Nachdem Peter und Kim noch einige Sachen zusammen gepackt und im Auto verstaut hatten, fuhren sie gegen Abend endlich los. Immer wieder beobachtet der junge Shaolin seine Freundin von der Seite aus. Seit sie von Zuhause losgefahren waren, hatte Kim kaum etwas geredet. Peter spürte, dass sie irgendetwas bedrückte, doch er hielt es für sinnvoll, sie erst zu fragen, wenn sie in der Hütte angekommen waren. Es war schon dunkel, als sie schließlich eintrafen. Peter parkte sein Auto windgeschützt und stieg aus. Flink lief er um die Karosserie herum und half Kim beim Aussteigen. Als sie zu ihm hoch sah, wirkte ihr Blick unendlich traurig. So langsam machte er sich richtige Sorgen. Er hielt ihr seine Hand hin, die sie sogleich ergriff. Für einen winzigen Moment zuckte er zusammen, da sich ihre Finger eiskalt anfühlten. Wortlos nahm der junge Shaolin sie in seine Arme und drückte sie leicht an sich. Was hatte Kim nur so durcheinander gebracht? Ihre Angst und Verunsicherung übertrugen sich auf ihn, ein mächtiger Strudel der Gefühle prasselte nur so auf ihn ein. Er schob seine Hand unter ihr Kinn und brachte sie sanft dazu, ihn anzusehen. Ihre Augen glitzerten verräterisch feucht, als sie seiner Forderung nachkam. Dieser traurige Blick versetzte ihm einen Stich. Wenn er doch nur wüsste, was bei Dr. Sabourin geschehen war. Zärtlich küsste er sie auf den Mund, dann hob er sie hoch und trug sie zur Tür hinauf. Kim schmiegte sich eng an Peters warme Brust, nur mühsam konnte sie einen Schluchzer unterdrücken. Das Gespräch mit Dr. Sabourin hatte ihr nur allzu deutlich gemacht, dass sie niemals ein Baby von Peter würde bekommen können. Sie schloss ihre Augen, um ihre Tränen zu unterdrücken, die sich dennoch unaufhaltsam ihren Weg bahnten. Für ein paar Tage hatte sie geglaubt, schwanger zu sein, doch noch im Krankenhaus hatte sie ihre Periode bekommen, zwar nur ganz schwach, aber es zeigte ihr, dass sie umsonst gehofft hatte. Sie hatte den Gedanken daran erfolgreich verdrängt gehabt, doch als heute die Ärztin sie danach fragte, kam alles wieder hervor. Peter fühlte Kims zittern. Sein Herz zog sich schmerzhaft zusammen, aufgrund der Tatsache, dass sie schon wieder unendlichen Kummer litt. Vorsichtig setzte er sie im Schlafzimmer auf dem Bett ab, dann kniete er sich vor sie hin und sah sie lange an. "Willst du mir nicht endlich sagen, was dich so bedrückt? Kim, Schatz, sag mir was los ist." Im selben Moment klammerte sich Kim an ihm fest und ein Beben durchfuhr ihren ganzen Körper. Er schlang seine Arme um sie und hielt sie dicht an sich gedrückt fest. "Was immer es auch ist, Kleines, wir werden bestimmt eine Lösung finden." Kim löste sich aus seinen Armen und dann sprudelte alles nur so aus ihr heraus. "Ich werde niemals ein Baby bekommen, niemals." Sie schniefte laut auf. Peter strich ihr sanft das Haar aus dem Gesicht. "Ich weiß, mein Engel, aber das allein kann doch nicht der Grund für deine Traurigkeit sein. Sag es mir." Die junge Sängerin wischte sich mit der Hand übers Gesicht. "Ich habe im Krankenhaus meine Blutung bekommen." Die Tränen liefen ihr ungehindert über die Wangen. Wieder schniefte sie laut auf und ängstlich blickte sie auf Peter. "Du hast gehofft, du würdest schwanger sein, richtig?" Kim nickte. "Ich habe es mir so gewünscht. Bist du mir nun böse?" Verwirrt runzelte Peter die Stirn, dann nahm er ihre Hand und drückte ihr einen Kuss auf den Handrücken. "Mein Kleiner Engel, was hast du nur für Sorgen? Ich bin nicht böse, ganz bestimmt nicht." Er beugte sich zu ihr vor und schaute sie lange an. "Warum hast du mir nichts gesagt, Kleines?" "Ich hatte Angst, dir zu sagen, dass ich eventuell schwanger bin. Ich meine…wir kennen uns ja noch nicht so lange und es hätte ja sein können, dass du es nicht wolltest, aber das hat sich jetzt ja erledigt." Sie atmete tief durch, während sie auf Peters Reaktion wartete. Er sah sie liebevoll an. "Hast du etwa geglaubt, ich würde dich im Stich lassen? Kim, süße kleine Kim, ich liebe dich mit all deinen Stärken und auch Schwächen. Du hättest es mir gleich sagen sollen." Sein Blick wurde ernster. "Niemals hätte ich dies getan, das kannst du mir glauben." Zärtlich strich er über ihre warme Wange und sein Herz machte einen Sprung, als sie zaghaft lächelte. Für einen kurzen Moment schwieg er. "Wurdest du eigentlich nach dem Unfall noch einmal untersucht? Ich meine…es gibt heute so viele Fortschritte in der Medizin." Hoffnung stieg in Kim auf, als sie seinen Worten lauschte. "Es ist schon eine Weile her. Glaubst du wirklich, mir könnte doch noch geholfen werden?" Der junge Shaolin drückte ihre Hand ganz fest. "Ich will dir jetzt nicht zu viel versprechen, aber ein Versuch wäre es doch wert, meinst du nicht auch? Was hast du schon groß zu verlieren?" "Dich", murmelte sie. Peter schüttelte den Kopf. "Nein, Kleines. Du wirst mich nicht verlieren, verstehst du? Nicht wegen so was, nein. Ich liebe dich, so wie du bist." Kim sah ihn lange an, sah die Zärtlichkeit und die Liebe in seinen Augen und erneut wurde ihr bewusst, dass Peter ein ganz besonderer Mensch war. "Es tut mir leid, Peter", flüsterte sie ihm zu. Sie kam ihm entgegen und suchte mit einem leisen Seufzer seinen Mund. Zärtlich, ja fast scheu küsste sie ihn auf die Lippen. Peter schloss sie fest in seine Arme, liebkoste mit seinen Lippen die ihren, bevor er sie mit einer solchen Leidenschaft küsste, dass es ihm selbst den Atem raubte. Liebevoll strich er durch ihr langes Haar und bedeckte ihr Gesicht mit unzähligen kleinen Küssen. Er streichelte über ihren Rücken und bemerkte, wie Kim sich dichter an ihn drückte. Der junge Shaolin lächelte seine Freundin an und fragte sich, ob sie die gleichen Sehnsüchte verspürte wie er. Ihre blauen Augen verrieten ihm mehr, als jedes gesprochene Wort. Behutsam und ohne was zu sagen, nahm er ihr Gesicht in seine Hände und küsste sie erneut. Er ließ sie kurz los und schob die Bettdecke zur Seite. Dann rutschte er hinter Kim und begann sanft, ihre Schultern zu massieren. Kims Atem beschleunigte sich. Seine Hände sandten Schauer der Erregung durch ihren Körper und sie schloss genießerisch ihre Augen. Eine Gänsehaut erfasste sie, als Peter ihr Haar vorsichtig zur Seite schob und seine weichen Lippen auf ihren Nacken presste. Mit der Zungenspitze malte er kleine Muster auf ihre Haut und ein erregendes Zittern durchfuhr sie. Seine Hände wanderten über ihre Schultern, an ihren Armen hinab, fanden sich vorne über ihrem Bauch und glitten dann langsam nach oben. Kim entfuhr ein leiser Seufzer. Sie bog ihren Kopf zur Seite, um Peter zu zeigen, wie sehr sie seine Berührungen genoss. Noch immer ihren Nacken küssend, öffnete er ihre Bluse Knopf für Knopf. Jedes Stückchen freiwerdender Haut wurde von seinen Fingerspitzen sanft erkundet. "Lass dich einfach fallen", hauchte er ihr zu. Schließlich hatte er alle Knöpfe aufgemacht und im Zeitlupentempo zog er ihr die Bluse aus. Dann ließ er sie los und Kim wollte schon protestieren, als er sie plötzlich mit einer einzigen Bewegung zu sich herum drehte und sie kurz aus seinen, vor Verlangen ganz dunkel gewordenen Augen, ansah. "Du bist so schön", flüsterte er ihr zu. "Ich will dich lieben, Kim, hier und jetzt." Er beugte sich zu ihr und senkte seine Lippen auf die Ihren. Seine Zunge drang forschend in ihren Mund und Kim erwiderte das sinnliche Spiel seiner Zungenspitze. Heiße Schauer durchliefen ihren Körper, als sie sich sehnsüchtig ihm entgegen bog. Sie schlang ihre Arme um seinen Nacken und zog ihn dichter zu sich heran. Kim gab nur allzu gerne nach. Lange Zeit später klammerten sie sich zitternd aneinander, einer gab dem anderen Halt, während die letzten lustvollen Schauer der Erregung durch ihre Körper zogen. Atemlos sah Kim in Peters Augen. Sein Blick war liebevoll und zärtlich. Die junge Frau zog seinen Kopf zu sich herab und küsste ihn hingebungsvoll. "Das war…", sie suchte nach Worten.“…unbeschreiblich", flüsterte sie, nachdem sie sich voneinander gelöst hatten. "Da kann ich dir nur zustimmen, Kleines." Peters Blick wurde ernster, als er sie ansah. "Ich liebe dich. Kim." "Ich liebe dich auch, Peter." Sie schmiegte sich eng an ihn und genoss seine warme Haut. Vorsichtig legte Peter sich neben sie und zog sie fest in seine Arme. Er griff nach der Decke und bedeckte ihre erhitzten, mit feinem Schweiß bedeckten Körper. Eng aneinander gekuschelt lagen sie nebeneinander, küssten sich immer wieder zärtlich, bevor schließlich die Erschöpfung die Oberhand gewann und sie beide sanft einschlummerten. ******* Mitten in der Nacht erwachte Peter aufgrund eines menschlichen Bedürfnisses. Vorsichtig, um Kim nicht zu wecken, schlüpfte er aus dem Bett und verschwand im Badezimmer. Leise löschte er danach das Licht und schlich wieder auf Zehenspitzen zurück. Der Mond schien in das Zimmer hinein und zartes Licht umhüllte Kim, die friedlich auf der Seite lag und schlief. Eine ganze Weile stand der junge Shaolin still im Raum und betrachtete sie. Als ihm ein kalter Schauer über den Rücken lief und ihn kurz frösteln lies, kroch er schnell wieder zurück in die warmen Laken. Im Schlaf murmelte Kim etwas vor sich hin, was er nicht verstehen konnte und gleich darauf kuschelte sie sich eng an ihn. Liebevoll musterte Peter ihr Gesicht. Sie war in den letzten Tage sehr blass gewesen und die leichten Schatten unter ihren Augen hatten ihm einige Male Sorgen bereitet, doch jetzt war ihr Gesicht rosig und es schien fast, als würde sie von innen leuchten. Er hob seine Hand und strich sanft mit dem Handrücken über ihre warme Wange. Gleichzeitig wurde sein Herz schwer. Jeder Tag, mit dem sie kräftiger und gesunder wurde, brachte sie beide dem Abschied näher. Ihm wurde klar, dass es nicht mehr lange dauern würde, bis sie sich trennen mussten. Sie hatte Verträge, die sie einhalten musste und schon bald würde sie ihr Leben in der Glitzerwelt des Showbiz wieder aufnehmen müssen. Der junge Mann seufzte leise auf und er fragte sich, wie lange er dieses Glück mit ihr noch genießen durfte. Er wollte nicht, dass sie ihn verließ und trotzdem konnte er nichts dagegen tun. Er musste sie gehen lassen, auch wenn ihm dabei das Herz brach. Wieder und wieder streichelte er ihre Wange, immer darauf bedacht, dass sie nicht aufwachte. Tränen stiegen in ihm auf und er bemühte sich, sie unter Kontrolle zu halten. Er wollte nicht an den Tag denken, an dem sie für immer von ihm ging, leider hatte sich diese unvermeidbare Situation aber fest in sein Gehirn eingebrannt. Er spürte, dass er sich nicht mehr lange zurück halten konnte, darum zog er langsam seine Hand zurück und rutschte aus dem Bett. An der Tür sah er sich noch einmal um und ein erster Schluchzer entrann sich seiner Brust. Schnell drehte er sich um und verschwand ins Nebenzimmer. Die junge Sängerin war schon eine ganze Weile wach gelegen. Sie hatte die Streicheleinheiten tief in sich aufgenommen und war glücklich, dass sie in Peters Armen lag. Gleichzeitig hatte sie unglaublich traurige Gefühle von Peter empfangen. Sie öffnete langsam ihre Augen und sah gerade noch, wie ihr Freund mit hängenden Schultern den Raum verließ. Kim zögerte nicht lange und erhob sich. Sie griff nach Peters Hemd, das er achtlos über das Fußende geworfen hatte und schlüpfte hinein. Barfuss folgte sie ihm, bis sie ihn am Fenster stehen sah. Sie ging auf ihn zu, legte ihren Kopf an seinen Rücken und umarmte ihn. Sie fühlte, wie sein Körper zitterte und bebte und Angst stieg in ihr auf. Sie löste sich von ihm und drehte ihn behutsam um. Bei seinem Anblick erstarrte sie. Sein Gesicht war tränennass und pure Verzweiflung sprach aus seinem Blick. Noch nie hatte sie einen Mann weinen sehen und es zog ihr das Herz zusammen. "Peter?", flüsterte sie. "Was hast du?" Sie legte ihre Hand an seine Wange und bemerkte, wie Peter sein Gesicht in ihre Handfläche schmiegte. Ihr Herz schlug wild in ihrer Brust und ein Gefühl der Hilflosigkeit überkam sie. "Du machst mir Angst, Darling. Sag mir bitte was los ist", wisperte sie ihm mit stockender Stimme zu. Ohne ein Wort zu sagen, schloss Peter sie überraschend in seine Arme und hielt sie ganz fest. Zum ersten Mal nahm Kim alle Empfindungen von ihm auf. Ein wahrer Strom der Gefühle übertrug sich auf sie und es nahm ihr fast den Atem. "Bitte sprich mit mir." Sie streichelte seinen warmen Rücken, während er sie noch immer fest hielt und wartete geduldig darauf, dass er sich beruhigte. Schließlich löste er sich von ihr und sah sie an. Noch nie hatte sie soviel Leid in seinem Gesicht gesehen wie jetzt und es ängstigte sie fast zu Tode. Was war nur geschehen? Peter griff nach ihrer Hand und zog sie zum Sofa. Er vergrub sein Gesicht in seinen Händen, fuhr sich mit zittrigen Fingern durch sein Haar, dann hob er seinen Kopf und blickte sie an. Aufmerksam beobachtete die junge Frau seine Reaktion. Während sie seine Gesichtszüge studierte, kam ihr die leise Ahnung, dass es etwas mit ihr zu tun haben musste. In den vergangenen Wochen hatte sie bemerkt, dass Peter ein Mann war, der schlecht seine Gefühle verbergen konnte. Sie drückte seine Hand ganz fest und versuchte ihm so zu zeigen, dass sie für ihn da war. "Was bedrückt dich, Peter? Bitte rede mit mir, vielleicht kann ich dir helfen." Peter schluckte trocken, um den dicken Kloß loszuwerden, der sich in seinem Hals festgesetzt hatte. In seinem Kopf arbeitete es unablässig, während er nach den richtigen Worten suchte. "Dein Arm…er wird bald völlig verheilt sein." Verunsichert sah ihn Kim von der Seite aus an. "Ich weiß, Peter. Was willst du mir damit sagen?" Zuerst versuchte der junge Shaolin sich zurück zu halten, aber dann sprudelte alles nur so aus ihm heraus. "Du…du wirst bald die Stadt verlassen und ich kann nichts dagegen tun." Er atmete tief durch und sah Kim erwartungsvoll an. "Darling, ist es das, was dir solche Angst macht?" Peter senkte seinen Kopf und sprach so leise, dass Kim ihn fast nicht verstand. "Du wirst gehen und mich vergessen." Kim zuckte erschrocken zusammen. Sie schob ihre Hand unter sein Kinn und zwang ihn sanft, sie anzusehen. "Was redest du denn da für einen Blödsinn? Peter, niemals würde ich das tun, verstehst du mich? Ich liebe dich und daran wird sich nichts ändern." "Aber du wirst gehen und wir werden uns wohl dann nie wieder sehen." "Peter", sie senkte ihre Stimme, "ja ich werde gehen, aber ich komme wieder. Das verspreche ich dir. Ich will dich nicht verlieren und aufgeben erst recht nicht." Die junge Frau hob Peters Arm an und rutschte auf seinen Schoß. Sie schmiegte ihre Wange an seine warme, feste Brust und spürte seinen schnellen Herzschlag. Mit einer zärtlichen Geste strich sie ihm über das Gesicht, dann nahm sie seine Hand und legte sie auf ihr Herz. "Du bist hier in meinem Herzen, für immer und ewig. Mein Herz gehört dir und das schon seit dem Tag, als wir uns das erste Mal begegnet sind." Sie hob ihren Kopf und sah ihm in die Augen, dann senkte sie ihren Blick. "Ich weiß, dass ich noch einige Verpflichtungen habe, doch das wird mich nicht daran hindern, zu dir zurück zu kommen. Ende des Jahres werde ich mich zurückziehen und das Leben als Popsternchen aufgeben." "Du willst aufhören? Bitte nicht meinetwegen, irgendwann könntest du es bereuen und mich dann dafür hassen." "Darling", sie streichelte über seine seidige Haut. "dieser Entschluss steht schon lange fest. Als ich damals im Studio überfallen wurde, wusste ich, dass ich so nicht mehr weiter leben kann. Die ständige Einsamkeit hat mich fast umgebracht." Abrupt löste sie sich von seinem Schoß, spreizte die Beine und setzte sich erneut zu ihm. Mit fester, klarer Stimme erklärte sie: "Seit ich dich kenne, weiß ich was es heißt, Zuhause zu sein. Durch dich habe ich gelernt, dass Liebe nicht wehtut, sondern dass sie mir etwas schenkt. Zuneigung, Zärtlichkeit, Geborgenheit, all das hab ich bei dir gefunden." Peter wollte etwas sagen, doch Kim legte ihm die Finger über seine Lippen. "Nein, warte, hör mir zu. Ich habe es satt, morgens allein in einer fremden Stadt aufzuwachen, mich stundenlang in den Schlaf zu quälen, weil niemand da ist, der mich in den Arm nimmt. Das ständige Umherreisen, es macht mich krank. Du bist mein Leben, mit dir will ich noch so viel erleben. Ich will mit dir durch Chinatown bummeln, will mit dir Eis essen oder auch Hotdogs. Ich will jeden Morgen an dich geschmiegt aufwachen, will deine zärtlichen Küsse auf meinen Lippen und meinem Körper spüren." Die junge Sängerin beugte sich nach vorne und küsste ihn zart auf den Mund. "Alleine schaff ich das allerdings nicht. Ich muss noch ein paar Auftritte hinter mich bringen. Die Fototermine kann Simon hierher verlegen lassen, das ist bestimmt kein Problem. Wirst…wirst du mir dabei helfen? Willst du mir beistehen, bis diese Zeit vorüber ist? Wirst du auf mich warten?" Ängstlich schaute sie in sein Gesicht und unwillkürlich hielt sie den Atem an. Was würde Peter ihr antworten? Würde er wirklich zu ihr stehen? Ihre Hände zitterten, als sie sich an seinen Schultern festhielt. Sie betrachtete sein Gesicht und bemerkte den feucht glitzernden Schimmer in seinen warmen, braunen Augen. Liebevoll und voller Zärtlichkeit sah er sie an und Hoffnung keimte in ihr auf. "Kim, meine süße kleine Kim. Natürlich werde ich auf dich warten. Ich liebe dich, mein Engelchen und ich werde alles tun, damit diese Zeit schnell vorüber geht. Du bedeutest mir so viel, so habe ich noch für keinen Menschen empfunden. Von dir getrennt zu sein, würde bedeuten, dass ein Stück von mir mitgeht. Ich verspreche dir, dass ich dir helfen werde, deine Auftritte hinter dich zu bringen." Er schob seine Hand in ihr dichtes Haar, zog sie langsam an sich heran und küsste sie zärtlich. Erfreut registrierte er, wie Kim die Arme um seinen Nacken schlang und sich dicht an ihn presste. Sie versanken in einem innigen Kuss, der ihnen beiden den Atem raubte. Dann erhob er sich mit ihr vorsichtig aus dem Sofa und glücklich trug er sie hinüber ins Schlafzimmer. Mit einer geschickten Bewegung schob er ihr das Hemd über die Schultern und drückte sie fest an sich. Ihre warmen, weichen Brüste an seiner nackten Haut brachten ihn fast um den Verstand. Sie sanken zurück ins Bett, küssten sich voller Hingabe und kuschelten sich ganz nah aneinander. Kurz bevor Kim ihre Augen schloss, wusste sie, dass ihre Entscheidung die richtige war. Dann fielen beide eng umschlungen in einen tiefen, erholsamen Schlaf. ******* Am nächsten Morgen stand Peter fröhlich pfeifend in der Küche und bereitete das Frühstück zu, während Kim mit Simon telefonierte. Das Gespräch verlief offenbar nicht so, wie Kim sich das vorgestellt hatte, denn sie lief, mit dem Hörer in der Hand unruhig hin und her und stellte das Telefon auf Lautsprecher, damit er das Gespräch ebenfalls mitbekam. "Nein, Simon. Hör mir zu. Es ist mein Leben, meine Entscheidung. Warum verstehst du mich denn nicht?" "Kim, Schatz. Ich frage dich doch nur, ob du das nicht alles zu vorschnell entscheidest. Was ist, wenn es zwischen euch beiden nicht klappt? Wirf doch nicht deine ganze Karriere weg, nur weil du momentan Schmetterlinge im Bauch hast." Enttäuscht seufzte Kim auf. "Du willst mich offensichtlich nicht verstehen. Das ist keine momentane Phase. Ich liebe Peter über alles und ich werde bei ihm bleiben. Simon, ich bin dir dankbar für alles, was du mir gegeben hast, nachdem Mom und Dad gestorben sind, aber ich bin mittlerweile 26 und ich muss mein Leben jetzt in die eigenen Hände nehmen. Bitte, ich will dich nicht verletzten, aber ich bin es leid, immer nur als Geldmaschine um die Welt zu reisen. Wo bleibe ich dabei? Sag mir das." "Ich weiß doch wie du dich fühlst. Ich frage dich ja nur, was wird in einigen Monaten sein. Wenn Peter dich nicht mehr will oder eure Beziehung langweilig wird, besser gesagt, wenn dir langweilig wird? Du bist es gewöhnt, ständig um die Welt zu reisen. Wie willst du das aufgeben?" "Gerade von dir hätte ich mehr erwartet, Dad. Versteh mich doch, ich kann so nicht weiterleben. Ich muss es tun, für Peter, aber vor allem für mich." Peter hörte noch eine Weile unabsichtlich zu und runzelte die Stirn. Warum machte ihr Pflegevater es ihr so schwer? Wollte er nicht, dass sie mit ihm glücklich wurde? Oder ging es hier wirklich nur um die große Geldmaschine Kim, die nun nicht mehr so wollte, wie alles es von ihr erwarteten? Er seufzte auf und legte den Toast auf die Teller. Im gleichen Moment erschien Kim an der Tür. Enttäuschung lag in ihrem Blick, als sie ihn ansah. Er stellte den Teller zurück auf die Anrichte, ging auf sie zu und nahm sie in seine Arme. "Warum will Simon mich nicht verstehen?", flüsterte sie an seiner Brust. "Will er denn nicht, dass ich glücklich werde?" Sie schloss ihre Augen und kuschelte sich eng an ihn. Seine starken Arme gaben ihr Halt und Geborgenheit und sie wusste tief in sich drin, dass ihre Entscheidung richtig war. Peter beugte sich zu ihr hinab und küsste sie zärtlich auf den Mund. "Ich weiß es nicht, Darling." Dann lies er sie los und griff nach ihrer Hand. "Komm, lass uns zuerst was essen, mit leerem Magen denkt es sich so schlecht." Die junge Frau lächelte ihn an. "Mir wäre zwar danach, etwas ganz anderes zu vernaschen, aber gut, ich gebe mich ausnahmsweise auch mit Toast zufrieden." Bevor Peter antworten konnte, klingelte das Telefon. "Ich geh schon", meinte Kim und drehte sich um. Der junge Shaolin trug die Teller ins Nebenzimmer, als er die sichtlich erregte Stimme von Kim vernahm. "Zum Teufel noch mal, das kann er nicht tun. Nein! Das werde ich nicht zulassen!" Kurz danach legte sie auf und drehte sie sich wutentbrannt zu ihm um. "Was ist passiert?" "Was passiert ist? Verdammt noch mal. Simon hintergeht mich. Von seiner Sekretärin habe ich gerade erfahren, dass er morgen mit einer großen Plattenfirma einen neuen Deal beschließen will, der mich zu erneuten Alben und Tourneen führen wird. Wie…wie kann er das ohne meine Zustimmung tun? Das kann ich nicht zulassen." Sie rieb mit der Hand nervös über ihre Stirn. "Das ist allein meine Schuld. Ich hab Simon bei den Verträgen immer freie Hand gelassen. Ich wollte mich nie mit Anwälten und Veranstaltern zusammensetzen, für mich zählte nur meine Musik. Ich war vielleicht ein wenig, nein ich war sehr naiv, hab nur unterschrieben, was er mir vorlegte. Bisher lief ja auch alles super, doch ich frage mich, warum er gerade jetzt diesen Abschluss tätigen will." Mit diesen Worten griff sie erneut nach dem Telefonhörer und gab ein paar kurze, aber heftige Anweisungen. Sie legte auf und wandte sich Peter zu. Tränen kullerten ihr über die Wange und ganz plötzlich wurde ihr schwindelig. Sie griff nach der Stuhllehne, doch Peter war schneller und fing sie auf. "Jetzt beruhige dich doch erst mal. Komm setz dich und atme erst mal tief durch." Besorgt strich er ihr das Haar aus dem Gesicht. "Ist dir schon öfter schwindelig geworden?" "Ich weiß nicht, ja ein paar Mal schon. Dr. Sabourin meinte, es sei eine Nachwirkung meines Blutverlustes. Vielleicht sollte ich wirklich was essen." Peter führte sich sachte zum Tisch. Beunruhigt betrachtete er ihr bleiches Gesicht. Erleichtert registrierte er, wie sie ein Toast nahm, es dick mit Butter beschmierte und herzhaft hinein biss. Er setzte sich zu ihr. "Was wirst du jetzt tun?" "Ich muss nach Florida fliegen und mit Simon reden. Ich muss ihm klar machen, dass ich diesen Vertrag nicht unterschreiben kann und will." Sie griff nach dem zweiten Toast, dem kurz darauf ein dritter folgte. "Seltsam, zuerst wollte ich nichts essen und jetzt hab ich riesigen Hunger", lächelte sie verlegen. "Du willst hinfliegen? Kannst du das nicht von hier aus regeln?" Die junge Sängerin blickte auf und sah in Peters Augen den wahren Grund für seine Frage. "Du hast Angst, ich komm nicht wieder, stimmt's?" Sie legte ihr Essen zur Seite und nahm sein Gesicht in ihre Hände. "Ich werde wiederkommen, das verspreche ich dir. Ich muss persönlich dort erscheinen, verstehst du? Nur so kann ich die Verhandlungen aufhalten. Wenn ich nicht auftauche, nimmt mich keiner mehr ernst, aber ich verspreche dir, ich bin in drei Tagen zurück. Du wartest doch hier auf mich?" "Ich werde überall auf dich warten, meine Süße, das weißt du. Wann wirst du fliegen?" "In einer Stunde wird ein Privatjet für mich bereit stehen. Bringt du mich zum Flugplatz?" "Sicher. Soll…soll ich vielleicht nicht doch mitkommen?" "Sei mir nicht böse, Peter, aber dies muss ich alleine regeln. Man würde mich für ein Weichei halten, wenn ich dich mitbringen würde. Keine Sorge, ich bin schon mit ganz anderen Haien fertig geworden. Spätestens Freitag bin ich zurück und ich hoffe doch, du überraschst mich dann mit einem Essen oder auch mehr." Dabei zeigte sie ihm ein schelmisches Grinsen, so dass Peter anfing zu lachen. "Okay, mein Engel, ich werde dich überraschen und wenn ich ehrlich bin, ich hab da auch noch ein Problem, das ich unbedingt lösen muss." "Du willst mit deinem Vater reden, richtig?" "Woher weißt du das?" Sie stand auf und setzte sich auf seinen Schoß. "Ich kenn dich schon genau. Als wir uns kennen lernten, warst du nur Shaolin und todunglücklich. Ich weiß nicht wieso, aber ich habe es gespürt, dass du mit deiner Wahl nicht ganz zurecht kamst. Als ich dann gesehen habe, wie eifrig und glücklich du warst, mit deinem Freund Kermit zusammen zu arbeiten, da war mir klar, dass du immer ein Polizist bleiben wirst, egal was du tust. Also geh und sprich mit deinem Vater, mach ihm klar, was du empfindest." "Du bist unglaublich, weißt du das? Hast du nicht Lust, ihm dies alles zu erklären?", meinte er scherzhaft. "Das mein Schatz, musst du leider allein tun, aber vergiss eines nicht: Egal wie du dich entscheidest, ich akzeptiere es. Hauptsache ich bin bei dir. Doch jetzt muss ich leider los." Nach einem letzten Kuss lösten sie sich voneinander. Kim packte eine kleine Reisetasche, die sie im Kleiderschrank gefunden hatte, dann verließen sie gemeinsam die Hütte. Eine halbe Stunde später trafen sie auf dem für VIPs abgetrennten Areal ein, auf dem der Flieger schon startbereit wartete. Nach einigen zärtlichen Küssen verabschiedete Kim sich und ging schweren Herzens die Stufen zum Jet hinauf. Von diesem Gespräch hing ihre Zukunft ab, eine Zukunft, die sich entweder mit Peter verband, oder mit erneuten Tourdaten und Nächten in langweiligen, tristen Hotelzimmern. An der Tür angekommen drehte sie sich noch einmal um und winkte ihm zu. Der junge Shaolin sah mit traurigem Blick hinter Kim her, bis sie in der Tür verschwand. Drei Tage, schoss es ihm durch den Kopf, dann würde sie wieder bei ihm sein. Sie wollte, dass er sie überraschte und plötzlich huschte ein Lächeln über sein Gesicht. Ja, er würde ihr eine Überraschung bereiten, die sie niemals vergessen würde. Doch zuvor musste er mit seinem Vater ein klärendes Gespräch führen und danach hatte er noch einiges zu erledigen. Mit klopfendem Herzen und der Vorfreude auf Kims Gesicht, machte er sich in seinem Auto auf den Weg.
|
Teil1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 zurück zum Autoren Index zurück zum Story Index
|