![]() |
Teil 10 Autor: Ratzenlady |
Skalany stand mit Kermit an der Kaffeemaschine und trank mit ihm den ersten Kaffee des Morgens, während sie sich oberflächlich und vor allem sehr leise über den Captain unterhielten, als Ryan das Revier betrat und ein fröhliches 'Guten Morgen' verlauten ließ. "Wie kann man so früh schon so gut gelaunt sein? Das ist ja furchtbar", sagte Jody müde, als sie hinzutrat. Kermit musste sich heftig auf die Zunge beißen, um nicht herauszulassen, was in seinen Augen noch alles furchtbar an dem Kerl war. "Ja, aber sonst ist er echt nett", kommentierte Skalany. Dem Ex-Söldner drehte es den Magen herum, aber das zeigte er nicht. "Wie weit seid ihr denn bei eurem Fall?", fragte die blonde Polizistin beiläufig mit einem Kopfnicken zu Ryan. Kermit verzog das Gesicht. "Wie haben zwar ein DNA-Profil, aber leider keinen Treffer in der Datenbank. Der Kerl ist unbekannt. Aktuell lass ich die Krankenhäuser checken, wegen der HIV-Infizierung, die er hat. Vielleicht hilft uns das", erläuterte er. Jody und Skalany nickten nachdenklich. "Naja, da wird es wohl genügend geben… keine Ahnung wie viel Aids-Kranke es in dieser Stadt gibt", murmelte Mary-Margaret. "Zu viele. Die Menschen glauben ja immer noch, dass die Krankheit nur in Afrika grassiert und man hier keine Angst davor zu haben braucht", führte Jody aus. Dann trat Walker hinzu. Umgehend drehte sich Kermit rum und ging in sein Büro, die Tür hinter sich zuwerfend. Seine Wut war eindeutig noch zu groß, allein schon wegen der Konzerteinladung für Cat, die ihn rasend machte. Aber überreagieren durfte er auch nicht, auch wenn er Ryan ganz sicher noch was Entsprechendes dazu sagen würde. Fragend starrte der neue Cop ihm nach, obwohl er natürlich sehr genau wusste, dass Kermit ihn nicht leiden konnte. Aber das sollten die Kolleginnen nicht merken. Er hielt noch eine Weile Smalltalk mit ihnen, dann ging er zurück zu seinem Schreibtisch und beschäftigte sich wieder mit seiner Arbeit. Unterdessen saß Kermit nachdenklich an seinem Computer und überlegte, ob er tatsächlich mit Ryans Frau reden sollte oder nicht. Sein Partner hatte überdeutlich gesagt, was passierte, wenn er es tat; und er traute es ihm auch absolut zu, die Drohung in die Tat umzusetzen. Aber auf der anderen Seite musste er einfach wissen, was es mit ihm auf sich hatte, und Haley Walker war die einzige, die ihm noch weiterhelfen konnte. Und wenn sie ihm nur einen Ansatz lieferte, an dem er weiterarbeiten konnte. Aber er würde bis zum Mittag darüber nachdenken und dann eine Entscheidung treffen, was er tun wollte. Bis dahin widmete er sich wieder seinem aktuellen Fall und würde alles daran setzen, endlich herauszubekommen, wer der Täter war und aus welchem Motiv er handelte. * * * "Glaubst du auch, dass unser Boss total verrückt ist?" "Warum? Wenn ich so aussehen würde wie er, würde ich mich auch an den Leuten rächen wollen, die daran schuld sind!" "Trotzdem. Ich trau dem Kerl nicht. Wenn das hier rum ist, werde ich mich mit meinem Geld so schnell wie möglich davon machen, bevor er noch auf die Idee kommen kann, uns umzulegen." "Das kann ich mir nicht vorstellen. Er wird uns fürstlich bezahlen und wir werden verschwinden. So einfach ist das." "Wenn du meinst. Ich bin trotzdem lieber vorsichtig." "PETER CAINE?", fragte der Boss donnernd, als er den Raum betrat. Die beiden Männer zuckten zusammen und strafften sich sofort auf ihren Stühlen. "Wir sind noch dran", stotterte einer von ihnen und folgte mit seinem Blick dem Mann auf seinem Gang durch den Raum. "Vergessen sie es! Ich habe ihn gefunden." "Was? Aber sie wollten doch nach dem Vater…" "Ich habe aber den Sohn gefunden! Angeblich ist der alte Caine tot! Sie beobachten den Sohn rund um die Uhr! Und sie überprüfen, ob der Vater wirklich tot ist!" sagte er und zeigte auf die beiden Männer, wobei er einem von ihnen den Zettel mit Peters Adresse zuwarf. Während der sofort aufsprang, drehte der andere sich zu seinem Computer und begann nach Caines Tod zu suchen. Der Boss sah ihnen einen Moment zu, nickte selbstgefällig und verschwand dann wieder. * * * "Wie geht's dir?", fragte Cat liebevoll und sah Peter an. Er lag auf dem Rücken und starrte an die Decke, während sie sich zu ihm rübergerollt und ihren Kopf auf die Handfläche gestützt hatte. Er verzog nur minimal das Gesicht. "Genauso wie gestern. Ich liege hier und versuche zu fühlen, was in dir vorgeht. Aber ich spüre nichts. Gar nichts." Sie streichelte über sein Gesicht und zog es mit sanfter Gewalt zu sich rüber. "Was fühlst du?", fragte sie leise und sah ihm tief in die Augen. "Nichts", konterte er sofort und wollte seinen Blick abwenden, aber sie ließ ihn nicht. "Hey! Ich habe gefragt, was DU fühlst. Nicht was ich fühle oder du von mir empfangen kannst." Jetzt kehrte für einige Sekunden Stille ein. "Wenn ich dich so ansehe, fühle ich, wie sehr ich dich liebe. Dann bin ich glücklich, dich zu haben", sagte er leicht unsicher. Sie lächelte aber breit. "Dann sei doch einfach glücklich. Ich werde dich nämlich für den Rest meines Lebens so ansehen! Natürlich weiß ich, dass es dich bedrückt, aber lass dich davon nicht so tief runter ziehen. Du wirst diese Prüfung schaffen, irgendwann wirst du das Rätsel lösen. Aber bis dahin, sei doch einfach auf dieselbe Art glücklich wie jeder andere Mensch." Peter sah sie lange an, ein leises Lächeln auf dem Gesicht, aber dennoch auch Unschlüssigkeit in den Augen. "Es ist nicht so einfach, Süße. Früher war das kein Problem, aber jetzt… es fehlt etwas. Ich fühle mich richtig unsicher und hilflos ohne meine Fähigkeiten!" "Ich hab ja auch nicht gesagt, dass es besonders einfach ist. Aber versuch einfach, dich nicht so fertig zu machen. Ich ertrag das nicht, wenn du –wie lange es auch dauert- schlechte Laune hast und dich vielleicht nicht vor die Tür traust. … Deshalb hast du Kermit versetzt, oder?" Peter richtete seinen Blick wieder zur Decke und dachte lange nach, ehe er antwortete. Auf der einen Seite konnte Cat nicht verstehen, was in ihm vorging, aber auf der anderen kamen ihre Worte aus dem Herzen und klangen gar nicht so falsch. "Ja, hab ich. Ich muss ihm aus dem Weg gehen, er erwartet meine Hilfe, aber ich kann ihm nicht helfen, wenn ich nicht hinter die Augen der Menschen sehen kann", sagte er langsam. Seine Frau kombinierte sofort, was er meinte. "Du sollst ihm sagen, was du von Ryan hältst?", hakte sie mit gehobenen Brauen nach, er nickte nur. "Du lernst ihn doch heute Abend kennen." "Schon. Aber da weiß ich auch nur, was er mir vorlebt. Da kann ich nicht sehen, was sich hinter der Fassade abspielt", sagte er mutlos. Sie schüttelte den Kopf, er wollte es einfach nicht verstehen. "Peter! Du hast doch nicht deine Menschenkenntnis verloren! Erzähl mir doch nicht, dass du nicht einschätzen kannst, ob dir jemand sympathisch ist oder nicht!" "Das kann ich schon, aber ich kann nicht wissen, ob er nicht etwas im Schilde führt." "Wie Kermit es vermutet?", sagte sie etwas verbissen. "Komm schon, er misstraut jedem, über den er nichts weiß." "Dann soll er es herausfinden. Ist für ihn doch kein Problem", grummelte sie abfällig. Peter musste nicht lange überlegen, ob er ihr sagte, was mit Ryan falsch lief, schließlich hatte er das Thema angefangen. "Doch, diesmal schon." Das Erstaunen war ihr anzusehen. "Wie meinst du das?" "Die Vergangenheit von deinem Kumpel muss wohl ziemlich undurchsichtig sein, und Kermit stößt an seine Grenzen. Er bekommt auf Biegen und Brechen nichts über ihn heraus." Sie sagte nichts, aber ein wenig komisch kam es ihr schon vor. Dennoch hielt sie daran fest, dass Ryan ein netter Kerl war, den sie gerne näher kennen lernen wollte. Was auch immer Kermit für ein Problem mit ihm hatte, sollte er es doch mit ihm ausmachen und sie da raus halten. Und Peter am besten auch, vor allem in seiner aktuellen Verfassung. "Ich werde heute die meiste Zeit vom Tag versuchen zu meditieren, ok?", sagte Peter nach einer Weile und rollte sich aus dem Bett. Sie nickte verständnisvoll. "Ich werde versuchen, dir alles weitere vom Leib zu halten. Viel Erfolg, Honey!" sagte sie, bekam noch einen Kuss und sah ihm dann nach, als er das Schlafzimmer verließ. Sie konnte nur hoffen, dass er des Rätsels Lösung schnell fand und seine Sinne bald wiederbekam. * * * Der frühere Söldner erhob sich von seinem Drehstuhl, steckte die Desert Eagle an ihren Platz in seinem Holster und verließ sein Büro. Ryan sah ihm misstrauisch nach, das spürte er in seinem Rücken, so als wüsste er, was Kermit vorhatte. Aber er blieb einfach ruhig sitzen und sah ihm unauffällig nach. Unter einem Vorwand hatte er es hinbekommen, dass er Haley Walker bei ihr zu Hause treffen und sich mit ihr unterhalten konnte. Er hoffte inständig, dass sie ihm weiterhelfen konnte, dass sie ihm irgendetwas gab, wodurch er wusste, was es mit seinem Kollegen auf sich hatte. Immer wieder rauschten die verschiedenen Möglichkeiten in Bezug auf die Frau durch seine Gedanken. Wusste sie, wer er war? Und würde sie es ihm sagen? Oder wusste sie es nicht, und er zerstörte durch seine Fragen vielleicht eine Ehe, was Walkers Wut auf ihn sicher noch vergrößern würde. Was unternahm er, wenn er es herausbekam? Er hatte dennoch keine Wahl, wollte er mehr wissen als das, was er bisher herausgefunden hatte. Er fragte sich weiter, was für eine Frau ihn erwartete. Am Telefon klang sie nett und freundlich, höflich, ganz normal eigentlich. Aber mit was für einem Menschen würde er zusammenleben und ein Kind zeugen, würde sie so sehr beschützen, dass er ihm selbst schon mit dem Tode drohte? Wenn sie nicht wusste, wer er war, musste sie ziemlich naiv sein. Oder er ein sehr guter Schauspieler. Aber auf der anderen Seite konnte er sich das nicht vorstellen, Ryan hatte sicherlich eine Frau, die clever war, ebenso wie er, mit der er auf Augenhöhe agierte. Aber konnte er ihr dennoch erzählen, was los war? Oder hatte er vielleicht wirklich mit irgendwas abgeschlossen und das Thema nicht auf den Tisch gebracht? Es waren zu viele Fragen, die durch seinen Kopf schwirrten, und er war auf dem Weg sie zu klären. Hoffentlich. Er parkte in der schicken Wohngegend mit den großen Häusern, die alle große Grundstücke um sich hatten, die von Gärtnern und Landschaftspflegern in Ordnung gehalten wurden. Dicke Autos standen in den Auffahrten oder Garagen, Kinder in Designerklamotten sprangen über die Gehwege und Straßen. Dieser Kerl musste verdammt viel Geld haben, um hier zu leben. Nachdem er geklingelt hatte, dauerte es nicht lange, bis ihm die Tür geöffnet wurde. Eine schöne Frau stand vor ihm, um die dreißig, mit langen braunen Haaren und einer Figur, die nicht vermuten ließ, dass sie vor einigen Monaten noch schwanger gewesen war. Ihre grünen Augen sahen ihn katzenhaft an und machten ihre Erscheinung einen Hauch geheimnisvoll. "Detective Griffin?", fragte sie freundlich mit einer samtweichen Stimme und streckte ihm die Hand entgegen. "Ja, freut mich", sagte er höflich. "Haley Walker, kommen sie doch rein", bot sie ihm an und führte ihn in das opulente Wohnzimmer. Er versuchte zu verbergen, wie beeindruckt und misstrauisch er zugleich war, aber sie schien es dennoch zu merken. "Bevor sie fragen, Detective, mein Mann hat seine Eltern früh verloren, und sie haben ihm einiges hinterlassen, das in der Zeit bis er volljährig wurde auch noch reichlich Zinsen eingebracht hat. Es gibt also keinen Grund, etwa eine Vorstellung von Korruption oder anderem zu bekommen!", sagte sie äußerst bestimmt. Vermutlich war der Verdacht der Bestechlichkeit schon einmal aufgekommen, was Kermit bei diesem Lebenswandel auch nicht wunderte. Oder aber sie wollte ihn mit der Ansprache von etwas ablenken, das vielleicht zu offensichtlich war. Er konnte es nicht wissen, aber auf jeden Fall hatte er keine auffälligen Vermögenswerte bei seinem Streifzug durch Ryans Konten gefunden. Auf dem Wohnzimmertisch standen eine Kanne Kaffee, zwei Tassen und ein Körbchen mit Zucker und Milch, sie hatte offenbar alles daran gelegt, eine gute Gastgeberin zu sein, was wiederum bedeutete, dass sie nicht ahnte, dass er ihren Mann vielleicht durch Vermutungen und Beschuldigungen angreifen wollte und es womöglich schon bald einen Grund gab, ihn wieder rauszuwerfen. "Kaffee?" "Gerne", antwortete Kermit und schüttelte den Kopf, als sie fragend auf das Körbchen zeigte. Sie machte zwei Tassen fertig, ihre mit einem großzügigen Schuss Milch, und ließ sich dann elegant auf dem Sofa nieder, direkt gegenüber dem Ex-Söldner. "Also Detective, was kann ich für sie tun?", fragte sie freundlich und lehnte sich entspannt zurück. Kermit griff zunächst auf seine erfundene Geschichte zurück. "Ich hatte ihnen ja am Telefon gesagt, dass es da eine Panne mit den Akten gab. Und zwar verwalte ich unseren Server und... es ist mir sehr peinlich... habe ich aus Versehen seine Angaben gelöscht. Naja, und weil ihr Mann nicht denken soll, dass er in einem Revier voller Idioten gelandet ist, wollte ich ihn damit nicht behelligen", log Kermit das blaue vom Himmel hinunter. Haley Walker aber nickte verständnisvoll. "Das würde er sicher nicht. Aber ich verstehe was sie meinen. Sie wollen also von mir die Angaben haben? Kein Problem. Aber sagen sie mir, wäre es nicht einfacher seine Akte in Papierform anzufordern?" *Sie ist auf jeden Fall schon mal weder doof noch naiv*, dachte Kermit, während er sich die nächste Lüge aus den Fingern zog, von der er hoffte, dass sie sie nicht als solche erkannte. "Das würde ein paar Tage dauern, und eigentlich war für morgen angesetzt, dass er seine Daten noch mal durchgeht und bestätigt. Das ist die übliche Prozedur." Sie schien es zu schlucken. "Achso. Na dann, fragen sie, was sie wissen wollen", ermunterte sie ihn und nahm unterdes einen Schluck aus ihrer Tasse. "Wissen sie, von welchem Revier in Newark ihr Mann versetzt wurde?" "Das vierte, glaube ich. So groß ist Newark ja nicht." Kermit lächelte und notierte die Angabe auf seinem Notizblock. "Und davor? Sie wissen sicher nicht seinen kompletten Lebenslauf auswendig, aber wenn nur ein bisschen was fehlt, dann fällt meine Dämlichkeit vielleicht nicht so auf", sagte er und machte ein absichtlich beschämtes Gesicht. "New York City, direkt davor war es das 59. Revier. Das weiß ich aber nur, weil es direkt neben der Kanzlei lag, in der ich gearbeitet habe. Wann er da aber bei der Polizei angefangen hat und wo er vorher war, das weiß ich leider nicht", sagte sie und zuckte angedeutet ihre schmalen Schultern. "Na, das ist doch schon mehr, als ich bisher hatte", sagte der Cop freundlich und blickte dann demonstrativ wieder auf seinen Block. "Wissen sie vielleicht, ob er in einer Spezialeinheit tätig war? Ein SWAT-Team oder etwas Ähnliches?", kam er jetzt langsam den Themen näher, die ihn wirklich interessierten. "Nein, nicht dass ich wüsste", sagte sie und lachte dann schüchtern, "das klingt ja fast, als würde ich meinen Mann nicht kennen. Aber wissen sie, sein Job interessiert mich inhaltlich nicht wirklich, es ist schlimm genug, dass er einen so gefährlichen hat. Besonders in Bezug auf Joanna." Noch während Kermit nickte, begann es wie aufs Stichwort in dem kleinen Babyfon auf der Anrichte leise zu weinen. "Entschuldigen sie, ich sehe nur kurz nach ihr", meinte Ryans Frau und verschwand auf der Treppe nach oben. Kermit nutzte die Zeit, um sich von seinem Platz aus in dem Raum umzusehen, aber außer vermutlich höllisch teueren Einrichtungsgegenständen und einem durchaus guten Geschmack bei der Auswahl deren, konnte er nichts Besonderes feststellen. Allerdings drängte sich die Frage auf, wie man so etwas mit einem Baby machte, das in einem Alter war, in dem es alles erkundete. Da würden die teuren Skulpturen doch sicherlich früher oder später abstürzten und zerbersten. Fünf Minuten später kam die attraktive Frau mit einem Säugling auf dem Arm die Treppe wieder runter, blickte kurz entschuldigend zu ihm rüber und setzte Joanna dann auf dem Parkettboden ab, ehe sie sich wieder zu ihm setzte. Die Kleine krabbelte zielstrebig auf eine mannshohe Staue aus dunklem Holz zu und versuchte an den Arm der Figur der kommen. "Haben sie keine Angst, dass die Kleine das Teil umwirft und kaputt macht?", fragte Kermit verblüfft bezüglich Haleys Gelassenheit. "Nein. Die Skulpturen sind alle stabil und fest im Boden verankert. Da kann sie drauf rumturnen, und nichts passiert", erklärte sie und schüttete sich eine weitere Portion Kaffee in ihre Tasse. "So, wo waren wir, Detective? Ach richtig. Wie kommen sie auf die Idee mit der Spezialeinheit? Denn ich weiß in der Hinsicht von nichts", kam sie wieder zu dem Grund seins Besuchs zurück. Kermit glaubte ihr, sie wirkte zwar intelligent, aber diesbezüglich unbedarft, und seine Menschenkenntnis enttäuschte ihn in der Regel nicht. "Wissen sie, ich beobachte die Menschen in meiner Umgebung. Und bei ihm ist mir ein besonderes Reaktionsvermögen aufgefallen, zudem hat er mir in einer brenzligen Situation mit einem Meisterschuss geholfen. Da lag die Vermutung nahe", erklärte der Ex-Söldner diesmal wahrheitsgemäß, auch wenn er die Zusammenhänge verschwieg. "Er ist ein guter Schütze, ja, das weiß ich. Aber alles andere... tut mir Leid, aber ich kann es mir nicht vorstellen, schließlich hätte er es mir sicher erzählt, wenn er vor meiner Zeit in einer solchen Einheit gewesen wäre", sagte sie und warf einen mütterlichen Blick nach Joanna, die noch immer versuchte, die Statue umzuwerfen, aber tatsächlich rührte die sich keinen Millimeter. "Bitte verstehen sie mich nicht falsch, aber könnte es sein, dass er ihnen etwas verschwiegen hat? Ich meine, allein seine Reaktionsschnelligkeit ist wirklich auffällig. So was lernt man nur in solchen Ausbildungen für besondere Zwecke", stellte Kermit jetzt die Frage, die für ordentlich Zündstoff sorgen würde, wenn Walker dahinter kam. "Nein, tut mir leid", sagte sie nachdenklich und nippte wieder an ihrem Kaffee. Kermit sah ihr an, dass ihr das jetzt auch unheimlich vorkam und sie keine Ahnung hatte, was Ryan früher gemacht hatte. Jetzt musste er nur noch dafür sorgen, dass sie ihrem Mann nicht auf Nase band, dass er da gewesen war. Er stellte ihr noch ein paar Fragen, die ihn eigentlich nicht interessierten; Lappalien, um ihre Gedanken vom Thema abzulenken und dafür zu sorgen, dass sie wirklich glaubte, dass es um versehentlich gelöschte Personaldaten ging. Anschließend verabschiedete er sich von ihr und bat noch einmal ganz beschämt darum, dass sie diese Fragestunde für sich behielt, weil er nicht wie ein Trottel dastehen wollte. Sie versprach es ihm. Damit hatte er zumindest eine Geschichte abgehakt. Jetzt wusste er zwar nichts Weiterführendes über Ryan Walker, aber er hatte alle seine Möglichkeiten ausgeschöpft und konnte aktuell nicht mehr tun. Blieb noch ein ziemlich merkwürdiger Shaolin-Priester, dem er mal näher auf den Zahn fühlen wollte. Kermit hatte sich Gedanken über den Jungen gemacht, für den er einen fast väterlichen Beschützerinstinkt hatte. Es gefiel ihm ganz und gar nicht, wie er sich aufführte, und er würde ihn noch zur Rede stellen. Während er sich auf den Weg zurück zum Revier machte, versuchte er seinen Freund zu erreichen. Der aber schien das Handy mal wieder überhören zu wollen. Er musste zugeben, dass das seine Sorgen extrem verstärkte, aber er würde der Sache schon noch auf den Grund gehen, da war er sich sicher.
|
Teil1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 Epilog zurück zum Autoren Index zurück zum Story Index
|