Sie war schwach und von Schmerzen gezeichnet, mehr ein Keuchen.

"Ich hol dich hier raus!", versicherte der Ältere von ihnen und machte vorsichtige Schritte, schließlich konnte er seine Taschenlampe nicht anmachen, das hätte man von außen durch die dünnen Wände gesehen.

"Fass mich nicht an!", zischte Kermit plötzlich völlig panisch.

"Kermit, ich will dir doch..."

"Du darfst mich nicht berühren!", fiel er ihm ins Wort. Paul stoppte sofort in der Bewegung, warum sollte er ihn nicht berühren?

"Was...?"

"Nadeln", keuchte Kermit und hoffte, dass sein früherer Mentor verstand, was er meinte. Jede Berührung, jedes Zucken versetzte ihm heftige Schmerzen, die ihn inzwischen ausgelaugt hatten. Paul brauchte eine Weile, um zu realisieren, was Kermit ihm zu sagen versuchte. Ein eisiger Schauer überflutete seinen Körper, dies war sicherlich eine der schrecklichsten Foltermethoden, die es auf dieser Welt gab.

Glücklicherweise hatten sich seine Augen inzwischen soweit an die Dunkelheit gewöhnt, dass der dünne Schein des Feuers draußen ihn die Umrisse des am Stuhl gefesselten Mannes erkennen ließen. Wenigstens etwas.

Mit Abstand ging er um ihn herum und stellte sich davor, die dünnen Nadeln aber konnte er bei dem Licht nicht erkennen.

"Was haben sie dir angetan?" fragte Paul, halb professionell, halb krank vor Sorge und Schrecken. Kermit seufzte schwer.

"Was denkst du denn?", schnaubte der Söldner zornig, keuchte aber gleich wieder resignierend. "Was zur Hölle machst du überhaupt hier?", setzte er eine Frage nach.

"Ich hol dich hier raus!", war die ganze Antwort. Kermit erwiderte nichts, aber in seinem Kopf wirbelten die Gedanken umher, woher sein Freund überhaupt wusste, wo er steckte.

*Bear*, schoss es ihm durch den Verstand. Es gab keine andere Möglichkeit, nur Bear konnte wissen, dass es ihn erwischt hatte und er gefangengenommen worden war. Dennoch war er sich noch nicht sicher, ob er glücklich darüber sein sollte. Was, wenn sie Paul jetzt auch erwischten? Weil er gekommen war, um IHN zu retten! Dann müsste er auch dafür die Verantwortung tragen!

"Die Dinger müssen da raus!", sagte Paul fachmännisch, schließlich konnte sich Kermit keinen Zentimeter bewegen, ohne schreckliche Schmerzen aushalten zu müssen. Der jüngere aber erschauderte bei dem Gedanken, dass jemand sie anfasste und herauszog, auch wenn ihm die Notwendigkeit ebenso bewusst war.

"Paul, du...", setzte Kermit an, wurde aber unterbrochen.

"Keine Widerrede! Hier!" sagte er bestimmt und hielt ihm ein zusammengerolltes Tuch vor den Mund, welches Kermit schließlich zwischen seine Zähne nahm und heftig darauf biss. Unterdessen packte Paul die kleine Taschenlampe aus und umwickelte sie mit dem schmalen Klebeband, das er auf einer kleinen Rolle dabei hatte. Dadurch bildete er eine Art Schirm für das Licht, damit es nicht in die Breite strahlte. Dann schaltete er sie an und richtete sie auf Kermits Fingerspitzen.

"Tut mir Leid, alter Freund. Ich bin vorsichtig", sagte er leise und atmete noch mal tief durch, ehe sich seine Hand der ersten Nadel näherte. Kermit hielt die Luft an und starrte auf das Geschehen, die Zähne tief im Stoff vergraben.

Trotz aller Bemühungen konnte er einen erstickten Schrei in das Tuch nicht unterdrücken, als Paul die erste Nadel herauszog. Das Gewebe war mittlerweile so angegriffen und empfindlich, dass allein der Gedanke an Berührung schon schmerzte.

"Weiter?", fragte Paul vorsichtig, obwohl er wusste, dass sie beide keine Wahl hatten. Kermit nickte heftig, er wollte es jetzt so schnell wie möglich hinter sich haben. Auch Paul gab seine stumme Zustimmung und kam dann zur zweiten Nadel, die er vorsichtig umfasste und dann schnell und gerade herauszog.

Wieder schrie Kermit in Tuch und keuchte danach, seine Brust hob und senkte sich schwer, aber er wollte, dass Paul sofort weitermachte. Also tat er das. Sie waren beide schweißüberströmt, als sie es endlich geschafft hatten. Kermit hatte seinen Kopf zur Seite fallen lassen und atmete schwer, den Lappen ließ er einfach aus dem Mund gleiten. Seine Augen waren halb geschlossen, sein Blick verschleiert. Erst jetzt sah Paul die Blessuren, die sich über das komplette Gesicht erstreckten und sog die Luft scharf ein.

"Scheiße, was haben die denn mit dir gemacht?", fragte er geschockt. Zwar waren die Prellungen sicher nicht so schlimm wie die Nadeln gewesen, aber der Anblick ließ ihn dennoch erschrecken. Dann zog er sein Messer aus der Scheide und schnitt die Seile auf, die Kermit an dem Stuhl fixiert hatten.

Jetzt kippte er zur Seite und landete auf allen Vieren neben dem Stuhl, hustend und keuchend. Paul legte ihm die Hand auf den Rücken und ließ ihn einen Moment verschnaufen, ehe er ihn ermahnte, dass sie aufbrechen und fliehen mussten. In zehn Stunden würde ihr Flugzeug starten.


Kapitel 27

Später an diesem Nachmittag brach Peter auf, um noch ein paar Hausbesuche zu erledigen. Der Besuch von Mullen lag ihm noch immer auf der Seele und er war schrecklich wütend. Deshalb hatte er auch beschlossen, zunächst auf dem Revier vorbei zu sehen und nachzufragen, ob es etwas Neues gab.

Als er durch das große Portal trat, kam Jody ihm in diesem Moment mit einem großen Pappkarton von der Treppe zum Archiv entgegen.

"Hallo Peter, schön das du da bist, halt mal bitte", sagte sie und drückte ihm die Kiste in die Hand. Der Shaolin ergriff sie und sackte kurz zusammen, er hatte das Gewicht nicht so schwer eingeschätzt.

"Was hast du da drin? Backsteine?", fragte er und wuchtete den Karton auf einen Armen nach oben.

"Nein, Akten. Die Fahndungsfotos der letzten zwei Jahre. Stell sie doch bitte auf meinen Schreibtisch", erklärte sie ihm.

Mit fragendem Gesichtsausdruck folgte er der Bitte und ging dann zu ihrem Platz. Skeptisch stellte er fest, dass fast überall Kartons und Kisten standen.

"Was ist denn hier los?"

"Unsere Computer sind lahm gelegt, irgendein Hacker oder Virus oder Weiß-Der-Geier-Was. Jetzt müssen wir es auf die altmodische Art machen", sagte sie grimmig.

"Und ich dachte, mein Tag wäre dumm gelaufen", knurrte er, Jody sah ihn fragend an. Peter wurde bewusst, dass er gar nicht drüber reden wollte, vor allem die Sache mit Paul und Kermit wollte er zunächst nicht erwähnen, ehe er nichts Genaueres wusste.

"Was war denn?", griff seine frühere Partnerin selbstverständlich seinen achtlos hingeworfenen Kommentar auf.

"Wir hatten Besuch", sagte er und bemerkte den Chief, der jetzt auf sie zukam und sich dazugesellte.

"Hallo Peter, wie geht es ihnen?", fragte er und reichte ihm die Hand, die der junge Mann schüttelte.

"Danke, es geht schon, und selbst?"

Der bullige Cop aber verdrehte nur die Augen. "Fragen sie nicht. Die Computer stehen still, ich stecke in den Vorbereitungen für die Übergabe an den neuen Captain und allgemein können sie sich sicher vorstellen, wie es hier ist", sagte er mit seinem üblichen, leicht brummigen Tonfall.

Peter nickte, er konnte es sich sehr gut vorstellen, wie es seinen Freunden ging. "Chief, ich hatte heute Besuch von Detective Mullen", sagte Peter, um vielleicht ein paar mehr Informationen zu bekommen, was genau der Ermittler eigentlich wollte. Außer Kermit das Leben schwer zu machen, natürlich.

"Verschonen sie mich mit dem Kerl! Der ruft mich mindestens einmal am Tag an, um zu hören, ob Kermit zurück im Dienst ist. Haben sie eine Ahnung, warum er so fixiert auf ihn ist?"

"Ich dachte, das können sie mir sagen", erwiderte Peter. Offensichtlich wusste Strenlich genauso wenig wie er, warum es den internen Ermittler so sehr interessierte, wo Kermit steckte. Der Chief seufzte.

"Nein, leider nicht. Vermutlich hat er sich einfach drauf eingeschossen, weil es ihm nicht passt, dass die beiden ein Verhältnis hatten. Ich weiß es nicht. Aber er soll mir bloß nicht auf die Füße treten, sonst trete ich zurück!", sagte er schwer.

Wieder erntete er die Zustimmung des Shaolins. "Kann ich verstehen. Der Kerl hat eine Art an sich, die ich nicht leiden kann. Ich habe ihn auch ziemlich schnell wieder rausgeworfen", teilte er mit und atmete tief durch, sein Adrenalin schoss allein bei dem Gedanken an Mullen wieder in die Höhe. Was zur Hölle dachte sich der Typ bloß?

"Ich muss weiter", sagte Peter schließlich und wandte sich wieder der Tür zu. Auch hier gab es nichts Neues für ihn, und seine Patienten warteten. Hoffentlich konnte Paul Kermit zur Rückkehr bewegen, sonst würde das Chaos, das aktuell überall, und vor allem im Inneren der Menschen, herrschte, noch Überhand nehmen.

* * *

Lautlos schoben sie sich unter der Zeltwand durch. Paul half Kermit auf die Beine und sah sich dann um, er hatte den Oberarm des Freundes umfasst und wartete darauf, dass die eine Wache, die sie sahen, hinter der Hütte neben dran verschwand. Wie erstarrt standen sie da, bis er ihm durch einen leichten Ruck andeutete, dass sie los konnten.

Mit schnellen Schritten und in geduckter Haltung gingen sie die Meter vorwärts, schoben sich zwischen dichten Farnen durch und waren dann im Dickicht verschwunden. Paul trieb Kermit an, weiterzulaufen, obwohl dieser schon jetzt schrecklich schnaufte und keuchte, aber zunächst mussten sie eine gewisse Distanz zwischen sich und das Soldatenlager bringen, ehe sie eine Pause machen konnten.

Paul ging voran, die Hand nicht von Kermits Arm nehmend, und schlug ihnen den Weg frei, damit sie möglichst schnell vorwärts kamen. Zunächst gingen sie nur groß Richtung Osten, um sich einfach zu entfernen, später würde er dann seinen Weg genauer mit dem Kompass und der Karte verfolgen.

Kermit hing immer mehr in seinem Griff, als dass er selbstständig lief, aber noch waren sie nicht weit genug, obwohl es Paul in der Seele wehtat, dass er seinen Freund so quälen musste. Dennoch zog er ihn vorwärts, immer weiter, bis Kermit plötzlich stürzte. Paul hätte es fast mitgerissen, im letzten Moment konnte er sein Gleichgewicht wieder finden.

Kermit konnte sich mit den Händen noch abfangen, ließ die Arme aber sofort einknicken und rollte dann über seine Schulter auf den Rücken. Er schloss die Augen und blieb einfach liegen, bunte Punkte tanzten vor ihm, sein Brustkorb hob und senkte sich hektisch, was an seiner Schusswunde heftige Schmerzen verursachte. Aber noch schlimmer waren seine Fingerspitzen, die noch immer wehtaten und brannten, und seine Greifwerkzeuge somit völlig nutzlos machten.

Die Sonne ging langsam am Horizont auf und erhellte ihre Position, erst jetzt sah Paul in vollem Ausmaß die Prellungen und Veilchen, die das Gesicht seines Freundes zierten. Sein linkes Auge war fast vollständig zugeschwollen, an der Wange hatte sich Kruste auf der Platzwunde gebildet und die getrockneten Blutfäden ließen ihn äußerst grotesk aussehen.

Paul raffte die Stirn und blickte zurück, sie waren vielleicht eine Meile vom Lager entfernt, Kermit ging es offensichtlich schlecht und sie mussten sich beeilen, damit sie noch rechtzeitig zu der kleinen Wiese kamen, auf der das Flugzeug starten würde.

"Wir müssen weiter", sagte er eindringlich und packte wieder den Arm des Freundes, um ihm auf die Beine zu helfen. Kermit aber schüttelte ihn ab, drehte sich und kam über alle Viere letztendlich in den Stand, einen Unterarm presste er auf seine Brust. Er war blass und wirkte tierisch geschunden.

"Was ist mit deiner Brust?", fragte Paul, dem Kermits Bewegung nicht entgangen war.

Er verzog unwillig einen Mundwinkel und knurrte ein trockenes 'Nichts'. Paul aber hob seine Augenbrauen und ließ keinen Zweifel daran, dass er genau wusste, das Kermit log.

"Also?", fragte er harsch.

"Ich bin angeschossen worden", brummte sein Freund.

Paul erschrak sichtlich. "WAS? Angeschossen? In der Brust? Und das sagst du mir nicht? Ich schlepp dich hier durch den halben Dschungel und du…" begann er entrüstet, aber Kermit schnitt ihm das Wort ab.

"Ich lebe doch noch, verdammt! Jetzt komm wieder runter! Es geht schon", sagte er hart, auch wenn seine Stimme noch immer den Ton eines Reibeisens hatte und sein Unterarm auf der Brust verharrte.

Paul musterte ihn intensiv, Kermit aber verdrehte nur die Augen und setzte sich wieder in Bewegung.

"Weiter, wir sind noch zu nah dran", sagte er, als wäre nichts gewesen und Paul hatte Mühe, ihn einzuholen. Irgendwas hatte seine Lebensgeister wiedererwachen lassen und ihm die Kraft gegeben, weiterzumachen. Aber noch immer beobachtete er ihn von der Seite, und sein Blick war sorgenvoll. Dazu verriet ihm seine Armbanduhr, dass sie sie sich beeilen mussten, denn inzwischen waren es nur noch acht Stunden Zeit.

Sie gingen eine ganze Weile schweigend und flott durch den Dschungel, Paul prüfte immer wieder die Richtung, bis Kermit sich plötzlich schwer an einen Baum lehnte, aufstöhnte und dann daran hinabrutschte.

"Kermit?", fragte er sofort und fiel neben ihm auf die Knie, um nach seinem Freund zu sehen.

Sein Gesicht war mittlerweile leichenblass, seine Augenlider flatterten, sein Blick war glasig. Schweißperlen standen auf seiner dennoch kalten Stirn, sein Atem flog und war flach. Wieder ließ er sich auf den Rücken rollen und schloss die Augen.

"Kermit?", wiederholte Paul besorgt, aber sein Freund schnaufte einfach nur.

Besorgt sah er ihn an, dann wanderte sein Blick zur Armbanduhr, die verriet, dass sie weiter mussten. Was sollte er tun? Kermit war unmöglich in der Lage, weiterzulaufen; seine Verletzungen waren einfach zu schwer, um das notwendige Tempo durchhalten zu können.

"Geh", keuchte Kermit leise, die Augen noch immer fest verschlossen, aber sein Atem normalisierte sich allmählich.

Paul ergriff seinen Unterarm, gerne hätte er die Hand genommen, aber die Angst war zu groß, dass er ihm noch mehr Schmerzen zufügte.

"Nein, ich lass dich nicht hier!", erwiderte der ältere von ihnen fest.

Kermit öffnete endlich die Augen, und so geschunden und schwach er aussah, sein Blick war hart und durchdringend. Er schüttelte den Kopf und schob sich dann vorsichtig am Baum hoch, bis er halbwegs aufrecht saß.

"Geh Paul! Ich komme nicht mit", sagte er und schluckte schwer.

Sein Freund sah ihn völlig entsetzt an, das konnte er nicht glauben. "Ich werde dich nicht zurücklassen!" sagte er laut, um seinen Standpunkt zu verdeutlichen.

Kermit aber schüttelte den Kopf. "Nein Paul. Ich wäre so oder…", ein Husten unterbrach ihn, "oder so nicht mit dir gekommen. Ich bin dir dankbar, dass du mich da raus geholt hast, aber ich kann nicht zurück", erklärte er mit sachlichem Tonfall.

Paul stand der Schock ins Gesicht geschrieben. "Verdammt noch mal Kermit! Was ist dein Problem? Du bringst dich hier doch nur um! Ich kann dich hier rausholen!"

"Ich will aber gar nicht rausgeholt werden, Paul! Ich kann das einfach nicht, ok?! Gib mir die Karte und den Kompass, und ich finde zurück zu meinen Leuten", sagte Kermit und seufzte schwer, ehe er Paul wieder hart in die Augen starrte.

Dieser konnte deutlich erkennen, dass es seinem Freund absolut ernst damit war; es war kein Opfer, um ihn rechtzeitig zum Flugzeug kommen zu lassen, sondern er wollte tatsächlich nicht mitkommen, von Anfang an nicht.

"DEINE Leute? Deine Leute sind zu Hause, verdammt!!!", sagte Paul dennoch wütend. Aber er sah in den Augen seines Freundes, dass seine Ansprache keinen Anklang fand, Kermit wollte es einfach nicht hören, so hart und kalt starrte er ihn an.

"Ich kann nicht nach Hause zurück, verstehst du das denn nicht Paul? Ich KANN nicht!", sprach er deutlich aus, was er empfand. Den Wunsch äußerste er nicht, den Wunsch, dass er es gerne könnte.

"Ich verstehe ja, wie du dich fühlst…", setzte Paul an, wurde aber von einem wütenden Kermit unterbrochen.

"Ach ja? Ist Annie etwa auch tot?", schoss er sofort hervor.

Paul holte kommentarlos aus und verpasste Kermit einen nicht ganz so heftigen Faustschlag gegen sein ohnehin schon geschundenes Kinn. Sein Kopf schwang zur Seite und unmittelbar wieder zurück, seinen alten Freund und Kameraden zornig ansehend. Aber der Gewaltakt schien geholfen zu haben, Kermit hielt sich den Kiefer und sah Paul an.

"Entschuldige", murmelte er und war sich bewusst, dass er eindeutig zu weit gegangen war.

"Hör endlich auf, dich in deinen Selbstvorwürfen zu suhlen! Du kannst nichts für Karens Tod! Ebenso wenig wie für Davids oder sonst wen!", ging Paul ihn plötzlich harsch an.

Kermit starrte wütend zurück, sein Freund schien nicht verstehen zu wollen.

"Wenn nicht ich, wer dann? Es war meine Aufgabe, sie zu beschützen! Beide!", gab er so laut er konnte zurück. Die Erwähnung des Namens seines Bruders ließ ihn nur noch überzeugter in seiner Ansicht sein.

"Du bist ein Feigling", sagte Peters Pflegevater plötzlich ruhig und abschließend.

Sein Freund sah ihn jetzt völlig überrascht und entgeistert an.

"Ich bin WAS?"

"Ein Feigling! Es ist einfach, sich selbst die Schuld zu geben und den Sündenbock der Welt mimen zu wollen. Dann kannst du seelenruhig alle Schuld auf deine Schultern laden und denken, dass du allein bist. Dass du die Welt hinter dir lassen und einfach verschwinden kannst. Aber die Welt denkt etwas anderes! Du bist der einzige, der glaubt, dass es deine Schuld war! Hast du mal darüber nachgedacht, dass sich alle anderen die gleichen Fragen gestellt haben? Peter. Mary-Margaret. Die Gerichtsdiener. Sie alle quälen sich mit den Gedanken, ob sie hätten anders handeln können, ob eine andere Reaktion es vielleicht verhindert hätte. Und die Sorge um dich quält sie noch zusätzlich!"

"Du bist damit nicht allein, Kermit. Aber du bist der einzige, der weggelaufen ist, anstatt sich damit auseinanderzusetzen. Du bist nicht hier, um gegen das Regime zu kämpfen, du kämpfst allein mit dir selbst. Und der Kermit, den ich kenne, ist kurz davor den Kampf zu verlieren und aufzugeben. Dein Krieg findet nicht in diesem Dschungel statt, sondern dort", sagte er und tippte Kermit leicht gegen die Brust.

Dieser sah seinen Freund lange an. Er sortierte das, was er grade zu ihm gesagt hatte und fragte sich unweigerlich, ob er wütend oder dankbar für die Kopfwäsche sein sollte. Paul hatte ihn damals nach Davids Tod auch aufgefangen, und wenn zwar die Zweifel und Schuldgefühle nie ganz weggegangen waren, so hatte er doch gelernt, damit zu leben ohne bei jedem Gedanken an den Jungen in Tränen auszubrechen. Paul schien seine Gedanken lesen zu können.

"Wir sind für dich da, mein Freund. Du sollst ja nicht weitermachen, als sei nichts gewesen. Aber du weißt selbst, dass die Wunden heilen und die Narben verblassen werden; eigentlich weißt du das. Und es gibt genügend Menschen um dich herum, die dir helfen könnten, wenn du mal die Augen aufmachen und sie wahrnehmen würdest."

Kermit blickte zu Boden, er hatte Paul nichts entgegen zu setzen. Natürlich waren da seine Freunde, aber er hatte angenommen, dass sie ihn nicht verstanden, nicht wussten, welche Qualen er litt, dass sie ihm die Schuld an allem gaben. Seine Erinnerung wanderte zu Peter, zu dem Tag, an dem er seinen Vater verloren hatte. Der Shaolin war zu ihm gekommen um nach Trost zu suchen. Er hatte ihm die Attacke im Delancys verziehen, als er Cat vorstellen wollte. Die wiederum hatte in seinen Armen gezittert, als Peter im Koma lag, die Kollegen auf dem Revier ertrugen seine Macken ohne Murren und schützten ihn sogar, wenn er mal wieder verschwinden musste. Und Paul war einfach immer da, gegenwärtig in seinem Geist, sein Lehrer und Mentor, sein Beichtvater und Priester. Wie hatte er an ihnen allen zweifeln können? Egal was er je getan hatte, seine Freunde hatten ihn immer wieder aufgefangen ohne ihn zu verurteilen. Und dennoch…

Nach einer ganzen Weile sah Kermit erst wieder auf, Paul sah ihn geradeheraus an und wartete offensichtlich auf eine Antwort, die beinhaltete, dass er Recht hatte. Natürlich hatte er Recht. Aber trotzdem nagten die Zweifel an ihm, hätte er doch nur anders gehandelt… Wieder schob sich der Freund in seine Gedankenwelt.

"Hör auf, an dir zu zweifeln. Du hast alles richtig gemacht, und das weiß jeder!"

"Hätte ich zuerst Woods ausgeschaltet…"

"Hätte ein anderer auf euch geschossen. Du musst aufhören Hätte-Wäre-Wenn zu spielen und endlich in die Realität zurückkommen!"

"Und die wäre?", fragte er müde und erschöpft, der Streit strengte ihn noch zusätzlich an.

"Du hast alles richtig gemacht. Du hast das getan, was jeder andere gute Cop auch getan hätte. Du hast dein Bestes gegeben."

"Aber 'mein Bestes' hat leider nicht gereicht!", entgegnete er verbittert.

Paul lehnte sich vor und drückte seine Schulter. Mitgefühl und Verständnis lag in seinen Augen, die Kermit ansahen.

"Richtig. Aber die Erfahrung hat uns doch schon so oft gelehrt, dass es nicht immer reichen kann. Es können nicht immer die Guten gewinnen. Das ist nicht fair, aber das ist das Leben. Und grade du und ich wissen doch, dass es so ist."

Ein humorloses Lachen glitt über Kermits Lippen, er musste an seinen Freund in Sloanville denken, der ihm besonders in den letzten Jahren so ans Herz gewachsen war.

"Peter würde jetzt sagen: 'Ohne das Böse kann auch das Gute nicht existieren'. Oder so was ähnliches."

Auch Paul schmunzelte für einen Moment, das veränderte Wesen seines Sohnes gab ihm noch immer zu denken.

"Ja, das würde er vermutlich. Lass uns nach Hause fahren. Dann können wir ja hören, was er sagt."

Sie sahen einander eine ganze Weile stumm an, Paul war sich sicher, endlich gewonnen zu haben, dann aber schüttelte Kermit den Kopf.

"Tut mir Leid, Paul. Aber ich kann das nicht. Jedenfalls jetzt noch nicht", erklärte er seinem alten Freund nun ruhig. Seine Tonlage war gleichmäßig, es war keine hektische Abwehr, es war etwas, von dem er überzeugt war. Zu sehr schmerzten die Wunden noch.

"Ich kann dich nicht umstimmen?", fragte Paul jetzt ebenso ruhig, die Stimmung war nun eine andere, kein hitziges Wortgefecht, sondern eine tiefe Aussprache zwischen Freunden.

"Nein, das kannst du nicht."

Paul nickte und schaute zu Boden, er musste es nicht weiter probieren, Kermit hatte seine Entscheidung getroffen. Und er, Paul, hatte alle seine Argumente ausgespielt. Er richtete sich auf und reichte seinem Freund die Hand, die dieser vorsichtig und ohne Druck auf den Fingerspitzen ergriff und sich auf die Beine ziehen ließ.

Wortlos überprüfte Paul seine Position und seinen weiteren Weg, dann übergab er die Karte und den Kompass an Kermit weiter. Er war nahe dran und würde den Weg auch so finden, aber er musste sich beeilen. Er blickte seinem Freund lange in die Augen, es fiel ihm nicht leicht, ihn hier allein zurückzulassen.

"Kermit, ich…"

"Schon gut, Paul. Ich pass auf mich auf", sagte Kermit leise, ein dicker Kloß saß jetzt in seinem Hals. Zu gern würde er mitkommen, aber etwas hielt ihn davon ab, er konnte es einfach nicht, zu groß war der seelische Schmerz, der auf ihm lastete.

Wieder sahen sie sich lange an, dann warf Paul einen Blick auf seine Uhr, nickte Kermit wehmütig zu und rannte dann los, durch die dichten Farne, Büsche und Baumgruppen, direkt zu dem Flugzeug, das ihn wieder nach Hause bringen würde.

Kermit sah ihm nach, seine körperlichen Schmerzen hatten sich in diesem besonderen Moment in den Hintergrund gedrängt, jetzt kehrten sie zurück. Er schloss die Augen und lehnte den Kopf an den Baumstamm, ein paar Sekunden noch ausruhen, dann würde er sich auf den Weg zurück ins Lager machen.


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