Ein paar Stunden später lag Kim völlig erschöpft, aber rundum glücklich in Peters Armen. Sie strahlte übers ganze Gesicht. Den ganzen Morgen über waren sie und Peter in einen regelrechten Liebesrausch gefallen und sie konnte sich nicht mehr genau daran erinnern, wie oft er sie an diesem sonnigen Morgen zum Höhepunkt gebracht hatte. Welche Techniken er dabei anwendete, behielt sie lieber für sich, schon allein bei dem Gedanken daran wurde sie rot und ein wohliger Schauer durchlief ihren überhitzten Körper. Sie hob ihren Kopf und blickte in Peters Gesicht, das ebenfalls erschöpfte, aber zufriedene Züge zeigte. "Mein kleiner Shaolin, was tun wir heute noch, außer uns im Bett zu vergnügen?" Zärtlich kraulte sie seinen Nacken und ließ ihre Finger in sein Haar gleiten. "Warum, gefällt es dir hier nicht?" Während er ihr tief in die Augen sah, ließ er erneut seine Finger leicht über ihren Körper streichen. "Bitte Peter, ich kann nicht denken, wenn du das tust." "Was tue ich denn?", fragte er spitzbübisch, während seine Fingerspitzen irgendwelche Muster auf ihren nackten Bauch malten. Kim grinste. "Du solltest aufhören, mich so zu berühren, bitte." Peter schmunzelte und ließ seine Hand tiefer rutschen. Kim atmete tief ein, denn diese winzige Berührung genügte, um das Feuer des Verlangens, erneut durch ihren Körper rasen zu lassen. "Bitte, Peter, ich muss erst zu Atem kommen und neue Kraft schöpfen. Das kann ich nicht, wenn du nicht sofort damit aufhörst." Peter ließ seine Hand einfach weiter wandern und achtete gar nicht auf ihren Einwand. Kims Atem wurde schneller und plötzlich drückte sie ihre bebenden Lippen fest auf die Seinen und küsste ihn leidenschaftlich. "Du kleiner Teufel.", flüsterte sie ihm ins Ohr. "Das ist nicht fair, ich kann mich nicht dagegen wehren." "Dann lass es einfach bleiben", murmelte Peter zwischen zwei Küssen und zeigte ihr erneut, wie schön die Liebe sein konnte. Nur Kims wohlige Laute und Peters schwerer Atem durchbrachen einige Zeit später die Stille im Raum. Unfähig, auch nur einen Ton zu sprechen, hielten sie sich fest im Arm und es dauerte einige Minuten, bis die beiden sich beruhigt hatten. Der junge Shaolin stützte sich auf einem Ellbogen ab und drückte Kim ein zärtliches Küsschen auf die leicht geschwollenen Lippen. "Du bist unersättlich, weißt du das?" Erstaunt schaute sie ihn. "Wieso ich? Du hast angefangen, ich hab nur mitgemacht." Dann prustete sie vor Lachen los. "Nur gut, dass uns keiner sieht. Wir wären das Klatschthema der Woche." Sie legte ihre Hände auf seine muskulöse Brust. "Wir sollten jetzt langsam aufstehen, meinst du nicht?" In Peters Gesicht machte sich ein schelmisches Lächeln breit. "Okay, meine Kleine, dein Wunsch ist mir Befehl." Behutsam zog er sich aus ihr zurück und rollte sich zur Seite. Dann erhob er sich. "Ich geh kurz ins Bad, bin gleich zurück und lauf ja nicht weg." Kim lachte. "Dazu bin ich gar nicht in der Lage. Komm schnell wieder." Peter verschwand im Badezimmer und kehrte kurz darauf zurück. Nackt wie Gott ihn geschaffen hatte, legte er sich dicht neben Kim, die sich gleich darauf eng an ihn kuschelte "Ich dachte, du willst aufstehen?", schmunzelte Peter. "Lass mir nur noch einen Moment Zeit, ja?" Zufrieden schloss die junge Frau für einen winzigen Moment ihre Augen und gleich darauf, war sie unbemerkt wieder eingenickt. ******* Eine Stunde später sprang Kim entschlossen aus dem Bett und verschwand unter der Dusche. Der lauwarme Wasserstrahl holte sie langsam wieder aus dem Himmel der Lust zurück auf die Erde. Sie schäumte sich ein und schon ein paar Minuten später stand sie angezogen vor Peter. "Okay, du Casanova, was fangen wir nun mit dem angebrochenen Tag an?" Peter verzog belustigt sein Gesicht. "Heute tun wir nur das, was du willst. Du musst ein wenig auf andere Gedanken kommen. Das ist wichtig, denn es stehen dir noch harte Tage bevor." Sie setzte sich auf den Bettrand. "Ich weiß. Letzte Nacht habe ich immer Mom gesehen. Es ist verrückt, aber ich weiß noch immer nicht, was sie mit diesem roten Engel meinte." Peter ging vor ihr in die Hocke und nahm ihre Hand. "Hör mir zu, morgen fahren wir zum Haus deiner Eltern und dann sehen wir weiter. Doch heute wollen wir ein wenig Spaß haben, verstanden? Ich gehe schnell duschen und dann ziehen wir los." Die Sonne tauchte die Hütte in einen seidigen Glanz, als die beiden gegen Mittag diese verließen. Peter schloss gerade die Tür ab, als Joe auftauchte. Er wandte sich ihm zu. "Wir werden erst gegen Abend wieder hier sein, also gönnen sie sich einen freien Tag." Joe grinste übers ganze Gesicht und nickte. "Kermit hat mir schon Bescheid gesagt. Ich kontrolliere noch kurz die Umgebung, dann fahre ich zurück. Spätestens um 11 Uhr bin ich dann wieder hier auf meinem Posten." Peter reichte ihm die Hand. "Danke." Er drehte sich zu Kim, nahm sie bei der Hand und zusammen verließen sie Joe. Kurz bevor sie in Peters Auto stiegen winkte er ihnen noch kurz zu. Eine Weile saßen die beiden schweigsam nebeneinander. "Alles in Ordnung Kim?" Kim, offensichtlich ganz in Gedanken versunken, zuckte zusammen. "Wie? Ja, alles in Ordnung." Peter legte seine Hand auf ihr Knie. "Komm schon, irgendetwas beschäftigt dich doch. Sag es mir, bitte." Kim sah ihn an. "Es ist schon einige Jahre her, dass ich mein Zuhause gesehen habe. Ich bin etwas nervös, das ist alles." Sie legte ihre Hand auf Seine und drückte sie leicht, dann lächelte sie. "Weg mit diesen trüben Gedanken, heute will ich Spaß haben." Peter lachte. "Den wirst du haben, glaub mir." Er blickte sie von der Seite aus an. Sie sah sehr hübsch aus in ihrem blauen T-Shirt und den schwarzen engen Jeans. Ihr Haar hing in einem dicken Zopf über ihre Schulter und das blaue Baseball Cap stand ihr wirklich sehr gut. Er schmunzelte, als er daran dachte, wie sie aus dem Badezimmer heraus gekommen war. Ihre Erscheinung hatte ihn völlig aus der Fassung gebracht. Sie trug eine hellblaue, sehr verwaschene Jeans, die sich an sie schmiegte, wie eine zweite Haut. Das weiße T-Shirt endete kurz über dem Hosenbund und es betonte sehr auffällig ihre aufregend wohlgeformten Brüste. Peter musste trocken schlucken und in ihm stieg der Wunsch auf, sie sofort aus diesen engen Jeans zu befreien. Bevor er etwas zu ihrer Kleiderwahl erwidern konnte, drehte sie sich wie eine Ballerina einmal um sich selbst. "Kann ich so auf die Straße gehen?", fragte sie ihn. Er konnte sich nur langsam aus seiner Erstarrung befreien, bevor er auf sie zuging und sie an den Schultern festhielt. "Kim, Kleines, ich will ja nicht altmodisch sein, aber wenn wir unauffällig durch die Straßen gehen wollen, dann musst du dich umziehen. Du weißt, wir müssen sehr vorsichtig sein, keiner sollte dich erkennen." Kim lachte laut auf und er erkannte diesen schalkhaften Glanz in ihren Augen, als sie ihn fragte, ob er ihr beim Umziehen helfen wollte. Ja, nichts lieber als das, doch dann besann er sich. "Geh lieber allein." Oh es fiel ihm so schwer, diese Worte zu sagen und als Kim im Schlafzimmer verschwand, hörte er sie laut lachen. "Peter?" Kims Stimme riss ihn aus seinen Gedanken. "Bitte verzeih mir. Was hast du gesagt?" Die junge Frau grinste belustigt. "Anscheinend bin ich nicht die Einzige, die in Gedanken versunken ist. Ich habe Hunger und würde gerne etwas essen." "Wir sind fast da, hab noch ein wenig Geduld." ****** Knapp 20 Minuten später fand sich Kim in einer für sie völlig fremden Welt wieder. Nachdem Peter sein Auto bei seinem Vater abgestellt hatte, gingen sie ein Stück zu Fuß weiter. "Chinatown". Schon allein der Name sorgte bei Kim für eine Gänsehaut. Mit großen Augen sah die junge Frau sich um und nahm die ganzen Empfindungen tief in sich auf. Staunend blickte Kim sich um. Ständig reiste sie in der Welt umher und dennoch bekam sie kaum mehr als Hotels und Konzerthallen zu Gesicht. Alles drehte sich nur um ihre Musik und in jenem Moment wurde ihr bewusst, wie trostlos ihr Leben verlief und was sie bisher alles versäumt hatte. Die junge Frau konnte es kaum glauben. Jetzt stand sie hier, mitten drin, von unzähligen kleinen gemütlichen Geschäften umringt. Fasziniert sah sie auf die Chinesischen Schriftzeichen, die in großen Buchstaben an den Läden angebracht waren. Aufregung und Neugier breiteten sich in ihr aus und sie fühlte, wie ihre Hände feucht wurden. Sie zuckte zusammen, als Peter ihr die Hand auf den Arm legte. "Hey, ich wollt dich nicht erschrecken. Was ist, wollen wir losziehen oder willst du hier stehen bleiben?" Peter grinste sie schelmisch an. "Was soll ich dir zuerst zeigen?" "Alles", erwiderte Kim atemlos. "Ich will alles sehen. Jedes Geschäft will ich mir ansehen." Peter nickte. "Okay, bist du dir da ganz sicher? Es wird wohl eine Weile dauern, bis du durch die ganzen Läden durch bist." "Das macht nichts, wir haben Zeit oder nicht?" Die junge Sängerin nahm Peters Hand und zog ihn mit sich. "Na los, komm schon." Ein Lächeln huschte über Peters Gesicht. Ohne ein Wort zu sprechen, wurde er von Kim zu einem kleinen Laden gezogen, der ihre Aufmerksamkeit als erstes erregte. * Wie ein Kind im Spielzeugladen.*, dachte er, während er ihre leuchtenden Augen und ihre roten Wangen betrachtete. Kim löste sich von Peter und stöberte den Laden bis in die hinterste Ecke durch. Jede kleine Figur, jedes Symbol betrachtete sie genau. Vor einem Regal mit grünen Jade Drachen blieb sie plötzlich ganz still stehen. Vorsichtig nahm sie eine der Figuren in ihre Hand. Kaum hatte die junge Frau die Figur berührt, durchzog ein winziger Stromstoß ihre Fingerspitzen. Vor ihrem geistigen Auge tauchte für Sekunden ein Raum auf, in dem ein solcher Drachen stand. Sie sah Kerzen und einen alten Mann ohne Gesicht. Noch bevor Kim darüber nachdenken konnte, wer dieser Mann wohl sei, war das Bild vor ihren Augen schon wieder verschwunden. Erschrocken stellte sie den Drachen wieder ins Regal zurück. Stumm starrte sie die Figur an, so als hätte sie dies alles nur geträumt. Peter hatte die ganze Zeit über Kim von der Seite aus beobachtet. Die merkwürdige Reaktion von ihr machte ihn stutzig. Irgendetwas schien nicht in Ordnung zu sein, denn ihr Gesichtsausdruck wirkte verstört. Er ging auf sie zu und legte seine Hand auf ihren Rücken. "Stimmt was nicht, Kim?" Sie zuckte zusammen und sah ihm ins Gesicht. "Wie? Nein, alles okay." "Du siehst aber aus, als hättest du einen Geist gesehen." Er schob seinen Finger unter ihr Kinn und hob ihren Kopf, so dass sie ihn ansehen musste. "Du bist auf einmal so blass. Hat dich irgendetwas erschreckt? Na komm schon, sag es mir." "Es geht mir gut, Peter." Die junge Frau versuchte zu lächeln, was ihr nicht ganz gelang. Sie hielt sich die Hand an den Bauch. "Ich hab Hunger, das wird es wohl sein. Lass uns was essen gehen." Skeptisch blickte Peter auf sie hinab. Er fühlte, dass ihm Kim etwas verschwieg und als er nach ihrer Hand griff, bemerkte er, dass sie zitterte. Er legte seinen Arm um ihre Schultern und drückte sie leicht an sich. "Okay, was willst du den haben?" Kim schob ihre Hand unter Peters Jacke und umfasste seine Taille. "Wie wäre es mit einem Hot Dog?" "Hot Dog? Ich dachte eher an was anderes, aber wenn du unbedingt einen haben willst, dann gehen wir Hot Dogs essen." Eng Umschlungen verließen die beiden das kleine Geschäft und kurz bevor sich die Tür hinter ihnen schloss, blickte Kim noch einmal zu den kleinen Drachen zurück. *Wer ist dieser alte Mann?*, schoss es ihr durch den Kopf. Eine ganze Weile ging Kim schweigsam neben Peter her. Noch immer spukte ihr dieses Bild im Kopf herum, der seltsame Raum, die vielen Kerzen, alles wirkte so vertraut und gleichzeitig befremdlich Wo hatte sie dieses Zimmer nur schon einmal gesehen? Kim seufzte auf und strich sich kurz über die Stirn. Peter spürte deutlich, dass Kim sich mit irgendwelchen Gedanken quälte und als er ihr leises Seufzen hörte, wusste der junge Shaolin, dass er mit seiner Ahnung richtig lag. Abrupt blieb er stehen und blickte in ihr Gesicht. "Willst du mir nicht endlich sagen, was dich die ganze Zeit so beschäftigt? Ich dachte, du vertraust mir. Warum redest du dann nicht mit mir über das, was dir durch den Kopf geht?" Die junge Sängerin sah ihm direkt in die Augen. "Du bist wie dein Vater, weißt du das? Meine Gedanken scheinen ein offenes Buch für dich zu sein." Sie ließ ihren Blick kurz durch die Straße streifen, bis sie eine kleine Bank entdeckte. "Okay, komm, wir setzten uns." Sie zog Peter an der Hand und gemeinsam setzten sie sich. "Ich weiß nicht recht, wie ich anfangen soll. Als ich diesen kleinen Drachen berührte, da schien sich in meinem Kopf eine Tür zu öffnen." Sie hielt inne und starrte auf den Boden. "Eine Tür? Wie meinst du das?" "Eine Tür, ein Tor, ein Portal, ich kann es dir nicht richtig beschreiben. Ich sah plötzlich einen Raum voller Kerzen, ungefähr so, wie gestern bei deinem Vater. Ich hatte Angst und gleichzeitig wusste ich, dass mir dort nichts geschieht. Es ist so verwirrend, ich saß in diesem Zimmer mit einem sehr alten Mann, dessen Gesicht ich jedoch nicht sehen kann. Dann war das Bild auch schon wieder verschwunden." Kim schüttelte ihren Kopf. "Was hat das alles nur zu bedeuten? Woher kommen diese Bilder in meinem Kopf?" Peter nahm ihre Hand und streichelte sie sanft. "Es gibt da etwas, das ich dir gestern nicht erzählt habe." "Was? Du sprichst von Vertrauen und gleichzeitig verheimlichst du mir etwas? Peter, das ist nicht fair und das weißt du." "Bitte hör mir zu. Ja, ich hab dir was verschwiegen. Du warst gestern so durcheinander und traurig, ich konnte in dieser Situation nicht mit dir darüber reden. Ich hatte Angst um dich, verstehst du? Es ist so viel auf dich eingestürzt und ich habe befürchtet, dass es zuviel für dich wird. Bitte, du musst mir das glauben." Für einige Minuten blieb Kim stumm neben Peter sitzen. Dann atmete sie einmal sehr tief ein. "Also gut, dann lass mal hören, was du mir verheimlichst hast." Mit kurzen, prägnanten Sätzen klärte der junge Shaolin Kim auf. "Mmm, du und dein Vater, ihr seid also der Meinung, dass Lo Si mir meine Erinnerungen genommen hat? Das mag ja stimmen, wenn ich diesen Bildern in meinem Kopf glauben kann. Ich versteh aber nicht, warum er das getan hat. Es ergibt für mich keinen Sinn." Kim stand auf und lief um die Parkbank herum. "Hat es etwas mit dem Vorfall von gestern zu tun? Du weißt schon, als ich dich gestern an die Wand geschleudert habe." Peter erhob sich ebenfalls. "Das mag schon sein, wir wissen es nicht so genau. Der Einzige, der uns hier weiter helfen kann, ist Lo Si selbst. Leider hat er für einige Tage die Stadt verlassen, irgendetwas Persönliches. Das heißt, wir müssen warten, bis er wieder da ist. Es tut mir leid, Kim." Kim zuckte mit den Schultern und setzte ein schräges Lächeln auf. "Na gut, es bringt nichts, wenn ich mich jetzt verrückt mache. Ich hab so lange gewartet, da kommt es auf ein paar Tage auch nicht mehr an." Sie legte ihren Kopf schief. "Hey, du hattest mir doch einen Hot Dog versprochen. Ich hab noch immer Hunger." Peter lachte, griff nach Kims Hand und zog sie nah an sich heran. "Dann lass uns gehen, sonst fällst du mir noch um." Er nahm ihr Gesicht behutsam in seine Hände und küsste sie zärtlich auf die Lippen. "Fängst du mich dann auf?", flüsterte Kim ihm ins Ohr. Statt einer Antwort verschloss Peter ihren Mund mit einem vor Sehnsucht brennenden Kuss.
"Sag mal, du bist wohl am Verhungern wie mir scheint." Mit vollen Backen grinste die junge Sängerin ihn an und nickte nur stumm. Nachdem sie sich satt gegessen hatte, lächelte sie ihn an. "Wahnsinn, das Zeug schmeckt echt gut. Was hab ich nur alles verpasst in meinem Leben?" Peter hob verwundert seine Augenbrauen. "Wie, willst du mir etwa sagen, du hast noch nie so was gegessen? Das glaub ich jetzt nicht!" Kim stand auf und drehte sich vor Peter im Kreis. "Sieht diese Figur aus, als hätte sie jemals einen Hot Dog gesehen?" Sie blieb stehen und beugte sich zu ihm vor. "Nein, sag ich dir, dieses Essen war für mich immer tabu. Keine Pizza, kein Hamburger und keine leckeren Hot Dogs." Der junge Shaolin griff nach Kims Hüften und zog sie auf seinen Schoß. "Wie langweilig." Er hielt inne und sah sie prüfend an. "Du hast da Ketchup an deiner Lippe." Noch bevor Kim reagieren konnte, senkte Peter seine Lippen schon auf die Ihren und leckte mit seiner Zungenspitze sanft den roten Fleck weg. Kim schmiegte sich in seine Arme und erwiderte seinen Kuss mit aller Leidenschaft. Nach kurzer Zeit löste sie sich von ihm und flüsterte in sein Ohr. "Wir sollten nach Hause gehen, meinst du nicht auch?" Peter schüttelte den Kopf und murmelte an ihren Lippen: "Wir haben noch nicht alles gesehen. Lass uns noch ein bisschen weiter bummeln." Er unterbrach sich, um ihr einen weiteren Kuss zu geben. "Dazu haben wir später noch genug Zeit." Kim zog ihn leicht am Ohrläppchen, was den
jungen Mann zu einem kurzen, aber heftigen "aua" verleitete.
Peter rieb sich grinsend sein Ohr. Kim hatte offensichtlich die gleiche Angewohnheit ihre Aussagen zu unterstreichen, wie sein Vater, nur dass dieser immer seine Wange bevorzugte. "Ist ja gut, Kleines, ich werde es mir merken." Lachend nahm er ihre Hand, zog sie zu sich heran und gemeinsam durchstöberten sie weitere Läden. ****** Es dämmerte schon, als sie müde, aber glücklich zur Hütte zurück fuhren. Peter fuhr sein Auto wie üblich um das Haus herum. Er hatte kaum die Autotür offen, als auch schon Joe auf ihn zukam. "Hallo zusammen. Ich wollte ihnen nur Bescheid geben, dass ich die Hütte und die nähere Umgebung kontrolliert habe. Es ist alles ruhig hier." Joe blickte sich um, bevor er fortfuhr. "Kermit hat mir noch einen weiteren Mann zur Seite gestellt." Er verbeugte sich galant vor Kim und grinste sie ein wenig schief an. "Miss, sie brauchen keine Angst zu haben. Wir haben alles im Griff und sie können beruhigt schlafen." "Ich danke ihnen Joe, das ist wirklich beruhigend." Peter griff nach ihrer Hand und zog sie langsam Richtung Eingang. Vorsichtig, aber bestimmend schob er die junge Frau schließlich die Treppe hoch. "Wir sollten jetzt reingehen." Kaum hatten die beiden die Hütte betreten, da fiel Peters Blick auf den Anrufbeantworter. Er drückte die Wiedergabe und hörte Kermits Stimme. "Komm bitte morgen früh in mein Büro, es gibt Neuigkeiten." Danach Stille. "Was hat das zu bedeuten?", fragte Kim, die neben ihm stand und ihn ratlos ansah. Der junge Shaolin schüttelte den Kopf. "Ich weiß es nicht. Kermit hat wohl etwas Wichtiges entdeckt. Lass uns schlafen gehen und morgen früh fahr ich dann zu ihm." Die junge Sängerin nickte ihm zu und verschwand dann im Schlafzimmer. Er löschte die Lichter und folgte ihr. Nach vielen leidenschaftlichen Küssen und einer liebevollen Vereinigung schliefen die beiden erschöpft ein. Keiner von beiden hörte mehr die Nachteule, die hinter der Hütte ihren Ruf ausstieß. ******* Kurz vor 10 Uhr am folgenden Morgen trafen Peter und Kim bei Kermit im Revier ein. Höflich begrüßte Peter seine ehemaligen Kollegen und erneut wurde sein Herz schwer, als er sich umsah. Alle waren in ihre Computer und Akten vertieft und wieder einmal spürte er, wie sehr er dies vermisste. In dem Moment nahm er sich vor, so bald wie möglich mit seinem Vater zu sprechen. So konnte es nicht weitergehen. Die Unzufriedenheit in ihm wuchs von Tag zu Tag und irgendwie musste er seinem Vater erklären, dass dies hier seine Bestimmung war. Kermits tiefer Bariton riss ihn aus seinen Gedanken. "Guten Morgen Kim.", begrüßte Kermit lächelnd die junge Frau. Sie nickte ihm zu und lächelte zurück. "Guten Morgen Kermit." Der Ex- Söldner betrachtete seinen Freund der offensichtlich mit seinen Gedanken ganz wo anders war. "Peter? Können wir anfangen?" Dieser zuckte zusammen. "Ja, sicher doch." Er folgte Kim und seinem Freund ins dessen Büro. Er schob der jungen Frau einen Stuhl hin, während er sich direkt hinter sie stellte. "Okay Kermit, was gibt es Neues?" Kermit ließ sich in seinem Bürostuhl nieder und betrachtete die beiden aufmerksam. "Also, unsere Spurensuche im Hotel war erfolgreich. Wir haben einen Fingerabdruck gefunden." Bevor Peter ihm antworten konnte, hob Kermit seine Hand. "Warte." Er schob seine Brille ein Stückchen nach unten und registrierte erfreut, dass er nun von beiden die uneingeschränkte Aufmerksamkeit hatte. "Heute morgen habe ich den Fingerabdruck durch unsere Kartei gejagt und…ich wurde fündig." Ein leichtes Schmunzeln zeigte sich auf seinem Gesicht. Peter starrte ihn zuerst sprachlos an. "Würdest du jetzt aufhören zu grinsen und mir sagen, was du herausgefunden hast?" In seiner Stimme klang ein wenig Verärgerung darüber, dass sich sein Freund mit der Antwort soviel Zeit ließ. Kim schaute zu Kermit, anschließend zu Peter. "Heißt das jetzt, dass sie wissen, wer in meinem Zimmer war?" Kermit nickte. Peter starrte seinen Freund an. Unruhig tippelte er von einem Fuß auf den anderen. "Kermit!" Kermit hob wie zum Spaß seine Hände. "Okay, ich sage es, aber es dürfte euch sehr überraschen." Er blickte zu Kim, die ihn erwartungsvoll ansah. Er zog seine Brille herab und sah Kim direkt in die Augen. "Es tut mir leid. Der Fingerabdruck gehört zu Emily." Er studierte aufmerksam die junge Frau und sah deutlich, wie ihr Gesicht an Farbe verlor. "Das…das ist nicht möglich." Kim schüttelte den Kopf. "Emily ist tot, das…das muss ein Irrtum sein." Sie blickte, völlig verwirrt und durcheinander zu Peter auf. "Es ist kein Irrtum." Durchbrach Kermit die Stille, die für einen kurzen Moment geherrscht hatte. "Emily ist nicht bei einem Tauchunfall ums Leben gekommen, sie hat ihren Tod vorgetäuscht. Es wurde nie eine Leiche gefunden und da sie früher schon einmal mit dem Gesetz in Berührung kam, war es ein leichtes, sie in unserer Datenbank zu finden." Kim schluckte. Ihr war übel und sie zitterte. "Das heißt also, dass Emily in der Stadt ist und…offensichtlich beenden will, was sie vor 10 Jahren angefangen hat." Sie griff nach Peters Hand und hielt sie ganz fest. Der junge Shaolin zog sie nah an sich heran. "Keine Angst, wir lassen nicht zu, dass dir was geschieht. Aber ich denke, wir sollten auf dem schnellsten Weg herausfinden, was Emily sucht. Es wird Zeit, das wir die Akten deiner Mom durchgehen." Kermit erhob sich, zog seine Brille wieder auf und trat einen Schritt auf die beiden zu. "Dann sollten wir wohl besser keine Zeit verlieren, denn ich habe das ungute Gefühl, dass Emily nicht allein hier ist. Irgendjemand versorgt sie mit Informationen, wo Kim sich aufhält und solange wir nicht wissen wer das tut", er hielt kurz inne und warf der jungen Sängerin einen ernsten Blick zu, "sollten wir sie genau im Auge behalten." Er schaltete seinen Computer aus, zog seine Krawatte gerade und öffnete die Tür. "Na los, wir müssen Antworten finden." Mit diesen Worten verließen die Drei das Revier und schon ein paar Minuten später befanden sie sich auf dem Weg zu Kims Elternhaus. ***** Nach knapp drei Stunden hatte sie ihr Ziel beinahe erreicht. Peter betrachte Kim von der Seite aus. Den ganzen Weg über hatte sie kaum was geredet. Ihr Gesicht verriet ihm, wie angespannt und ängstlich sie sich fühlte. Er griff nach ihrer Hand, deren Finger eiskalt waren, und nahm sie fest in die Seine. Besorgt fragte er sie: "Geht's dir gut?" Verzweifelt rang sie nach Atem und versuchte krampfhaft ihre Tränen zu unterdrücken. "Kim, Kleines, hör auf, dir Selbstvorwürfe zu machen. Bevor du dich mit diesen Gedanken quälst, sollten wir erst einmal diese Akten durchsehen. Komm her." Langsam zog der junge Shaolin sie an sich und drückte sie sanft. Ein kurzes Beben durchfuhr Kims Körper, dann ergab sie sich ihren Emotionen und ließ ihnen freien lauf. Gleich darauf fühlte Peter, wie sein Hemd durchnässt wurde. Behutsam hielt er sie fest umschlungen, während sie von heftigen Tränenschüben geschüttelt wurde. Einen Moment lang herrschte eine seltsame Stille im Auto. Als Kim sich wieder beruhigt hatte, strich sie sich mit der Hand über die feuchten Wangen. Dann blickte sie in Peters vor Sorge erfüllte Augen. "Keine Sorge, es geht mir gut.", versuchte sie ihn zu beschwichtigen. "Es war nur ein…ein schwacher Moment." Der junge Shaolin zog sie erneut zu sich heran und küsste sie liebevoll auf die Lippen. "Hör auf, mir was vorzumachen. Okay? Wir werden die Lösung finden und ich werde dich beschützen, was immer auch geschieht." Er legte ihr seine Hände zärtlich ums Gesicht. "Ich liebe dich, Kim." Ein schwaches Lächeln zeigte sich auf dem Gesicht der jungen Sängerin. "Und ich liebe dich, Peter." Peter beugte sich vor, um Kim erneut zu küssen, als er plötzlich durch Kermits Stimme unterbrochen wurde. "Ich glaube, wir sind da." Kermit blieb kurz stehen, um die Adresse zu überprüfen, dann sah er durch den Rückspiegel in Kims Gesicht. Als sie ihm stumm zunickte, bog er links ab und fuhr durch eine Art Tor hindurch. Vor ihm lag eine lange Auffahrt und kurze Zeit später parkte er seine Corvair direkt vor dem Eingang. Der Ex-Söldner stieg aus und betrachtete die Umgebung. "Wow, also mit allem hätte ich ja gerechnet, aber nicht mit dem hier." Anerkennend schaute er sich auf dem kleinen Anwesen um. "Hübsch hier. Also sollte ich irgendwann mal in den Ruhestand gehen, dann würde ich hierher kommen." Mit einem schelmischen Gesichtsausdruck drehte er sich zu den beiden um. "Du und Ruhestand?", lachte Peter. "Das erzähl mal meiner Oma." Er griff nach Kims Hand, die schweigend neben ihm stand und betrachtete sie fragend. "Sollen wir hinauf gehen?" Die junge Frau atmete tief durch, nickte ihm zu und stieg langsam die Treppe hinauf. Sie griff in ihrer Tasche und zog einen Schlüssel hervor, steckte ihn hinein und stieß dann vorsichtig die Tür auf. Peter, der ihr gefolgt war, stand nun dicht hinter ihr. "Hab keine Angst. Wir sind bei dir. Okay?" Kim drehte sich zu ihm, legte ihre Hand an seine Wange und drückte ihm einen Kuss auf die Lippen. "Ich weiß, Peter. Trotzdem hab ich Angst." Kermit stand noch immer neben seinem Auto und sah sich um. Plötzlich schien ihm etwas einzufallen. "Hey Peter, du hast doch keine Oma." Dann ging er mit schnellen Schritten hinter den beiden her und verschloss sorgfältig die Tür hinter sich. Beim Anblick der Inneneinrichtung hob er überrascht eine Augenbraue. Die Ausstattung war in warmen Tönen gehalten. Überall lagen Teppiche, die dem Ganzen einen sehr heimeligen Ausdruck verschafften. An den Wänden hingen unzählige goldene Schallplatten und in einer Vitrine befanden sich etliche Musik Awards, die Kim gewonnen hatte. "Meine Trophäensammlung.", meinte die junge Sängerin sichtlich verlegen. "Ich habe alles immer Susan geschickt. Sie verwaltet dieses Haus, wenn ich nicht da bin." Sie senkte ihren Kopf. "Und das kam sehr oft vor in den letzten Jahren." Sie straffte ihre Schulter und hob ihren Kopf. "Kommt mit, ich führ euch herum." Zimmer für Zimmer gingen die Drei durchs Haus, hier und da durch eine witzige Bemerkung von Peter oder Kermit unterbrochen. Schließlich kamen sie an Kims Zimmer an. Ein großes Himmelbett in zartem blau beherrschte den Raum und wohin man sah, standen kleine oder größere Engel. Peter nahm einen davon in die Hand und lächelte sie an. "Jetzt ist mir klar, warum dich alle Engelchen nennen." Kim blickte zur Uhr. "Sollen wir zuerst was essen, bevor wir hinab in den Keller gehen?" "Wäre keine schlechte Idee.", kam es prompt von Peter, der sich genüsslich über den Bauch rieb. "Mit leerem Magen denkt es sich so schlecht." Kermit blickte ihn breit grinsend von der Seite aus an. "Gibt es eine Tageszeit, an der du mal nicht hungrig bist?" Der junge Shaolin lachte laut auf. "Klar, wenn ich im Bett liege." Dabei warf er einen Blick zu Kim hinüber, in der Hoffnung, dass ihr sofort klar war, welchen Hunger er dort verspürte. Sie senkte verlegen ihre Augen, was ihm zeigte, dass sie seine Botschaft empfangen hatte. Eine Stunde später saßen die Drei gemütlich in der großzügigen Küche und aßen zu Mittag. "Wo wollen wir anfangen?", nuschelte Peter mit vollem Mund. Der Ex-Söldner warf ihm einen tadelnden Blick zu. "Könnest du bitte damit aufhören? Man redet nicht mit vollen Backen." Er hatte gehofft, Peter mit seinen etwas harten Worten zu verunsichern, doch dieser kaute fröhlich weiter und grinste ihn nur an. Entnervt wandte sich Kermit Kim zu. "Wo befinden sich diese Akten?" "Unten im Keller. Ich habe sie, damit sie nicht feucht werden, in einem Spezialschrank unterbringen lassen." Kermit nickte ihr zu, dann fiel ihm siedend heiß ein, dass er seinen Laptop vergessen hatte. Ärgerlich auf sich selbst, dass ihm so was passiert war, grummelte er vor sich hin. Dann fragte er die junge Frau, ob sie wohl einen besitze, worauf diese aufstand, kurz im Nebenzimmer verschwand und mit einer Tasche zurückkam. "Na gut, also wenn alle bereit sind, würde ich jetzt gerne anfangen." Schweigend begaben sich alle drei zum Eingang des Kellers. Kim zitterte vor Angst, Angst vor den Erinnerungen, die dort unten auf sie warteten. Dennoch war sie dies ihren Eltern schuldig, so schob sie die unguten Gefühle beiseite und stieg als erstes die Treppe hinab.
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