Teil 2
Autor: Fu-Dragon
 

 

Einige Minuten später betrat Kermit den Innenraum des Reviers. Er sah Angel an einen Schreibtisch gelehnt in ein Gespräch mit T.J. vertieft, der sie sehr offensichtlich anflirtete. Zum Zweiten fielen ihm die Blicke der Männer im Raum auf, die sie regelrecht anstarrten. Angel hingegen, schien diese nicht zu bemerken. Gerade lachte sie hell auf und warf mit einer kurzen Handbewegung ihre langen Haare zurück. Kermit hielt für einen Moment den Atem an. Wie konnte so eine kleine Bewegung nur so erotisch wirken?

Er beschloss, soviel wie möglich über diese Frau heraus zu bekommen. Er konnte sie einfach nicht loslassen und aus seinem Leben verschwinden lassen. Irgendetwas hatte sie an sich, was ihn magisch anzog. Mit zwei großen Schritten trat er neben Angel und schoss T.J. einen warnenden Blick durch die dunklen Gläser hindurch zu.

"Angel, wir können jetzt gehen."

Sie schenkte ihm ihr strahlendes Lächeln und verabschiedete sich von T.J., der ihr mit großen Augen hinterher blickte.

Kermit führte sie, galant eine Hand unter ihren Ellbogen geschoben, aus dem Gebäude. Anschließend geleitete er sie zu seiner Corvair und öffnete ihr in vollendeter Manier die Beifahrertüre. Nachdem er ebenfalls im Wagen Platz genommen hatte, startete der Detective den starken Motor und erkundigte sich nach ihrer Adresse. Sie gab sie ihm.

"Das gibt es doch nicht", kommentierte er.

"Was gibt es nicht?", erkundigte sie sich verwirrt.

"Netter Zufall, wir teilen uns dieselbe Adresse. Ich wohne dort ebenfalls."

Angel lachte. "Sie haben Recht, das ist wirklich ein Zufall. Das wird ja langsam richtig unheimlich. In dem Fall kann ich wohl nur sagen 'Hallo Nachbar'."

"Und das sogar der Direkte. Sie sind also der Nachmieter von Richards?"

"Richtig. Das Appartement ist genau das, was ich gesucht hatte. Schon möbliert, so dass ich nur meine Koffer anschleppen muss. Was Besseres hätte mir gar nicht passieren können."

"Brauchen sie Hilfe beim Einzug?"

"Nein, eigentlich nicht. Ich habe, wie gesagt, nur ein paar Koffer auszupacken. Das ist schnell erledigt, sobald sie geliefert werden."

"Gut zu hören. So können sie mich morgen zum Revier begleiten. Ihre Aussage und ihre Personalien, müssen noch zu Protokoll genommen werden."

"Das ist mir nun aber nicht so recht, Detective Griffin. Ich habe morgen sehr viel zu tun. Ich will mir unter anderem auch einen Wagen kaufen. Können wir das Ganze nicht verschieben?"

"Ich fürchte, das geht nicht, Miss Caine. Aufgrund der späten Stunde dachte ich, es ist besser, alles auf morgen zu verschieben. Wenn ich das gewusst hätte, hätte ich es selbstverständlich heute noch erledigt."

"Und umkehren wäre Blödsinn, weil wir gerade Zuhause angekommen sind", vervollständigte sie den Satz.

Eine Weile kehrte Stille ein, dann meinte Angel zaghaft: "Hören sie, Detective. Sie können doch sicher von einem Computer mit Internetanschluss auf ihren Computer im Revier zugreifen oder nicht?"

"Ja sicher kann ich das."

"Gut, damit wäre das Problem gelöst. Ich mache ihnen einen Vorschlag. Das Erste, was ich hier installiert habe, ist mein Computer. Was halten sie davon, mit zu mir zu kommen und dort meine Aussage aufzunehmen? Somit kann ich morgen meinen Bedürfnissen nachgehen und sie haben ihr Protokoll."

Kermit warf ihr einen bezeichnenden Seitenblick zu. "Halten sie es nicht für gefährlich, einen fremden Mann um diese Uhrzeit zu sich in die Wohnung einzuladen?", neckte er sie.

Angel ließ ihr helles Lachen hören. "Ach, da habe ich keinerlei Bedenken, nicht bei ihnen. Außerdem kann ich mich wehren, sollten sie unlautere Absichten haben. Ich bin keine kleine wehrlose Frau, wie sie sicher schon festgestellt haben."

Kermit, der mittlerweile, ebenso wie Angel, aus dem Auto gestiegen war, verbeugte sich vor ihr.

"Touché, Miss Caine. Wenn sie tatsächlich noch nicht zu müde sind...."

"Ganz im Gegenteil, Detective Griffin. Ich bin hellwach um genau zu sein.", unterbrach sie ihn mitten im Satz. "Meistens komme ich eh mit sehr wenig Schlaf aus und Jetlag habe ich zum Glück auch nicht."

"Na denn."

Kermit freute sich, dass der Abend mit ihr noch nicht zu Ende ging und ihr Vorschlag kam ihm auch entgegen, denn eine vollkommen, wenn auch sehr faszinierende Fremde, wollte er nicht unbedingt in seine Wohnung einladen. Dazu war er dann doch zu misstrauisch. Formvollendet bot er Angel seinen Arm an. Sie nahm sein Angebot an und ließ sich von ihm zum Aufzug führen.

Der Duft von Angels Parfum stieg dem Detective in die Nase und machte ihn ganz benommen, als sich die Aufzugtüren hinter ihnen schlossen. Tief in seinem Inneren regte sich etwas. Er fühlte sich wie ein Schuljunge beim ersten Rendezvous. Auch wenn er nur ihren Arm hielt, hatte er das Gefühl, als würden leichte Stromimpulse von ihm zu ihr und umgekehrt fließen. Er konnte sich nicht erinnern, wann er dieses das letzte Mal erlebt hatte. Kermit schüttelte leicht den Kopf und straffte sich, um der Verlockung zu widerstehen, die nichtsahnende Frau einfach zu sich herum zu drehen, und sie zu küssen. Was hatte Angel nur an sich, das ihn dermaßen durcheinander brachte und so sehr an seiner schon seit langen Jahren antrainierten Selbstkontrolle nagte?

********************

"So das war's." Mit einem erleichterten Seufzer fuhr Kermit den Computer hinunter. "Ein gutes Stück haben sie da."

"Danke schön. Ich habe ihn selber zusammen gebaut", bedankte sich Angel für das Kompliment.

"Meine Hochachtung, da haben sie ganze Arbeit geleistet."

"Ich sagte ja schon, dass ich mich sehr für Technik interessiere. Mein alter Computer hat den Geist aufgegeben, ich konnte gerade noch die Daten retten. Da habe ich dann beschlossen, mir mein eigenes System zusammen zu stellen. Somit weiß ich wenigstens immer was drin ist und wo ich hinfassen muss, wenn etwas nicht funktioniert."

"Da kann ich ihnen nur zustimmen. Ich persönlich habe schon vor Jahren aufgehört, mir Kompaktsysteme anzuschaffen."

"Tja, dann waren sie schlauer als ich. Aber wie sagt man so schön: Durch Schaden wird man klug. Nicht auszudenken, was gewesen wäre, wenn ich meine Daten nicht hätte retten können. Da wäre ich wohl gelyncht worden und das zu Recht."

"Führen sie so ein riskantes Leben?", erkundigte sich Kermit und leitete damit geschickt vom Thema ab.

"Eigentlich nicht, hoffe ich zumindest. Ihr Beruf birgt da sicherlich mehr Gefahren in sich."

"So interessant ist der gar nicht. Ich arbeite die meiste Zeit hinter dem Computer, nichts aufregendes", schwächte Kermit sofort ab.

Angels Blick machte deutlich, dass sie ihm keine Silbe von dem Abnahm, was er gerade von sich gegeben hatte, aber sie ging nicht weiter darauf ein.

"Kann ich ihnen noch etwas anders anbieten außer Kaffee? Einen kleinen Schlummertrunk vielleicht, um das ganze Koffein zu kompensieren? Nachher beschweren sie sich sonst noch, dass sie wegen mir nicht schlafen konnten."

Mittlerweile zeigte die Uhr weit nach 2 Uhr nachts, Kermit überlegte kurz und zuckte dann die Achseln.

"Was soll's. Es ist schon so spät, da kommt er auf ein paar Minuten mehr oder weniger auch nicht an", resignierte er, als er ihren bittenden Blick bemerkte.

Angel erhob sich und zeigte auf das Sofa. "Machen sie es sich bequem. Was halten sie von einem schönen, eisgekühlten Scotch?"

"Eine Frau, die weiß was gut ist. Ganz nach meinem Geschmack", erwiderte er und brachte Angel damit zum Erröten, wie er befriedigt feststellte.

Kurze Zeit später kehrte Angel mit den Getränken aus der Küche zurück und setzte sich neben ihn.

"Dafür, dass sie erst seit einem Tag hier sind, sind sie aber schon gut sortiert", meinte er.

"Frau tut, was sie kann. Ich lege Wert darauf, dass zumindest die Grundbedürfnisse gedeckt sind. Als ich hierher kam, habe ich zuerst Lebensmittel eingekauft. Alles andere kann warten", erwiderte sie belustigt.

"Scotch gehört zu ihren Grundbedürfnissen?"

Nun lachte sie wieder. "Nein, das nicht. Das war ein Geschenk eines Bekannten von mir. Es ist das einzige alkoholische Getränk, das ich im Haus habe."

"Na dann Prost!"

Kermit hob das Glas und stieß mit Angel an, ihr dabei tief in die Augen blickend. Bildete er sich das gerade ein, oder hatte er tatsächlich ein Aufblitzen in ihren Augen bemerkt?

"Prost."

Kermit lehnte sich entspannt in das Sofa zurück, dabei ging sein Jackett auf und enthüllte den Desert Eagle. Er bemerkte Angels Blick, der direkt auf seine Waffe gerichtet war.

"Entschuldigung, soll ich sie weg tun?"

"Nein, das ist nicht nötig. Ich denke, der sicherste Aufbewahrungsort für den Eagle ist direkt bei ihnen. Ich möchte so was nicht unbedingt hier frei herum liegen haben. Benutzen denn alle Polizisten seit neuestem diese großkalibrigen Waffen, oder ist das nur ihr eigener Faible?"

"Nur meine persönliche Präferenz. Irgendwie muss ich ja meine Disketten beschützen", erwiderte Kermit. Neugierig fügte er hinzu: "Sie kennen sich mit Waffen aus?"

"Nein, eigentlich nicht. Ich habe nur ein gutes Gedächtnis und vergesse kaum etwas, was ich mal gesehen habe."

"Dann verraten sie mir einmal, wie sie dazu kamen, einen Desert Eagle zu sehen."

"Das ist schon lange her und sicher kein Thema für diese späte Stunde", wich sie aus.

Kermit setzte sein Pokerface auf und biss sich auf die Lippen, um nicht weiter nachzuhaken. Das Thema interessierte ihn schon sehr, aber wenn sie nichts sagen wollte, dann musste er wohl oder übel noch auf die Antwort warten, auch wenn ihm das nicht gefiel. Allerdings wunderte er sich, dass seine interne Alarmglocke nicht schellte, wie sie es sonst tat, wenn er Fremden gegenüber saß, die anscheinend auch etwas exotischere Waffenformate kannten. Er beschloss, später, wenn sie sich besser kannten, noch einmal auf dieses Gespräch zurück zu kommen.

"Nun gut. Verraten sie mir wenigstens, wie es dazu kam, dass sie diverse Sprachen so gut beherrschen?", wechselte er geschickt das Thema.

"Wie ich schon sagte, ich bin viel in der Welt herum gekommen und als Kind lernt man schnell."

Diesmal wollte Kermit beim Thema bleiben, was er mit der nächsten Frage gleich klar machte. "Warum als Kind?"

Angel seufzte leise. "Wollen sie wirklich meine Lebensgeschichte hören? Die ist nur langweilig und mehr nicht."

"Gerne. Ich höre.", erwiderte der ehemalige Söldner und setzte sich so, dass der Blick auf seine Waffe verdeckt wurde.

Angel seufzte noch einmal. "Wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt haben, dann geben sie wohl nicht so schnell auf was?"

"Nein. Niemals. Das widerspricht meiner Natur.", erwiderte Kermit mit seinem berühmten Wolfsgrinsen. "Also, wie lernten sie die ganzen Sprachen?"

"Okay, sie haben gewonnen, ich ergebe mich", erwiderte sie spielerisch mit erhobenen Händen und schlug die Beine gekonnt übereinander, was in Kermits Magengrube ein erneutes Ziehen auslöste. Wie gerne er diese endlos langen, seidig glatten Beine und die schmalen Fesseln erforschen wollte, das wusste nur er. Unwillkürlich schob er seine Hände in die Hosentasche und zwang sich dazu, ihr ohne störende Nebengedanken zuzuhören.

Angels melodische Stimme füllte den Raum. "Meine Eltern waren beide Wissenschaftler. Sie beschäftigten sich mit Gentechnologie und reisten von einem Land zum anderen, eben dahin, wo sie ihren nächsten Auftrag erhielten. Ich war noch ziemlich klein und so fiel es mir leicht, die Sprache des Landes zu erlernen, in dem wir uns gerade aufhielten. Ich wusste ja, dass es in spätestens einem Jahr wieder woanders hinging. Länger haben meine Eltern es an einem Ort nicht ausgehalten. Sie waren wahre Wandervögel und wir zogen meist schon sehr viel früher wieder weiter."

"Das muss schwer für sie gewesen sein."

"Eigentlich nicht. Ich kannte nichts anderes und war daran gewöhnt, dass meine Eltern aufgrund ihrer Forschungen so gut wie nie Zeit für mich hatten. Für mich war das Erlernen der Landessprache eine Art Hobby. Somit war ich wenigstens beschäftigt und habe meine Eltern nicht gestört. Gleichzeitig hielt mich die Lernerei auch davon ab, tiefere Freundschaften zu bilden, denn ich wusste, ich musste ja bald wieder weg."

Kermit hörte deutlich den Schmerz aus ihrer Stimme, behutsam forschte er weiter. "Sie sagten, ihre Eltern sind nicht mehr am Leben?"

Sie schüttelte den Kopf. "Schon lange nicht mehr. Es passierte kurz vor meinem 13. Geburtstag. Wir befanden uns zu diesem Zeitpunkt in Venezuela. Wir waren unterwegs, um einen Bekannten meiner Eltern zu besuchen, als meinem Vater auf einer dieser tückischen Bergstrecken der Reifen platzte. Er verlor die Kontrolle über den Wagen und mehr weiß ich nicht mehr. Ich bin erst im Krankenhaus wieder zu mir gekommen, wo man mir mitteilte, dass meine Eltern den Unfall nicht überlebt haben."

Angel machte eine kurze Pause, die Trauer stand ihr ins Gesicht geschrieben. Ganz entgegen seiner Art ergriff Kermit spontan ihre Hand und drückte sie aufmunternd.

"Und wie ging es weiter?"

Angel umklammerte seine Hand wie einen Rettungsanker. "Wie soll es schon weiter gegangen sein? Ich hatte keine Eltern mehr, Verwandte konnten nicht ausfindig gemacht werden; ergo wurde ich in ein Waisenhaus abgeschoben. Die Venezuelanischen Behörden brauchten ganze zwei Jahre, um fest zu stellen, dass ich amerikanische Staatsbürgerin bin. Daraufhin wurde ich nach Amerika abgeschoben und landete direkt in einem weiteren Waisenhaus. Dort blieb ich dann bis ich 18 war und dann habe ich schnell die Kurve gekratzt."

Unwillkürlich fiel Kermit ein Gespräch mit Paul ein, das er mal mit ihm über Peter und dessen Erlebnisse im Waisenhaus geführt hatte. Wenn es ihr auch nur halb so schlecht ergangen war, wie Peter, dann konnte sie keine gute Zeit gehabt haben.

"Es tut mir leid", meinte er leise.

Sie zuckte nur die Achseln, entzog ihm ihre Hand, aber rückte stattdessen ein kleines Stück näher an ihn heran, so dass ihre Schenkel sich leicht berührten.

"Was soll's, die Zeit liegt hinter mir und wer weiß wofür es gut war. Immerhin habe ich einiges dort gelernt, was mir in dieser "freien" Welt zugute kam. Ich habe schnell gemerkt, dass Wissen Macht bedeutet und habe die Zeit dort gut genutzt, um alles an Informationen in mich hinein zu stopfen, was ich bekommen konnte. So fiel es mir ziemlich leicht, einen Job zu finden."

"Und was haben sie gemacht, nachdem sie das Waisenhaus verlassen haben?"

"So einiges, dies und das. Ich habe wohl das unstete Wesen meiner Eltern geerbt, denn ich bin die ersten Jahre in der Weltgeschichte herum gereist und habe die verschiedensten Jobs angenommen, um mich über Wasser zu halten. Dann entdeckte ich, dass sich mit Computer gutes Geld verdienen lässt, insbesondere wenn man auch noch mehrere Sprachen spricht. Ich habe mich dann auf den Sicherheitssektor spezialisiert. Ich beriet kleine und große Firmen auf diesem Gebiet, habe Sicherheitslücken in ihrem System aufgespürt und sie beseitigt. Nebenher habe ich noch Übersetzungen gemacht, so dass mit der Zeit ein hübsches Sümmchen heraus kam und ich mir mittlerweile heraus suchen kann, für wen und für was ich arbeite. Das ist gar nicht so übel."

"Und wie sind sie nun ausgerechnet nach Sloanville gekommen?"

Angel grinste. "Sie werden lachen. Ich hatte keine Lust mehr, dauernd in der Weltgeschichte herum zu reisen. Dann traf ich eine Person, die mir einiges über diese Stadt erzählt hat und ich beschloss spontan, mich hier nieder zu lassen, besser gesagt, es zumindest zu versuchen. Und nun bin ich eben hier."

"Sie sind nur hier, weil ihnen jemand von dieser Stadt erzählt hat? Das ist verrückt."

"Vielleicht. Aber so bin ich nun mal. Spontan und unabhängig und außerdem habe ich nirgendwo Wurzeln dank meiner Eltern. Warum sollte ich es also nicht hier versuchen? Außerdem, sehen sie es mal so. Wenn ich nicht hier wäre, dann hätten sie heute Abend wohl größere Probleme bekommen", erwiderte sie spöttisch.

Kermit musste sich eine negative Bemerkung verbeißen. Er konnte sich gut den Spott seiner Kollegen vorstellen, wenn bekannt würde, dass eine Frau ihn aus den Fängen von vier Dieben gerettet hatte. Ausgerechnet ihn, Kermit Griffin, den unnahbaren, harten und kampferprobten Ex-Söldner. Nun ging die Unterhaltung eindeutig in eine Richtung, die er nicht wollte. Er täuschte ein Gähnen vor und erhob sich nach einem bedeutungsvollen Blick auf seine Uhr.

"Tja Angel, ich sollte nun wirklich schauen, dass ich ins Bett komme. Was halten sie davon, wenn wir unsere Unterhaltung später einmal fortführen? Ich würde sie gerne Morgen bzw. heute Abend in unser Stammlokal, dem Delanceys, einladen. Dann lernen sie auch gleich noch ein paar Arbeitskollegen meinerseits kennen. Unter anderem auch ihren Namensvetter, sofern er da ist. Sehen sie es als kleinen Dank für ihr Einschreiten an."

Angel grinste bis über beide Ohren. Irgendwie bekam Kermit das Gefühl nicht los, dass sie sein Manöver direkt durchschaute, aber zu höflich war, es auszusprechen. Immerhin stimmte sie mit einem strahlenden Lächeln zu.

"Gut, einverstanden. Welche Uhrzeit schlagen sie vor?"

"Ich hole sie so gegen Acht Uhr ab, sofern es ihnen recht ist."

"Ich denke, das geht in Ordnung. Bis dahin werde ich sicher auch so weit sein. Ich freue mich schon darauf, ein paar ihrer Kollegen und meinen Namensvetter kennen zu lernen. Gute Nacht, Detective."

"Gute Nacht, Angel. Ich bin übrigens sehr froh, dass sie sich für Sloanville entschieden haben", lauteten Kermits letzte Worte, bevor er sich selbst aus der Wohnung ließ.

Angel saß noch lange auf dem Sofa und schaute auf die nun geschlossene Türe. Sie konnte es nicht fassen, wie viel sie diesem großen, dunklen und intelligenten Mann über sich erzählt hatte. Normalerweise hielt sie mit diesen Informationen immer ziemlich hinter dem Berg. Auf der anderen Seite fühlte sie sich eindeutig von dem geheimnisvollen Detective angezogen. Es reizte sie, zu erfahren, was sich hinter dieser zur Schau getragenen, unnahbaren Fassade verbarg und sie entschloss sich dazu, es heraus zu finden.


Teil 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 Epilog

Zurück zum Autoren Index      Zurück zum Story Index